Wilh.,Freiherr von, Politiker, geb. zu Ratzow in
Mecklenburg-Schwerin,
studierte Forstwissenschaft zu
Tharandt und Eberswalde
[* 2] und trat
Ostern 1860 als Forstmann in mecklenb.-schwerinsche Dienste,
[* 3] die er jedoch 1863 wieder verließ, um die nach dem
Tode seines
Vaters ererbten
Güter in
Pommern
[* 4] zu bewirtschaften. 1876 trat
Hammerstein für
Stolpe-Lauenburg-Bütow in das preuß. Abgeordnetenhaus, und 1881 wurde
er für den gleichen Wahlkreis auch in den
Reichstag gewählt. Er schloß sich der konservativen
Fraktion an und zählte bald
zu den Führern der äußersten
Rechten.
Namentlich auf kirchlichem Gebiete vertrat er einen sehr entschiedenen Standpunkt; er wirkte im Kulturkampf für eine Revidierung
der Maigesetze auch im Interesse der prot.
Kirche. Durch die Haltung der
NeuenPreußischenZeitung (Kreuzzeitung),
deren Leitung Hammerstein 1881 übernommen hatte, erregte er Zwiespalt im konservativen Lager,
[* 5] da er stets mehr Fühlung
mit dem Centrum als mit dem Kartell suchte; besonders stieß er 1889 durch seine heftigen
Angriffe auf die Regierung,
die nach seiner
Ansicht durch ihre kartellfreundliche Politik sogar das Königtum gefährdete, die gouvernementalen Konservativen,
welche unter dem Einfluß von Helldorfs-Bedra standen, vor den
Kopf. Die Folge war, daß er aus der Parteileitung ausschied
und, nachdem der
Kaiser die hyperloyalen Bestrebungen der Kreuzzeitung durch einen
Erlaß im Reichsanzeiger desavouiert hatte,
bei den
Wahlen von 1890 erlag. Doch wurde er 1892 bei einer Ersatzwahl vom Wahlkreis
Herford-Halle wieder in den
Reichstag gewählt
und behauptete das
Mandat auch bei der Neuwahl vom
[* 1] für Schnellfeuerkanonen des Grusonwerks, entworfen vom Artilleriehauptmann Dreger, ist wohl die
einfachste der bestehenden Schnellfeuerverschlüsse. Er besteht aus acht verschiedenen, sehr kräftig
konstruierten
Teilen: Ein senkrechter
Keila,
a, a wird durch einen Doppelhebel
b, b mit festem
Drehpunkt c in der rechten
Wange
des
Bodenstücks in dem Keilloch d
auf und ab bewegt. Ist die
Patrone geladen und der Verschluß geschlossen, der
Keil also hoch
(s. vorstehende
[* 1]
Fig. 1), dann geschieht das Abfeuern durch einfaches Rückwärtsziehen
der Abzugsleine e. Der schwere Hammer
[* 6] f bekommt dadurch ein solches
Moment nach vorn, daß seine
Spitze das Zündhütchen der
Patrone entzündet.
Nach dem Abfeuern fällt der Hammer durch sein Eigengewicht stets wieder in die Anfangsstellung zurück. DasAuswerfen
der Patronenhülse geschieht durch den im Rohr gelagerten
Auswerfer g wie bei den andern Schnellfeuerkanonen
Grusons (s.
Grusons Schnellfeuerkanonen).
[* 1]
Fig. 2 zeigt den Hammerverschluß geöffnet. Am meisten eignet sich der Hammerverschluß für
solche
Kanonen, bei denen an die Schnelligkeit des
Feuers nicht allzuhohe Anforderungen gestellt werden, wo vielmehr die Einfachheit
und Sicherheit des Gebrauchs wie bei Feldgeschützen in erste Linie rücken.
eine Hütte oder Fabrik, in der
Eisen,
[* 7]
Stahl, Kupfer
[* 8] oder auch
Messing mit Hilfe des
Feuers und der Hämmer
verarbeitet, namentlich aber eine solche, in der
Eisen gefrischt wird.
