Außenseite
Haare,
[* 2] und aus den äußern Gehörgängen pflegen dicke Haarquasten herauszuhängen. Gewöhnlich sind mit dieser
Mißbildung eigentümliche Unregelmäßigkeiten in der
Bildung der
Zähne
[* 3] verbunden. Die Hypertrichose kommt sehr selten vor
und ist in einigen Fällen durch mehrere Generationen beobachtet worden. Sie tritt aber nicht immer von
Geburt an auf, sondern
entwickelte sich bisweilen erst monate- oder selbst jahrelang nach der
Geburt. Die bekanntesten Haarmenschen sind die Mexikanerin Julia
Pastrana, die Siamesin
Krao, die russ.
«Hundemenschen»
Andrian und Fedor
Jestichejew, der Laotse Shwe-Maong mit seiner Familie
und die nach dem Schloß
Ambras benannte haarige Familie.
[* 5] die zum Festhalten der Haarflechten dienenden gabelförmig gestalteten
Nadeln;
[* 6]
sie werden durch
Handarbeit
oder mittels einfacher
Maschinen aus
Stahl- oder Eisendraht hergestellt, der in
Stücke geschnitten, an beiden
Enden mit stumpfen
Spitzen versehen und in der Mitte gebogen wird.
Eine Verbesserung sind die Haarnadeln aus doppelt zusammengedrehtem
Draht,
[* 7] die durch
ihre schraubenartigen Windungen fester im
Haar
[* 8] stecken.
durch irgend einen Riechstoff, meistens durch ätherische Öle,
[* 9] parfümierte fette Öle, die dem menschlichen
HaarGlanz und Weichheit verleihen sollen. Es können zu diesem Zwecke nur gut gereinigte raffinierte Öle
(Mandelöl,
Behenöl,
Olivenöl) benutzt werden, die nicht trocknen und keine Neigung zum Ranzigwerden besitzen.
Durch Digestion
mit
Alkannawurzel giebt man den Haaröle eine rote
Farbe.
Haarpflege, Haarpilze, s.
Haare^[= # Bernard ter, holländ. Dichter, geb. 13. Juni 1806 zu Amsterdam, studierte daselbst und in Leiden ...] (animalische).
oder
Halotrichit, ein Mineral, dessen haar- und nadelförmige
Krystalle zu seidenglänzenden
weißen, gelblichen oder grünlichen Krusten,
Trümern, traubigen und nierenförmigen
Aggregaten von faseriger oder schuppiger
Struktur verbunden sind. Es bildet sich da, wo Schwefelsäure
[* 10] auf
Thonerde wirkt, insbesondere im Braunkohlengebirge (Kolosoruk
in
Böhmen,
[* 11] Friesdorf bei
Bonn,
[* 12] Freienwalde), auch im Steinkohlengebirge
(Potschappel) sowie in der Nähe von
Solfataren und im Bereich vulkanischer Gesteine
[* 13]
(Vulkan von Pasto,
InselMilo, Königsberg
[* 14] in
Ungarn).
[* 15] Äußerlich könnte man
das leicht in Wasser lösliche
Salz
[* 16] mit
Federalaun verwechseln, allein es besteht nur aus schwefelsaurer
Thonerde mit Wasser,
Al2S3O12 + 18 H2O, entsprechend der Zusammensetzung aus 15,4
Thonerde, 36,0 Schwefelsäure und 48,6 Wasser.
- Als Haarsalz bezeichnet man häufig auch den
Federalaun (s. d.), mitunter auch das
Bittersalz (s. d.).
bei
Pferden, s.
Dampf^[= # oder Dunst, der luftförmige Zustand tropfbarer Flüssigkeiten, in den sie durch Aufnahme einer ...]
[* 17] (in der
Tierheilkunde).
(Alopekie, Defluvium pilorum), das krankhafte
Ausfallen
der
Haare, befällt am häufigsten das Haupthaar,
seltener das Barthaar, die
Augenbrauen und die übrigen behaarten Körperstellen, tritt entweder akut
nach gewissen schweren Konstitutionskrankheiten
(Typhus,
Pocken,
Gesichtsrose,
Syphilis u. a.) auf, in welchem Falle gewöhnlich
nach der Beseitigung der betreffenden Grundkrankheit auch das
Ausfallen der
Haare nachläßt und ein mehr oder minder kräftiger
Haarwuchs sich wieder einstellt, oder ist von Anbeginn an ein chronisches, in seinen ersten Anfängen
meist unmerkliches und über Jahre und Jahrzehnte sich erstreckendes
Leiden,
[* 18] wobei nach und nach das neugebildete
Haar immer
dünner und spärlicher wird und schließlich eine bald umschriebene, bald ausgedehnte
Kahlheit
(Kahlköpfigkeit oder
Glatze,
Calvities) entsteht. In dieser Form ist der chronische Haarschwund eine sehr häufige Teilerscheinung des Greisenalters
(sog. Altershaarschwund), tritt aber auch vielfach bei jüngern Individuen, insbesondere jüngern
Männern auf (vorzeitiger Haarschwund). Man unterscheidet von alters her verschiedene Formen der
Kahlheit: die Phalacrosis
(Kahlheit
des Vorderkopfes), die Opisthophalacrosis
(Kahlheit des Hinterhauptes), die Ophiasis (quer über den Scheitel verlaufender
haarloser
Streifen), die Hemiphalacrosis (halbseitige
Kahlheit), die Alopecia areata, (rundliche kahle
Platte), die Anaphalantiasis
(Verlust der
Augenbrauen), die Madesis oder Madarosis (das Dünnerwerden des Haupthaars).
