Haag,
[* 2]
Karl, deutsch-engl. Aquarellmaler, geb. zu
Erlangen,
[* 3] studierte bei A. Reindel in
Nürnberg,
[* 4] dann
in
München,
[* 5]
Antwerpen
[* 6] und
Brüssel
[* 7] und besuchte 1847 England. Nachdem er 1847–48 in
Rom
[* 8] zugebracht, wurde er 1850 zum Mitglied
der
LondonerRoyalSocietyof painters in water colours gewählt. Von der Königin Victoria
[* 9] nach
Schottland
eingeladen, malte er dort u.a. 1853: Die königl. Familie den Loch-no-Gar besteigend. 1854 unternahm
H. eine
Reise nach
Dalmatien und
Montenegro
[* 10] und vollendete in
Venedig
[* 11] sein großes
Bild: Dalmatinischer
Barde in den Ruinen von
Salona die Zerstörung der Stadt besingend. In
Rom entstanden sodann eine Anzahl kleiner ital. Genrebilder,
in
München (1857) das größere Gemälde: Zitherspielender Gemsjäger vor einer Alpenhütte. 1858–60 bereiste H.
Griechenland,
[* 12] Ägypten,
[* 13]
Palästina
[* 14] und
Syrien, 1863–64 von neuem
Schottland, 1873–74
Ägypten und
Nubien. Diese
Reisen boten ihm den
Stoff
zu einer Reihe teils figürlicher, teils landschaftlicher
Bilder, welche in England lebhafte
Anerkennung fanden.
Seit 1867 lebt H. in
London.
[* 15]
GesellschaftzurVerteidigungderchristlichenReligion, eine 1785 in
Holland begründete
Vereinigung, bezweckt
preiswürdige wissenschaftliche
Schriften zur Bekämpfung der
Angriffe auf das
Christentum zum Druck zu bringen und deren Verfasser
auszuzeichnen.
Sie schreibt alljährlich mehrere
Aufgaben aus, für deren gelungene Lösung eine goldene
oder silberne
Medaille mit 400
Fl. gewährt wird.
Die gekrönten
Schriften werden in die Werke der Gesellschaft aufgenommen.
–
Vgl. HetHaagscheGenotschap tot verdedigingvande christelijke godsdienst
(Leid. 1885).
Remi
van, holländ. Landschaftsmaler, geb. zu
Oosterhout im nördl.
Brabant, wohnte seit 1837 in
Wien.
[* 16] 1845 wurde er Mitglied der
Akademie der bildenden Künste in
Amsterdam,
[* 17] später Ehrenmitglied verschiedener anderer
Akademien.
Bilder des Künstlers sind im
Wiener Privatbesitz häufig; zu den vorzüglichsten
gehören seine Winterlandschaften, so in der Nationalgalerie zu
Berlin
[* 18] (1835), in derGalerie Ravené zu
Berlin (1846), im Stadtmuseum zu
Danzig,
[* 19] im Rudolphinum zu
Prag
[* 20] (1885). Außerdem betrieb auch die Radierkunst; er schuf etwa 40 Originalradierungen.
[* 21] die, auch derHaarstrang genannt, schmaler Höhenzug in Westfalen,
[* 23] welcher in einer Länge von 75 km im S.
von der Möhne und
Ruhr begleitet wird. Im westl.
Teile heißt sie das
Ardey (s. d.), in den waldreichen
Höhen des südöstl.
Teils des Kreises Hamm
[* 24]
Schelk (234 m hoch). Im O. ist sie anfangs ein 280–320 m hoher, meist waldloser Rücken, der sich
weiter westlich in breite Hügelgruppen auflöst, bis auch diese bei
Mülheim
[* 25] a.d.
Ruhr aufhören. Der
südl.
Abfall bietet öfters schroffe Felswände, während der nördliche sanft zur Ebene der Lippe,
[* 26] zum sog.
Hellweg (107 m) abfällt. Im W. endet sie in dem kaum 150 m hohen bergisch-märk.
Kohlengebirge. Die Haar erreicht in der Bischofshaar 308 m
Höhe. Auf der Höhe der Haar läuft der Länge nach der Haarweg, vom
HohenTurm
[* 27] südlich von Wülfte bis
Wickede im S. von Werl.
