mehr
Peiraieus mit kurzer Seereise geschaffen sein. –
Vgl. Archiv für Eisenbahnwesen (Berl. 1889).
t
Peiraieus mit kurzer Seereise geschaffen sein. –
Vgl. Archiv für Eisenbahnwesen (Berl. 1889).
Flotte, s. Griechisches Heerwesen. ^[= I. Landheer. Die heutigen Einrichtungen beruhen auf dem Wehrgesetz vom 28. Mai 1887, das dem ...]
Inseln (Griechischer Archipel), s. Archipelagus. ^[= oder Archipel, im engern Sinne Name für die Inselwelt des Ägäischen Meeres, zwischen Griechenland ...]
Kirche
(griechisch-katholische, griechisch-orientalische oder
orientalisch-orthodoxe Kirche), der
Teil der
kath. Christenheit
, der 1054 zur selbständigen
Kirche geworden ist und als Norm für
Lehre,
[* 2]
Verfassung und
Kultus anerkennt: die
Beschlüsse der ersten sieben ökumenischen und einiger Lokalsynoden, nämlich der sog.
ersten und zweiten von
Konstantinopel
[* 3] 861, der von
Konstantinopel 879,
Karthago
[* 4] 258,
Ancyra 315, Neocäsarea 315, Gangra 340,
Antiochia 341 und Karthagena 418, einige
Kanones von Kirchenvätern, nämlich die sog.
Kanones der
Apostel, 4
Kanones des
Dionysius von
Alexandria, 12 von
Gregor von Neocäsarea, 15 von
Petrus von
Alexandria, einige
Briefe des
Athanasius von
Alexandria, 92
Briefe
von
Basilius d. Gr., 9 von
Gregor von
Nyssa, 18 «Antworten» des
Timotheus von
Alexandria, 14
Briefe des
Theophilus von
Alexandria, 5 des
Cyrillus von
Alexandria, einen
Brief des Gennadios von
Konstantinopel, die
Bußkanones
Johannes des Fasters,
verschiedene Aussprüche des Tarasius von
Konstantinopel, 44
Kanones des Nicephorus Homologetes und 11 «Antworten» des Nikolaos
von
Konstantinopel, der um 1100 lebte und der letzte ist, von dessen Werken einige kanonische Geltung erhielten.
Diese Bestimmungen bestehen in verschiedenen Sammlungen, am vollständigsten von Rhallis und Pitles im «Syntagma» (Athen [* 5] 1852–59),
auch im «Pedalion» von 1800 (fehlerhafte Ausgabe, letzte korrekte Ausgabe Athen 1887), und haben denselben Wert für die Griechische Kirche wie die symbolischen Bücher für die abendländischen. Alle spätern Lehrbildungen, wenn sie auch von Patriarchen sanktioniert sind, gelten erst in zweiter Linie. Doch hat die Griechische Kirche später manche Neubildungen in der Lehre von der römisch-katholischen herübergenommen, z. B. die von den sieben Sakramenten.
Zu der Griechische Kirche gehört die im Gebiet des frühern Byzantinischen Reichs (die anatolisch-orthodoxe) und die Russische Kirche [* 6] (s. d.).
Die Trennung der abendländ. und morgenländ. Kirche war längst, bevor es zur förmlichen Kirchenspaltung kam, teils durch polit. Verhältnisse, teils durch die Eifersucht des Patriarchen von Konstantinopel, der sich seit 518 ökumenischer Patriarch nannte, auf die wachsende Macht von Rom [* 7] vorbereitet. Dogmatische Händel führten zu zeitweiliger Aufhebung der Kirchengemeinschaft, so 484–519 infolge der Bestrebungen des Kaisers Zeno, eine Union der Anhänger der orthodoxen Lehre von den zwei Naturen mit den Monophysiten herbeizuführen, so im Bilderstreit (s. Bilderdienst und Bilderverehrung) 733–787 und im Streite mit Photius (s. d.) 861–880. In dem letztern Streite, den namentlich der Anschluß der von Rom umworbenen Bulgaren an die Griechische Kirche verbitterte, brachte Photius bereits die Mehrzahl der nachmaligen Streitpunkte zur Sprache: [* 8] den abendländ.
