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Gehör [* 2] schenkten, landeten vereint mit den Eretriern in Kleinasien und zerstörten 498 v. Chr. mit den Ioniern das blühende, aber unbefestigte Sardes, den Sitz des pers. Statthalters Artaphernes. Bald darauf wurden die Ionier zu Lande, und als die Athener und Eretrier nach Hause zurückkehrten, auch zu Wasser bei der Insel Lade (494) gänzlich geschlagen. Der Perserkönig Darius ließ zunächst die Städte Kleinasiens und die Inseln, welche sich an dem Aufstande beteiligt hatten, durch seine Feldherren unterwerfen und züchtigen; dann sollte auch das europäische Geschichte erobert werden.
Obschon ein erster Zug unter Führung des Mardonius 493 mißlang (die Flotte ging durch Schiffbruch am Berge Athos zu Grunde, das Landheer wurde durch schwierige Kämpfe mit dem thraz. Volke der Bryger aufgehalten), ließ er die griech. Staaten durch Herolde zur Unterwerfung auffordern und, da Athen [* 3] und Sparta schroff die Fehde aufnahmen, eine Flotte von 600 Kriegsschiffen mit 100000 Mann zu Fuß und 10000 Reitern an Bord durch das Agäische Meer hindurch unter Datis und Artaphernes gegen Geschichte aufbrechen.
In der ersten Bestürzung fügten sich namentlich die Inselstaaten der unvermeidlich scheinenden Knechtschaft; aber die
Athener
allein, ohne
die Unterstützung
Spartas abzuwarten, schlugen, nur von 1000 Kriegern der böot. Stadt Platää unterstützt,
unter des
Miltiades Anführung in der Ebene von
Marathon 12. Sept. 490 das weit überlegene
Heer der Feinde,
die sie zur Rückkehr nach
Asien
[* 4] zwangen. An die
Spitze des athen.
Staates trat nachmals der geniale
Themistokles, der mit richtigem
Blick für das zunächst Notwendige die
Athener veranlaßte, nunmehr alle Kräfte auf
die Hebung ihrer Seemacht
zu verwenden; denn nachdem
Darius 485 mitten in seinen Kriegsrüstungen gestorben war, setzte sein Sohn
Xerxes die Anstalten
Zur Unterwerfung G.s fort.
Ein ungeheures
Heer, 800000 Mann stark, ließ er nach
Thrazien übersetzen und von da nach
Thessalien bis an die Engpässe von
Thermopylä vorrücken, wo Leonidas anfangs tapfer und glücklich
Widerstand leistete, aber (Ende
August) 480 mit
einer kleinen Spartanerschar den Heldentod starb. Auch die griech. Flotte mußte sich nach
mehrtägigem Kampfe beim euböischen
Vorgebirge Artemision zurückziehen, und
Athen selbst, dessen Bewohner
sich nach der
Insel
Salamis (die Weiber und
Kinder nach
Trözen) zurückgezogen hatten, wurde durch die
Perser verbrannt.
Doch Themistokles brach durch die entscheidende Seeschlacht bei Salamis 20. Sept. 480 die Flottenmacht der Perser. Da gleichzeitig in dem Landheere der Perser, dessen ungeheure Zahl das verwüstete Hellas nicht mehr ernähren konnte, Nahrungsmangel eintrat und der Winter bevorstand, so kehrte Xerxes jetzt mit der Hauptmasse der Landtruppen nach Asien zurück, nur 300000 Mann unter Mardonius in Geschichte lassend. Aber die von dem vereinigten Griechenheer unter Anführung des Spartaners Pausanias gegen Mardonius gewonnene Schlacht bei Platää (19. Sept. 479) und die gleichzeitige Überwältigung des pers. Flottenheers beim Vorgebirge Mykale in Ionien machten auch dem Reste des pers. Heers ein Ende und vollendeten die Befreiung G.s.
