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Hebung [* 2] des Vertrags von Vaucelles (f. Heinrich II.) und einen Zug zur Unterstützung des Papstes Paul IV. gegen die Spanier nach Italien, [* 3] den er selbst 1557 mit Unglück leitete. Nach Frankreich zurückberufen, zum königl. Generalstatthalter er- boben, nahm er 1558 das wichtige Calais, [* 4] dann Diedenhofen [* 5] ein; zuletzt wurde er dem Könige un- bequem, brachte aber 1559-60 unter seinem Neffen Franz II. die gesamte Regierung Frankreichs in seine und seines Bruders Hände.
Heftig bekämpft, hielt sich der hochstrebende und gewaltthätige Mann durch straffstes bewaffnetes kath. Parteiregiment. Unter Karl IX. verdrängten ihn Katharina von Medici und Coligny aus der Macht; er entfesselte, mit Montmorency und St. Andrs 1561 das «Trium- virat» bildend, auf Philipp II. von Spanien [* 6] ge- stützt, durch das Blutbad von Vassy den von ihm gewollten Bürgerkrieg. Er nahm Ronen, gewann die Schlacht bei Dreux und war im Begriff, Orleans zu erobern, als er von einem Fanatiker der prot. Partei, Poltrot, die Wunden erhielt, denen er am 24. erlag. Die «N6inojr68 ä6 6-.», von 1547 bis 1563, in der von Michaud und Poujoulat herausgegebenen «^oi- loction ä68 ni6in0ir63 poui' 86i'vir 3. I'distoirs 60 I^-Hnck» (Bd. 6,1839),
sind eine brauchbare Samm- lung von Akten. -
Vgl. Bouillö, Ili^oire 668 äuc8 ä6 (^., Bd. 1 u. 2 (Par. 1849);
Brisset, ^1^018 äe (I. (2 Bde., ebd. 1840);
Valincourt, Vie äe 5mi- i8 äu" äß tt. (ebd. 1881);
Cauvin, Vi6 äo ^i-an- Guise (spr. güihs'), Henri I., dritter Herzog von, ältester Sohn des vorigen, ebenfalls mit dem Bei- namen le I^afi-6, die bedeutendste Persönlichkeit der kath. Partei in den spätern Hugenottenkricgen, geb. zeichnete sich schon 1566 gegen die Türken in Ungarn [* 7] aus, nahm dann an den in- nern Kriegen (s. Hugenotten) seit 1567 teil, wurde 1570 durch die Vorherrschaft der prot.
Partei zurück- gedrängt, konnte aber 1572 handelnd an der Bar- tholomäusnacht (s. d. und Coligny) teilnehmen. Er selbst führte die Mörder gegen den von ihm für den Mörder feines Vaters gehaltenen Coligny und stand in den neuen Kriegen an der Spitze der kath. Heere. 1575 siegte er bei Chäteau-Thierry und wurde durch einen Schuß im Gesicht [* 8] verwun- det, woher er den Beinamen «lo Zalatre» erhielt. 1584 vereinigten sich unter ihm die franz. Katholiken und Spanien gegen die Thronfolge Heinrichs von Navarra in der Liga (s. d.).
Als ehrgeiziges, nach der höchsten Gewalt strebendes Parteihaupt schlug er die Hugenotten, brachte den König Heinrich III. durch den Varrikadenaufftand der Parifer (Mai 1588) ganz in feine Gewalt und zwang denfelben, ihn zum Generallieutenant des Königreichs zu er- nennen, Heinrich von Navarra aber vom Thron [* 9] auszufchließen. In Vlois auf den Reichsstünden trieb er den widerstrebenden König immer ärger in die Enge und schien allmächtig zu werden, als ihn die Rache Heinrichs III. traf. Er wurde von einer Schar von Mördern überfallen und nach heftigem Kampfe niedergestoßen. -
Vgl. Mnauld, Henri äs I^oiiaine, änc ä6 O. (Par. 1879).
Guise (spr. güihf'), Henri II., fünfter Herzog von, Enkel des vorigen, geb. 1614, ward zur kirchlichen Laufbahn bestimmt und schon früh Erzbischof von Reims. [* 10] Dann durch den Tod feines Vaters und seines ältern Bruders Oberhaupt der Familie ge- worden, verließ er den geistlichen Stand, geriet mit Richelieu in Zwist und schloß sich an den Aufstand des Grafen von Soiffons (s. d.) an. Der Nttter- gang des Rebellen ward auch Guiteau verhängnisvoll: er entkam nach Brüssel [* 11] und durfte erst 1644 heim- kehren, worauf er die Feldzüge gegen die Habsburg.