Zusatz zum Nicänischen
Symbolum über das
Ausgehen des
Heiligen
Geistes auch vom
Sohne (das sog. Filioque), das Verbot der Priesterehe,
die Ungültigkeitserklärung der von einfachen Priestern gespendeten Salbung mit Öl und das Sonnabendfasten, vor allem die
Anmaßung des Papstes, der sich zum Oberherrn über die ganze Christenheit
, auch der griech.
Patriarchen, aufwerfen wollte. Später
kamen noch Streitigkeiten über den Gebrauch des ungesäuerten
Brotes beim
Abendmahl
(s.
Azymiten) und über die in dem sog.
Aposteldekret
(Apostelgesch. 15,29). verbotenen
Speisen hinzu. So kam es zur
vollständigen und bleibenden
Trennung
(Schisma) der griech. von der lat.
Kirche, indem die Legaten des
Papstes
Leo IX., Kardinal
Humbert, Erzbischof
Petrus von
Amalfi und
Friedrich von Lothringen, die Exkommunikationsurkunde über
den
Patriarchen
Michael
Cärularius in der
Sophienkirche zu
Konstantinopel vorlasen und niederlegten. Der Bannfluch wurde sofort
von
Michael und den übrigen drei orient.
Patriarchen erwidert. Von da an beginnen die Wiedervereinigungsversuche
der röm.
Kirche, bis 1453 die Eroberung
Konstantinopels die Griechische Kirche von der Kirchenpolitik eines
Staates frei machte, dem allein
mit der
Union gedient sein konnte. (S.
Unierte Griechen.)
Die innere Entwicklung der Griechische Kirche ist bis 1453 nicht viel fortgeschritten. Dieses frühzeitige Erstarren des Dogmas erklärt sich aus der Stellung der Griechische Kirche als der byzant. Staatskirche. Als solche hatte sie die Aufgabe, die namentlich seit Justinian unausgesetzt in das byzant. Reichsgebiet vordringenden barbarischen Völkermassen zu nationalisieren. Es fehlte ihr daher an Trieb, sich im Innern fortzubilden; sie bedurfte vielmehr eines festen Dogmas, um sich zu halten und die Heiden zu erziehen.
Gleichwohl zählt die Griechische Kirche dieser Zeit einige tüchtige Theologen, außer Photius den Ökumenius (s. d.), Bischof von Trikka, den Theophylakt (s. d.), Erzbischof der Bulgaren, die auf dem Gebiet der Schrifterklärung, den Niketas Choniates (s. d.), der in der Dogmatik, den Euthymius Zigadenus (s. d.), Mönch bei Konstantinopel, der auf beiden genannten Gebieten Hervorragendes leistete. Nikolaus Cabasilas, um 1350 Erzbischof von Thessalonich, war ein begeisterter Mystiker, Symeon von Thessalonich (gest. 1429), ein gelehrter Ausleger des Kultus.
Der Griechische Kirche gefährliche Ketzer waren die Paulicianer (s. d.), die Hesychasten (s. d.), letztere Träger [* 9] einer vollendeten Mystik. In dieser Periode blühte auch das Mönchtum der auf. Griechische Kirche (S. Athos, Sinai, Latmos, Patmos, Sumelas, Meteorenklöster.) Bis zum Emporkommen des Islam fiel das Gebiet der Griechische Kirche mit dem des Byzantinischen Reichs zusammen. Der Islam aber schränkte in den eroberten Provinzen die Kirche nach und nach auf die Centralpunkte der größern Städte ein.
