Groß-Bittesch - Großbritannien und Irland (Geographisches)
mehr
seitigt, welche früher die Vermittler zwischen den Importeuren und Fabrikanten und den kleinern
Geschäften bildeten, andererseits
aber werden in den größern
Städten auch die kleinern Detailgeschäfte immer mehr durch die großen bazarartigen
Magazine
verdrängt, die verhältnismäßig weniger Generalkosten haben, die Arbeitszeit ihres
Personals vollständiger ausnutzen,
zu günstigern
Bedingungen einkaufen und nur gegen bar verkaufen. Auch im
Bank- und Transportwesen ist
der Grisaille überwiegend geworden.
Daß die
Ausdehnung
[* 2] des Grisaille zunächst manche Interessen schädigt und vielfach ein schwieriges Übergangsstadium
erzeugt, ist nicht zu bestreiten; sie führt aber zur besten und billigsten Ausnutzung der Produktionsmittel und ist daher
volkswirtschaftlich nützlich. Eine genaue Grenzlinie zwischen Grisaille und
Kleinbetrieb läßt sich heutzutage
nicht ziehen. In der Gewerbestatistik des
DeutschenReichs vom J. 1882 wurden die Betriebe unterschieden in
Kleinbetriebe ohne
Gehilfen oder mit höchstens 5
Gehilfen, in mittelgroße Betriebe mit 6-10
bez. 11-50
Personen und in Grisaille mit mehr als 50
Personen.
(S. auch Fabrik.) -
Vgl. v.
Schulze-Gävernitz, Der ein wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt (Lpz.
1892).
Gemeinde im
Kreis
[* 6] und Kanton
[* 7] Saargemünd
[* 8] des
Bezirks Lothringen, 7 km nördlich von Saargemünd an der
Saar und am Saarkohlenkanal sowie an der Linie Saargemünd-Saarbrücken der
Preuß.
Staatsbahnen
[* 9]
(Station Kleinblittersdorf),
hat (1890) 1900 E., darunter 43
Evangelische und 227 Israeliten, Postagentur,
Telegraph, schöne
Kirche, steinerne
Brücke,
[* 10] 3 Mehlmühlen,
Thomasschlackenmühle, Ziegeleien und Muschelkalksteinbrüche.
Flecken im
Kreis Worbis des preuß. Reg.-Bez.
Erfurt,
[* 11] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Nordhausen),
[* 12] hat (1890) 1110 E., Postagentur,
Telegraph,
Weberei und
Brennerei.
[* 13] und
Irland. Das Inselreich im nordwestl. Europa
[* 14] umfaßt Großbritannien,
d. i. seit
Vereinigung der engl. und schott.
Kronen
[* 15] unter
Jakob I. (1603) England, Wales und
Schottland, in welchem
Sinne der
AusdruckBritannia
(s. d.) schon bei den alten klassischen Schriftstellern vorkommt, und
Irland. Manchmal aber wird der
Name Großbritannien für
die brit.
Inseln, ja auch nicht selten kurzweg für das gesamte
BritischeReich mit allen seinen Besitzungen
und
Kolonien benutzt.
Seit 1800, als auch das irische Parlament mit dem von Großbritannien vereinigt wurde, erscheint «The
United Kingdom of Great Britain and Ireland» als offizieller
Titel der brit. Inselgruppe
(British
Isles, auch
Home Countries
genannt), die aus den
Inseln Großbritannien
u. I. sowie aus 1127 kleinern Nachbarinseln besteht. Unter den zu England
gerechneten kleinern
Inseln sind die bedeutendsten
Anglesey, Wight und die Scilly-Inseln; zu
Schottland gehören die
Hebriden,
die Orkney- und die
Shetlandinseln sowie
Arran und
Bute.
Irland hat zwar 196
Inseln, aber keine bedeutenden anliegenden. Die größte
ist Achill.
Man und die
Kanalinseln stehen unter besonderer
Verwaltung und werden als
«Islands in the
British
Seas» bezeichnet. (Hierzu Karte: Großbritannien und
Irland.)
