bezeichnet. Diese
Einteilung nach hat man auch bei den noch schwächern, nur im
Fernrohr
[* 2] sichtbaren
Sternen fortgesetzt, doch
stimmen die einzelnen Beobachter bei diesen niedern Größenklassen weniger gut untereinander überein. Das Helligkeitsverhältnis
zweier aufeinander folgender Größenklassen ist etwa 2,5, d. h. z. B.
ein
Stern 5.
Größe sendet uns etwa zwei und ein halb mal weniger Licht
[* 3] zu als ein
Stern 4.
Größe. In
England ist seit Herschel eine andere Größenskala noch gebräuchlich, sodaß die
Sterne unserer 14. Größenklasse etwa
der 20. nach Herschel entsprechen.
oder Großlinden, Stadt im
Kreis
[* 4] Gießen
[* 5] der hess.
Provinz Oberhessen, 7 km südlich
von Gießen, am Kleebach und an der Linie
Gießen-Frankfurt der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 6] hat (1890) 1426 meist evang. E., darunter 33 Israeliten,
Postagentur,
Telegraph,
[* 7] eine alte
Kirche (10. Jahrh.) und ein Rathaus, das den
Tempelherren gehört haben soll;
3 Liqueur- und 2 Cigarrenfabriken.
In der Nähe Braunsteingruben und
Kalkofen.
[* 8] Großen-Linden wurde 1575 Stadt.
Dorf im
Kreis Fulda
[* 9] des preuß. Reg.-Bez.
Cassel, 11 km nordwestlich von Fulda, an der Lüder und an der
Linie Gießen-Fulda der Oberhess.
Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Hanau),
[* 10] hat (1890) 1586 E., Post,
Telegraph
und eine Bitterwasserquelle
(Hess. Bitterwasser), deren Wasser in Salzschlirf zur Vor- und Nachkur getrunken
wird.
Wahnideen mit dem
Inhalt der Selbstüberschätzung bezüglich Vermögen, socialer
Stellung, Körper- und
Geisteskraft, kommt bei verschiedenen
Geisteskrankheiten vor, bildet also wissenschaftlich betrachtet keine
Krankheit für
sich, sondern nur ein
Symptom. Größenwahn tritt in mehrern Formen auf, deren Unterscheidung praktisch wichtig ist, insofern als
die einen auf ein tieferes, unheilbares
Leiden,
[* 11] die andern auf leichtere
Störungen des
Gehirns hinweisen. In mehr bescheidener,
innerhalb der Grenzen
[* 12] des Möglichen sich haltender
Weise tritt Größenwahn auf bei der einfachen heilbaren krankhaften Hirnreizung,
die
«Manie» genannt wird: die
Kranken bezeichnen sich in mehr allegorischem
Sinne als
Generale, Könige u. s. w.,
ohne diesen wechselnden Einfällen größeres Gewicht beizulegen;
in völlig sinnloser, alles Mögliche überschreitender
Form tritt der Größenwahn auf bei der sog. «Hirnerweichung»
(s. ProgressiveParalyse der Irren), wo die
Kranken sich für den Weltkaiser, Obergott, Weltbetriebsdirektor
u. dgl. m. ausgeben,
Millionen Jahre alt zu sein behaupten, jeden noch so geringfügigen Dienst eventuell mit Milliarden belohnen,
dabei aber fortwährend die specielle Ausdrucksweise ihrer Selbstüberschätzung ändern und sich in den größten
Widersprüchen
bewegen, ohne es zu bemerken.
Ein ähnlicher Größenwahn findet sich auch bei vorübergehenden Hirnreizzuständen
an sich schwachsinniger
Personen, ohne indes jene Mannigfaltigkeit der Phantasieprodukte zu zeigen.
Endlich bildet der Größenwahn auch
ein häufiges
Symptom der sog. chronischen Verrücktheit, wo Jahrzehnte hindurch eine und dieselbe Größenidee
(«fixe Idee») festgehalten wird (bald religiösen
Inhalts, z. B.
Christus zu sein, bald politischen, z. B. ein Königskind zu
sein, u. s. w.). Hier verarbeitet der
Kranke in logischer
Weise allerhand wahnhafte Wahrnehmungen wie überhaupt alle seine
Gedanken zu einem Wahnsystem, sodaß er die
Widersprüche seiner wirklichen und seiner
eingebildeten
Stellung
in subjektiv befriedigender
Weise beseitigt.
