(grch.), Blut- und Luftansammlung in der Brustfellhöhle.
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Hämoptoe, Hämoptysis (grch.), Bluthusten.
Hämorrhagie (grch.), Blutung.
Hämorrhagische Diathese, Hämorrhagischer Herd, Hämorrhagischer Infarkt, s. Blutung.
Hämorrhoidalkrankheit, s. Hämorrhoiden.
Hämorrhoidalsalbe, s. Geheimmittel (Bd. 7, S. 672 b).
Hämorrhoidarius, ein mit Hämorrhoiden behafteter, hypochondrischer Mensch.
Hämorrhoiden (Blutfluß), der krankhafte Zustand, bei welchem die Mastdarmblutadern sackartig erweitert sind und leicht Veranlassung
zu Blutungen geben. Die den Mastdarm kranzartig umgebenden Blutadern (Venae haemorrhoidales) erweitern sich
im Gefolge eines chronischen Katarrhs des Mastdarms. In der aufgelockerten, wulstigen, mit zähem Schleim bedeckten Schleimhaut
desselben erheben sich die anfangs dünnwandigen, bläulichen, breit aufsitzenden Venen, die allmählich zu Knoten bis zur
Größe einer Kirsche anwachsen können und ihre bläuliche Farbe verlieren.
Diese Hämorrhoidalknoten erstrecken sich bei verschiedenen Individuen mehr oder minder weit in den Darm hinauf. Die am Rande
des Afters sitzenden werden als äußere, die innerhalb des Afterschließmuskels befindlichen als innere H. bezeichnet. Die
Nachgiebigkeit der Venenwandungen kann angeboren sein (daher die Erblichkeit der H.) oder auch erworben
werden durch die Erzeugung und Unterhaltung des Mastdarmkatarrhs (durch Genuß reizender Nahrung, sitzende Lebensweise, Gebrauch
von drastischen Abführmitteln, übermäßigen Genuß geistiger Getränke, rohe und häufige Anwendung von Klystieren u. dgl.).
Jene Nachgiebigkeit der Venen vorausgesetzt, werden die H. hervorgerufen durch alle Umstände, welche den Abfluß des Blutes
aus den Darmvenen erschweren, wie habituelle Kotanhäufungen, Geschwülste im Becken (Schwangerschaft, daher
Wehadern), anhaltendes Sitzen mit vorgebeugtem Oberkörper u. dgl.; ferner durch Erkrankungen der Leber, welche die Pfortader
verengen; durch Veränderungen der jenseit der Leber gelegenen Organe (Lungen, Herz), die mit Stauung des Blutstroms verbunden
sind.
Auf ähnlichen Ursachen beruhen wahrscheinlich auch die H. bei Schlemmern, deren überreichliche Mahlzeiten
ein Anschwellen der Leber, also Kompression der Pfortader, herbeiführen. Auch häufiges Reiten begünstigt die Bildung der H.,
weil es zu chronischen Hyperämien der Beckengefäße disponiert. Aus den angegebenen Ursachen ist ersichtlich, warum die H.
selten sind bei Kindern, warum sie vorwiegend das höhere Lebensalter befallen und bei den Männern häufiger
als bei den Frauen gefunden werden.
Die H. erzeugen teils örtliche, teils allgemeine Beschwerden. Die Kranken haben das Gefühl, als befände sich ein fremder
Körper im After, empfinden Jucken und Kitzel im After, Brennen und Spannung im Mastdarm, sowie nicht selten heftige Kreuz-
und Rückenschmerzen. Sind die Knoten noch klein, so macht nur harter Stuhl bei der Entleerung Schmerz; haben die Knoten dagegen
eine beträchtlichere Größe erreicht, so klagen die Kranken fortwährend über Schmerzen (Hämorrhoidalkolik), die sich bei
jeder Stuhlentleerung bis zu außerordentlicher Heftigkeit steigern und die Kranken am Sitzen verhindern.
Bei der Stuhlentleerung wird dann oft die Mastdarmschleimhaut mit den Knoten aus dem After gepreßt und
muß hierauf unter heftigen Schmerzen
zurückgeschoben werden. Hinter dem Schließmuskel sitzende H. werden so häufig eingeklemmt
und können sich dann entzünden und selbst brandig werden. Häufig kommt es zu Magen- und Darmkatarrhen und andern Verdauungsstörungen,
welche die Ernährung beeinträchtigen und schließlich auch einen übeln Einfluß auf die psychische
Stimmung ausüben.