Als nächste und wichtigste Folgen der Perserkriege kann man die schnelle Entwicklung der athen. Seemacht und die dadurch veranlaßte Führerschaft Athens in dem mächtigen Bunde der östl. See- und Inselstädte (seit 476 v. Chr.) betrachten, dessen Mitglieder freilich später von Bundesgenossen mehr und mehr zu tributpflichtigen Unterthanen Athens herabgedrückt wurden. Vorzüglich von Kimon verwirklicht, wurde die Seeherrschaft die Grundlage der neuen polit.
Größe Athens. In kurzer Zeit übertraf es seine mächtigsten Nebenbuhler Ägina, Korinth [* 5] und Kerkyra. Nichtsdestoweniger galt Sparta noch immer als die führende Macht in Geschichte, und der attische Inselbund nur als ein engerer Bund in der panhellen. Symmachie. In der ersten Zeit nach dem Rückzüge der Perser aus Geschichte selbst waren die Griechen, namentlich die Athener, durch die Fortsetzung des Krieges zum Schutz der kleinasiat. Städte in Anspruch genommen, wobei vor und nach des Themistokles Verbannung (um 470 v. Chr.) besonders Kimon sich sehr thätig zeigte; 465 schlug er die Perser wieder entscheidend zu Wasser und zu Lande am Flusse Eurymedon in Pamphylien.
Als nach längerer Unterbrechung 449 der Krieg noch einmal ernsthaft wieder aufgenommen worden war, gewannen die Athener noch einen Doppelsieg bei Salamis auf Cypern. [* 6] Seitdem hörte der Kampf gegen Persien [* 7] für lange Zeit auf, wenn auch der Abschluß eines förmlichen Friedens (des sog. Kimonischen) sehr zweifelhaft ist. Inzwischen hatte Spartas Eifersucht auf Athens wachsende Macht im Mutterlande schon lange zum Bruche geführt. Die Spartaner, durch einen gefährlichen Helotenaufstand in Messenien (dritter Messenischer Krieg 464–456) schwer bedroht, hatten 462 die Hilfe der Athener bei der Belagerung von Ithome in Anspruch genommen.
Die verletzende Zurückschickung dieser Hilfstruppen wurde zu Ende dieses Jahres der Anlaß, daß Athen den Spartanern aufkündigte und nun (461) seinen Bund auch auf das Festland (Argos und Megara) auszudehnen suchte. Die Spartaner suchten zunächst (seit 459) durch geheime und offene Teilnahme an den Fehden Athens mit Ägina, Korinth und Epidauros, welche den Eintritt Megaras in den Seebund nicht dulden wollten, Athens Macht zu schwächen. Ja 457 erschien ein peloponnes.
Heer unter
Führung der Spartaner in Mittelgriechenland, zunächst um die Bewohner
der kleinen Landschaft
Doris am
Parnaß gegen
die Phoker zu unterstützen; als ihm die
Athener den Isthmus sperrten und auf dem Rückwege in
Böotien
ein
Heer entgegenstellten, wurde dasselbe bei
Tanagra geschlagen. Jedoch erholten sich die
Athener bald von dieser
Niederlage;
sie fielen schon 456 wieder in
Böotien ein und besiegten die Böotier bei Önophyta, worauf diese sowie die
Phoker und opuntischen Lokrer dem athen.
Bunde beitraten. In demselben Jahre (456) wurde
Ägina zur Unterwerfung gezwungen,
die Langen
Mauern, die
Athen mit seinen Häfen verbanden, vollendet, und der kühne Tolmides unternahm einen Seezug um den
Peloponnes, wobei er die spartan.