Der
Ursachen des frühzeitigen Haarschwund giebt es gar viele, insbesondere vermögen alle erschöpfenden Säfteverluste,
geschlechtliche Ausschweifungen, anhaltende geistige Anstrengungen, schwere und drückende
Sorgen und Gemütsaffekte, chronischer
Magenkatarrh und anhaltender nervöser
Kopfschmerz vorzeitigen Haarverlust herbeizuführen. Häufig liegt
der
Krankheit eine ausgesprochene erbliche
Anlage zu
Grunde, in andern Fällen ein örtliches Hautleiden der
Kopfschwarte, welches
in einer krankhaft vermehrten
Absonderung von
Hauttalg besteht und mit einer Absetzung zahlloser feiner weißer, trockner
Schuppen
einhergeht. (S.
Schuppen.) In wiederum andern Fällen liegen der vorzeitigen
Kahlköpfigkeit parasitäre Haarpilze zu
Grunde. (S.
Haare, S. 607 b.)
Haarseil - Haartracht
* 19 Seite 58.614.
Die Behandlung des vorzeitigen Haarschwund muß vor allen Dingen in einer sorgsamen und schonenden Haarpflege (s.
Haare, S. 607 a) bestehen, wobei jedoch alle stark reizenden Einwirkungen, namentlich kalte Douchen und zu häufige Seifenwaschungen
von dem Haarboden fern zu halten sind. Für das erste
Stadium des chronischen Haarschwund, in welchem das ausfallende
Haar noch nicht verdünnt, sondern nur kürzer als normal erscheint, empfiehlt Pincus als beste Heilmethode folgendes
einfache
Verfahren. 2-4 g doppeltkohlensaures Natrium werden in 180 g (12 Eßlöffeln) destillierten Wassers aufgelöst und
dann an zwei oder drei aufeinander folgenden
Tagen der Woche ein bis zwei Eßlöffel mit einem kleinen
Schwamm sorgfältig zwei bis fünf Minuten lang in den Haarboden des Vorder- und Mittelkopfs eingerieben: am dritten oder
vierten
Tag wird die
Kopfhaut mäßig mit einem milden Öl eingeölt und an den folgenden
Tagen in der gewohnten
Weise frisiert.
Ist die
Kopfhaut sehr spröde oder die Schuppenbildung sehr reichlich, so setze man der angegebenen Mischung
einen Eßlöffel voll reines
Glycerin hinzu. Das
Verfahren wird 5 bis 12 bis 18
Monate hindurch in der beschriebenen
Weise angewendet,
bis die vorgenommene Zählung
¶
mehr
des ausfallenden Haars ergiebt, daß die kurzen Haare ein Fünftel oder ein Viertel des Gesamtausfalls ausmachen; dann wird
die Einreibung seltener vorgenommen. Eine andere, oft recht wirksame Behandlungsmethode hat neuerdings Lassar angegeben.
Der Haarboden wird zunächst 10 Minuten lang mit starker Teerseife tüchtig eingeseift, hierauf zuerst mit lauem, dann mit
kühlerm Wasser mittels Irrigator oder Gießkanne abgespült und gehörig abgetrocknet; hierauf folgt eine Frottierung des
Kopfs mit Sublimatlösung (0,5 g auf 150 g Wasser und je 50 g Glycerin und Kölnisches Wasser), worauf der Kopf mit absolutem
Alkohol, dem ½ Proz. Naphthol zugesetzt ist, trocken gerieben und sodann mit 2prozentigem
Salicylöl reichlich eingerieben wird.
Diese Kur muß in den ersten 6-8 Wochen täglich, später seltener, von geübter Hand
[* 20] ausgeführt werden. Für das zweite
Stadium der Krankheit, in welchem das ausfallende Haar nicht bloß kürzer, sondern auch dünner ist, läßt sich nur so viel
im allgemeinen sagen, daß in diesem Stadium Waschungen und Einreibungen mit Sublimat, Jodkalium, Borsäure,
Fowlerscher Arseniklösung, Schwefelmilch und andern Mitteln zu empfehlen sind, deren Dosierung und Anwendungsweise aber in
jedem einzelnen Fall vom Arzt genau bestimmt werden müssen.
Vor dem Gebrauch der zahllosen Geheimmittel gegen den Haarschwund kann nicht eindringlich genug gewarnt werden, da dieselben in den
allermeisten Fällen nicht nur völlig nutzlos sind, sondern auch vielfach durch ihren Gehalt an schädlichen Substanzen geradezu
direkten Schaden stiften. (S. Geheimmittel.) -
Vgl. Pineus, Die Krankheiten des menschlichen Haars und die Haarpflege (2. Aufl.,
Berl. 1879);