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Woll-554
jackenfabrikation, Papier-, Maschinen- und eine Dampfkesselfabrik. Gummi, im Pflanzenreich verbreitet vorkom- mende stickstofffreie Körper, die dnrch völligen Man- gel jeder Krystallisationsfähigteit sowie durch die Eigenschaft charakterisiert sind, daß sie in Wasser zn schleimigen Massen quellen. Vei manchen dersel- ben ist das Quellungsvermögen unendlich groß, diese verteilen sich auf Zusatz von genügenden Men- gen von Wasser zu Flüssigkeiten, die wirklichen Lo- sungen gleichen, andere haben ein begrenztes Quel- lungsvermögen und verwandeln sich in Berührung mit Wasser zu mehr oder weniger festen, gallert- artigen Massen.
Sie finden sich teils in Pflanzen- säften, teils als Intercellularsubstanz, teils als Verdickungsmassen von Zellmembranen, häusig ent- stehen sie durch Umwandlung von Gefäßsubstanzen in großer Menge und treten dann durch Verletzun- gen der äußern Schichten nach außen, um hier durch Verdunstung des Wassers zu Thränen, Körnern oder größeren gestaltlosen, amorphen Massen zu er- starren. Der Hauptbestandteil aller Gummiarten ist die Arabinsäure (s. Arabin) in ihren beiden Modifi- kationen, als gewöhnliche Arabinsäure und Met- arabinsäure.
Die in Wasser bis zum Flüssigwerden quellenden Gummiarten (s. Gummi, arabisches) sind die sauren Kalk- oder Alkalisalze der gewöhn- lichen Arabinsäure; die nur zu Gallerten oder Schlei- men quellenden sind die sauren Kalk- oder Altali- salze der Metarabinsäure, letztere Salze bezeichnet man auch als Cerastn (s. d.). Ob ein dritter, als Vassorin bezeichneter Körper als eigenes chem. Individuum betrachtet werden kann oder identisch mit Metarabinsäure ist, ist noch zweifelhaft.
Die Cerastn enthaltenden Gummiarten haben fast immer Arabin beigemengt und werden dann Gummi- pflanzen schleime genannt. Zu ihnen gehören namentlich der Kirschgummi (s. d.), der Tragant (s. d.) und der Bassoragummi (s. d.). Den letztern sind durch ihre äußern Eigenschaften die indiffe- renten Pflanzenschleime sehr ähnlich, doch ge- hören diese nicht zu den eigentlichen Gummiarten, da sie andere chem. Zusammensetzung haben. End- lich kommen die Gummiarten noch vielfach mit Harzen gemengt vor, so im Milchsaft verschiedener Pflanzen. Tritt dieser Milchsaft nach außen, so trocknet er zu Gummiharzen (s. d.) ein. - Das Kautschuk (s. d.), oft auch elastisches Gummibaum genannt, ist keine Gummiart; doch bezeichnet man die daraus gefertigten Waren häufig als Gummiwaren. (S. Gummiwarenfabrikation.) Gummi, arabisches ((^unimi aradicuin), ist der Name eines ursprünglich ausschließlich aus den: Sudan und Kordofan über Chartum, Kairo [* 2] und Alexandria in den Handel gebrachten Gummibaum, von^cacia Vßlck einer in diefem Gebiete häufigen Leguminose) ab- stammend.
Das Gummibaum fließt von selbst aus den während der heißen Jahreszeit entstehenden Rissen der Bäume aus, erhärtet am Stamm und wird von den Einge- borenen gesammelt. Es bildet kugelige oder auch läng- lich runde, weiße, gelblichweihe bis rötliche, mit zahl- reichen Rissen durchsetzte Stücke, welche leicht aus- einanderbrechen und eine glasartige muschelige Bruchfläche zeigen. In 1-2 Teilen Wasser löst es sich zu einer dicken, klebrigen, sauer reagierenden Flüssigkeit (Gummischleim), welche die Ebene des polarisierten Lichtstrahls nach links dreht, mit Vlei- zuckerlösung mischbar ist, durch Vleiessig aber selbst in starker Verdünnung gefällt wird. Im wesent- lichen besteht es aus dem sauren Kalksalz der Ara- binsäure.
