of time and truth», eine Umarbeitung des um 1710 in Rom geschriebenen «Il trionfo del tempo». 1751, während der Komposition
des «Jephtha», erkrankten H.s Augen, und bald erblindete er, gab aber, wie bisher, alljährlich in der Fastenzeit seine 12 Oratorienkonzerte
und spielte dabei ein Orgelkonzert. Mit der Ausführung des «Messias», 6. April, acht
Tage vor seinem Tode, beschloß er ein Leben voll großartigster Thätigleit, harter Kämpfe und herrlichster Erfolge für
die Kunst. Händel starb und ward in der Westminsterabtei begraben. Zu seinem von Roubillac gefertigten
Denkmal setzte er 600 Pfd. St. aus, um einer öffentlichen Sammlung vorzubeugen.
Auch wurde ihm auf dem Markte zu Halle eine Bronzestatue (von Heidel) gesetzt. Sein großes Vermögen vermachte er
wohlthätigen Anstalten und Verwandten in Deutschland.
In allen Zweigen seiner Kunst Großes leistend, ist Händel im Oratorium der eigentliche Schöpfer und Vollender; mit diesem begründete
er das große Konzert, ein Zusammenwirken aller Stimmen und Instrumente zur Darstellung eines einheitlichen
Gegenstandes, das sich von England bald nach Deutschland verpflanzte und in beiden Ländern gleich tiefe Wurzeln schlug, jetzt
sich nach und nach auch über die roman. Länder verbreitet. Der innern Größe dieser Werke entsprechend, wurden auch die
größten musikalischen Aufführungen, die jemals stattgefunden haben, durch H.s Oratorien veranlaßt
(die erste deutsche Aufführung des «Messias» fand statt in Hamburg H.s Schnelligkeit im Schaffen ist selten erreicht
und nie übertroffen worden, obschon jedes seiner Hauptwerke eine einheitliche Gestaltung und Gesamtcharakteristik zeigt.
Von seinen Werken sind mehrere, jedoch unvollständige engl. Ausgaben vorhanden. Sie wurden antiquiert
durch die Ausgabe der Deutschen Händel-Gesellschaft (s. d.). -
Vgl. vor allem Fr. Chrysander, Georg Friedrich Händel (Bd. 1 u. 2 und
Bd. 3 erste Hälfte, Lpz. 1858‒67).
Von den neuerdings erschienenen kürzern Biographien ist hervorzuheben die von Händel Kretzschmar, G. F. Händel (Lpz.
1883). Ausführlicher ist V. Schölcher, The life of Händel (Lond.
1853) und W. S. Rockstro, The life of Händel (ebd. 1883). Von den ältern Lebensbeschreibungen des Komponisten sind Matthesons
Mitteilungen in der «Ehrenpforte» (Hamb. 1740),
die J. A. Hillers in den «Wöchentlichen Nachrichten» (1770) und Mainwarings
Memoirs of the life of the late G. F. Händel (Lond. 1760; deutsch von
Mattheson, 1761) zu nennen.
Deutsche, eine 1856 in Leipzig gegründete Unternehmung zur vollständigen Veröffentlichung
der Werke Händels. 1859‒92 sind von den 100 Bänden, die diese Ausgabe enthalten soll, 95 erschienen.
Der alleinige Herausgeber
ist Fr. Chrysander (s. d.).
Durch Vollständigkeit, Originaltreue, wissenschaftliche wie praktische Gediegenheit,
vereinigt mit vorzüglicher Ausstattung, erhebt sich diese Ausgabe über alle frühern.
Ihr Wert beruht wesentlich darauf,
daß Chrysander die Handexemplare Handels benutzen konnte, die, erst 1857 wieder aufgefunden, fast für sämtliche Werke die
entscheidenden Lesarten enthalten.
Gottfr. Heinr., Geschichts- und Altertumsforscher,
geb. zu Altona, studierte 1847‒53 in Heidelberg, Kiel, Berlin und Göttingen Geschichte und
Philologie, habilitierte sich 1854 in Kiel und wurde 1860 zum Professor und Konservator der vaterländischen Altertümer
in der
Provinz Schleswig-Holstein ernannt. Er starb in Kiel. Mit Lehmann zusammen gab Handelmann die «Jahrbücher für die Landeskunde
der Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg» (Bd. 1‒9, Kiel
1858‒69) heraus. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete Handelmann durch seine Schrift über «Die letzten Zeiten hansischer Übermacht
im skandinav. Norden» (Kiel 1853) und durch drei größere Geschichtswerke über
Amerika: «Geschichte der Vereinigten Staaten» (Bd. 1, ebd. 1856; 2. Ausg.