Geographisches. Die in Europa größte Inselgruppe liegt zwischen 60° 52'
(Shetlandinseln) und 49° 45' (Scilly-Inseln) nördl.
Br. und zwischen 10° 39' westl. und 1° 45' östl. L. von
Greenwich. Die Hauptinsel, von
Irland durch die Irische See (s. d.) getrennt, hat eine Längenausdehnung
von 980 km, von dem
Kap Duncansbay Head im
NO. bis zu Rye in der engl.
GrafschaftKent, und die größte
Breite
[* 16] von 630 km zwischen
KapLandsEnd
(GrafschaftCornwall) und
North Foreland inKent.
Die geringste
Breite beträgt in Nordschottland zwischen Dornoch Firth und Loch
Broom 38 ½ km, in Südschottland zwischen
dem Clyde- und Forthbusen 40 ½ km und in Nordengland zwischen dem Solwaybusen und
Tynemouth unweit Newcastle
[* 17] 103,6 km. Die
Lage der Gruppe ist für die maritime
Entwicklung absolut günstig. Großbritannienu. I. liegt im Mittelpunkt der Landhalbkugel
der Erde, als vorgeschobener Posten Europas, ungefähr gleich weit entfernt von
Skandinavien und von der Pyrenäischen Halbinsel,
von
Frankreich nur durch den
Kanal
[* 18] getrennt und im W. dem freien Ocean zugewandt. Die insulare
Lage gestattete eine eigenartige,
ungestörte
Entwicklung, die
Küsten- und Hafenbildung begünstigt Schiffahrt und
Handel, der Kohlenreichtum
die Industrie, und seit dem Zeitalter der Entdeckungen hat sich das Inselreich zum Herrn des größten Kolonialgebietes
aufgeschwungen, das in allen Erdteilen bis zu den
Antipoden Englands hin (Neuseeland) die wertvollsten
Länder umfaßt.
Im allgemeinen ist England ein Hügelland,
Schottland ein Hochland und
Irland ein Flachland; doch hat England
im westl.
Teile bedeutendere Gebirgshöhen. Der höchste Punkt des Königreichs ist der
Ben Nevis (1343
m) in
Schottland; in
England ist der höchste Punkt der Scawfell
Pike (984
m); in Wales der Snowdon (1094 m) und in
Irland Carrantuo Hill (1041 m).
Die Bodenerhebung bringt es mit sich, daß fast alle
Flüsse
[* 19] in Großbritannien, wenn auch einen kurzen
Lauf, so doch gehörige
Tiefe haben und schon von selbst und noch mehr durch menschliche Hilfe schiffbar sind; die gewöhnlich
bedeutend erweiterten Mündungen bilden natürliche Häfen. So kommt es, daß Großbritannien
u. I. weit mehr Häfen aufweisen als
Frankreich an seiner atlantischen
Küste; es finden sich dort gegen 100 größere Häfen für
Kriegsschiffe und Handelsschiffe
ersten Ranges und außerdem gegen 500
Reeden. Unter den
Flüssen ist der Shannon in
Irland der längste, in Großbritannien
aber die
Themse der wichtigste und der
Tay der wasserreichste. Verhältnismäßig größer sind die Seen;
der allergrößte ist Lough Neagh in Nordirland, in Großbritannien ist der größte Loch Lomond in
Schottland.
Bevölkerung.
[* 22] Volkszählungen fanden seit 1801 alle 10 Jahre statt, die des J. 1831 gab zuerst umfassende Angaben für das
ganze Königreich. 1891 waren die Ergebnisse folgende:
Die Zunahme ist, wenn man von Irland mit seinem seit 1841 stetigen Rückgänge absieht, seit 40 Jahren fast gleichmäßig. 1841 lebten
in England 55,4, in Wales 3,4, in Schottland 9,7, in Irland 30,2, auf Man und den Kanalinseln (einschließlich der abwesenden
Seeleute) 11 Proz. der Gesamtbevölkerung. Die Verteilung 1891 zeigt, daß
Wales und Schottland nur wenig zugenommen haben, nämlich 0,7 und 0,9 Proz., daß aber der Verlust in Irland, welcher fast 18 Proz.
beträgt, durch die starke Zunahme in England (17,2 Proz.) ausgeglichen wird.
