forlaufend
672
Halftergeld, ein Trinkgeld, welches dem Knecht des Verkäufers bei Pferdekäufen herkömmlich vom Käufer gezahlt wird. Hälftflächigkeit, s. Hemiedrie. Halgan-Fnsel, f. Uea. «aUastus, s. Seeadler. l(s. d.). Haliäkmon, alter Name des Flusses Vistrica Haliartus, im Altertum eine bedeutende Stadt im mittlern Vöotien, unweit des südl. Ufers des Sees Kopa'is, war ein wichtiges Glied [* 2] des böotifchen kantonalen Bundes, wurde durch Icrxes 480 v. Chr. zerstört, aberwieder aufgebaut. ImSpätsommer395 v. Chr. fand der Spartaner Lysander bei einem An- griff auf ihre Mauern den Tod. Im dritten mace- don. Kriege wurde die Stadt wegen ihrer Partei- nahme für König Perseus [* 3] 171 v. Chr. durch den röm. Feldherrn Gajus Lucretius erobert und zer- stört, ihr Gebiet nachher den Athenern gefchenkt, die die Stadt nicht wiederherstellten. Haliburton (spr. hällibört'n), Thomas Chandler, allglo-amerik.
Schriftsteller, geb. im Dez. 1796 zu Windjor in der brit. Provinz Neuschottland, erhielt feine Bildung im College feiner Vaterstadt, prakti- zierte dann zu Halifax [* 4] als Advokat und wurde 1842 zum Richter am obersten Tribunal von Neufchott- land ernannt. Er gab «Historie^ anä 8tati8tica.1 account ot ^ova 8c0ti^') (2 Bde., Halifar 1829; neue Ausg. 1839) heraus; ferner »Znddi68 nk s^- nHäa" (1839),
(1839),
und lieft 1835 eine Reihe von Briefen in ein Halifaxer Blatt [* 5] einrückeil, deren angeblicher Ver- fasser, Sam sollte, im ganzen aber dies Ziel verfehlt hat.
Diefe Briefe wurdeu u. d. T. «^Ko cloclim^ei-, oi- 8^- inF8 9.nä äoinF8 ok samusl 8Iio1 ot' slickviN^» (3 Bde., 1837 - 40) gesammelt und fanden leb- haften Beifall. Halifax ging 1842 nach England.
Auch die dortigen Zustände beschrieb er in «'Iks kttaclik, 0i- 8ani Llick in Nugianä» (4 Bde., Lond. 1843 -44 u. ö.).
Fortan in England lebend, schrieb Halifax noch «Iluis aiiämi8rni6 ol t!i6 Nn^i^ii in ^.uikricÄ» (2 Bde., Lond. 1850),
«8aiii 81ic^'8 trait8 ot'^inoi'i- ctln NUIU0N1')) (3 Bde., ebd. 1852), »^a. wi'6 3.nä 1,nman nawi-o" (ebd. 1855; 2. Aufl. 1358) u.f. w. 1.^59 in Launceston ins Unterhaus gewählt, schloß er sich dort der konservativen Partei an, obwohl er sich hänfig gegen die brit. Kolonialpolitik erhob. Er starb zu Isleworth bei London. [* 6] «Hliokonärlao, s. Schwämme. [* 7] NaiioliosruL, eine Gattung der Seehunde mit abgestutzter, großer und breiter Schnauze und be- haarter Nasenspitze. Die einzige Art, der graue Seehund (Halifax Ai^pu» M'is.),
ist grau mit schwar- zen Flecken, wird bis 2 m lang, bewohnt die nördl. Teile des Atlantischen Oceans von Grönland bis in die Nordsee und findet sich auch in der Ostsee. Ha.1io6rs oSta-oo". I^'iM-, s. Dugong. HkliotuF, Schmalbienen, Gattung der ein- sam lebenden Sammelbienen (s. Bienen), von der im Frühjahr bloß weibliche Individuen fliegen, zu denen sich erst im Sommer Männchen gesellen. In Deutschland [* 8] giebt es gegen 60, sehr scbwer zu unter- scheidende Arten, welche ihre Bratröhren oftmals dicht nebeneinander in festen Boden, auf Fußwegen u. s. w. anlegen. Halicz oder Halitfch, Stadt in der österr.
Be- zirksbauptinannschast Stanislau in Galizien, am Dnjcstr und an der Linie Lemberg-Czernowitz im Betriebe der Österr.
Staatsbahnen, [* 9] in einer frucht- 38 Gemeinden, 77 Ortschaften, 35 Gutsgebiete, 37522 meist ruthen. E., 471 Deutfche, 9779 Polen) uud Steueramtes, hat (1890) 3887 E., ein Minoriten- kloster, eine griech.-kath.Kirche, zweiSynagogen,Post, Telegraph; [* 10]
Seifensiederei, ^alMwinnung aus den nahen Solquellen und .Handel mit Holz, [* 11] welches auf dem Dnjestr verflößt wird.