Wenn hier, wie dies meist der Fall, gleichzeitig Verfolgungswahnsinn vorhanden ist, so wird auch dieser in das Wahnsystem
einbezogen, und der
Kranke erklärt sich für verfolgt,
weil er eine besonders ausgezeichnetePerson (beiseite
gebrachter Thronerbe u. s. w.) sei, an deren Vernichtung andere Interesse haben. Die Größenideen
sind hier tiefe Überzeugungssache, weshalb sich die
Kranken vielfach auch in ihrem ganzen äußern Benehmen dem entsprechend
geben. Die letztgenannte Form von Größenwahn ist ebenso wie der bei «Hirnerweichung»
vorkommende Größenwahn unheilbar, nur tritt bei letzterer viel früher ein tödlicher Ausgang
des
Leidens ein, während die Verrücktheit mit Größenwahn die
Lebensdaueran sich nicht beeinflußt.
Geysir, der größte der isländ. Geysir (s. d.). Der hat Großer Geysirhat
sich von Kieseltuff und
Sinter einen Eruptionskegel von 8 bis 10 m Höhe und 65 m Durchmesser gebildet,
auf dessen
Spitze ein 1,9 bis 2,3 m tiefes, schüsselartiges, im Durchmesser von 17 bis 21 m messendes
Becken ausgehöhlt ist.
In der Mitte dieses
Bassins führt ein cylindrischer
Kanal von
[* 13] etwa 3 m Durchmesser in das
Innere. Dieser sich nach unten verengende
Kanal ist 24 m tief. Die
Wände sind so glatt poliert und so hart, daß es nicht möglich ist, ein
Stück
davon mit dem Hammer
[* 14] abzuschlagen.
Gewöhnlich ist das
Becken mit krystallhellem, seegrünem Wasser von durchschnittlich 76 bis 89° C. Hitze angefüllt, während
das Wasser innerhalb des
Kanals nach unten wärmer wird. Plötzlich aber läßt sich ein unterirdischer
Donner hören, der
Boden zittert, das Wasser im
Becken kocht auf, große Dampfblasen steigen aus dem Cylinder und schleudern
das siedende Wasser hoch empor.
Bald jedoch tritt wieder Ruhe ein, und die dichten Dampfwolken zerstreuen sich.
Diese kleinern Explosionen wiederholen sich regelmäßig in Zwischenräumen von etwa 90 Minuten; aber
im Laufe eines
Tags oder auch nach längerer Pause entfaltet der Großer Geysir seine ganze Kraft.
[* 15] Ein stärkeres Donnern geht
dem gewaltigen
Ausbruch voran, das Wasser im
Becken schlägt hohe
Wollen und wirbelt umher, in der Mitte erheben sich mächtige
Dampfblasen, aus deren Dunst ein 30-40 m hoher Wasserstrahl mit furchtbarem Gebrause in die Höhe steigt.
Größere und kleinere
Strahlen verbreiten sich in allen
Richtungen, einige seitwärts sprühend, andere senkrecht emporschießend.
Ungeheure Dampfwolken wälzen sich übereinander und verhüllen zum
Teil die 3 m dicke Wassergarbe. Die ganze Erscheinung
fällt sodann nach einer
Dauer von einigen Minuten in sich zusammen, und das
Becken liegt wieder ruhig
oder gar trocken da. Solche
Eruptionen treten alle 24-30
Stunden ein, werden aber in spätern Jahren seltener. In 32 m
Tiefe
hat das Wasser vor dem
Ausbruch eine
Temperatur von über 130° C. Die Erscheinung dieser und der benachbarten heißen Springquellen
(Strokkr,
Kleiner Geysir) gründet sich auf die
Spannkraft des
Dampfes. Das Wasser in den Höhlungen, aus denen die
Quellen hervordringen,
wird durch vulkanisches
Feuer im Innern so stark erhitzt, daß es sich zum
Teil in
Dämpfe verwandelt, die, durch das kältere
Wasser oben in der Ausflußröhre gesperrt, bei rascher Anhäufung zuletzt nach Art einer Dampfkanone
sich den Weg bahnen und das Wasser herausschleudern.
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