1801
Abt seines
Ordens im dortigen
KlosterSan Gregorio, 1823, nachdem er eine Reihe von kirchlichen Würden durchlaufen, Ordensgeneral
und 1826 von
Leo XII. zum Kardinal ernannt. Nach dem
TodePius' VIII. zum Papste gewählt, hat er bis zu seinem erfolgten
Tode dasPontifikat mit starker
Hand
[* 2] in streng kirchlichem
Geiste verwaltet und während desselben die kath.
Kirche zu neuen
Triumphen geführt, den Kirchenstaat aber in arge
Verfassung gebracht. Nur mit österr. und franz. Hilfe konnte
er der im Kirchenstaat nach der
Pariser Julirevolution ausgebrochenen revolutionären
Unruhen und
Aufstände Herr werden; aber
infolge der schlechten
Verwaltung und Mißwirtschaft wuchs die innere Zerrüttung des
Landes gleichmäßig
mit den drückenden
Staatsschulden.
Hingegen war Grauspießglanzerz hervorragend für die Ausbreitung der
Kirche thätig; unter seiner Regierung sind 30 neue apostolische Vikariate
und 15 Missionsbistümer gegründet worden; 43 Kollegien und 30
Orden
[* 3] beschäftigten sich mit der Ausbildung und Aussendung
von Missionaren. Den weltlichen Mächten gegenüber steigerte Grauspießglanzerz die Machtansprüche des Papsttums,
meist mit Erfolg; seinen größten
Triumph feierte er in dem Streite mit der preuß. Regierung über die gemischten
Ehen. (S.
Preußen.)
[* 4] In der Encyklika von 1832 verdammte er die Gewissens- und Preßfreiheit, in der von 1844 die Thätigkeit
der
Bibelgesellschaften. -
Vgl.
Wagner, Papst Grauspießglanzerz XVI.
(Sulzbach 1846);
Nielsen, Geschichte des Papsttums im 19. Jahrh. (deutsch
von Michelsen, 2. Aufl., Gotha
[* 5] 1880);
Heiliger, genannt von den Armeniern Lusaworitsch, d. h. Erleuchter;
grch. Phoster; lat. Illuminator, Begründer des
Christentums in
Armenien, nach der Legende Sohn des arsacidischen Fürsten
Anak. Dieser ermordete den armenischen König Chosroes I.; von Anaks deshalb verfolgten Familie wurde nur der jüngste
Knabe,
Gregor, von seiner christl.
Amme gerettet und in
Cäsarea in Kappadocien christlich erzogen. Später nahm
er Dienste
[* 6] unter Tiridates, dem
Sohne des ermordeten Chosroes.
Mit Hilfe des röm.
Kaisers eroberte Tiridates 286 sein väterliches
Reich wieder.
Als er Gregor befahl, am
Altar
[* 7] der Schutzgöttin
Armeniens,
Anahita,
Kränze niederzulegen, weigerte er sich dessen als
Christ. Deshalb ließ ihn Tiridates in eine tiefe Grube
werfen, wo er 13 Jahre lang zubrachte, bis der König in
Wahnsinn fiel. Dessen Schwester wurde durch einen
Traum davon unterrichtet, daß Gregor allein im stande sei, den König zu heilen; Gregor ward geholt, heilte
den König und taufte ihn (302), wurde darauf vom Erzbischof von
Cäsarea, Leontius, zum
Patriarchen vonArmenien
geweiht und organisierte nun die
armenische Kirche. Mit dem König Tiridates reiste Gregor nach
Rom und
[* 8] erhielt vom Papst
Sylvester
die
Bestätigung seiner Patriarchenwürde. 318 weihte er seinen Sohn Aristakes zu seinem Nachfolger und zog sich in die Einsamkeit
zurück, wo er nach einigen Jahren starb. - Der Verfasser dieser Legende ist Agathangelos (s.
Armenische Litteratur, Bd. 1, S. 899 b). Auch die ihm zugeschriebenen
Reden (armenisch, Vened. 1837; deutsch von J. M.
