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unter dem Vorwande der Gotteslästerung verbannt worden. Racheerfüllt wandte er sich nach Sparta und bewog dieses 413 zu einem neuen Feldzuge gegen Athen [* 2] sowie zur dauernden Besetzung von Dekelea. Der bald darauf im Frühling 412 erfolgte Abfall seiner mächtigsten Bundesgenossen in Ionien nötigte Athen abermals zu einer erschöpfenden Zersplitterung seiner Kräfte, während Sparta durch ein Bündnis (412) mit Tissaphernes, dem pers. Satrapen in Sardes, seine materielle Überlegenheit erweiterte. Zwar kämpften die Athener von Samos aus nicht ohne glücklichen Erfolg gegen die Abgefallenen und gewannen durch die Aussicht auf die Rückkehr des Alcibiades, der sich, nachdem er in Sparta sich mißliebig gemacht, (im Okt. 412) zu Tissaphernes geflüchtet hatte, neue Hoffnung.
Trotz der Niederlage bei Eretria und des Abfalls von Euböa erhob sich die sinkende Kraft [* 3] Athens nochmals zu unerwarteter Höhe nach Unterdrückung einer oligarchischen Verschwörung und Herstellung einer gemäßigten Demokratie (im Juni 411). Drei glänzende Seesiege der Athener im Hellespont beim Vorgebirge Kynossema und bei Abydos unter Alcibiades, der inzwischen zurückgerufen worden war, und bei Kyzikos (411–410), welche die Wiedereroberung von Byzantion und Chalcedon und anderer Städte zur Folge hatten, ließen für Athen eine siegreiche Entscheidung hoffen, als durch das Mißtrauen der Athener und nachdem der athen. Unterbefehlshaber Antiochus bei Notion unweit Ephesus durch den spartan.
Feldherrn Lysander geschlagen wurde, Alcibiades im Sommer 407 des Oberbefehls entsetzt wurde. An seine Stelle traten nun zehn Strategen, Konon an der Spitze. Noch einmal siegten die Athener in der mörderischen Seeschlacht bei den Arginusischen Inseln (406); aber kaum hatte des Kallikratidas Tod den Lysander wieder an die Spitze der peloponnes. Seemacht gebracht, als die furchtbare Niederlage bei Ägospotamoi im Aug. 405 Athens letzte Hoffnungen vereitelte. Jetzt wurde es von Lysander aller seiner Bundesgenossen beraubt, dann durch die Peloponnesier zu Lande und zu Wasser belagert.
Von der eigenen Oligarchie (Theramenes und seinen Genossen) verraten, mußte Athen im April 404 sich nach zähem Widerstände ergeben. Lysander ließ die Mauern der Stadt und die sog. Langen Mauern, die sie mit den Befestigungen der Hafenstadt verbanden, niederreißen; alle Schiffe, [* 4] bis auf zwölf, wurden dem Sieger übergeben. Athen mußte in die Bundesgenossenschaft Spartas eintreten und wurde nun durch die Oligarchie der sog. «Dreißig» regiert, die eine dauernde Besetzung der Akropolis [* 5] durch die Spartaner zu ihrem Schutze sich erbaten.
4) Vom Peloponnesischen Kriege bis zur Schlacht bei Chäronea (404–338 v. Chr.). Den Hauptinhalt dieses Zeitraums bildet die allmähliche Auflösung und der Verbrauch der griech. Volkskraft in den unaufhörlichen Kämpfen um die Vorherrschaft. Spartas Hegemonie wurde nicht allein für die neuerdings Unterworfenen höchst drückend, sondern verführte auch die Spartaner zu einem übermütigen Auftreten selbst gegen die alten Verbündeten. Die zum Teil blutige Einführung der Oligarchie in allen griech. Staaten durch Lysander brachte wiederholt Bewegungen hervor, welchen Sparta selbst auf der Höhe seiner Macht nicht immer gewachsen war.