Mächte mitmachte. 1646 reiste er nach Rom. [* 12] Hier erregte der Aufstand in Neapel [* 13] (f. Masanielloj in ihm den Wunfch, die alten Rechte des Hauses Anjou, von dem er abstammte, geltend zu machen. Er stellte sich Ende 1647 an die Spitze der Aufrührer; aber innerer Zwist zersetzte die Bewegung, und Guiteau selbst wurde bald von den Spaniern gefangen genommen und erst im Aug. 1652 wieder freigelassen. In Frank- reich ergriffen ihn die Wechselfällc der Fronde (s. d.). Noch einmal wagte er Herbst 1654 das neapolit. Abenteuer. Glücklich erreichte er Castellamare; allein die Spanier waren seiner Macht so überlegen, daß er sich wieder einschiffen mußte. Er lebte fortan als Großkammerherr am Hofe Ludwigs XIV. und starb 1664 zu Paris [* 14] ohne Nachkommen. Seine «Ne- inoii'63» (2 Bde., Par. 1668) wurden von seinem Sekretär [* 15] Saint-Uon, der vielleicht ihr Verfasser ist, herausgegeben. -
Vgl. Loiseleur, I^'expeäitioii äli äuc äs^. 3. NHi)i63 (Par. 1875);
L. von Rankes Werke, Bd. 12 (4. Aufl., Lpz. 1876).
Guitarre (spr. gi; vom griech.-lat. citiiara; ital. cliitari-N; span. Fuitarra.; frz. Siiitai'o, früher ^ui- tern6), ein Saiteninstrument, dessen Saiten durch Reißen oder Schnellen [* 16] mit den Fingern zum Klingen gebracht werden. Der der Größe nach zwischen Viola und Violoncello die Mitte haltende Schall- körper hat flachen Boden und flache Decke, [* 17] in der Mitte ein rundes Schallloch. Die Zargen (s. d.) sind im Verhältnis zur Größe von Decke und Boden höher als bei den Geigenarten.
Der Hals ist breit, das Griffbrett (s. d.) mit Bünden oder schmalen Querleisten von Metall oder Elfenbein verfehen. Am obern Ende des Halses befindet sich, statt des Wirbelkastens der Geige (s. d.), ein rückwärts ge- neigtes Brettchen, in dem die Wirbel stecken. Der breite und starke, aber sehr niedrige Steg, in dem die Saiten eingehängt sind, ist nicht beweglich, sondern fest auf den Resonanzboden aufgeleimt. Von den sechs Saiten des Instruments sind die vier höhern gewöhnlich Darmfaitcn, die beiden tiefern aus (^chlußfeide verfertigt und mit Draht [* 18] übersponnen. Gestimmt sind sie in N, ^, ä, ß, k, e. Früher hatte man auch fünf Saiten, in ^, d, F, k, 6. Mittels einer die klingenden Teile aller Saiten zu- gleich verkürzenden Klammer, Capotasto genannt, kann die Stimmung erhöht werden. Die Guiteau ist zur harmonischen Begleitung eines einstimmigen Ge- sanges mehr geeignet als zu Solovorträgen, für die ihr Ton zu kurz und trocken ist; dennoch hat sie Vir- tuosen aufzuweisen, z. B. Carulli, Giuliani, Doisn, Bartolazzi, Sor u. s. w., die auch Guitarreschulen verfaßt haben. Die Guiteau kam durch die Mauren nach Spanien, welches ihre eigentliche Heimat blieb. Ura 1600 war sie auch in Deutschland [* 19] bekannt, geriet aber so vollständig in Vergessenheit, daß die Herzogin Amalia von Weimar [* 20] sie um 1788 als ein vermeint- lich neues Instrument aus Italien mitbrachte. Eine moderne Bearbeitung der Guitarreschule von Carulli hat O. Schick (Lpz. 1890) herausgegeben. -
Vgl. Echrön, Die Guiteau und ihre Geschichte (Lpz. 1879). -
Deutsche [* 21] Guiteau, s. Cister. Guiteau (spr. gitoh), Charles, der Mörder des amerik. Präsidenten Garfield, geb. um 1840, franz.- canad. Abkunft, war beschäftigungsloser Advokat 35* ¶