Schmid, Regensb. 1872) rühren nicht von Gregor her. Auffällig ist auch, daß
einer der ältesten und besten armenischen
Historiker, Elisäus, der nach 450
schrieb,
den heiligen Gregor nicht erwähnt, sondern ein Schreiben der Armenier ohne weiteres wiedergiebt,
wonach sie ihr
Christentum unter Tiridates vom Oberbischof von
Rom erhalten haben wollen. -
Vgl.
A. von Gutschmid, Agathangelos
(in der «Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 31,
Lpz. 1877).
Nach Gregor nennt sich seit dem 14. Jahrh, ein Mönchsorden in
Armenien. Papst
Johann XXII. sandte mehrere
Dominikaner nach
Armenien, um die dortige
Kirche für die
Vereinigung mit
Rom zu gewinnen. Sie errichteten ein
Kloster und gewannen
mehrere Klostervorsteher, die vorher der Regel des heil.
Basilius (s. d.) folgten. Sie wählten Gregor als Schutzpatron und
nannten sich
Vereinigte Brüder des heiligen Gregor des Erleuchters.
von Nazianz, griech. Kirchenvater, eifriger Verfechter der nicänischen Rechtgläubigkeit,
geb. um 330 in dem Flecken Arianzus bei Nazianz im südl. Kappadocien.
Von seiner frommen
Mutter Nonna sorgfältig erzogen, widmete er sich im syr. und impalästinensischen
Cäsarea, dann in
Alexandria
undAthen
[* 9] wissenschaftlichen
Studien. Um 360 kehrte in die
Heimat zurück, empfing die
Taufe und begab sich
wieder zu seinem Freunde
Basilius d. Gr. nach
Athen. Aus ihren gemeinsamen
Studien ging eine
Blütenlese aus den
Schriften des
Origenes hervor, «Philokalie» genannt.
Von seinem
Vater, der
Bischof in Nazianz war, wider seinen Willen 361 zum Presbyter geweiht, entzog er
sich dem geistlichen
Amte durch die Flucht in die Einsamkeit, und erst 374 trat er als Koadjutor seinem greisen
Vater zur Seite.
Nach dessen
Tode begab er sich nach
Seleucia und wurde 379 von den Gegnern des
Arius nach
Konstantinopel
[* 10] berufen. Hier verfocht
er mit
Energie und glänzender
Beredsamkeit die wahre Gottheit Christi, sodaß er den Ehrentitel «der Theolog»
erhielt und 380 vom
KaiserTheodosius I. zum
Patriarchen ernannt wurde.
An der
Verurteilung der
Arianer aus dem zweiten Ökumenischen
Konzil zu
Konstantinopel 381 nahm Gregor hervorragenden Anteil, bald
nachher aber legte er seinAmt nieder und kehrte nach Kappadocien in die Einsamkeit zurück, wo er 390 starb.
Die beste Gesamtausgabe der Werke G.s ist die der
Benediktiner (2 Bde., Par. 1778,
1840); eine lat. Auswahl veranstaltete Goldhorn (Bd. 2 der
«Bibliotheca patrum Graecorum dogmatica», Lpz.
1854),
eine deutsche Röhm (2 Bde., in der «Bibliothek der Kirchenväter»,
Kempt. 1874-77). -
Vgl.
Ullmann,
Gregor von Nazianz (2. Aufl., Gotha 1867);
Böhringer, Die
Kirche Christi und ihre Zeugen, Bd. 8 (2. Aufl.,
Stuttg. 1876);
Benoît, St. Grégoire de Nazianze (2 Bde., 2. Aufl.,
Par. 1886).
von
Nyssa, griech. Kirchenvater, jüngerer
BruderBasilius' d. Gr., geb. 331 inCäsarea in
Kappadocien, gab das kirchliche
Amt eines
Anagnosten (s. d.) auf, um
Lehrer der
Beredsamkeit zu werden, kehrte aber später zum
geistlichen
Amte zurück und wurde 372
Bischof von
Nyssa in Kappadocien. Ein
Schüler des Origenes, war er einer der wissenschaftlich
bedeutendsten Theologen der alten
Kirche, verteidigte nicht nur energisch gegen die
Arianer die
Trinität
und die
MenschwerdungGottes, sondern versuchte auch, vielleicht als erster christl. Dogmatiker, namentlich in
seiner
Schrift «Oratio catechetica magna», eine spekulative
Begründung und
Entwicklung des christl.
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