für die Homerische
Sprache
[* 2] das große von Ebeling u. a. herausgegebene «LexiconHomericum» (2 Bde., ebd. 1885) zu erwähnen. Wichtige
Beiträge zur griech. Etymologie lieferten
Pott,
Benfey («Griech. Wurzellexikon», 2 Bde.,
Berl. 1839–42),
Griechische Curtius («Grundzüge der griech.
Etymologie», 5. Aufl., Lpz. 1879),
Fick, Prellwitz («Etymolog. Wörterbuch der Griechische Sprache», Gött.
1892) u. a.; die vollständigste Zusammenstellung der bisherigen Leistungen auf dem Gebiete
der griech. Etymologie bietet Vaničeks «Griechisch-lat.
etymolog. Wörterbuch» (2 Bde., Lpz.
1877).
Weine.Griechenland
[* 3] hat in neuester Zeit große Anstrengungen gemacht, seinen
Weinbau zu heben
und seinen Erzeugnissen den europ. Markt zu gewinnen. Regierung und Private, erstere durch
Veranstaltung von
Ausstellungen (Olympiaden),
Berufung deutscher und französischer praktischer und gelehrter Önologen, wetteifern
in ihren Anstrengungen. Die Gewächse zerfallen in herbe (Clarets) und Süßweine. Erstere ähneln zum
Teil den mittlern Gewächsen
der
Gironde und werden von den
Franzosen in enormen Quantitäten zur Herstellung von
Bordeauxweinen und
zur Verdeckung des durch die Verheerungen der Reblaus
[* 4] hervorgerufenen
Verlustes in
Frankreich aufgekauft, vorzugsweise in
Leukas,
Korfu,
[* 5]
Zante, Santorin, Euböa.
Sehr gute herbe Rotweine wachsen in der Umgebung von
Korinth,
[* 6] in
Attika (im Kephissosthal) und auf Santorin. Clarets, dem trocknen
Sherry, Madeira,
[* 7] Marsala
u. dgl. ähnlich, werden allerwärts, weiß und rot, mehr oder weniger gut
erzeugt. Hervorzuheben sind Elia und Kalliste, Vino de Bacco (Vino di
Notte) von Santorin, Rombola von
Kephallenia, Achaier
von
Patras. Die Süßweine sind von hervorragender Güte. Die Moscatos von
Kephallenia, Malvasiere und Mavrodaphne von
Patras,
die teilweise unter altklassischen Namensbezeichnungen seitens der Produzenten ihren Weg nach
Deutschland
[* 8] finden, Vino santo braun und rot von Santorin, die Malvasiere von
Tenos,
Ios, Misthra (das alte
Sparta) gehören zu den besten
der Welt. –
Über den
Umfang der Produktion s.
Griechenland (S. 316b).
Das Hauptverdienst um
die Hebung der griech. Weinkultur gebührt der
Deutschen Weinbaugesellschaft in
Patras,
die großartige
Magazine und Kellereien besitzt, in gleichem
Maße dem deutschen Vicekonsul Toole in
Kephallenia; auch die
Brüder
Tripos in
Korinth sind bahnbrechend vorgegangen. Die Griechische Weine werden erfolgreich seit 1876 nach
Deutschland eingeführt, besonders
durch die Weingroßhandlung von Menzer in Neckargemünd.
Die im
Altertum und Mittelalter hochberühmte griech. Weinkultur war unter der türk.
Herrschaft fast ganz zu
Grunde gerichtet worden. Diese
Thatsache erklärt sich aus dem Widerwillen, den die herrschende
Klasse
in der ganzen
Türkei
[* 9] aus religiösen Motiven gegen den
Weinbau überhaupt hegte, und läßt begreiflich erscheinen, daß
Weine
türk. Provenienz, früher hochberühmt, wie die von
Lesbos, Chios,
Kreta,
Tenedos, Kos und Rhodos, selbst
der Kommanderia von Cypern,
[* 10] jetzt wenig unserm
Geschmack behagen wollen. Die Gewohnheit der Griechen, ihre
Weine mit Fichtenharz
zu versetzen, ein
Verfahren, das schon zu
HomersZeiten bestand, das die
Weine haltbarer machen soll, wohl aber auf
sanitäre
Ursachen zurückzuführen sein
dürfte, und die jedem Westeuropäer den Genuß dieser dergestalt präparierten Rebensäfte
(des Rezinatweins,Vinum resinosum) zur
Unmöglichkeit macht, bildete früher das Haupthindernis für die Ausfuhr.
Kirche,Griechisch-orientalischeKirche, s.
Griechische Kirche. ^[= (griechisch-katholische, griechisch-orientalische oder orientalisch-orthodoxe Kirche), der Teil ...]
Edvard Hagerup, norweg.
Komponist, geb. in
Bergen,
[* 11] wurde auf dem
Leipziger Konservatorium gebildet,
studierte in Kopenhagen
[* 12] bei
Gade, besuchte später auch
Italien,
[* 13] wo
Liszt Einfluß auf ihn gewann. Diese Schul- und Reiseeindrücke
suchte er mit national-norweg. Anregungen zu verbinden und dadurch eine neunordische
Schule zu bilden.
