523 und Kokama des obern
Amazonas und verschiedene andere im Amazonasgebiet und in Guayana zerstreute
Stämme.
Alle zeichneten
sich durch kriegerische Tüchtigkeit und einen gewissen
Grad von Kultur aus. Sie bauten Maniok, benutzten Hängematten und
wohnten in von Palissaden umschlossenen Dörfern. Auf wohlgezimmerten
Kähnen befuhren sie die vielen
Ströme, und
verstanden die Kunst, die zu gewissen
Zeiten massenhaft gefangenen Fische
[* 2] durch Dörren und Pulverisieren in ein haltbares
Nahrungsmittel
[* 3] umzuwandeln.
Mit ihren Nachbarn lebten sie in beständigem
Krieg. Sie huldigten dem
Kannibalismus, aber mehr in der Idee, die Kraft
[* 4] des
gefangenen Feindes dadurch in sich aufzunehmen. Die
Jesuiten verstanden es, diese Indianer in Missionen
zu sammeln und ein unter priesterlicher Leitung stehendes Gemeinwesen zu organisieren, an dessen
Stelle später die Republik
Paraguay
[* 5] (s. d.) trat, deren Hauptbevölkerung noch heute von Guanajuato gebildet
wird. Die
Sprache
[* 6] der Guanajuato ist der der
Tupi, die als Verkehrssprache zwischen verschiedensprachigen
Stämmen in
Brasilien
[* 7]
bis in die neueste Zeit Geltung behalten hat, nahe verwandt. –
1) Distrikt der portug.ProvinzBeira, hat 5556,6 qkm, (1881) 234368 E.,
d. i. 42 auf 1 qkm. –
2) Hauptstadt des Distrikts Guarda, an den Linien Figueira da Foz-Span.
Grenze und
Abrantes-Guarda, in 1039 m Höhe, auf einem
Ausläufer
der Serra d'Estrella gelegen, ein kalter und schmutziger Ort, ist Sitz eines
Bischofs, hat (1878) 4613 E.,
eine got.
Kathedrale und ein Kastell.
Gardafui,Girdif,Yardarf, RasAsir, DschardHafun, das Ostkap
Afrikas, südlich vom Eingang zum Golf von
Aden,
[* 10] unter 11°50' nördl.
Br. und 51°16' östl. L. Hinter ihm erhebt sich ein 275 m hoher felsiger
Berg, welchen die Bewohner
Gardaf oder Dschardaf nennen, während sie dem
Kap denNamenAsir geben. Das
Kap ist für die Schiffahrt
wegen der Klippen
[* 11] sehr gefährlich; zur Zeit des Südwestmonsums herrscht hoher Seegang, welcher zur
Küste treibt und plötzlich
umspringend wieder auswärts stürzt. Guardafui ist
das antikePromontoriumAromata.
Urkunde (Instrumentumguarentigiatum) bedeutet dem Wortsinne nach eine mit besonderer
Garantie versehene
Urkunde. Der
Ausdruck stammt mit der Sache aus dem mittelalterlichen ital.
Recht. Ursprünglich hießen
so notarielle
Urkunden über Schuldbekenntnisse, abgelegt
vor dem Notar, welchen ein Zahlbefehl (praeceptum guarentigicae)
des Notars hinzugefügt war mit der Wirkung, daß nach
Ablauf
[* 13] der im Zahlbefehl bestimmten Zeit ohne weiteres gegen den Schuldner
die Zwangsvollstreckung bewirkt werden konnte. Diesem eigentümlichenInstitut liegt die Fiktion eines
Prozesses zu
Grunde, in welchem der
Gläubiger als Kläger, der Schuldner als anerkennender Beklagter und der Notar als
Richter
gedacht wird. Späterhin bezeichnete man mit dem
Ausdruck überhaupt alle
Urkunden, mit welchen das
Recht sofortiger Zwangsvollstreckung
verknüpft war, also die sog. exekutorischen
Urkunden. (S.
Urkunde, Zwangsvollstreckung.)
linker Zufluß des Orinoco in
Venezuela,
[* 14] entspringt südwestlich von
Caracas bei Villa de Cura und mündet
nach seiner
Vereinigung mit einem
Arm des
Apure, dem Apurito, oberhalb von Caicara.
Giovanni Battista, ital. Dichter, geb. zu Ferrara,
[* 15] Urenkel des
Humanisten Guarino. Nachdem er zu
Padua
[* 16] studiert und einige Zeit Vorlesungen gehalten hatte,
trat er in die Dienste
[* 17] des
HerzogsAlfons II. von Ferrara, der ihn zum Ritter erhob und als Gesandten nach
Venedig,
[* 18] zu
Kaiser
Maximilian II., zu
Gregor XIII. und nach
Polen sandte, nach dessen
Krone der
Herzog strebte. Für Mühen
und
Auslagen karg belohnt, verließ Guarini 1582 den Dienst, um sich litterar.
Arbeiten zu widmen, nahm 1585 das ihm angebotene Staatssekretariat vom
Herzog an, ohne diesmal befriedigter zu sein, sodaß
er wieder ausschied, sein
Glück in
Florenz,
[* 19]
Turin,
[* 20]
Venedig, Mantua,
[* 21] endlich in
Rom
[* 22] versuchte, nach Hause zurückkehrte, aber
es nach
Alfons'
Tode (1597) auch hier nicht aushielt. So begann ein neues unstetes Leben, das ihn wieder
nach
Florenz, nach
Urbino und endlich in die
Heimat zurückführte, von wo er bis 1605 als ferrarischer Gesandter zu Papst
Paul
V. ging. Er starb zu
Venedig.
Unter seinen Werken ist am berühmtesten «Il Pastor fido»
(Vened. 1590 u. ö.; neue Ausg. von Casella,
Flor. 1866),
ein Schäferdrama, das
Tassos«Aminta» den Rang streitig machte. Die ersten beglaubigten Aufführungen
fanden, nach dem Drucke des
Stücks, 1596 in Crema und Ronciglione statt, eine glänzende
Darstellung 1598 in Mantua; nachher
ward es häufig auf die
Bühne gebracht und fast in alle europ.
Sprachen (deutsch von
Arnold, Gotha
[* 23] 1815)
übersetzt. Außerdem sind zu erwähnen sein in dialogischer Form abgefaßter «Segretario»
(Vened. 1594),
die «Rime» (ebd. 1598 u. ö.) und «Lettere»
(ebd. 1593 u. ö.). Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgten Barotti und
Apostolo
Zeno (4 Bde., Verona
[* 24] 1737–38). Sein «Trattatodella pubblica libertà» , den er um 1599 schrieb, erschien
Venedig 1818, zugleich mit G.s Leben von Ruggieri. –
Guarino, ital.
Baumeister, geb. 1624 zu Modena, Theatinermönch, suchte nachBernini neue
Wege für die
Baukunst
[* 25] in Anlehnung an
Borromini und war der leidenschaftlichste und zügelloseste
Vertreter des Barockstils.
Er arbeitete zunächst in Modena, scheint sich dann eine Zeit lang lediglich dem
Studium gewidmet zu haben und entfaltete
seine eigentliche Bauthätigkeit erst seit 1674 im Dienste des
Herzogs Carlo Emanuele II. und
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