In der Nähe auf einem steilen Hügel die Trümmer des festen Schlosses Halifax, in welchem die alten Beherrscher des Fürstentums oder Königreichs Halifax, woraus nachmals der Name Galizien (s. d.) entstand, und später 1375-1416 die lat. und griecb.-kath. Erzbischöfe ihren Sitz hatten. Einer der Fürsten, unter welche das westl. Rußland geteilt war, Wladimirko, erhob im 12. Jahrh. Halifax, das schon 1141 erwähnt wird, zu seiner Residenz. 1349 kam es an Polen, erhielt von diesem das Magdeburger Stadtrecht und andere Freiheiten, doch trat im Vertrage von 1352 der poln. König Ka- simir die Oberhoheit von an Ludwig, König von Ungarn [* 12] und Polen, ab, was 1772 Osterreick bei Be- sitznahme von Galizien geltend machte. (S. auch Galizien.) ^/ce/icl., hinter lat. Insektennamen Abkürzung für A. Halifax Haliday, einen engl. Entomologen.
Halidon Hill ljvr. hällid'n), Hügel beiderfchott.
Grenzstadt Berwick, bekannt durch den Sieg Eduards 111. von England über die Schotten unter Douglas durch den die wichtige Grenzfeste dauernd an England fiel. Halidrakönten, s. Zalisaurier. ^(s. d.). «a. 1iVU8, ältere Benennung für den Kormoran Halieutik lgrch.), Kunst des Fischfangs; auch Überredungskunst; 11a1i6ntick, Gedicht (von Ovid und Oppianus) über den Fischfang. Halifax (spr. hälllfär), Municipal- und Parla- mentsborough im Weft-Riding der engl. Grafschaft Uork, im SW. von Bradford, in der engen, von einem auf fechs Bogen [* 13] ruhenden Viadukt (180 m) überbrückten Thalfchlucht des östl. Arms des Calder, hat (1891) 82864 E., meist enge Straßen, eine Kirche in got.und eine in griech. Stil, ein schönes Theater [* 14] und eine Tuchhalle (?i6C6-K^1).
Die Stadt besitzt eine Sternwarte, [* 15] eine Lateinschule, mehrere litterar. Institute, einen Konzertsaal und vier große Parks. Mit dem Akroyd-Park steht eine öffentliche Biblio- thek und ein Kunstmufeum in Verbindung.
Nächst Leeds [* 16] und Vradford ist Halifax Hauptsitz der Woll- und Wollgarnindustrie.
Außerdem fertigt man Vaum- wollwaren, ^eidenplüsche, Maschinen, Chemikalien, Schuhe und Papier. In Croßleys Teppichfabnt sind fast 5000 Arbeiter beschäftigt.
In der Um- gebung Steinkohlengruben, Schiefer- und Stein- brüche.
Der Handel wird durch Kanal- und Eisen- bahnverbindungen mit Hüll, Manchester, [* 17] Liverpool, [* 18] Lancaster, Leeds und Wakefield gefördert. 5 km öst- lich Hipperholme mit Lateinfchule, Landsitzen reicher Kaufleute von und Refervoir der Wasserwerke.
Halifax (fpr. hällifär), Hauptstadt der Provinz Neufchottland der brit. Kolonie Dominion of Ca- nada, liegt an einem der vorzüglichsten Häfen der Welt, der Chebuctobai, an die sich das Bedford-. bafsin (50 cikm) anschließt, in der Mitte der Ost- küste gelegen, hat (1891) 38 556 E. (Vgl. nachstehen- den Plan.) Die Stadt besitzt breite regelmäßige Straßenzüge (darunter die belebte Waterstreet und Pleasantstreet), meist mit Holzbauten besetzt, ein schönes Stadthaus, zahlreiche Kirchen, ein großes Seearsenal (Navy Jard) der brit. Marine mit ¶
forlaufend
673
Trockendock und große Kasernen mit 1480 Mann engl. Garnison.
Hon Bildungsanstalten sind zu er- wähnen dieDalhousie-Universität, eine presbyteria- msche Hochschule, süns öffentliche Bibliotheken und der Naturwissenschaftliche Verein. Halifax ist Sitz des Lieutcnant-Governors der Provinz, eines anglikan. , lllli ^W^Ma-^^ !W Halifax (Tituationsplan).
Bischofs, eines kath. Erzbischofs, der Gesetzgebenden Versammlung, eines deutschen und vieler anderer Konsuln. Im Hintergrunde der Stadt erhebt sich die starke Citadelle;
jenfeit dcs Hafens liegt Dart- nlouth mit etwa 4000 (5. und Industrie. Halifax ist wichtig als Winterhafen für Ostcanada und Neu- fundland. Ausgeführt werden Kohlen, Fische [* 20] und Holz; der Schiffsverkehr beträgt über 8000 Schiffe [* 21] im Jahre; auch die Werfte sind bedeutend. Halifax ist Endpunkt von 5 transatlantischen Kabeln, auch beginnt hier die cauad. Pacificbahn; regelmäßig fahren Dampfer uach Liverpool (Allan-Linie) und nach den Hauptplätzeu Canadas und der östl. Union. Halifax (spr. hällifäx), engl. Peerstitel, den mehrere Familien getragen haben.