Schiffswerften in Gytheion verbrannte, die Inseln Zakynthos und Kephallenia für den athen. Bund gewann und durch die Ansiedelung der flüchtigen Messenier in Naupaktus den letztern selbst im Korinthischen Meerbusen einen wichtigen Stützpunkt schuf. 455 erlitt dagegen Athen einen schweren Schlag durch Vernichtung des Heers und der Flotte, welche es nach Ägypten [* 8] zur Unterstützung des Fürsten Inaros, der sich gegen die Perser empört, gesandt hatte. 451 wurde durch Vermittelung des Kimon ein fünfjähriger Waffenstillstand zwischen Athen und Sparta abgeschlossen, in dem das letztere den Besitzstand ¶
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Athens anerkannte, aber schon 448 wurden durch delphische Streitigkeiten, bei denen Sparta auf der Seite Delphis, Athen auf der Seite der Phoker stand, die Feindschaft indirekt wieder erneuert. Die Reibungen dauerten seitdem fort, der Abfall der mittelgriech. Stämme und die Niederlage bei Koronea 447 brachten die Athener in arge Verlegenheit, und nur einigen glücklichen Unternehmungen des Perikles, der das gleichfalls abgefallene Euböa schnell wiedereroberte, noch mehr aber seiner Klugheit war es zu danken, daß sich die Spartaner 445 zu einem 30jährigen Waffenstillstand bewegen ließen, der freilich schon 14 Jahre später durch den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges gebrochen wurde.
Als die wichtigsten Veränderungen für die Verfassung der beiden Hauptstaaten in dieser Zeit sind die noch immer steigende Gewalt der oligarchischen Ephoren gegenüber den Königen in Sparta und die immer entschiedenere Entwicklung der demokratischen Staatsform in Athen zu betrachten, die durch Aristides nach der Schlacht bei Platää schon angebahnt, durch Ephialtes und Perikles nach Beschränkung des Areopags auf die richterlichen Geschäfte (461) weiter geführt wurde.
Das größte Glück für Athen war es, daß gerade jetzt ein Mann wie Perikles (s. d.), der seinem Zeitalter den Namen gegeben hat, die reichen Kräfte dieses Volkes und Staates zu leiten wußte. Durch die pers. Beute und durch die Tribute der Bundesgenossen, worüber Athen ganz nach Gutdünken verfügte, seitdem der Bundesschatz (400) von Delos nach Athen verlegt worden, war dieses in den Besitz eines unermeßlichen öffentlichen Reichtums gekommen. Ohne irgend etwas zu vernachlässigen, was Athen die durch seine Seemacht gewonnene Machtstellung sichern konnte, gelang es Perikles, der 15 Jahre lang (444–429) teils als Privatmann, teils als Staatsbeamter in Athen die polit.
Führung innehatte, dem Sinne und der Thätigkeit der Athener jene Richtung auf die Vervollkommnung der Kunst und die Veredlung des geistigen Lebens zu geben, welche diese Glanzperiode des griech. Altertums auszeichnet. Freilich entwickelten sich in derselben Zeit, wo Athen in polit. und geistiger Beziehung an der Spitze der Entwicklung der Hellenen stand, auch die Keime des Verderbens. Der Verfall der alten Zucht und Sitte, der griech. Partikularismus, der kaufmännische Neid wie der oligarchische Haß gegen das reiche, blühende und demokratische Athen, endlich der immer wachsende Gegensatz zwischen Athen und Sparta machten G.s Blütezeit zu einer schnell vorübergehenden Erscheinung.
Sie endete mit dem Peloponnesischen Krieg, in welchem die Gegensätze zwischen dor. und ion. Eigentümlichkeit, wie zwischen Oligarchie und Demokratie in heftigem Kampfe aufeinanderstießen. Jene Gegensätze wurden repräsentiert durch die dor.-spartan. und die ion.-attische Bundesgenossenschaft, an welchen fast ganz Geschichte teilnahm. Die Stärke [* 10] der erstern beruhte auf der Landmacht, während die letztere die Überlegenheit zur See behauptete. Der Krieg begann 431 v. Chr., zunächst veranlaßt durch die seit 435 schwebenden Händel Kerkyras und Korinths um Epidamnos, an welchen Athen als Bundesgenosse der erstern teilnahm, und nächstdem durch den Abfall Potidäas (432), welches als korinth.
