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sein Land zu Lehn und wurde Schützling und Schützer dcs Papstes. Durch die Verlobung seiner Tochter Helena mit dem Sohn des griech. Kaisers MichaelVIl. in die oström. Angelegenheiten verwickelt, schickte Guise seinen Sohn Bohenmnd zur Eroberung von Korfu [* 2] und eilte selbst gegen Durazzo (s. d.), unter dessen Mauern er über den gricch. Kaiser Alcxios I. Komnc- nos einen glänzenden Sieg errang. Schon drang er durch Epirus bis Thessalonike vor und bedrohte Koustantinopel, als er von dem durch Heinrich IV. bedrängten Gregor VII. zu Hilfe gerufen wurde.
Sogleich eilte er zurück, nachdem er Vohemund den Oberbefehl gegeben, zwang Heinrich IV. zum Rück- zug, eroberte und plünderte Nom, befreite den in der Engelsburg belagerten Papst und führte ihn mit sich nach Ealerno. Nun ging er von neuein nach Epirus, schlug die Griechen in mchrern Treffen und wollte eben wieder gegen Konstantinopel [* 3] vordringen, als er anf Kephallenia starb. Guise war zuerst mit einer Normannin, Alberada, dann mit der heldenmütigen Sigelgaita von Salerno ver- heiratet. Der Sohn der letztern, Noger, beerbte den Vater, der der erstern, Bohemund, mußte sich mit Tarent begnügen. Durch seine Kühnheit und gewisfenlofe Politik brachte Guise die Normannen- Herrschast in Unteritalien aus niedrigsten Ansängen zu höchster Bedentung. -
Vgl. De Blasiis, I.a in- «N1'1'62ion6 I^IFii686 6 1a c0N(1ui8t3. ^Olmaunil (8 Bde., Neapel [* 4] 1874); von Schack, Geschichte der Normannen in Sicilien (2 Bde., Stuttg. 1889); Giescbrccht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. 3 (5. Aufl., Lpz. 1890).
Guischard, Karl Theophilus, s. Guichard. Gnise (spr. güihs'), stark befestigter Hauptort des Kantons Guise im Arrondissement Vervins des franz. Depart. Aisne, an der Oise und an der Lokalbahnlinie St. Quentin-Guise (40l hat (1891) 7990, als Gemeinde 8153 E., Krankenhaus, [* 5] Gewerbegericht; Eisenwerke, Fabrikation von Papier, Wollspitzen, und Heizanlagen. - Guise war schon im 11. Jahrh, ein fester Platz ((-ui^a) und wurde im 16. Jahrh, durch seine herzogl. Familie berühmt; 1527 wurde es zum Range eines Herzogtums erhoben, und der erste Herzog, Claude von Lothringen, baute 1549 das noch erhaltene Schloß. Guise wurde oft belagert, zuletzt 1650 durch die Spanier. -
Vgl. P^cheur, IIi8wii-6 äe 1a viliö ä6 6. (2 Bde., Vervins 1851).