Zuerst erhielt Sir George Savile, geb. 1630, Staatsmann unter Karl II.., für feine Teilnahme an der Restaura- tion von 1660 die Würde eines ViscountH. Er schloß sich der Opposition unter Shaftesbury an und trat im I. 1679, welches ihm die Erbebung zum Grafen von Halifax brachte, mit jenem ins Ministe- rium;
bei Shaftesburys weiter gehenden Plänen wandte er sich jedoch gegen ihn und trug mit zu seinem Sturz bei.
Die Bill, die den lath.
Herzog von ?)ort (f. Jakob 11.), dcs Königs Bruder, von der Thronfolge ausfchließen sollte, brachte er 1680 im Oberhaus zu Fall. Er wurde darauf zum Ge- und Danby nun für die Erhebung Wilhelms von Oranien, der ihn 1680 wieder zum Gehcimsiegel- bewahrer ernannte, doch legte er schon 1690 sein Amt nieder. Halifax war ein Führer der «Trimmer», wie man die zwischen Whigs und Torics schwantenden Politiker genannt lM Er war ein Mann von glänzenden Gaben, von zündender Beredsamkeit-und gehörte trotz mancher Mängel zu deu besten Männern der Restaurationscpoche. Er starb 1695, und 1700 erlosch die Peerswürde in seinem Haus. Vruckhaus' Konversations Lexikon. 14. Aufl. VIII. Sie ging über auf eine Seitenlinie des Grafen von Manchester aus dem Hause Montagu.
Ein Enkel des ersten Grasen von Manchester war Charles Montagu, ein in der Finanzverwaltung hervor- ragender' engl. Staatsmann und bekannter Dichter, geb. zu Horton in Northampton- fhire. Er studierte in Cam- bridge, war Schüler und später Gönner Newtons. [* 22]
Durch ein Gedicht auf Karls II. Tod machte er den Grafen Dorset auf sich aufmertfam, der ihn in die Diplomatie einführte. Im Parlament stand er zu den Whigs und gehörte zu den Aristokraten, die Wilhelm von Oranien gegen Jakob II. nach England riefen.
Ein Gedicht auf Wilhelms Sieg an der Boyne verfchaffte ihm eine Jahrespenfion bis zu feiner Anstellung als Kommissar der Schatzkammer und Mitglied des Geheimen Rates.
Sein Wert vor allem war die denkwürdige Gründung der lianic ot' ^ng- Imiä (1691), er wurde dafür zum Schatzkauzler und 1697 zum ersten Lord des Schatzes erhoben. In dieser Stellung entwarf er den fpäter von Walpole benutz- ten Plan eines Reservefonds und gab 1697 bei ein- getretenem Geldmangel für 2 Mill. Pfd. St. Schatz- tammerfchcine aus.
Die wachfende Macht der Tories kostete ihm im Frühjahr 1699 einen Teil feines Ein- flusses;
er wurde zwar 1700 zum Lord Halifax erhoben, aber schon 1701 wegen seiner Teilnahme an des Königs Teilungsverträgen in der span. Erbschafts- frage (f. Spanien) [* 23] in Anklagezustand verfetzt.
Unter der Königin Anna trat er erst 1705 in das Ver- mittelungsministerium ein, das 1706 bedeutende Erfolge errang.
Nach dem Tode der Königin (1714) ging er als Gesandter zu Georg I. nach Hannover, [* 24] von dem er zum Grafen von und wieder zum ersten Kommissar der Schatzkammer ernannt wurde. Er starb
in demfelben Jahre erfchienen feine Gedichte und Veröffent- lichungen aus feinem Leben. Im'1.1866 wurde der Titel auf die Familie Wood übertragen und zwar zuerst auf Charles Wood, geb. zu Barnley in Z)orkfhire, wo die Familie von alters her anfäffig war. Er erhielt seine Bildung zu Eton und Oxford [* 25] und vertrat feit 1826 verschiedene Städte im Parlament.
Unter Graf Grcy war er 1832 Sekretär [* 26] dcs Schatzes, unter Lord Melbourne [* 27] 1835 - 39 Marinefekretä'r, unter Lord Russell 1846-52 Schatzkanzler, unter Palmer- ston 1855-58 erster Lord der Admiralität. Am bekanntesten machte ihn seino Verwaltung des In- discken Amtes unter Graf Aberdeen, [* 28] 1852-55, und in dem zweiten Ministerium Lord Palmerstons, 1859-65. Nach der Bildung des Ministeriums Russell (1865) legte Halifax sein Amt nieder und wurde mit dem Titel eines Viscount Halifax zum Peer er- hoben. In Gladstones erstem Ministerium wur'de er Juli 1870 Geheimsiegelbewahrer (I.orä I'i'iv/ Zoai) und trat 1874 mit dem Kabinett zurück.
Seine Thätigkeit als Minister für Indien schilderte West in der Schrist 8ir (^1u^vi68 ^Vooä'3 Häiniiiiztl-Htion ok luäiun aNürä (Lond. 1867).