Die Kranken werden unlustig zu geistiger und körperlicher Arbeit, verlieren das Interesse für ihre Umgebung und quälen sich
mit hypochondrischen Gedanken. Nicht selten bersten die Hämorrhoidalknoten (die blinden H.) und geben zu Blutungen Anlaß (fließende
H.), die den Kranken große Erleichterungen gewähren und aus diesem Grunde von alters her als Güldene
(Goldene) Ader bezeichnet werden. In andern Fällen verschwären die Hämorrhoidalknoten an ihrer Wurzel, wodurch sich die Beschwerden
nur noch steigern.
Die Geschwüre bluten dann oft aus den Haargefäßen oder selbst aus kleinen Pulsadern, wodurch erschöpfende
Blutverluste und chronische Blutarmut herbeigeführt werden. In andern Fällen kann das Geschwür in die Tiefe dringen, die
Haut in der Umgebung des Afters durchbrechen und so eine Mastdarmfistel (s. d.) bilden. Oft geht mit oder nach dem Stuhle oder
auch allein das schleimige Sekret des katarrhalischen Mastdarms ab (Schleimhämorrhoiden). Die H. kommen
und schwinden häufig periodisch, auch ohne stattgehabte Blutung, und mit ihnen kommen und gehen die örtlichen und allgemeinen
Beschwerden.
Abgesehen von den Fällen, wo die H. durch Organerkrankungen herbeigeführt, sind sie nicht, wie man früher glaubte, eine
Konstitutionskrankheit (sog. Hämorrhoidalkrankheit); sie sind vielmehr ein rein örtliches
Leiden, das nur wie jedes andere, wie ein Magenkatarrh, ein Darmkatarrh u. dgl., allmählich den ganzen Körper
in Mitleidenschaft zieht. Die Venenerweiterungen können sich übrigens vom Mastdarm auch auf benachbarte Organe, z. B. die
Harnblase (Blasenhämorrhoiden), erstrecken und in diesem Falle Harnzwang, Blasenschmerzen oder Harnverhaltung zur Folge haben.
Bei der Behandlung der H. sind vor allen Dingen alle diätetischen Fehlgriffe durchaus zu vermeiden,
nur leichtverdauliche, am besten vorwiegend vegetabilische Speisen in nicht unmäßiger Menge zu genießen; starker Kaffee,
Thee, Spirituosen, starke Gewürze u. s. w. dürfen nicht genossen werden. Die Kranken sollen viel Wasser trinken, fleißig spazieren
gehen, turnen oder sich sonstige ausgiebige Bewegung machen. Kotverhaltungen darf man nicht aufkommen
lassen; doch sind, um Stuhl herbeizuführen, nicht etwa drastische Abführmittel zu nehmen, sondern lauwarme oder kalte Klystiere
und, nur wenn diese nicht wirken, milde Abführmittel, wie Weinstein, Rhabarber, Kurellasches Brustpulver, Bitterwässer und
andere salinische Abführmittel.
Bei blutreichen und vollsaftigen Individuen erweist sich der öftere kurmäßige Gebrauch von Marienbader,
Kissinger, Homburger und anderm Wasser, von Weintrauben und Kräutersäften nützlich. Gegen die örtlichen Beschwerden empfehlen
sich öftere kalte Waschungen und Sitzbäder, Bleiwasserumschläge, milde Salben u. s. w.;
übrigens hüte man die Knoten vor Quetschungen u. dgl., weil dadurch oft Entzündung der innern Mastdarmvene und der Pfortader
mit gefährlichen Folgezuständen, selbst Eitervergiftung des Blutes
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entsteht. Auch das Schlafen in warmen Federbetten sowie das Sitzen auf Polsterstühlen ist zu vermeiden. Die Geschwüre mit
ihren Blutungen verlangen sorgfältige örtliche Behandlung; gegen stärkere Blutungen wende man kalte Klystiere, im Notfall
mit Zusatz von Gerbsäure oder Eisenchlorid an. Größere äußere Knoten, namentlich wenn sie sehr schmerzhaft sind oder
stark bluten, werden am besten mit dem Glüheisen entfernt oder durch Einspritzungen von kondensierter Karbolsäure mit Glycerin
zum Schrumpfen gebracht.