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gelegentlicl) vorkommen, genügt die Anwendung einfacher Drehbänke, mit welchen man durch einen sog. Versetzkopf mittels einer Stahlspitze Kreislinien von verschiedener Größe und Anordnung auf die ebene Oberstäche des Werkstücks einritzt; man erhält somannigfaltigezierlicheZeichnungen(f.nachstehende [* 1] Fig. 1 u. 9). Bedeutend größere Variationen und mehrverschlungene Linien läßt die Einschaltung eines Ovalwerkes und am Nande gekerbter Patronen zu. Zur Herstellung ganz feiner Arbeiten, beispiels- weise der Druckplatten und Walzen für Wertpapiere [* 1] Fig. 2. und Zeugdruck, bedarf man der eigentlichen Guillo - chiermaschinen. Im Princip bestehen diese, wie iede andere Werkzeugmaschine, aus einem Teil zur Aufnahme des Werkstücks und einem solchen für das Werkzeug, welches bei Guillochiermafchinen in einer Stahlspitze, für feine Gravierungen wohl auch in einem Diamant [* 2] besteht.
Die beabsichtigte Bearbei- tung des Werkstücks erfolgt entweder durch alleinige Bewegung desfelben gegen das Wertzeug oder des Werkzeugs gegen das Werkstück, oder auch durch die gleichzeitige Bewegung beider gegeneinander, je nach der mehr oder minder komplizierten Art der Zeichnung. In den Mechanismus zur Übertragung der Antriebsbewegung auf das Werkzeug sind sog. Patrouen eingeschaltet, meist stählerne oder bronzene Scheiben, deren Ränder nach [* 1] Figuren ge- schweift sind, die den zu erzeugenden [* 1] Figuren geo- metrisch ähnlich sind.
Diese [* 1] Figuren werden durch einen Stift, Anlauf [* 3] oder Taster, der gegen den Rand einer solchen Patrone schleift, durch ent- sprechende Hebelndersetzungen und durch die Spitze des Werkzeugs auf das Werkstück übertragen. Über die zur Erzeugung von plastisch erscheinenden Bil- dern von Reliefs, Münzen [* 4] u.s.w. dienenden Relief- Guillochiermafchinen s. Reliefkopiermaschinen. Guillotiere, La (fpr. gijotiähr), Vorstadt von Lyon [* 5] (s. d.). Guillotin sspr. gljötäng), Joseph Ignace, franz. Mediziner, geb. in Samtes, war anfangs Jesuit, studierte aber dann Medizin und war Arzt in Paris. [* 6] Er gehörte zu der Kommission, die die Mesmerschen Kuren untersuchte und ihre Gefährlichkeit bei der Krankenbehandlung nachwies.
Durch eine Schrift über die vorzunehmenden Re- formen (1788) gewann er die Volksgunst und wurde m die Nationalversammlung gewählt, wo er sich unter anderm für eine bei allen Ständen gleiche Vollziehung der Todesstrafe durch Enthauptung mittels eines einfachen Mechanismus aussprach. Gleich darauf wurde in einem uach einer Menuett- melodie singbaren Spottgedicht der Royalisten (ab- gedruckt im «^oui'Qiil äes ^cwä äeZ ^poti-oä», Nr. 10) dieser Mechanismus Guillotine genannt, welcher Name dann später auf das von andern angegebene und hergestellte Werkzeug (s. Guillotine) überging. Nach Schluß der Nationalversammlung zog sich Guillotine ins Privatleben zurück und entging selbst nur der Hinrichtung durch den Sturz Nobespierres. Er starb -
Vgl. Korn, Iosepb Ignace Guillotine (Dissertation, Verl. 1891).
Guillotine (spr. gijo-), die während der Re- volution in Frankreich vom Konvent eingeführte, uach dem Arzte Joseph Ignace Gnillotin (s. d.) benamse Köpf- maschine. Sie besteht im we- sentlicben aus zwei, oben durch eiuen Querbalken verbundenen Ständern, zwischen welchen in Falzen ein scharfes, schräg ge- stelltes Eisen [* 7] durch seine eigene Schwere mit Heftigkeit auf den Nacken des darunterliegenden, auf ein Brett gebundenen Ver- urteilten herabfällt. DieSicher- beit und Schnelligkeit, womit diese Maschine [* 8] den Kopf vom Rumpfe trennt, giebt ihr den Vorzug vor dem mit der Hand [* 9] geschwungenen Schwerte oder Beile.
Die Erfindung solcher Hinrichtungsmaschinen wird den Persern zugeschrieben. Abnliche Vorrich- tungen waren in Europa [* 10] fast bei allen Völkern seit dem Mittelalter im Gebrauch. In Italien [* 11] war es seit dem 13. Jahrh, ein Vorrecht der Adligen, durch eine dergleichen Maschine, welche Mannaia hieß, den Todesstreich zu erleiden. Konradin von Schwa- ben wurde 1208 zu Neapel [* 12] durch eine von den Deutschen so genannte welsche Falle hingerich- tet, desgleichen ward Beatrice Cenci in Rom [* 13] durch eine derartige Maschine enthauptet (1599). Auch in Deutschland [* 14] bediente man sich im Mittelalter eines der Guillotine ähnlichen Instruments, das man die Diele, den Hobel oder Dolabra nannte; doch wirkte dabei das Eisen nicht durch den Fall, son- dern wurde durch den Nacken des Hinzurichtenden gestoßen.
Seit dem 17. bis ins 18. Jahrh, hinein wendete man in England unter dem Namen der Jungfrau eine ähnlich konstruierte Köpfmaschine an. Daß man auch in Frankreich früher einen sol- chen Apparat gebrauchte, beweist die Hinrichtung des Herzogs von Montmorency, welcher der Beschrei- bung nach 1632 zu Toulouse [* 15] durch ein Fallbeil ge- köpft wurde. Auch bedienten sich noch im 18. Jahrh, die Niederländer einer Köpfmafchine bei Hinrich- tung der Sklaven in ihren Kolonien. Wie nun aber der Arzt Gnillotin nicht der Er- finder der Maschine ist, so hat er auch nur einen mittelbaren Anteil an der Wiedereinführung in Frankreich.
Guillotin hat nur als Mitglied der Nationalversammlung am vorge- schlagen, die Todesstrafe ohne Unterfchied des Standes und Verbrechens auf einerlei Weise zu vollziehen und dabei irgendeine Maschine in An- wendung zu bringen, die den Akt schneller und siche- rer ausführe als die Hand eines Henkers. Als hierauf das neue Strafgesetzbuch in der Versamm- lung zur Verhandlung kam, wurde 21. Dez. auf Guillotins Vortrag aus Gründen der Humanität die Gleichförmigkeit der Todesstrafe ohne Unter- schied des Standes und Verbrechens als Gesetz ¶
Guinea (Karte) ¶