Als beste Handelssorte galt von jeher das Kordo- fangummi, welches gegenwärtig infolge der dort herrschenden Unruhen aus dem Handel io gut wie verschwunden ist. Auch die früher schon importierten mindergutenSorten, das Senn ar, Suatim- und D sch idda-(Gedd ah-)Gummi, letzteres meist erst aus dem Kordofangummi ausgelefen, kommen jetzt nur in unzulänglicher Menge an den Martt. Da- gegen werden neuerdings eine Anzahl anderer Gummisorten von Afrika, [* 3] Ostindien [* 4] und Australien, [* 5] welche dem echten arabischen Gummibaum mehr oder minder nachstehen, unter dem Kollektivnamen Arabisches Gummibaum als Ersatz feilgeboten.
Einzelne derfelben, wie das seit langem als regulärer und bedeutender Handels- artikel bekannte (^uinmi 86ii6^1 (s.d.), stammen von derselben Akazienart ab, und nur die außerordent- lich wechselnden Witternngsverhältnisse im Innern und in den Küstenländern Afrikas sind als Grund der abweichenden Eigenschaften anzusehen, während bei einzelnen Ersatzsorten die Abstammung eine andere ist. Dem echten arabischen Gummibaum sehr nahe stehende Ersatzgummis sind z. B. das Dschesire-(Gezireh-) Gummi aus der Umgegend von Kassala, von schwach bläulich- bis grünlichweißer Farbe, das Amrad- gummi, (^umini (^KkUti, Mogador-, Dhaura-, Oomra-, Whattigummi u. a. m. Die Löslichkeit dieser Gummisorten ist häusig eine minder gute, bei einigen verwandelt sich auch die Lösung beim stehen in eine gallertartige Masse. Stapelplätze für den Handel mit Gummibaum sind Kairo, Alerandria, Trieft, Marseille, [* 6] Livorno [* 7] und London, [* 8] wo die in Originalballen (Farden) von 100 bis 200 k^ anlangende Ware meist nach dem Aus- sehen sortiert wird und dann weiter in Kisten oder Fässern als elegiertes Gummibaum zum Versand gelangt.
Verwendung findet arabisches in der Technik als Appreturmittel für seidene, baumwollene und andere Gewebe, [* 9] als Klebstoff, Verdickungsmittel beim Zeugdruck, in der Tintenfabrikation; medi- zinisch wendet man es als Hustenmittel und Zusatz zu Mixturen und Pillen an. Gummi, elastisches, s. Kautschuk. Gummi, hornisiertes, s. Gummiwarenfabri- kation (S. 558 d). Fabrikation (S. 557 a). Gummi, vulkanisiertes, s. Gummiwaren- Vninini a.ra.bioiiin, s. Gummi, arabisches.
Gummibälle, s. Gummiwarenfabrikation. Gummibaum,richtiger Gummifeigenbaum s?ie^8 6ia.8tic9.I/., s. auch Feige), eine der beliebtesten Zimmerpflanzen, [* 10] in Ostindien und auf den Sunda- Inseln einheimisch, ausgezeichnet durch die bis 30 cm langen und bis ^2 ein breiten, elliptischen, dickleder- artigen, ganzrandigen, oben glatten und glänzend grünen Blätter. Sie sind von je einem schön rosen- roten, nach der Laubentwicklung schlaff herabhängen- den Nebenblatte begleitet. In seiner Heimat ist der Gummibaum einer der größten und imposantesten Bäume.
Sein kegelförmiger Stamm erreicht unten eine sehr bedeutende Stärke [* 11] und ist von seilartig herabhän- genden Luftwurzeln umstrickt; er trägt eine mächtige, dicht belaubte, oben sckön abgerundete Krone. Die Frucht des Gummibaum ist eine Feigenfrucht, steht paarweise in den Achseln der Blätter und hat die Form und Größe einer Olive, ist aber ungenießbar. Im Warm- haus oder Zimmer gedeiht der in einer Mischung aus Laub-und Heideerde mit einem Zusatz von etwas ¶
Gummibaum,
blauer, s. Eucalyptus.