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ihn die Berujung in den Bundesrat wieder in die Schweiz [* 2] zurück. In dieser obersten Behörde der Schweiz leitete Hammerich meist das Finanz-und Zollwesen, 1879 als Bundespräsident das polit.
Departement. 1888 war er wieder Vundespräsident.
Ferner war Hammerich 1874 Delegierter der Schweiz bei der Brüsseler Konferenz über internationales Kriegsrecht und an der Petersburger Telegraphenkonferenz. Im Dez. 1890 nahm er seinen Austritt aus der Behörde, blieb aber noch in der Bundesversammlung.
Hammer, [* 3] Guido, Bruder von Julius Hammerich, Maler, geb. zu Dresden, [* 4] bildete sich, nachdem er dort seine akademischen Studien vollendet hatte, in dem Atelier Iul.
Hübners zum Maler aus.
Be- sonders schuf er Tier- und Iagdbilder.
Weitere Verbreitung als seine Gemälde haben seine Illu- strationen für die «Gartenlaube», «Illustrierte Zei- tung» u. s. w. gefunden. An andern selbständigen Werken veröffentlichte er: «Iagdbilder und Ge- schichten» (Glog. 1863),
«Hubertus-Bilder» (2. Aufl., ebd. 1877),
«Wild-, Wald- und Waidmannsbilder» ^p.z. 1891).
Hammerich lebt in Dresden. Hammer, Julius, Dichter, geb. zu Dresden, bezog 1831 die Universität Leipzig, [* 5] um sich der Jurisprudenz zu widmen, fühlte sich aber viel mehr zu philos., histor. und ästhetischen Studien hingeneigt. 1834 kehrte er in die Vater- stadt zurück, wo ihn ein kleines Lustspiel, «Das selt- jame Frühstück», mit Ludwig Tieck und Theodor Hell in Verbindung brachte und ihn veranlaßte, sich ganz der litterar.
Üaufbahn zu widmen. Er kehrte 1837 nach Leipzig zurück und veröffentlichte eine Reihe novellistischer Arbeiten. 1851 nahm er in Dresden seinen Aufenthalt, siedelte 1859 nach Nürn- berg über, wo er als Vorleser klassischer Dramen vielen Beifall fand, kehrte aber 1862 nach Dresden zurück und starb 23. Aug. desselben Jahres zu Pill- nitz, wo sein Denkmal enthüllt wurde. Besonders bekannt ist Hammerich durch seine Sammlung von Spruchdichtungen u. d. T. «Schau um dich und schau in dich» (Lpz. 1851; 33. Aufl., ebd. 1892),
die sich durch milde und zugleich ernste Lebensweisheit, sowie durck einfache und reine Form auszeichnen.
Eine ähnliche Weltanschauung vertreten auch die Dich- tungen: «Zu allen guten Stunden» (1854; 5. Aufl. Lpz. 1887),
«Fester Grund» (1857; 4. Aufl., ebd. 1882), «Aus stillen Wegen» (1859; 3. Aufl., ebd. 1878), «Lerne, liebe, lebe» (1862; 5. Aufl., ebd. 1892). In dem Roman «Einkehr und Umkehr» (2 Bde., Lpz. 1856) sucht Hammerich die Idealität des Lebens mit der Wirklichkeit zu versöhnen.
Als Frucht seiner orient. Studien ist «Unter dem Halbmond. Ein osman. Liederbuch» (Lpz. 1860) zu betrachten.
Durck die Nachdichtung der biblischen Psalmen («Die Psalmen der Heiligen Schrift», Lpz. 1861) bereicherte er den Liederschatz frommer Erbauung.
Große Verbreitung fand auch scinc Anthologie «Leben und Heimat in Gottv (Lpz. 1861; 11. Aufl. 1888). Seine Versuche auf dramat. Gebiete, von denen einige auf der Dresdener Hofbühne zur Aufführung gelangten, fanden weniger Anklang. Hammerich gebührt das Verdienst, die Deutsche Schiller-Stiftung [* 6] (s.d.) zuerst angeregt und wesentlich gefördert zu haben. - Val. Ende, Julius als Mensch und als Dichter (Nürnb. 1872). Hammerbär, s. Dampfhammer. [* 7] Hämmerbarkeit d er M e t all e, f. Dehnbarkeit. Hammerfest, Stadt im norweg. Amt Finmarken (s. d.), die nördlichste Stadt der Erde, unter 70° 40' II» növdl.
