726 Königin Victoria
[* 2] dem Publikum geöffnet. Es enthält zahlreiche Herrscherporträts, die sog.
Hampton-Court Beauties von G.
Kellner und die Windsor Beauties von P. Lely, sowie Gemälde aus der
Venetianischen Schule
(Tizian),
ferner von
van Dyck, Claude Lorrain,
Dürer, Cranach u.a. sowie neun Kartons, den Triumphzug
Cäsars darstellend, von Mantegna
(gemalt 1485–92). Die heutige
Anlage des Schlosses stammt vom
Baumeister Wren aus Wilhelms IV. Zeit.
–
Vgl. E.
Law, Historical guide to the picturesatHampton-Court (1877);
(Cricetus), eine zu den Nagetieren und zwar zur Familie der Mäuse gehörende Säugetiergattung, welche den
eigentlichen Mäusen zunächst verwandt, aber durch sehr große, bis auf die Seiten des Leibes verlängerte
Backentaschen
und kurzen
Schwanz unterschieden ist. Die Nagezähne sind meißelförmig, der Backenzähne sind überall drei, sodaß die
Hamster im ganzen 16
Zähne
[* 3] besitzen. Zu dieser Gattung gehört der gemeineHamster(Cricetusvulgaris Desm.;
s.Tafel: Nagetiere
[* 4] III,
[* 1]
Fig. 3), welcher sich vom Obi und
Kaukasus bis zum Rhein und zum 60.° nördl.
Br., am häufigsten in
Thüringen, findet und wahrscheinlich erst mit dem Getreidebau in Europa
[* 5] eingewandert ist; in England,
der
Schweiz,
[* 6]
Dänemark
[* 7] und
Schweden,
[* 8] in Oberbayern und südlich von den
Alpen
[* 9] hat man ihn noch niemals angetroffen.
Er wird, den
Schwanz ungerechnet, bis 30 cm lang, ist oberseits rostbraun und unterseits schwarz, in manchen Gegenden ganz
schwarz, und legt sich auf den Feldern 1 m unter der Oberfläche einen aus 3 bis 5 geräumigen Kammern bestehenden
Bau an,
in welchem er einen bedeutenden Wintervorrat an Getreide,
[* 10] auch an Erbsen, Wicken,
Bohnen und Linsen sammelt
und seinen Winterschlaf hält. Da nun alte Hamster bis zu einem Centner Getreide eintragen und das Weibchen zweimal
im Jahre 4–13, ja 16
Junge wirft, so ist in manchen Gegenden der durch die Hamster angerichtete Schaden sehr bedeutend, und es
haben deshalb die
Behörden auf die Einlieferung von Hamster öfter Prämien ausgesetzt. So wurden 1816 in der Stadtflur von Gotha
[* 11] 111817
Hamster gefangen.
Der Hamster ist sehr wild und zornig und setzt sich selbst gegen den
Menschen heftig zur
Wehr, indem er sich auf den Hinterbeinen
aufrichtet,
Kopf undHals aufbläht und grimmige
Bisse austeilt. Man gräbt die Hamster aus, tötet sie mit
Gift
oder fängt sie in Fallen.
[* 12] Die Felle der Hamster werden meist zu Mantelfutter verarbeitet, wozu sie sich wegen ihrer
Leichtigkeit besonders gut eignen. Das Schock bezahlt man (1893) mit 5–6 M. Das Fleisch wird nur selten
gegessen. Es giebt noch mehrere
Arten Hamster, die alle viel kleiner als unsere europäischen und in
Asien
[* 13] und
Ägypten
[* 14] einheimisch
sind. Hierzu gehört u.a. der 9,5 cm lange hellgraue, am
Bauche weiße
Reishamster(Cricetus phlaeusPallas), der in
Persien
[* 15] gelegentlich den Reisfeldern schädlich wird.
Fischgattung aus der Familie der Großzahnbarsche (Pristipomatidae, s. d.),
aus 15
Arten bestehend, welche beide
Küsten des tropischen
Amerika
[* 16] bewohnen.
großer Salzsumpf, ein
Teil der unter dem
Namen Darja-i-Seistan bekannten Sumpf- und Seebildung, an der Grenze
von
Afghanistan,
[* 17]
Persien und
Belutschistan, zu der auch im
Süden
der God-i-Sirreh
(Ariapalus der Alten,
Zareh der
Araber) gehört. In ihn ergießen sich der Harud und Farrah-rud, während der Hilmend (s. d.)
sich vor Erreichung des Hamun im Sande verliert.
Die
Ausdehnung
[* 18] schwankt je nach dem Wasserstande.
1) Landkreis, ohne die Stadt Hanau, im preuß. Reg.-Bez.
Cassel, hat 297,84 qkm, (1890) 39457 (20035 männl., 19422 weibl.) E., 1 Stadt, 31 Landgemeinden
und 11 Gutsbezirke. –
2)
Stadtkreis (11,40 qkm) und Kreisstadt im Landkreis Hanau, 1 km von der hessischen und 7 km von der bayr.
Grenze, liegt in sandiger, aber gut angebauter Gegend, an der Mündung der
Kinzig in den Main und an den Linien
Frankfurt-Aschaffenburg
und
Hanau-Eberbach (88,2 km) der
Hess.
Ludwigsbahn und
Bebra-Frankfurt und Hanau-Friedberg (32,8 km) der
Preuß.
Staatsbahnen
[* 24] und ist Sitz des Landratsamtes des Landkreises, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Cassel) mit 22
Amtsgerichten
(Bergen,
[* 25]
Bieber,
Birstein,
Burghaun,
Eiterfeld, Fulda,
[* 26] Gelnhausen,
[* 27]
Großenlüder, Hanau, Hilders,
Hünfeld, Langenselbold, Meerholz,
Neuhof, Orb, Salmünster, Schlüchtern, Schwarzenfels,
Steinau, Wächtersbach,
Weyhers, Windecken), eines Amtsgerichts, Hauptsteueramtes,
Domänenrentamtes, einer
Landes- und Kreis-Bauinspektion, Reichsbanknebenstelle, Handelskammer sowie je zweier
Katasterämter
und Steuerkassen.
Von den nach 1806 abgetragenen Befestigungswerken sind nur wenige Reste erhalten. Hanau besteht aus der im 13. Jahrh.
erbauten
Altstadt und der 1597 durch eingewanderte Wallonen und
Niederländer mit geraden und breiten
Straßen angelegten Neustadt
[* 28] und hat (1890) 25029 (12277 männl., 12752 weibl.) E., darunter 4871 Katholiken
und 608 Israeliten, in Garnison (564 Mann) das 2.
Bataillon des 80. Füsilierregiments von Gersdorff, Postamt erster
Klasse
und
Telegraph.
[* 29] Von den
Gebäuden sind zu nennen: zwei unierte evang.
Kirchen in der
Altstadt, die alte Marienkirche, bereits 1322 erwähnt,
mit der Gruft der
Grafen von Hanau-Münzenberg und die 1658 gebaute Johanniskirche mit der Gruft der
Grafen
von Hanau-Lichtenberg, die 1600 erbaute
Kirche der wallon. und der niederländ. Gemeinde in der
Neustadt, die kath.
Kirche,
Synagoge, das seit 1891 der Stadt gehörige Schloß, früher Wohnsitz der landgräfl. Familie von
Hessen-Philippsthal, die beiden Rathäuser in der
Altstadt, 1484 und 1537 erbaut, jetzt nicht mehr als
solche benutzt, und das in der Neustadt, 1633 vollendet, sowie das Geburtshaus der
BrüderGrimm, jetzt Landratsamt, mit
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