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Ortsbehörden zur Meldung der in ihren Bezirken eintretenden Zagelfälle auf mit bestimmter Frage- stellung versehenen Karten angewiesen. Im Jahre liefen durchschnittlich 818 Meldungen ein (1888: 250,1890:1328). Diese lassen 66 Tage mit Hagel- fall erkennen, von denen auf den April 5, Mai 15, Juni 15, Juli 17, August 11, September 2, Okto- ber 1 kommen. Da im Jahre durchschnittlich an 115 Tagen Gewitter auftreten, so sind 57 Proz. der- selben mit Hagelfall verbunden.
Nimmt man an, daß die Zahl der Meldungen einen Schluh auf die Größe der verhagelten Flächen gestatte, was aller- dings aus manchen Gründen bedenklich ist, so wird jährlich 20 Proz. des Landes von Hagelkugel betroffen, auf einen Hageltag kommen also 0,3i Proz. Aus- gebreitete Hagelfälle sind selten, da in 7 Jahren von nur 16 Tagen je mehr als 100 (von 4000) Stel- len Hagelkugel meldeten und nur von 1 Tage über 200 Mel- dungen vorliegen.
Ein kurzer Bericht des Direktors des königlich sä'chs.
Meteorologischen Instituts mit einer Karte der Hagelhäufigkeit wird demnächst amt- lich publiziert werden. -
Vgl. Fritz, Die geogr. Verbreitung des Hagelkugel (in Petermanns «Mitteilun- gen», 1876, S. 362 fg.);
Schwaab, Die Hagel- theorien älterer und neuerer Zeit (Cass. 1878); Sarrazin, Die Naturgesetze des und die Hagel- versicherung (Groß-Lichterfelde 1890);
derf., Acht Jahre Hagelstatistik des königlich preuh.
Statisti- schen Bureaus u. s. w. und deren Hagelkarte von Norddeutschland (Berl. 1893).
Hagel, in der Jägersprache, i. Schrot. Hagel, Hagelgeschoß, ver- altete Bezeichnungen für die Ver- einigung einer Anzahl kleinerer Geschosse [* 2] zu einem Schuß;
sie wer- den zusammen in das Geschützrohr geladen und so verfeuert, daß fic von der Mündung ab sich zerteilen und eine Streuwirkung (f.d.) aus- üben. Statt Hagelkugel wurde fpäter die Bezeichnung Kartätfche (s. d.) ge- bräuchlich.
Man hatte H.^us Stei- nen, Blei- und Eifenkugeln fowic aus kleinern Sprenggeschossen: letzterer wurde Granathagel genannt (s. Granate). Hagelberg, Dorf und Berg bei Belzig (s. d.). Hagelfeier, s. Hagelfeuer.
Hagelfeuer nennt man im gcrman. Kult die Sitte, vor Be- ginn des Sommers heilige Feuer zu entzünden, durch die Hagel- oder Gewitterschäden von den Feldern fern gehalten werden sollten. So zeigen sich die als eine Unterart der Johannisfeuer (s. d.), nur daß sie nicht wie diese an einen bestimmten Tag gebunden sind.
In der Regel fanden die Hagelkugel Mitte Juni statt: in einzelnen kath. Ländern sind sie auf den 26. Juni festgefetzt, wo die Heiligen Johannes und Paulus durch feierliches Hochamt, die Hagel- oderSchauerfeier, als Ab- wehrcr von Hagel und Unwetter angesteht werden. Hn das Feuer warf man Tiere oder Eier [* 3] u. dgl., ein Überbleibsel eines alten Opfers. -
Vgl. Pfannen- schmid, German.
Erntefeste (Hannov. 1878);
Iahn, Die deutschen Opfergebräuche (Vresl. 1884).
Hagelgeschoß, f. Hagel (artill.). Hagelkorn (Chalazion), s. Gerstenkorn.
Vrockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. VIH. Hagelkörner, schloßen, bestehen aus mehr oder weniger großen Eismassen.
Fast stets bildet das Innere ein weißlicher undurchsichtiger Kern, ähnlich einem Graupelkorn (s. Graupeln), um den sich Schalen glasigen Eises gelegt haben.
Die Form ist meist stark abgeplattet.
Die Größe der Hagelkugel ist sehr verschieden.
Gewöhnlich haben sie 5-10 min Durchmesser. Es sind jedoch Hagelkugel bis zu 80 mm Durchmesservorgekommen.
Die großen Hagelkugel sind wahr- scheinlich meist durch Zusammenbacken kleinerer Kör- ner entstanden, was sich an der unregelmäßigen [* 1] Fig. 2. Form und an den häusigen höckerigen Ansätzen der Oberstäche zu erkennen giebt.
Vorstehende Ab- bildungen [* 1] (Fig. 1 u. 2, beide in natürlicher Größe) zeigen zwei merkwürdige Beispiele von größern Hagelkugel, die am zu Leipzig [* 4] fielen.
Oft sind Einschlüsse, als Blätter, kleine Zweige, Steine u. s. w., in den Hagelkugel wahrgenommen worden. Am fielen am Mälarsee in Schweden [* 5] Hagelkugel mit Quarzsteincn von 0,9 bis 5,8 3 Gewicht. -
Vgl. Munke, Artikel Hagelkugel in Gehlers «Physik. Wörter- buch» (neue Bearbeitung, 11 Bde., Lpz. 1825-45).
Hagclkugel, eine mit kleinen Kugeln gefüllte Granate, die als Vorläufer des spätern Shrapnels schon um 1600 vorkam (s. Geschoß, Bd. 7, S. 903d). 41 ¶