Die zweite Periode der Griechische Kirche beginnt 1453 und ist noch nicht abgeschlossen, da die Griechen eifrig eine Nationalkirche innerhalb der Grenzen [* 10] des alten Byzantinischen Reichs erstreben. Von Griechenland [* 11] wurde die Geisteskultur nach Italien [* 12] verpflanzt (s. Humanismus). Die höhern Schulen gingen ein, eine einzige nur wurde im Anschluß an das Patriarchat in Konstantinopel neu gegründet. Im übrigen Reich kannte man nur in Verbindung mit größern Kirchen Schulen, in denen Chorknaben mit dem für die Kirche Nötigen vertraut gemacht wurden. Die Kenntnis des Hochgriechischen beschränkte sich daher auf kleine Kreise [* 13] von Kirchenfürsten und Gelehrten, das Volk verlor, namentlich in den entferntern Provinzen, selbst die Volkssprache, das Vulgärgriechisch, sodaß im 18. Jahrh. für die griech. Christen Kleinasiens die Erbauungsbücher in türk. Sprache mit griech. Buchstaben gedruckt werden mußten. Die Gesamtzahl der bis 1600 gedruckten griech. Kirchenbücher beträgt ¶
etwa 30, von 1600 bis 1700 etwa 120, von 1700 bis 1821 etwa 400. Das einzige griech. Erbauungsbuch des Volks war der «Thesaurus» des Damaskinos, das einzige Geschichtswerk der «Chronograph» des Dorotheos von Monemvasia. Zwar garantierte Sultan Mohammed II. der Griechische Kirche ihre volle Existenz, und der Patriarch Gennadios II. (s. d.) durfte ihm ein Glaubensbekenntnis überreichen, das jedoch für die Kirche keine Bedeutung gewann. Mit der Zeit aber wurden die Patriarchen Werkzeuge [* 15] der Sultane, die Geistlichkeit sank durch Simonie und Unwissenheit, viele Kirchen wurden (gleich der Sophienkirche) Moscheen, aus polit.
Gründen traten manche Vornehme, namentlich in den Balkanprovinzen, zum Islam über; doch hat die Griechische Kirche auch Märtyrer aufzuweisen, die meist als Knaben von den Türken zum Islam gezwungen, hernach ihren Rücktritt zur Mutterkirche mit dem Tode bezahlten. Dennoch blieb die Griechische Kirche unter teilweise tüchtigen Patriarchen allen Unionsversuchen, sowohl den von der luth. Kirche unter dem Patriarchen Jeremias II. (um 1580) und der reformierten unter Cyrillus Lukaris (s. d.), als den von den Jesuiten mit Unterstützung von übergetretenen Griechen, wie Leon Allatios (s. d.), angestrebten abgeneigt.
Erst um die Mitte des 17. Jahrh. erwachte neues Leben. Damals gab Petrus Mogila, Erzbischof von Kiew, [* 16] mit dem Patriarchen Parthenius von Konstantinopel, Nestorius von Jerusalem [* 17] u. a. ein umfassendes Glaubensbekenntnis heraus (die «Confessio orthodoxa», deutsch von Frisch, 1727), das auf den Synoden von Konstantinopel 1643 und Jerusalem 1672 angenommen wurde. Im 18. Jahrh. nahm der gesamte griech. Volksgeist einen gewaltigen Aufschwung, den die aufstrebende Kirche zum großen Teil mit verursacht hatte.
Eugenios Bulgaris (s. d.) bildete ein neues Theologengeschlecht, das von Katheder und Kanzel das Volk belehrte. Die Namen seiner Zeitgenossen und Nachfolger Daponte, Nicephorus, Theotokis, Nikodemus von Naxos, Konstantios I., Konstantinos Ökonomos, Gregorios V. sind wie der des Bulgaris über Griechenland hinaus bekannt geworden. Die Folge des griech. Freiheitskampfes und der damit verbundenen allgemeinen Nationalitätsbestrebungen war die Loslösung der Kirche von Hellas von der allgemeinen anatolischen (1833). Seit 1872 hat auch die Kirche Bulgariens wieder ihre Selbständigkeit errungen. Sie steht seitdem unter einem Exarchen. Ihr folgte die Kirche von Serbien [* 18] 1878 und Rumänien 1885.
In der anatolischen Kirche bestehen die Patriarchate von Konstantinopel, Antiochien, Jerusalem und Alexandrien. Der Patriarch von Konstantinopel beherrscht die andern faktisch, wenn auch eigentlich alle gleichberechtigt sind. Zu ihm gehören 75 Erzbischöfe mit 26 Bischöfen. Der von Alexandrien regiert 3, Antiochien 13, Jerusalem 10 Erzbischöfe. Zu Konstantinopel gehören 77 Klöster, die das Recht des Stauropegion (s. d.) haben; der Patriarch daselbst hat eine jährliche Einnahme von 5000 Pfd. türkisch, von denen 1300 die Christen Konstantinopels, 3700 die Erzbischöfe aufbringen.