[* 21]
Bernard ter, holländ. Dichter, geb. zu
Amsterdam, studierte
daselbst und in
Leiden
[* 28]
Philologie und
Theologie
und bekleidete dann Predigerstellen in verschiedenen
Städten. 1843–54 war er Pastor in
Amsterdam, wurde 1854 zum
Professor der
Kirchengeschichte an der Hochschule zu
Utrecht
[* 29] ernannt und lebte, nachdem er 1874 in den
Ruhestand versetzt war,
in Velp bei
Arnheim, wo er auch starb. 1835 erschien sein «Johannis en Theagenes»
(4. Aufl.,
Arnheim 1856),
eine dichterische Erzählung in dem romantischen
Stile des
Walter Scott; dieser
folgte die Erzählung «Huibert en Klaartje» (Haag 1844; 3. Aufl.,
Haarlem
[* 30] 1858),
H.s
Meisterstück; ferner
«DeSt.PaulusRots» (Amsterd. 1847; 5. Aufl.,
Arnheim 1865), ein Gedicht, das trotz
des
Mangels an psychol.
Tiefe durch den
Wohlklang der Verse, die Schönheit derSprache
[* 31] und die Farbenpracht
der Naturbeschreibungen gerechte
Anerkennung fand. Als Prosaschriftsteller war Haar aufgetreten mit seinen «Geschiedenisder Kerkhervorming in tafereelen» (Haag 1843; 5. Aufl., Amsterd.
1854; deutsch von C. Groß, Gotha
[* 32] 1856). In der 1849 veröffentlichten «Verzamelingvanverspreide en onuitgegeven Gedichten» (3. Aufl.,
Arnheim 1852) wie auch in den «Zangenvanvroegerenlefttijd en Nieuwe Gedichten» (ebd. 1851; beide
Bände vereinigt u.d.T. «Gedichten», 4. Aufl.
1857) zeigt Haar eine Hinneigung zur Gedankenlyrik nach dem
MusterLamartines. 1866 trat er mit einer dritten Sammlung «Gedichten»
auf, worunter einzelnes, wie «Eliza's vlucht», zu dem Schönsten gehört,
was er geschrieben hat. Seine «Laatste Gedichten» erschienen
Haag 1879, eine Volksausgabe seiner «Komplete Gedichten» in 3
BändenLeiden 1878–79. Ferner sind hervorzuheben die durch
Renans «Vie deJésus» veranlaßten zehn Vorträge u.d.T. «Wie was Jezus?»
(Utrecht 1863) und die verdienstliche «Historiographie der Kerkgeschiedenis»
(2 Bde., ebd. 1870–73). –
alle aus dem Kopfhaar des
Menschen hergestellten Gebilde, wie Perücken, künstliche
Bärte, Uhrbänder,
Armbänder, Stirnbänder und andere Ziergeflechte. Wegen der beschränkten Länge der Menschenhaare werden sie von der
Hand,
[* 33] unter Anwendung einfacher Werkzeuge
[* 34] und Geräte, fertig gestellt; das
Verfahren ist eine Art des
Klöppelns. Zur Herstellung der Perücken dient als
Träger
[* 35] der zu vereinigenden
Haare ein passend gestaltetes
Stück feinmaschiger
Tüll, der selbst aus Menschenhaaren geklöppelt ist, zuweilen auch ein aus Rohseide gewebtes
StückGaze; in die
Maschen dieses
Perückenbodens werden die vorher durch Waschen in
Ammoniakwasser gereinigten und sorgfältig gehecheltenHaare
einzeln eingeknüpft, was zu den Nebengeschäften des Friseurs gehört.
Die Herstellung flacher und runder Geflechte aus Menschenhaaren hat von alten
Zeiten her eine gewisse Bedeutung insofern,
als sie das Andenken an verstorbene
Personen in einer zwar äußerlichen, aber doch nicht ungefälligen Form zu erhalten ermöglicht.
Die durch Waschen undTrocknen, Hecheln und Kardätschen vorbereiteten
Haare werden in Bündelchen
(Strähnen)
von 5 bis 20
Haaren mittels kurzer Zwirnfäden an bleierne Klöppel (von etwa 30 g Gewicht) angebunden und an einem hölzernen,
wagerecht gestützten
Rahmen, dessen vier Schenkel vielfach gekerbt sind, durch planmäßiges Bewegen dieser Klöppel untereinander
verschränkt,
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