Pflanzstadt sich der Bundesgenossenschaft mit Athen zu entziehen suchte und daher von den Athenern belagert wurde. Korinth,
hierdurch erbittert, veranlaßte eine Bundesversammlung der
Peloponnesier zu Sparta, und obgleich hier athen. Gesandte und
die gemäßigte Partei der Spartaner für friedliche Entscheidung sprachen, so drangen doch die kriegerisch
Gesinnten durch. Der Krieg brach im April 431 v. Chr. aus. Die ersten Jahre vergingen ohne
Entscheidung unter gegenseitigen
Einfällen und Verheerungszügen.
Während die Spartaner das offene Land von Attika verwüsteten, suchten die Athener feindliche Küstenstriche namentlich im Peloponnes mit ihren Schiffen heim. Die Vorteile, welche die Athener hierdurch und durch die Einnahme von Potidäa gewannen, wurden aber weit durch das Mißgeschick aufgewogen, welches eine furchtbare Pest und des Perikles Tod (429) über Athen brachten. Dabei wurde der Krieg mit steigender Erbitterung von beiden Seiten fortgeführt; Beweise dafür giebt die Grausamkeit, mit welcher 427 das abgefallene Mytilene durch die Athener und das durch lange Belagerung zur Übergabe gezwungene Platää von den Spartanern und Thebanern behandelt wurden, während in Kerkyra der Demos mit Hilfe der Athener in erbitterter Bürgerfehde einen blutigen Sieg durch die grausame völlige Vernichtung der den Spartanern befreundeten Aristokraten errang (425). Ein großer Sieg der Athener über die Lacedämonier bei Sphakteria an der Küste von Messenien 425 bewog die letztern, den Athenern einen ehrenvollen Frieden zu bieten; allein Kleon und andere Demagogen vereitelten den Friedensschluß, und einige weitere Vorteile, wie die Einnahme der Insel Kythera, steigerten die Zuversicht der Athener.
Erst als der spartan. Feldherr Brasidas den Kriegsschauplatz nach den Küsten von Macedonien verlegt hatte, um Athens Macht durch den Verlust der dortigen Bundesstädte zu schwächen, und in kurzer Zeit sich mehrere jener Städte für Sparta erklärten (424), als gleichzeitig der Versuch der Athener, Böotien zu erobern, mit der Niederlage bei Delium gescheitert war, verstanden sich die letztern zu einem einjährigen Waffenstillstände (423), der bald darauf, zunächst auf Veranlassung eines für die Athener unglücklichen Treffens bei Amphipolis (422), in welchem sowohl Kleon als Brasidas fielen, unter des Nikias Vermittelung Ende März 421 in einen 50jährigen Frieden und Bündnis verwandelt wurde.
Allein dieser Friede, ohne
Zustimmung der mächtigsten Bundesgenossen Spartas (der Thebaner und Korinther)
abgeschlossen, war nicht von Dauer. Vielmehr führte die Schwierigkeit der Ausführung mehrerer Bedingungen zu neuen Konflikten.
Dazu kam, daß in Athen Alcibiades (s. d.), der damals überwiegenden Einfluß gewann, nur in der
Fortsetzung des Krieges Befriedigung seines Ehrgeizes zu finden hoffte. Er brachte ein Bündnis zwischen
Athen, Argos, Elis und Mantinea (420) zu stande.
Sein Plan, mit Hilfe der Argiver den Einfluß Athens auch über den Peloponnes auszudehnen, war kaum durch einen entscheidenden
Sieg der Spartaner über die Argiver bei Mantinea 418 vereitelt worden, als die Athener die bis dahin neutrale dor. Insel Melos
eroberten (416) und mit grausamer Härte gegen die Bewohner
verfuhren. 415 veranlaßte dann das hauptsächlich
durch Alcibiades befürwortete Hilfegesuch der Egestäer auf Sicilien gegen Selinus und Syrakus
[* 11] die Athener zu dem unheilvollen
Zuge nach Sicilien, welcher binnen drei Jahren den Kern der athen. Kriegsmacht vernichtete. Alcibiades selbst war gleich zu
Anfang dieses Krieges
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