Br., in rauher, baumloser Gegend, im Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. VIII. Hintergrunde einer Bucht der Felfeninscl Kvalö (Walfischinsel) gelegen, hat (1891) 2239 E., lebhaf- ten Handel mit Ruhland (Archangel), Thransiederei und Fifcherei an den ostfinmarkifchen Küsten sowie bis Spitzbergen und bis ins Karische Meer bin, z. B. auf Walroffe und eine Haiart, Häkjerring (8c7mnu8 mici-0c6p1i9iu8).
In H. geht vom 13. Mai bis 29. Juli die Sonne [* 8] nicht unter. 1890 litt die fast durchweg aus Holz [* 9] gebaute Stadt durch eine Feuersbrunst. Hammerich ist Sitz eines deutschen Konsuls. Hammerfifch oder Hammerhai (8pKvruH oder ^xAH6QH) heißt die wohl auffallendste Gestalt unter den Haien.
Der Kopf ist nach beiden Seiten in zwei platte, breite Flügel verlängert, an deren Nändern die vorgequollenen grünen Augen sitzen, während die Nasenlöcher an der Unterfeite in den vordern Ecken und das bogenförmige, mit fcharfen, zackigen Zähnen bewaffnete Maul weit nach hinten auf der Unterfeite angebracht ist.
Kopf und Hals bieten demnach in der That das Bild eines breiten Doppelhammers oder Schlägels.
Die gewöhnlichste, im Mittelmeer heimifche Art (2^^6u". ma.Uftu3 H7ian, s. Tafel: Fifche VII, [* 1] Fig. 4) erreicht 2- 4 in Länge und ist ein gefürchteter Raubfisch, der ! besonders den Thunfischen nachstellt und häufig mit ! diefen ins Netz gerät.
Andere Arten kommen in den südl. Meeren vor. ! Hammerflügel, s. Pianoforte. ! Hammergar wird das rohgare Kupfer [* 10] genannt, i wenn es durch Umschmelzen zwischen Kohlen von dem in ihm enthaltenen Kupferoxydul befreit ist. Hammerhai, s. Hammerfisch.
Hammerhuhn, s. Großfußhühner. ! Hammerich, Peter Frederik Adolf, dän. Dich- ! sität feiner Vaterstadt theol.
Studien und erhielt 1839 die Predigerstelle zu Starup und Nebel in Iütland, legte diefelbe jedoch schon 1844 nieder. 1845 wurde er Prediger an der Trinitatiskirche in Kopenhagen. [* 11]
Bei Ausbruch des Deutfch-Dänifchen ! Krieges widmete er sich mit Eifer der dän. Sache ^ und diente in allen drei Feldzügen 1848-50 als ! Feldpropst. 1854 ward er in das Follsthing ge- ! wählt und wurde 1859 Professor der Theologie an , der Universität. Er starb in Kopen- hagen.
Als Theolog folgte Hammerich der Richtung Grundt- vigs (s. d.).
Seinen Ruf als Schriftsteller be- gründete er mit einer Reihe histor.
Schriften (in dän. Sprache): [* 12] «Christian II. in Schweden [* 13] und Karl X. Gustav in Dänemark» [* 14] (Kopenh. 1847), «Dänemark im Zeitalter der Waldemare» (2 Tle., edd. 1847-48),
«Dänemark im Zeitalter der Nor- difchen Union» (2 Bde., ebd. 1849-54),
«Däne- mark unter der Adelsherrfchaft» (4 Bde., ebd. l854-60).
Außerdem veröffentlichte er «Schil- derungen aus dem fchlesw. Kriege» (2. Aufl., Kopenh. 1849),
«Der dritte schlesw. Feldzug» (ebd. 1851), «Der schlesw. Dreijahrstrieg» (Haderst. 1852),
«Den hellige Virgitta og Kirken i Norden» [* 15] (Kopenh. 1863) und «Den christneKirkes Historie» (3 Bde., 1868-71: 3. Aufl. 1891).
Auch als Dichter hat Hammerich ein nicht geringes Talent bekundet, teils in feinen «Helden- gefangen» (Kopenh. 1841),
teils in den «Tönen und Bildern aus der Kirche Christi» (ebd. 1842),
den «Biblisch-geschichtlichen Liedern» (ebd. 1852) und am meisten in «Gustav II. Adolf in Deutschland» [* 16] (ebd. 1844).
^eine Memoiren: «Et Levnedslob» (2 Tle.) erschienen 1882. 46 ¶