Die ersteAufmerksamkeit erregte Grieg mit seinen Violinsonaten.
Ihnen folgten ein Quartett, ein Klavierkonzert,
mehrere Hefte origineller Klavierstücke, eine Cellosonate und schließlich drei
Suiten für Orchester, zwei davon aus der
Musik zusammengestellt, die Grieg zu Ibsens
«PeerGynt» geschrieben hat. Diese
Kompositionen erregten durch ihren Reichtum an
nordischen Musikelementen und durch eine starke Ursprünglichkeit ungewöhnliches Aufsehen. Das Gebiet der Vokalkomposition
betrat Grieg zuerst mit außerordentlich tief empfundenen, harmonisch sehr interessanten Liedern. Neuerdings hat er
auch Chorwerke veröffentlicht, die ebenfalls und in noch stärkerm
Maße der norweg. Propaganda dienen. hat seinen ständigen
Wohnsitz in Kristiania.
[* 14]
Christian, Historienmaler, geb. zu Oldenburg,
[* 15] bildete sich im
Atelier von
Karl Rahl in
Wien
[* 16] und
erhielt von diesem im Waffenmuseum des
Arsenals wie im Palais Todesco Beschäftigung. Nach dessen
Tode 1865 vollendeten Griepenkerl als
Zeichner und Bitterlich als
Maler Rahls Malereien im neuen Opernhaus, So entstanden bis 1869 der Opernvorhang
mit dem
Mythus des Orpheus
[* 17] und die Deckengemälde des Zuschauerraums nach den
Entwürfen Rahls, wie solche den beiden Künstlern
auch bei der Ausführung des Plafonds im Palais Epstein (1871–72) zum Vorbild dienten.
Gleichzeitig entstanden die Gemälde der Zimmerplafonds im Palais Ephrussi, 1873–74 drei Deckenbilder
mit Seemythen und
Allegorien im Palazzo Grassi zu
Venedig,
[* 18] 1874–76 die eleusinischen Friesbilder in der Villa der Großherzogin
von
Toscana in
Gmunden. Für seine
Heimat malte er das
Treppenhaus der großherzogl. Gemäldegalerie in Oldenburg, welche umfängliche
Arbeit
(VenusUrania, umgeben von vier Bildern aus der Prometheussage) 1878 vollendet wurde. In die Zeit
von 1875 bis 1885 fallen die acht Wandbilder, die Prometheusmythe darstellend, für
Baron Sinas
Akademie der Wissenschaften
in
Athen,
[* 19] während welcher Zeit er auch die Deckenbilder des Schlafs, des
Traums, der Nacht und des Morgens für das Schlafzimmer
des Erzherzogs
Leopold in Hörnstein und die Friesbilder im Sitzungssaal des Herrenhauses im Parlamentsgebäude
in
Wien vollendete (1882–85). Griepenkerl arbeitet seltener in Fresko als in
Ölfarbe, welche durch Wachszusatz matt gemacht ist.
Seit 1874 ist Griepenkerl Professor an der Kunstakademie in
Wien.
Vater, Friedrich Konrad Griepenkerl (gest. als Professor am Carolinum zu Braunschweig),
[* 22] bekannt durch ein «Lehrbuch der Ästhetik»
(2 Bde., Braunschw. 1827) und
ein «Lehrbuch der Logik» (2. Aufl., Helmst. 1831), damals Lehrer war. Nach Beendigung seiner Studien in Berlin
[* 23] lebte Griepenkerl mit litterar.
Arbeiten beschäftigt zu Braunschweig, wo er 1839 Lehrer der Litteratur und Ästhetik am Carolinum, später
Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der Kadettenanstalt wurde. Griepenkerl legte 1847 seine Ämter nieder und war fortan
nur noch litterarisch und künstlerisch, d. h. als Vorleser seiner Dramen, thätig. Er starb in ärmlichen Verhältnissen in
Braunschweig. Griepenkerl war zugleich Dichter und Theoretiker, und diese beiden Seiten beeinflußten sich. Mit
den Abhandlungen «Ritter Berlioz in Braunschweig» (1843) und «Die Oper der Gegenwart» (1847) strebte er eine Umgestaltung der
Tonkunst an. Sein litterarhistor.-kritisches Werk «Der Kunstgenius der deutschen
Litteratur des letzten Jahrhunderts», Bd. 1 (Lpz.
1846) zeichnet sich durch Ideenreichtum aus. Bedeutender aber sind seine beiden Revolutionstragödien,
der kraftvoll stürmende «Maximilian Robespierre» (1. u. 2. Aufl., Brem. 1851) und «Die Girondisten» (ebd. 1852),
die beide
große Auffassung des Stoffs, Formsicherheit und hinreißende Sprache bekunden. Von seinen spätern dramat. Arbeiten sind noch
die Schauspiele «Ideal und Welt» (Weim.
1855) und «Auf der hohen Rast» (Freiberg
[* 24] 1860),
endlich das histor. Drama «Auf St. Helena» (Hamb. 1862) hervorzuheben.
–
Vgl. Sievers, Robert Griepenkerl, der Dichter des «Robespierre»
(Wolfenb. 1879).