Guinea
(Karte)
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Guinea
(spr. gi-), Küstenland in Westafrika. Die geogr.
Bezeichnung Guinea
, welche einst die portug. Seefahrer der Küste von Westafrika vom Senegal bis zum Oranjefluß erteilten, hat
sich mehr und mehr auf die portug. Besitzungen am Casamance und auf jene zwischen Kongo und Kunene beschränkt.
Der allgemeine Sprachgebrauch nennt die Länder am Golf von Guinea
von Liberia
[* 2] bis Gabun Nord- oder Oberguinea
[* 3] und jene südlich
angrenzenden bis zum Kunene Süd- oder Niederguinea.
Als die Portugiesen zuerst an der Westküste Afrikas vordrangen, suchten
sie die goldreichen Negerländer südlich von der Wüste, die damals auf den Karten Ginyia oder Gineua,
Ghenei, Ghenroa (Ginea der Portugiesen) genannt waren, ein Name, der offenbar eine Verunstaltung von Djenné ist. Er findet
sich zuerst auf der Karte von 1351, und die Karte der Pizigani enthält ihn dreimal.
Auf der catalan. Karte von 1375 heißt er Gineua. Nach Barbot hieß ein Landstrich am Senegal Genahoa,
und so nannten die Portugiesen das Land, wo sie zuerst Schwarze zu sehen bekamen, und später auch jedes andere Küstenland
weiter nach Osten, wo sie Neger fanden. Daraus scheint der Name Guinea
entstanden zu sein. Nordguinea
wird insbesondere und schlechthin
Guinea
genannt. Dasselbe begrenzt auf einer Strecke von mehr als 3300 km im Norden
[* 4] den Meerbusen von Guinea
, der
in seinem nordöstl.
Hintergrunde die Baien von Benin und Biafra bildet. In und vor letzterer liegen die vier Guinea-Inseln, von denen Fernando Po und Annobon den Spaniern, die Inseln Principe und Sāo-Thomé den Portugiesen gehören. Der Küstensaum selbst ist, außer im O., wo sich das Deltaland des Niger ausbreitet, schmal; er ist teils wegen Mangel an guten Häfen, teils wegen starker Brandung schwer zugänglich, strichweise sandig oder sumpfig, stellenweise wasserreich. Die Pflanzenwelt erreicht hier ihre reichste tropische Entfaltung im westl. Afrika [* 5] und gipfelt darin an der Bai von Biafra, überhaupt zwischen Niger und Gabun. Hier sind reich bewaldete Abhänge mit ursprünglicher Kraft [* 6] und Fülle, eine große Mehrzahl mächtiger Palmen [* 7] (Raphia-Arten mit Blättern von erstaunlicher Länge, Ölpalme), und hier sind tropische Kulturen von indisch-malaiischer oder südamerik.-äquatorialer Herkunft ermöglicht. Bei der Lage unter und in der Nähe des Äquators ist die Hitze sehr groß, nur in der Regenzeit etwas ermäßigt, ¶