(grch.),
Lehre
[* 10] von den
Krankheiten des
Blutes. ^[= (Sanguis) heißt diejenige Flüssigkeit des menschlichen und tierischen Körpers, welche den ...]
Hämorrhoidarius, ein mit Hämorrhoiden behafteter, hypochondrischer Mensch.
Hämorrhoiden (Blutfluß), der krankhafte Zustand, bei welchem die Mastdarmblutadern sackartig erweitert sind und leicht Veranlassung
zu Blutungen geben. Die den Mastdarm kranzartig umgebenden Blutadern (Venae haemorrhoidales) erweitern sich
im Gefolge eines chronischen Katarrhs des Mastdarms. In der aufgelockerten, wulstigen, mit zähem Schleim bedeckten Schleimhaut
desselben erheben sich die anfangs dünnwandigen, bläulichen, breit aufsitzenden Venen, die allmählich zu Knoten bis zur
Größe einer Kirsche anwachsen können und ihre bläuliche Farbe verlieren.
Diese Hämorrhoidalknoten erstrecken sich bei verschiedenen Individuen mehr oder minder weit in den Darm
[* 13] hinauf. Die am Rande
des Afters sitzenden werden als äußere, die innerhalb des Afterschließmuskels befindlichen als innere H. bezeichnet. Die
Nachgiebigkeit der Venenwandungen kann angeboren sein (daher die Erblichkeit der H.) oder auch erworben
werden durch die Erzeugung und Unterhaltung des Mastdarmkatarrhs (durch Genuß reizender Nahrung, sitzende Lebensweise, Gebrauch
von drastischen Abführmitteln, übermäßigen Genuß geistiger Getränke, rohe und häufige Anwendung von Klystierenu. dgl.).
Jene Nachgiebigkeit der Venen vorausgesetzt, werden die H. hervorgerufen durch alle Umstände, welche den Abfluß des Blutes
aus den Darmvenen erschweren, wie habituelle Kotanhäufungen, Geschwülste im Becken (Schwangerschaft, daher
Wehadern), anhaltendes Sitzen mit vorgebeugtem Oberkörper u. dgl.; ferner durch Erkrankungen der Leber, welche die Pfortader
verengen; durch Veränderungen der jenseit der Leber gelegenen Organe (Lungen, Herz), die mit Stauung des Blutstroms verbunden
sind.
Auf ähnlichen Ursachen beruhen wahrscheinlich auch die H. bei Schlemmern, deren überreichliche Mahlzeiten
ein Anschwellen der Leber, also Kompression der Pfortader, herbeiführen. Auch häufiges Reiten begünstigt die Bildung der H.,
weil es zu chronischen Hyperämien der Beckengefäße disponiert. Aus den angegebenen Ursachen ist ersichtlich, warum die H.
selten sind bei Kindern, warum sie vorwiegend das höhere Lebensalter befallen und bei den Männern häufiger
als bei den Frauen gefunden werden.
Die H. erzeugen teils örtliche, teils allgemeine Beschwerden. Die Kranken haben das Gefühl, als befände sich ein fremder
Körper im After, empfinden Jucken und Kitzel im After, Brennen und Spannung im Mastdarm, sowie nicht selten heftige Kreuz-
und Rückenschmerzen. Sind die Knoten noch klein, so macht nur harter Stuhl bei der Entleerung Schmerz; haben die Knoten dagegen
eine beträchtlichere Größe erreicht, so klagen die Kranken fortwährend über Schmerzen (Hämorrhoidalkolik), die sich bei
jeder Stuhlentleerung bis zu außerordentlicher Heftigkeit steigern und die Kranken am Sitzen verhindern.