Zunächst stürzten athen. Ausgewanderte von der demokratischen Partei unter des Thrasybulus Führung 403 die Schreckensherrschaft der Dreißig Tyrannen in Athen und stellten unter Erlaß einer allgemeinen Amnestie die Demokratie wieder her. Die Erneuerung des Kampfes gegen Persien, [* 6] zu welcher sich Sparta durch die Bitten der von Tissaphernes bedrängten griech. Städte Kleinasiens (399) genötigt sah, veranlaßt mehrere bedeutendere griech. Staaten: Athen, Theben, Korinth [* 7] und Argos, (395) zu offener Feindschaft gegen Sparta. Grenzstreitigkeiten zwischen den opuntischen Lokrern und den Phokern wurden von den Thebanern benutzt, als Bundesgenossen der erstern offen gegen Sparta aufzutreten, welches den Phokern Hilfsvölker schickte. Was den Spartanern durch die Schlacht bei Haliartus, in welcher Lysander fiel (395), und den Seesieg der Perser unter Konon bei Knidos (394) verloren ging, wurde durch des aus Asien [* 8] herbeigeeilten Agesilaus Sieg bei Koronea (im Aug. 394) nicht entfernt aufgewogen.
Alle Seestädte fielen von ihnen ab. Weitern Nachteil brachte den Spartanern Konons Entschlossenheit, der die Cykladen und Kythera an Athen fesselte, 393 in Attika landete und mit pers. Gelde die Langen Mauern seiner Vaterstadt wiederherstellte. Der Krieg, dessen Mittelpunkt nun Korinth (s. d.) wurde (daher gewöhnlich der Korinthische Krieg genannt), zog sich mit wechselnden Erfolgen der Spartaner und der Verbündeten hin bis 387, in welchem die Spartaner durch ihren Gesandten Antalcidas sich mit Persien verständigten und den Perserkönig veranlaßten, den griech. Staaten den Frieden zu diktieren. (S. Antalcidischer Friede.) Die Art aber, wie Sparta die ihm durch den Frieden zuerkannte Gewalt mißbrauchte, namentlich die Unterwerfung und Zerstörung Mantineas (384), der Zug nach Thrazien, um Olynths Macht zu brechen (383), die verräterische Einnahme der theban. Burg Kadmeia durch den Spartaner Phöbidas (383) und die 379 erfolgte Unterwerfung des demokratischen Phlius ließen in ganz Geschichte die neue Machtstellung der Spartaner nur noch drückender empfinden.
Da wurde noch zu Ende 379 die Vertreibung der Spartaner aus der Kadmeia durch mehrere nach Theben zurückgekehrte Demokraten unter Pelopidas das Zeichen zum Aufstande gegen Sparta. Vorzüglich durch die Seemacht der Athener und deren neugebildete Symmachie (seit 378–377) unterstützt, zeigte Theben gleich anfangs eine unerwartete militär. Tüchtigkeit, die wahrhaft großartig sich bewährte, als die übrigen griech. Gegner 371 mit Sparta Frieden schlossen.
Die Schlacht bei Leuktra, in welcher die Thebaner unter Epaminondas’ Führung die Spartaner aufs Haupt schlugen (6. Juli 371), die Wiederherstellung des von den Spartanern als Stadtgemeinde aufgelösten Mantinea, die Gründung von Megalopolis als Mittelpunkt eines arkad. Einheitsstaates, die Wiederherstellung der Unabhängigkeit von Messenien (369), endlich die siegreiche Schlacht bei Mantinea (362) waren die Glanzpunkte in der kurzen Zeit, wo das auch nordwärts bis nach Pella mächtige Theben die Hegemonie G.s führte. Der Schlacht bei Mantinea, wo Epaminondas fiel, folgte der Abschluß eines allgemeinen Friedens; nur Sparta weigerte sich, demselben auch formell beizutreten, weil es die Unabhängigkeit Messeniens nicht anerkennen wollte. Athen erlitt bald nachher durch den sog. Bundesgenossenkrieg (s. d.) einen schweren Stoß. Schweres ¶
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Unheil brachte über Geschichte der Phokische oder sog. Heilige Krieg (s. d.), der dem König Philipp von Macedonien Anlaß zur Einmischung in die Angelegenheiten G.s gab. Dieser hatte bereits die griech. Küstenstädte Amphipolis, Pydna, Potidäa, die chalkidischen Orte und endlich 348 auch das mächtige Olynth erobert und teilweise zerstört. Als Phokis (346) überwältigt und aus der Reihe der Amphiktyonen gestoßen war, erhielt Macedonien die bisher jenem zustehenden zwei Stimmen im Amphiktyonenrate.