England ist nächst Belgien
[* 23] das dichtbevölkertste Land der Erde. (S. Bevölkerung, Bd. 3, S. 925 b), und
England, Bd. 6, S. 121.) Die GrafschaftLancashire (803 E. auf 1 qkm) übertrifft den dichtesten deutschen Industriebezirk,
den nur wenig größern Reg.-Bez. Düsseldorf
[* 24] (361 E. auf 1 qkm) ganz bedeutend. In England, Schottland und Irland sind aber
die Verhältnisse im einzelnen sehr verschieden (s. die Einzelartikel). In keinem
Lande lebt ein verhältnismäßig so großer Teil der Einwohner in Städten wie in Großbritannien u. I.; auch besitzt kein Land so viele
große Städte, und in keinem, die Vereinigten Staaten
[* 25] von Amerika
[* 26] ausgenommen, weisen dieselben ein so überaus schnelles Wachstum
auf. Dies gilt vor allem von England, das allein 62 Städte mit über 50000 E. zählt. In Städten von
über 10000 E. des Vereinigten Königreichs wohnen weit über 50 Proz. der Gesamtbevölkerung.
Die Großstädte sind unter den Artikeln England, Schottland, Irland aufgezählt, wo auch die Verteilung auf die einzelnen Grafschaften
(Counties oder Shires) zu ersehen ist. Folgende Übersicht giebt die Einteilung in Divisionen bez. Provinzen
an.
Nach dem Geschlecht wurden 1891 gezählt (ohne Man undKanalinseln) 18312288 männl. und 19419125 weibl. Personen, d. i. 106 Frauen
auf 100 Männer. Obgleich mehr Knaben geboren werden, überwiegt das weibliche Geschlecht infolge der höhern Sterblichkeitsziffer
der Männer.
Der Abstammung nach zerfällt die Bevölkerung in zwei große Stämme, den germanischen und den keltischen.
Der letztere, der jetzt völlig unterjochte und zurücktretende, ist der ältere. Er besteht aus zwei einander nahe zu rückenden
Familien, der der Kymren oder Briten und der der Ersen oder Gaelen. Die Waliser und die Bewohner von Cornwall gehören der
erstern kelt. Familie an; sie haben ihre Verwandten in der Bretagne. Die gaelische Familie zerfällt in
die beiden Zweige der Ersen in Irland und der Gaelen in Schottland, auf der InselMan und den Hebriden.
Die überwiegende Mehrheit bilden die german. Engländer. Zunächst hervorgegangen nach dem
Sturze der Römerherrschaft aus der Mischung von Angelsachsen und Skandinaviern, sind sie weiterhin mit
den franz. Normannen versetzt worden. Die Teilung des Volks in zwei Stämme beeinflußt jedoch nicht das Nationalgefühl, das
neuerlich in den kleinern Abteilungen des Vereinigten Königreichs an Stärke
[* 27] zugenommen hat. So empfinden die germanischen,
englisch redenden Bewohner von Südschottland (Flachländer) das geschichtliche Band
[* 28] der nationalen Vereinigung
mit den gaelisch redenden Hochländern mächtiger als das ethnogr. Band, das sie mit den german. Einwohnern Nordenglands verbindet.
Dieses Nationalgefühl muß recht gewürdigt werden, wenn man sowohl die Geschichte als auch die Politik des Vereinigten Königreichs
verstehen will.
Muttersprache. Nach der Zählung von 1881 sprachen in den brit. Inseln 2067359 keltisch, davon 950000
oder 70 Proz. der Bevölkerung in Wales und Monmouthshire kymrisch. In Schottland sprachen (1891) 6,32 Proz. gaelisch, darunter
waren 210677 oder 5,23 Proz., die auch englisch sprachen. In Irland sprechen 81 Proz. nur irisch, 13,65 Proz. auch englisch.
Die einzelnen Nationalitäten sind nicht auf die nach ihnen benannten Länder beschränkt. In neuerer
Zeit sind Tausende von Irländern in England
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