Bei der Stuhlentleerung wird dann oft die Mastdarmschleimhaut mit den Knoten aus dem After gepreßt und
muß hierauf unter heftigen Schmerzen
zurückgeschoben werden. Hinter dem Schließmuskel sitzende H. werden so häufig eingeklemmt
und können sich dann entzünden und selbst brandig werden. Häufig kommt es zu Magen- und Darmkatarrhen und andern Verdauungsstörungen,
welche die Ernährung beeinträchtigen und schließlich auch einen übeln Einfluß auf die psychische
Stimmung ausüben.
Die Kranken werden unlustig zu geistiger und körperlicher Arbeit, verlieren das Interesse für ihre Umgebung und quälen sich
mit hypochondrischen Gedanken. Nicht selten bersten die Hämorrhoidalknoten (die blinden H.) und geben zu BlutungenAnlaß (fließende
H.), die den Kranken große Erleichterungen gewähren und aus diesem Grunde von alters her als Güldene
(Goldene) Ader bezeichnet werden. In andern Fällen verschwären die Hämorrhoidalknoten an ihrer Wurzel,
[* 14] wodurch sich die Beschwerden
nur noch steigern.
Die Geschwüre bluten dann oft aus den Haargefäßen oder selbst aus kleinen Pulsadern, wodurch erschöpfende
Blutverluste und chronische Blutarmut herbeigeführt werden. In andern Fällen kann das Geschwür in die Tiefe dringen, die
Haut
[* 15] in der Umgebung des Afters durchbrechen und so eine Mastdarmfistel (s. d.) bilden. Oft geht mit oder nach dem Stuhle oder
auch allein das schleimige Sekret des katarrhalischen Mastdarms ab (Schleimhämorrhoiden). Die H. kommen
und schwinden häufig periodisch, auch ohne stattgehabte Blutung, und mit ihnen kommen und gehen die örtlichen und allgemeinen
Beschwerden.
Abgesehen von den Fällen, wo die H. durch Organerkrankungen herbeigeführt, sind sie nicht, wie man früher glaubte, eine
Konstitutionskrankheit (sog. Hämorrhoidalkrankheit); sie sind vielmehr ein rein örtliches
Leiden,
[* 16] das nur wie jedes andere, wie ein Magenkatarrh, ein Darmkatarrhu. dgl., allmählich den ganzen Körper
in Mitleidenschaft zieht. Die Venenerweiterungen können sich übrigens vom Mastdarm auch auf benachbarte Organe, z. B. die
Harnblase (Blasenhämorrhoiden), erstrecken und in diesem Falle Harnzwang, Blasenschmerzen oder Harnverhaltung zur Folge haben.
Bei der Behandlung der H. sind vor allen Dingen alle diätetischen Fehlgriffe durchaus zu vermeiden,
nur leichtverdauliche, am besten vorwiegend vegetabilische Speisen in nicht unmäßiger Menge zu genießen; starker Kaffee,
Thee, Spirituosen, starke Gewürze u. s. w. dürfen nicht genossen werden. Die Kranken sollen viel Wasser trinken, fleißig spazieren
gehen, turnen oder sich sonstige ausgiebige Bewegung machen. Kotverhaltungen darf man nicht aufkommen
lassen; doch sind, um Stuhl herbeizuführen, nicht etwa drastische Abführmittel zu nehmen, sondern lauwarme oder kalte Klystiere
und, nur wenn diese nicht wirken, milde Abführmittel, wie Weinstein, Rhabarber, Kurellasches Brustpulver, Bitterwässer und
andere salinische Abführmittel.
Bei blutreichen und vollsaftigen Individuen erweist sich der öftere kurmäßige Gebrauch von Marienbader,
Kissinger, Homburger und anderm Wasser, von Weintrauben und Kräutersäften nützlich. Gegen die örtlichen Beschwerden empfehlen
sich öftere kalte Waschungen und Sitzbäder, Bleiwasserumschläge, milde Salben u. s. w.;
übrigens hüte man die Knoten vor Quetschungen u. dgl., weil dadurch oft Entzündung der innern Mastdarmvene und der Pfortader
mit gefährlichen Folgezuständen, selbst Eitervergiftung des Blutes¶