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hergebrachte Preis hatte bis dahin ½ Krone betragen. Thackeray war es, der 1858 den Plan zur Begründung einer Schillingsmonatsschrift faßte, die im Jan. 1859 u. d. T. «Cornhill Magazine» erschien. Der Erfolg übertraf die kühnsten Erwartungen und zwang zur Nachahmung. [* 2] A. Sala begründete das «Temple Bar Magazine», Mrs. Hall [* 3] das «St. James' Magazine», Miß Braddon «Belgravia», Anthony Trollope «St. Paul's», Edmund Yates «Tinsley's». Hierher gehört auch die unter Benthams Mitwirkung gegründete «Westminster Review», welche die radikalen Principien in der Politik und der Staatswirtschaft vertreten sollte und, seit 1835 mit der «London [* 4] Review» verschmolzen, sich in den Händen J. S. ^[John Stuart] Mills zum besten kritischen Journal ihrer Zeit erhob.
Unter der Leitung Hicksons geriet sie seit 1840 in Verfall, wozu die Entstehung mehrerer neuer litterar. Vierteljahrsschriften, wie der «North British Review» (1844),
der «New Quarterly Review» (1852),
der «Retrospective Review» u. a., beitrug, bis sie durch die Vereinigung mit der der Besprechung der ausländischen, namentlich der deutschen Litteratur gewidmeten (bis 1862) «Foreign Quarterly Review» wieder vermehrtes Interesse erhielt. Charles Reade stiftete sogar mit Erfolg ein weniger umfangreiches Sixpence-Magazin, die «Argosy», welches Beispiel der engl.-amerik. «Broadway» (gegründet 1867) nicht ohne Glück nachahmte. Die alten Monatsschriften «Blackwood's Magazine» und «Dublin [* 5] Review» behielten ihre frühern Preise bei und erfreuen sich noch immer einer ansehnlichen Verbreitung.
Eine Stellung für sich nahm die 1865 von Großbritannien H. Lewes begründete «Fortnightly Review» ein, die nach dem Muster der «Revue des Deux Mondes» alle 14 Tage erschien, Anfang 1868 aber ebenfalls in eine Monatsschrift verwandelt wurde. Unter den seitdem gegründeten Monatsschriften sind am einflußreichsten die «Contemporary Review» (seit 1866) und «The Nineteenth Century» (seit 1877),
die alle Fragen von jedem Standpunkte aus bespricht. Die «New
Review» und «National Review» widmet sich besonders der Politik
und Litteratur. Gut illustriert sind von den Sechspence-Magazinen «Atalanta»,
«Longman's
Magazine» und
das neue, vom Verlage der «Tit-Bits» herausgegebene
«Strand
Magazine».
Auszüge aus allen engl. und ausländischen Zeitschriften giebt die «Review
of Reviews». Für Litteraturfreunde und Buchhändler sind bestimmt: «Bookman»
(seit 1891),
«Book
seller» (seit 1850) und «Book
worm».
Wie das monatliche Magazin in England, so entstand die vierteljährliche «Review» in Schottland. Eine kleine Anzahl liberaler Jung-Schotten gründeten 1802 mit Hilfe von Sidney Smith die «Edinburgh Review» (s. d.). Sie verfocht die Grundsätze der Whigs und seit 1809 stellte sich ihr die von seiten der Tories, anfangs von Gifford, später von Lockhart (gest. 1854) geleitete «Quarterly Review» entgegen. Beide bringen ausgezeichnete litterar. Besprechungen. Den kath. Standpunkt vertritt die seit 1836 erscheinende «Dublin Review». Jedes dieser Journale kostet 6 Shill. Das vorzüglich redigierte Organ der Wesleyaner, die «London Quarterly», kostet nur 4 Shill. Viele der «Quarterly Reviews» und «Magazines» werden von Gesellschaften veröffentlicht; einige vertreten kaufmännische oder technische Interessen, andere dienen dem Sport, z. B. «The National Cyclists' Union Review», «The Paper and Printing Trades Journal», «The Quarterly News of Woman's Work».
Die Zahl der erscheinenden Monatsschriften überhaupt beträgt 25. Hierin sind aber die von gelehrten Gesellschaften vierteljährlich herausgegebenen Verhandlungen und Reports nicht eingerechnet. Am bekanntesten von diesen sind die «Philosophical Transactions» der Royal Society, die Memoiren der Astronomischen Gesellschaft, die Journale der Royal Society of Literature, der Geographischen Gesellschaft, der Asiatischen Gesellschaft, der Ackerbaugesellschaft, der Royal Society in Edinburgh, des Institute of British Architects, der Statistischen Gesellschaft, der Geologischen Gesellschaft, der Horticultural Society, der Zoologischen, Entomologischen, Mikroskopischen und Linnéischen Gesellschaften, die «Professional Papers of the Royal Engineers» und die «Medico-chirurgical Transactions».
Vgl. Knight Hunt, The Fourth Estate, or contributions to the history of newspapers and of the liberty of the press (2 Bde., Lond. 1850): James Grant, The Newspaper Press (2 Bde., ebd. 1871; deutsch von J. ^[Julius] Duboc, Hannov. 1873);
Mitchell, Newspaper Press Directory (Lond. 1891).