Philipps Absichten waren seitdem offenkundig; noch aber arbeitete ihm mehrere Jahre lang der attische Staatsmann Demosthenes entgegen und brachte zum letzten Kampfe der Athener gegen Philipp auch die Thebaner und andere Griechen unter die Waffen. [* 10] Aber die Hellenen unterlagen in der Schlacht bei Chäronea (2. Aug. 338), und Philipp von Macedonien, von den Hellenen auf einer Nationalversammlung in Korinth zum Führer gegen Persien ernannt, übte fortan in ganz Geschichte, mit alleiniger Ausnahme Lakoniens, die unbestrittene Hegemonie aus.
5) Unter macedonischer Herrschaft (von der Schlacht bei Chäronea bis zur Unterjochung der Griechen durch die Römer, [* 11] 338–146 v. Chr.). Das Schicksal G.s war jetzt ganz an das des Macedonischen Reichs geknüpft. Zunächst aber hatte nicht das Volk der Macedonier, sondern die Persönlichkeit Philipps Geschichte besiegt, und so war die neue Herrschaft oder Hegemonie noch manchen Schwankungen unterworfen. Als Philipp (Aug. 336) ermordet worden war, genügte das bloße Erscheinen Alexanders d. Gr. (s. d.), die in Geschichte entstandene Bewegung zu unterdrücken: er wurde auf einer allgemeinen Versammlung auf dem Isthmus ebenfalls zum Führer der Hellenen gegen Persien ernannt.
Als kurz darauf das Gerücht von Alexanders Tode bei einem Zuge gegen die Triballer die Thebaner zum Abfall brachte, mußte die Zerstörung dieser Stadt (335) den Griechen zeigen, was Widerstand für die Zukunft zu erwarten habe. Als aber später Alexander durch seinen Feldzug gegen Persien tief im Innern Asiens beschäftigt und Thrazien im Aufstande gegen ihn begriffen war, glaubte (331) der junge König Agis III. von Sparta, unterstützt von den Eleern, Achäern und Arkadiern, den Peloponnes der Herrschaft Macedoniens entziehen zu können.
Ein heldenmütiger, aber unglücklicher Kampf bei Megalopolis gegen die Übermacht des schnell herbeigeeilten Statthalters von Macedonien, Antipater, vernichtete jedoch im Juni 330 abermals die Hoffnungen der Griechen, die sich fortan ruhig verhielten, bis Alexanders unerwarteter Tod im Juni 323 von neuem fast ganz in Bewegung brachte. Athen und Ätolien traten diesmal an die Spitze des Aufstandes, die Thessalier, Lokrer und Phoker, die Messenier, Argiver, Eleer und Epidaurier schlossen sich ihnen an, und Leosthenes führte das Heer, welches dem Antipater zum zweitenmal die Spitze bieten sollte.
Nach mehrern siegreichen Gefechten fiel Leosthenes Anfang 322 bei der Belagerung von Lamia, wo Antipater mit den Trümmern seines Heers Schutz gesucht hatte. Das Bundesheer, welches des Leosthenes Nachfolger, Antiphilus, führte, siegte zwar bei Melitäa über die macedon. Krieger des Leonnatus, mußte aber die Einschließung Lamias anfgeben und wurde von dem durch Kraterus verstärkten Antipater bei Krannon geschlagen (Anfang Aug. 322); die verbündeten Staaten unterwarfen sich einzeln, meist unter milden Bedingungen, dem Sieger; nur Athen wurde hart behandelt, mußte seine Verfassung ändern und eine macedon. Besatzung aufnehmen.