1860),
«Geschichte der Insel Haïti» (ebd. 1856; 2. Ausg. 1860) und «Geschichte
von Brasilien» (Berl. 1860). Seitdem beschränkte sich die litterar. Thätigkeit H.s vorzugsweise
aus seine heimatliche Provinz. Außer einer übersichtlichen «Geschichte von Schleswig-Holstein» (Kiel 1873) veröffentlichte
er «Herzog Adolf von Holstein-Gottorp, kaiserl. Kriegsoberst unter Tilly und Waldstein» (ebd. 1865) und «Die dän.
Réunionspolitik um die Zeit des Siebenjährigen Krieges» (in den «Forschungen zur deutschen Geschichte»,
Bd. 5 u. 10, Gött. 1866,1870); weiter «Volks- und Kinderspiele in Schleswig-Holstein» (Kiel 1862; 2. Ausg. 1874),
«Topogr.
Volkshumor. Ortsnamen in Reim und Spruch aus Schleswig-Holstein» (ebd. 1866) und «Weihnachten in Schleswig-Holstein» (ebd. 1866).
Auf archäol. Gebiete erschien von ihm u. a. «Kieler
Münzkatalog» (von und Klander, Bd. 1, Kiel 1863‒87),
«Vorgeschichtliche Steindenkmäler in Schleswig-Holstein» (Heft 1‒3, ebd. 1872‒74),
«Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt»
(Heft 1 u. 2, ebd. 1873‒82),
«Moorleichenfunde in Schleswig-Holstein» (von und Ad. Pansch,
ebd. 1873),
«Der Runenstein von Gottorp» (von R. von Liliencron und Handelmann, ebd. 1888),
«Neue Mitteilungen
von den Runensteinen bei Schleswig» (von und W. Splieth, ebd. 1889),
«Der Krinkberg bei Schenefeld und die holstein.
Silberfunde» (ebd. 1890).
percomptant, im eigentlichen Sinne die gegen sofortige bare Zahlung abgeschlossenen Geschäfte, also die Kassengeschäfte
im Gegensatz zu den Kreditgeschäften.
Nach dem franz. Sprachgebrauch steht jedoch der «marché
au comptant» dem «marché à terme» gegenüber und bezeichnet daher
die Geschäfte, die sich auf verfügbare und sofort fest zu übernehmende Waren oder Effekten beziehen, also die Loco- oder
Tagesgeschäfte im Unterschied von den Lieferungs- oder Zeitgeschäften. In demselben Sinne setzt man im deutschen
Börsenhandel die Cassageschäfte den Zeitgeschäften gegenüber.
die Anwendung der Zahlenlehre auf die Verhältnisse des Handels und ein wichtiger Teil der Handelswissenschaften
(s. d.). Von den Elementen des Rechnens abgesehen, umfaßt sie die Prozent-, Zins- und Diskontrechnung,
die Edelmetall-und Münzrechnung, die Wechselrechnung (Parirechnung, Wechselreduktionen, Wechselarbitragen u. s. w.),
die Berechnung von Effekten, von Maß und Gewicht und die Warenberechnung, in welcher namentlich die Warenkalkulation von
Bedeutung ist. Sicherheit und Schnelligkeit des Rechnens sind notwendige Erfordernisse in kaufmännischen
Geschäften, weshalb in der Handelsarithmetik auf die praktische
mehr
Methode des Rechnens viel Wert gelegt wird. Auch auf eine gute Form der äußern Darstellung ist zu achten, namentlich wenn
es sich um Rechnungen handelt, die in die Handelsbücher eingetragen oder im brieflichen Verkehr versendet werden. (S. auch
Arbitrage.) -
Vgl. Feller und Odermann, Das Ganze der kaufmännischen Arithmetik (16. Aufl., Lpz. 1891);
Kathrein, Lehrbuch der kaufmännischen Arithmetik (Teil 1, 4. Aufl., Wien 1889; Teil 2, 3. Aufl. 1887);
O. Haupt, Arbitrages et
parités (7. Aufl., Par. 1887).