Litteratur zur Geographie und Statistik. Die wichtigsten Werke sind unter England, Schottland und Irland aufgeführt.
Vgl. noch: Hull, [* 6] Contibutions to the physical History of the British Isles (Lond. 1882);
Anderson, The Book
of
British Topography (ebd. 1881);
Chalmers, Local Government (ebd. 1883);
Beddoe, The races of Britain (ebd. 1885);
Ch. Dilke, Problems of Greater Britain (ebd. 1890);
Agricultural Produce Statistics of Great Britain for 1891 (ebd. 1892) und die Reisebücher von Murray, Baedeker und Ravenstein.
Jährlich erscheinen zahlreiche parlamentarische
Blaubücher
(s. d.), Kellys Directories, Whitakers Almanack; The Colonial Year Book;
The
Imperial
Institute Year Book.
(S. auch Litteratur unter
Englische
[* 7]
Verfassung.) Karten: Ordnance Map (1:63360);
Six inches Map (1:10560), fast vollendet;
Andree, Handatlas,
Blatt
[* 8] 65-71;
Stieler, Handatlas,
Blatt 37-40;
Stanford, Parliamentary
County
Atlas
[* 9] and Handbook;
Großbritannien Ph. Bevan, Statistical
Atlas.
Könige.
Angelsächsische Könige nach der Einigung des Reichs 828-1016:
Egbert (802) 828-836.
Ethelwulf 839-858.
Ethelbald 858-860.
Ethelbert 860-866.
Ethelred 866-871.
Alfred 871-901.
Eduard der Ältere 901-925.
Ethelstan 925-940.
Edmund 940-946.
Eadred 946-955.
Eadwig 955-958.
Edgar 958-975.
Eduard der Märtyrer 975-978.
Ethelred der Unberatene 978-1016.
Dänische Könige 1016-1042:
Knut 1016-1035.
Harald 1035-1040.
Harthaknut 1040-1042.
^[horizontale Linie]
Eduard der Bekenner 1042-1066.
Anglo-normännische Könige 1066-1154:
Wilhelm I. der Eroberer 1066-1087.
Wilhelm II. Rufus 1087-1100.
Heinrich I. 1100-1135.
Das Haus Anjou-Plantagenet 1154-1485:
Heinrich II. 1154-1189.
Richard I. Löwenherz 1189-1199.
Johann 1199-1216.
Heinrich III. 1216-1272.
Eduard I. 1272-1307.
Eduard II. 1307-1327.
Eduard III. 1327-1377.
Richard II. 1377-1399. ¶
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Nebenlinie Lancaster 1399-1471:
Heinrich IV. 1399-1413.
Heinrich V. 1413-1422.
Heinrich VI. 1422-1471.
Nebenlinie York 1471-1485:
Eduard IV. 1471-1483.
Eduard V. 1483.
Richard III. 1483-1485.
Das Haus Tudor 1455-1603:
Heinrich VII. 1485-1509.
Heinrich VIII. 1509-1547.
Eduard VI. 1547-1553.
Maria I. 1553-1558.
Elisabeth 1553-1603.
Das Haus Stuart 1603-1714:
Jakob I. 1603-1625.
Karl I. 1625-1649.
^[horizontale Linie]
Republik 1649-1660.
Protektorat Oliver Cromwells 1651-1658.
Protektorat Richard Cromwells 1658-1659.
^[horizontale Linie]
Karl II. 1660-1685.
Jakob II. 1685-1688.
^[horizontale Linie]
Wilhelm III. von Oranien und Maria II. 1689-(1694)1702.
Anna 1702-1714.
Das Haus Hannover, [* 11] seit 1714:
Georg I. 1714-1727.
Georg II. 1727-1760.
Georg III. 1760-1820.
Georg IV. 1820-1830.
Wilhelm IV. 1830-1837.
Victoria, [* 12] seit 1837.
Geschichte. Der Name Großbritannien (Great-Britain) begreift die beiden seit 1603 in der Person des Monarchen, seit 1707 auch in der Verfassung politisch vereinigten Königreiche von England und Schottland. Bis zur ersten dieser Einigungen ist die Geschichte beider Reiche eine getrennte, aber da Schottland durch die Ungunst der geogr. Lage, die Beschaffenheit des Landes und seiner Bewohner und die ganze polit. Gestaltung in seiner Entwicklung weit hinter England zurückgeblieben war, so ging bei der Vereinigung das kleinere Schottland in dem größern, nach jeder Seite höher entwickelten England fast völlig auf. Wie England im Einheitsstaat der bestimmende Teil wurde, so kann man auch von seinen Anfängen an in Englands Geschichte die Geschichte Großbritanniens erblicken; über die Geschichte Schottlands vor Vereinigung beider Reiche s. Schottland. Irland (s. d.) hat dagegen stets eine Sonderstellung eingenommen.