Die Verwirrung, welche Alexanders Tod in Asien veranlaßte, und die Verfeindung unter den macedon. Machthabern griff bald auch nach Geschichte herüber. Nach des Reichsverwesers Antipater Tod (319) stritten dessen Sohn Kassander und Antipaters mit der königl. Familie befreundeter polit. Nachfolger Polysperchon um die Herrschaft über Geschichte Kassander machte sich zum Herrn von Athen (318), wo an seiner Stelle Demetrius von Phaleron zehn Jahre unter oligarchischen Formen waltete.
Auch in dem übrigen Geschichte behielt Kassander die Oberhand. Er stellte 316 Theben her, gründete an der Stelle des alten Potidäa Kassandria, gewann Argos und die messenischen Städte und erhielt selbst nach einem unglücklichen Kampfe gegen Antigonus, der von Asien aus Polysperchons Partei unterstützte, in dem allgemeinen Frieden zwischen Alexanders Nachfolgern 311 die Herrschaft in Macedonien zuerkannt; doch wurde in demselben die Unabhängigkeit der Griechen von Macedonien ausgesprochen.
Freilich hat diese Bestimmung nur wenig Segen über Geschichte gebracht. Während Kassander, der keineswegs die ernsthafte Absicht besaß, auf Hellas zu verzichten, die meisten Städte mit macedon. Truppen besetzt hielt, und der Lagide Ptolemäus, der neue Herr von Ägypten, [* 12] um Kassander im Schach zu halten, Sikyon und Korinth 308 einnahm, erschien des Antigonus Sohn, Demetrius Poliorketes, als Verkünder der Freiheit 307 zu Athen, vertrieb den Demetrius von Phaleron und empfing als Hersteller der Demokratie die ausschweifendsten Schmeicheleien von seiten der Athener, zugleich aber auch die wahre Herrschaft über sie.
Auch Sikyon, Korinth, Megara und mehrere achäische Städte erkannten bald seine Herrschaft an. Seine Rückkehr nach Asien und die unglückliche Schlacht bei Ipsus (301), welche seinen Vater Antigonus das Leben, ihn die meisten asiat. Besitzungen kostete, machte ihm auch die griech. Städte und vor allen Athen abwendig. Schnell wurde zwar der größte Teil des Peloponnes und selbst Athen wiedergewonnen (295), als aber Demetrius 294 nach Kassanders Tode sich des Throns von Macedonien bemächtigt hatte, mußte er, durch den Krieg gegen Lysimachus und Pyrrhus bedrängt (288), es geschehen lassen, daß die Athener unter Anführung des Olympiodor die macedon.
Besatzungen in Athen und im Peiraieus verjagten. Seine Truppen wurden besiegt; endlich wurde er selbst von seinem Heere verlassen und (287) genötigt, nach Asien zu entfliehen, wo er 283 als Gefangener des Seleucus starb. Schnell nacheinander bemächtigten sich seitdem Pyrrhus von Epirus, Lysimachus, Seleucus und Ptolemäus Keraunos des macedon. Throns; doch hielt des Demetrius Sohn Antigonus Gonatas einen Teil seiner Besitzungen in Geschichte fest. Der Einfall kelt. Horden unter Brennus 279 brachte den größten Teil der Griechen noch einmal zur Vereinigung, und ihre Siege an den Thermopylen, am Öta und am Parnaß waren der Thaten der Vorfahren nicht unwert. Nachher zeigte 272 einen Rest der alten Kraft noch einmal Sparta in einem Kampfe gegen Pyrrhus von Epirus. Pyrrhus’ Tod (272) sicherte dem Antigonus Gonatas den Thron [* 13] von Macedonien, die wichtigsten Plätze G.s hielt dieser nach wie vor ¶