Der größte Gehalt eines Erzbischofs (Ephesus u. a.) beträgt 1000 Pfd. Die niedere Geistlichkeit ist schlecht besoldet und meist nur auf Accidenzien angewiesen. Den ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel umgiebt eine permanente Synode von 12 Metropoliten. Sie wacht über die Aufrechterhaltung der kirchlichen Gesetze, besetzt die erzbischöfl. Stühle, regiert das Klosterwesen, die Akademien (s. Chalki) und giebt durch die Druckerei des Patriarchats die für die Geistlichkeit und Laien notwendigen kirchlichen Werke heraus, die früher lediglich (jetzt nur noch zum Teil) in Venedig [* 19] erschienen. Die Synode ist überhaupt die Spitze der anatolischen Kirche. Unter der Synode steht der Gemischte Rat (Mikton Symbulion), bestehend aus 4 Metropoliten der Synode und 8 Laien. Er leitet das Schulwesen, die zahlreichen Wohlthätigkeitsanstalten u. s. w.
Abgesehen von der Lehrdifferenz über das Ausgehen des Heiligen Geistes unterscheidet sich das Dogma der Griechische Kirche vom römischen fast nur durch die Verwerfung der (übrigens auch von Rom nur dem Namen nach anerkannten) augustinischen Lehren [* 20] von Sünde und Gnade und von der Prädestination sowie der meisten seit dem Mittelalter neu aufgekommenen Lehren. Sie nimmt, wie die röm. Kirche, sieben Sakramente an: Taufe, Chrisma, Abendmahl, Buße, Priestertum, Ehe und letzte Ölung, unterscheidet aber höhere und niedere Sakramente. Zu den erstern gehören nur Taufe und Abendmahl.
Die Taufe wird durch dreimaliges Eintauchen des ganzen Körpers ins Wasser vollzogen und mit ihr gleich das Chrisma (Firmung) verbunden. Beim Abendmahl gebraucht sie gesäuertes Brot [* 21] und mit Wasser vermischten Wein. Allen Kommunikanten, auch den Kindern, wird das Brot gebrochen in einem mit dem Weine gefüllten Löffel gereicht. Die Transsubstantiation und das Meßopfer wird gelehrt, aber nicht die Anbetung der Hostie. Sie gestattet allen Geistlichen, mit Ausnahme der Klostergeistlichen und der aus diesen zu wählenden höhern Geistlichkeit bis zum Bischof herab, die Ehe mit einer Jungfrau, untersagt dagegen die Ehe mit einer Witwe sowie eine zweite Ehe, weshalb der verwitwete Geistliche in der Regel als Hieromonachos (s. d.) in ein Kloster geht.
Die Ehe der Laien löst sich im Falle des Ehebruchs. Hinsichtlich der Ehe in verbotenen Graden der Verwandtschaft, besonders der geistlichen Verwandtschaft zwischen Paten und Gevattern, ist sie sehr streng; eine vierte Ehe ist selbst den Laien nicht gestattet. Im Gegensatz zur kath. Kirche läßt sie mit dem heiligen Öle [* 22] nicht nur Sterbende, sondern auch Kranke salben, und verwirft das Fegefeuer samt der Lehre von den überschüssigen Verdiensten der Heiligen, den Indulgenzen und dem Ablaß.
Sie erkennt weder den Primat des Papstes noch irgend einen sichtbaren Stellvertreter Christi auf Erden an und duldet keine plastischen, sondern nur gemalte oder mit Edelsteinen ausgelegte Bilder Christi und der Heiligen; doch macht die russ. Kirche hierin eine Ausnahme. In Hinsicht der Anrufung der Heiligen, besonders der Mutter Gottes, und der Verehrung von Reliquien, dem Kreuz, [* 23] teilt sie ganz die Ansichten der röm. Kirche. In Bezug auf das Fasten (s. d.) ist sie viel strenger als die röm. Kirche.
Der tägliche Gottesdienst besteht, abgesehen von den Klöstern, im täglichen Abhalten des Orthros (s. d.), der Meßliturgie, von den Griechen schlechthin Liturgie genannt, und dem Hesperinos (s. d.). Jede Gemeinde hat einen Sängerchor, der die gottesdienstlichen Lieder nach den alten orient. Kirchenweisen singt; Orgeln kennt die Griechische Kirche nicht, auch duldet sie keinen mehrstimmigen Gesang. Alle Kultusformen sind reich an Symbolen. Der Kultus selbst gilt nach altgriech. Auffassung als die Aufführung eines geistlichen Schauspiels zur Ehre Gottes. Als Kirchensprache gilt bei den Griechen das Altgriechisch, wie es in der Zeit der ¶