1) Die Epoche des Völkerkampfes bis zur normännischen Eroberung (55 v. Chr. bis 1070 n. Chr.). Die Geschichte des brit. Landes und die des engl. Volks ist nicht immer dieselbe gewesen, die Wiege der engl. Nation stand im nördl. Germanien, [* 13] und auf dem Boden des spätern England saßen kelt. Volksstämme. In vorhistor. Zeit soll England geographisch mit dem gegenüberliegenden Festland durch eine Landbrücke zusammengehangen haben, sicher ist, daß sie völkerschaftlich verbunden waren. Als Julius Cäsar zuerst seinen Fuß auf das Inselreich setzte (55 v. Chr.), fand er hüben und drüben Kelten. Mit seiner Landung begann ein Kampf der verschiedensten Völkerschaften um Herrschaft und Existenz auf brit. Boden, der, von langen Friedenszeiten unterbrochen, über ein Jahrtausend gewährt hat, und dessen Abschluß die Eroberung durch den Normannen Wilhelm in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh. war.
Die Kultur der ersten Jahrhunderte in Britannien wurde völlig vernichtet und steht nur durch wenige äußere Bindeglieder mit der Folgezeit in Zusammenhang. Das ganze Land wurde eine röm. Provinz, bis in die schott. Niederlande [* 14] zwischen dem Clyde- und Forthbusen war ihre Grenze vorgeschoben; wie überall zog röm. Kultur, lebendiger Handel und Wandel, hernach auch röm. Christentum in Britannien ein. York war der Mittelpunkt des Landes, doch schon blühte unter andern Städten das altbegründete London.
Kein vernichtender Schlag bereitete der Römerherrschaft ein jähes Ende, sie starb unter der Rückwirkung ihres allgemeinen Niederganges auf dem Kontinent, nachdem sie bereits durch Gegensätze in der brit. Provinz selbst wie durch die Anfälle der nicht unterworfenen Picten aus den schott. Hochlanden erschüttert war. 410 mußten die letzten Legionen abberufen werden, und das verlassene Land fiel binnen wenigen Jahrzehnten einem neuen Eroberer anheim. (Über die Geschichte der röm. Herrschaft in England s. Britannia.) German.
Stämme, Jüten von der Jütischen Halbinsel, Angeln, die südlich von ihnen in Schleswig [* 15] saßen, Sachsen [* 16] vom Unterlauf der Elbe und Weser, brachen während des 5. Jahrh. in einzelnen Banden zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Angriffspunkten aus erobernd in Britannien ein, und nach einem Jahrhundert des entsetzlichsten Vernichtungskrieges hatten sie, mit vereinigtem Namen Angelsachsen genannt, den Osten des Landes in ihrem Besitz, die Urbewohner waren erschlagen oder verjagt, die von Rom [* 17] gebrachte Kultur bis auf die Erinnerung ausgerottet, sächs. Heidentum an Stelle des Christentums getreten.
Wie heimischer Glaube, so war es durchaus heimische Art und heimischer Brauch, was die Eroberer mit herüberbrachten und selbständig unter den veränderten Verhältnissen fortentwickelten. Während des langen Krieges hatten sich heerführende Könige an ihre Spitze geschwungen, unter diesen waren sie in mehrern Stammreichen vereint, die bei fortdauernder gegenseitiger Befehdung schwankten in ihrer Zahl, Größe und Selbständigkeit. Schließlich waren es drei größere Reiche, die mit wechselndem Glück um die Führung kämpften: Northumbria im N., Wessex im S., zwischen ihnen Mercia, und jedes von ihnen setzte zugleich den fortschreitenden Eroberungskrieg gegen die nach dem W. gedrängten kelt. Briten fort.
Den schließlichen Sieg erfocht der König von Wessex, Egbert, der 828 ein Oberkönigtum von Wessex über alle Angelsachsen begründete. (S. Angelsachsen.) Wie der Kampf um die Macht, so hatte auch der Kampf um den Glauben geschwankt. Das von Rom aus neu gepflanzte Christentum hat nach manchem Unterliegen den Sieg über das Heidentum behauptet und zugleich über ein anderes Christentum, das unabhängig von Rom in Irland zu schöner Kulturblüte erwachsen, und von dort nach Britannien hinübergetragen war. So haben schließlich die Angelsachsen alles, was von den kelt. Urbewohnern kam, abgewiesen, sie blieben Germanen und wurden röm. Christen.
Kaum war unter Führung von Wessex eine gewisse Einigung erzielt, als dem Angelsachsenreich eine neue schwere Gefahr entstand durch die Einfälle der Normannen aus Skandinavien und Dänemark, [* 18] die den Angelsachsen in gleicher Angriffsart auch das gleiche Schicksal zu bereiten drohten, wie diese vorher den Briten. Die Herrschaft von Wessex in Britannien, Wessex selbst, brach vor den Dänen zusammen, erst König Alfred (871-901) gelang es, Wessex und den SW. von Mercia zu retten. Während das übrige Land dänisch blieb, schuf er in diesem Rest ein neues, vorzüglich verwaltetes, kraftvolles Reich, auf das gestützt seine Nachfolger die Wiederherstellung des Gesamtreichs zu erkämpfen suchten; vollendet wurde sie unter der Leitung Dunstans, Erzbischofs von Canterbury, ¶