Guife (fpr. güihf'), herzogl. Familie in Frankreich, ein Nebenzweig des Hauses Lothringen. Claude, ein jüngerer Sohn des Herzogs Rens II. von Lothringen, geb. wurde 1506 in Frank- reich naturalisiert und heiratete 1513 Antoinette von Bourbon, die Tochter des Grasen Francois von Vendöme. Er war Besitzer von Aumale, G'., Ioin- vilie, Elbeuf und Mayennc nebst vielen andern ins- besondere in der Champagne und Normandie be- legenen Gütern. Zu seinen Gunsten wurde 1527 die Grafschaft in eine herzogl. Pairie verwandelt. Im Verein mit seinem Bruder, dem Kardinal Io- bann von Lothringen, stieg er in militär. und polit. Thätigkeit bei Franz 1. zu hohem Ansehen empor. Er starb und hinterließ fünf Tochter, von denen die älteste, Maria, durch ihre Vermäh- lung mit König Jakob V. von Schottland die Mutter der Maria Stuart wurde, und sechs Söhne: Francois, Herzog von Guise (s. d.), der des Vaters Würden erbte, Charles, Louis, Claude, Francois und Rene. - Charles, Kardinal und Erzbisch'of von Reims, [* 6] gewöhnlich Kardinal vonLothringe n genannt, geb. gest. ein großer Feind der Protestanten, ein überaus hochstrebender und kluger, weniger charakterreincr Staatsmann, be- herrschte mit seinem Bruder Francois teilweise schon unter Heinrich II., ganz unter Franz 14., in ver- ringertem Grade unter Karl IX. den Hof. [* 7]
Auch Louis, gewöhnlich Kardinal von Guise genannt, geb. gest. spielte in den Wirren dieferZeit eine Rolle. Claudc, Herzog von Aumale und Stifter dieser Nebenlinie, wnrde 1573 bei Rochelle getötet. Francois, Malteser und General der Galeeren, starb 1563 nach der Schlacht von Dreur. Rene, Marquis von Elbcuf, der Stifter diefer Nebeulinie, ebenfalls General der Galeeren, starb 1566. Herzog Francois und Charles hoben das Geschlecht in die erste Reihe der franz. und europ. Geschichte der Zeit. Per- sönlich ehrgeizig, thatkräftig und hochbegabt, der Hort der franz. Katholiken, die Verbündeten des kath. Spaniens, bildeten sie den äußerst wirkunas- reichen Mittelpunkt einer großen, internationalen Partei. - Francois, der zweite Herzog von Guise, hinterließ drei Söhne, Henri, Louis und Charles, und eine Tochter, Katharina Maria, die Gemahlin des Herzogs Louis von Bourbon-Montpensier, die an den liguistischen Händeln großen Anteil nahm (s. Montpensier, Katharina Maria).
Henri I., drit- ter Herzog von G (s. d.), der Erbe der Würden des Vaters, wurde auf Befehl Heinrichs III. zu Vlois ermordet. Louis, Kardinal von Loth- ringen und Erzbischof von Reims, der eifrigste Be- förderer der Ligue, erlitt das Schicksal seines Bruders. Charles, Herzog von Mayenne, ! der Stifter dieser Linie, der hierauf die Führung der Partei übernahm, starb, nachdem er sich nach mehr- jährigem Kriege 1596 mit Heinrich IV. vertragen hatte^ - Unter den Nachkommen des Herzogs Henri I. zeichneten sich aus: Charles, der die Würden des Vaters erbte und 1640 in Italien, [* 8] von Richelieu verbannt, starb, und Claude, Herzog von Chevreuse, gest. 1657, besonders bekannt durch seine Gemahlin, Marie, gest. 1679 (s. Chevreuse, Marie von Nohan). - Von den Söhnen dcs Herzogs Charles erhielt der zweite, Henri II., Herzog von Guise (s. d.), das Erbe des Vaters. Er setzte seinen Neffen, Louis Joseph, Herzog von Guise, Ioyeuse und Angouleme, zum Erben ein, mit dessen Sohne Francois Joseph die unmittel- bare Linie der Herzöge von Guise aus dem Hause Loth- ringen erlosch. -
Vgl. Vouillö, IIi3wii6 668 cwcs ä6 '6. (4 Bde., Par. 1849);
Forneron, 1.63 äue8 ä^ 6. (2 Bde., ebd. 1878);
de Croze, 1^68 (^., 168 Valois st I^ilippL II (2 Bde., ebd. 1866);
de Pimodan, 1^ m^rtt 6"8 t3. ^ntoin6tt6 lls Ncuirknn scdd. 1889).
Guise (spr. güihs'),
Francois, zweiter Herzog von, genannt I" NlUNii^, «der Benarbte», franz. Feldherr, geb. in Bar-le-Duc, zeichnete sich, als Graf von Aumale, schon in dem dritten Kriege gegen Karl V., besonders durch die Verteidigung von Landrecies (1543) und St. Dizicr (1544), aus. 1545 kämpfte er gegen die Engländer um den Besitz Boulognes und holte sich dort eine mächtige Lanzennarbe im Gesicht, [* 9] woher er seinen Beinamen führte, 1552 wehrte er als Komman- dant von Metz [* 10] alle Stürme der Kaiferlichen ab. Nnter Heinrich II. bewirkte er nebst seinem Bruder Charles, dem Kardinal von Lothringen, in stetem Gegensatz gegen Montmorency ss. d.), die ¶