und Steueramtes, einer Kommandantur, Fortifikation, eines
Artilleriedepots, Proviantamtes, der Kommandos der 35. Division, 69. Infanterie-
und 35. Kavalleriebrigade und hat (1890) 20385 (10804 männl., 9581 weibl.) E., darunter 6152 Katholiken
und 810 Israeliten, in Garnison (4047 Mann, zum
Teil in
Kasernen außerhalb des Stadtgebietes) das 14. Infanterieregiment
Graf
Schwerin,
[* 2] das 1. und 2.
Bataillon des 141. Infanterie- und die 1. und 2.
Abteilung des 35. Feldartillerieregiments,
Postamt erster
Klasse mit Zweigstelle, Stadtpostamt,
Telegraph,
[* 3] Fernsprecheinrichtung, Festungsgefängnis, 5
Kirchen (2 kath.,
eine evang., 2 für beide Konfessionen),
[* 4] 2
Synagogen, ein königl. Gymnasium, 1866 eröffnet (Direktor Dr.
Anger, 16
Lehrer, 9
Klassen, 267
Schüler, 2 Vorklassen, 46
Schüler), eine Realschule, ein kath. Schullehrerseminar
(im 1774 aufgehobenen Jesuitenkollegium), eine höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar, 2 Waisenhäuser, ein Rettungshaus
und ein Zuchthaus; ferner Eisengießereien und Maschinenfabriken, Schuhwaren-, Ofenthüren-,
Bürsten-, Ziegel-,
Tabak- und
Cigarrenfabrikation, Wagenbau, Teppichweberei, Färberei, Getreide- und Holzhandel. Am wurde das Rathaus
durch
Feuer vernichtet.
Die ehemalige Citadelle der Festung,
[* 5] seit 1873
Kaserne, Depot und Festungsgefängnis, 1772‒76 von
Friedrich d. Gr. angelegt,
liegt 1,5 km stromabwärts auf einer 63 m hohen Anhöhe. Berühmt ist ihre Verteidigung unter
Courbière gegen die
Franzosen
vom 22. Jan. bis Auf dem Paradeplatze der Festung wurde 1815
Courbière ein
Denkmal errichtet.
– Granville erscheint zuerst unter dem
Namen Grudenc 1222 und erhielt 1291
Stadtrechte. Im Frieden von
Thorn
[* 6] 1466 kam Granville unter poln.
Schutzherrschaft; 1655‒59 war
Schweden
[* 7] im
Besitz von Granville und 1772 kam es an
Preußen.
[* 8]
Schwestern
(Sœurs grises), s.
Barmherzige Schwestern. ^[= (frz. Sœurs oder Filles de la charité oder de la miséricorde), Kongregationen von kath. Jungfraue ...]
Staatsbahnen,
[* 18] hat (1890) 150 E. und eine Mineralquelle, die den bekannten Harzer Sauerbrunnen
liefert (jährlicher Versand etwa 3 Mill. Flaschen).
Karl, luth. Theolog und Missionar, geb. zu Wörlitz bei
Dessau,
[* 20] studierte in
Leipzig,
[* 21] übernahm 1844 die
Leitung der evang.-luth. Missionsgesellschaft in
Dresden,
[* 22] die 1848 auf seine Veranlassung nach
Leipzig
verlegt wurde, um die Mission in nähere
Verbindung mit der wissenschaftlichen
Theologie zu bringen. 1849‒53 unternahm er
eine
Reise nach
Ostindien,
[* 23] auf der er sich eine gründliche Kenntnis der tamulischen
Sprache
[* 24] und Litteratur erwarb. Nachdem
Graul 1860 seine
Stellung aufgegeben hatte, siedelte er nach
Erlangen
[* 25] über, wo er starb.
Außer zahlreichen Beiträgen zur Missionslitteratur schrieb Graul:. «Die Unterscheidungslehren der verschiedenen christl.
Bekenntnisse» (12. Aufl., Lpz. 1891),
«Die christl.
Kirche an der
Schwelle des Irenäischen Zeitalters» (ebd. 1860),
«ÜberStellung und Bedeutung der christl. Missionen im Ganzen der Universitätswissenschaften»
(Erlangen 1864),
sowie
«Reise nach
Ostindien» (5 Bde., Lpz.
1854‒56) und " Bibliotheca Tamulica» (4 Bde.,
ebd. 1854‒65; der 2.
Band
[* 26] ist ein Abriß der tamulischen
Grammatik). –
Vgl.
Hermann, Dr.
Karl Graul und seine Bedeutung für
die luth.
(spr. groleh),Hauptort des Kantons Graulhet (132,59
qkm, 7 Gemeinden, 11542 E.) im
Arrondissement Lavaur des franz. Depart.
Tarn im
SW. von
Albi, am Dadou, hat (1891) 4984, als
Gemeinde 7477 E., Mühlen,
[* 28] Gerberei,
Tuch- und Pferdehandel.
oder
Weißliegendes, die lichtgrau gefärbten
Konglomerate, die in manchen Gegenden, wie am Harzrande,
die Schichtenreihe des untern
Perms (s. d.), also des Rotliegenden, nach oben abschließen, auf die somit
der Kupferschiefer der Zechsteinformation folgt.
Karl Heinr.,
Komponist, geb. zu Wahrenbrück in
Sachsen,
[* 29] besuchte seit 1713 die Kreuzschule
zu
Dresden und erhielt 1725 die
Stelle eines Tenoristen zu
Braunschweig.
[* 30] Da die von ihm komponierten und seinen Rollen
[* 31] eingelegten
Arien sowie auch ganze
Opern am dortigen
Hofe großen Beifall fanden, wurde Graun sehr bald zum Vicekapellmeister ernannt. Sein
Ruf veranlaßte den Kronprinzen von
Preußen, nachmaligen König
Friedrich Ⅱ., ihn 1735 bei seiner Kapelle
in Rheinsberg als Kammersänger anzustellen.
Als der Prinz 1740 den
Thron
[* 32] bestieg, ernannte er Graun zu seinem Kapellmeister und schickte ihn nach
Italien,
[* 33] um für die neu
zu errichtende
Oper die nötigen Sänger und Sängerinnen zu engagieren. Nach seiner Rückkehr war er ununterbrochen mitKompositionen
für die
Oper beschäftigt. Er starb in
Berlin.
[* 34] Die Zahl seiner Werke, die er in
Braunschweig, Rheinsberg und
Berlin
komponierte, ist sehr groß; es sind darunter allein gegen 30
Opern, die ihrer Zeit neben denen J. A. Hasses (s. d.) große
Berühmtheit erlangten. Seine ital.
Opern sind in der
Komposition so gediegen und meisterhaft, daß noch
nach seinem
Tode aus denselben eine große
¶
mehr
Sammlung «Duetti, Terzetti, Quintetti, Sestetti ed alcuni cori» (4 Bde.,
Berl. 1773‒74) gedruckt werden konnte. Den größten Ruhm erwarb er sich durch seine Passionskantate
«Der Tod Jesu» (1760, von Ramler gedichtet), welche die allgemeinste Verbreitung erlangte und eine ganze Reihe ähnlich betrachtender
Darstellungen der Leidensgeschichte hervorrief.