Im ostbayr. Waldgebirge finden sich Vorkommnisse von in denen der Granat
[* 2] gewissermaßen durch
Turmalin ersetzt ist (Turmalingranulit).
Der sog. Forellengranulit vom
Gloggnitzer Schloßberg bei
Wiener-Neustadt zeigt dunkle Flecken, die von Hornblendebeimengung
herrühren. Das früher als
Trappgranulit, dann als Diallaggranulit, jetzt als Pyroxengranulit bezeichnete dunkelgraue oder
grünlichschwarze Gestein mit splitterigem
Bruch entfernt sich, trotzdem es in dünnen Schichten in den
ersten Granulitvarietäten eingeschaltet vorkommt, wesentlich von diesen, indem es in sehr schwankenden Mengungsverhältnissen
vorwiegend aus rhombischem
Pyroxen
(Hypersthen, daneben auch etwas diallagartigem
Augit),
[* 3] triklinem Feldspat, Quarz, Granat,
Biotit,
Magnetkies und
Eisenkies
[* 4] zusammengesetzt wird, auch bedeutend kieselsäureärmer und eisenreicher ist.
Der Granulit ist ein lokal zur
Entwicklung gekommenes
Glied
[* 5] der archäischen krystallinischen Schieferreihe,
das am nächsten mit dem Gneis Verwandtschaft hat. In
Sachsen
[* 6] bildet der Granulit, gewissermaßen den erzgebirgischen Gneis ersetzend,
den
Kern des Mittelgebirges; er enthält viele konkordante Einlagerungen von Gneisen,
Amphiboliten,
Flasergabbros,
Serpentinen
und wird von der
Glimmerschiefer- und Phyllitformation bedeckt.
Andere Gegenden, wo echte Granulit auftreten,
sind das ostbayr. Waldgebirge zwischen
Tirschenreuth und der Donau, um Klösterle und
Kaaden in
Böhmen,
[* 7] Namiest in Mähren,
die
Vogesen, das Bergenstift in
Norwegen,
[* 8] Finnisch-Lappmarken.
Augenentzündung, eine Form der sog.
Ägyptischen Augenentzündung, bei der ein ansteckendes Sekret abgesondert
wird und sich in der
Bindehaut der Lider massenhafte Gebilde entwickeln, die den Wundgranulationen sehr ähnlich sind, jedoch
durch geeignete Behandlung verschwinden.
Die Hornhaut kann hierbei durch Geschwürsbildung und Gefäßüberwucherung Schaden
erleiden.
(lat.,Mehrzahlgranŭla),
Fleischwärzchen, s.
Granulation. ^[= in der pathol. Anatomie Bezeichnung für alle körnchenähnlichen Gebilde des Körpers; vorzugsweise ...]
(spr. -wellja),AntoinePerrenot, Herr von, langjähriger Minister
Karls V. und Philipps II., geb. als
Sohn des Nicolas Perrenot, der, aus einer burgund. Bürgerfamilie stammend, im Dienste
[* 9]
Karls V. emporgekommen und als Herr
von Granvella seit 1530 bis an seinen
Tod der einflußreichste Minister des
Kaisers gewesen war.
Granvella, der nach theol.
Studien in
Paris,
[* 10]
Padua
[* 11] und
Lüttich
[* 12] mit 23 Jahren
Bischof von
Arras
[* 13] wurde, war auf den
Reichstagen der vierziger
Jahre bereits die rechte
Hand
[* 14] seines
Vaters.
Auch trat er schon in selbständigen Missionen hervor, so als Gesandter in
Trient
[* 15] und besonders während
des Schmalkaldischen
Krieges. Ihm waren die Verhandlungen mit dem Kurfürsten von
Sachsen und dem Landgrafen von Hessen
[* 16] nach
der
Schlacht bei Mühlberg (Mai bis Juni 1547) übertragen, und seiner Geschicklichkeit verdankte
Karl die Ergebung des Landgrafen.
Nach dem
Tode seines
Vaters trat Granvella ganz in dessen
Stellung ein. Er teilte die
Katastrophe des
Kaisers in
Innsbruck
[* 17] (1552) und vermittelte nach schweren
Niederlagen wieder den Aufschwung der kaiserl. Politik in der
Verbindung mit
der kath. Maria von England.
Unter der Regentschaft Margaretas von Parma
[* 18] stieg
in den
Niederlanden zu neuen Würden: 1560 ward er Erzbischof
von Mecheln
[* 19] und damit Primas der niederländ.
Bischöfe, 1561 Kardinal. Aber aller Haß der Bewohner gegen die
Spanier richtete
sich zunächst gegen Granvella, der die universalen
Tendenzen der absoluten Monarchie unter Nichtachtung der nationalen
Bewegung nährte.
Granvella ward das erste Opfer der Empörung; Margarete verleugnete ihn, und so zog er sich im
Frühjahr 1564 nach
Besançon
[* 20] zurück. 1565 nahm er an dem
Konklave teil, das
Pius V. zum Papst wählte, fünf Jahre darauf brachte
er unter demselben die Liga gegen die
Türken zustande.
Hierauf verwaltete er als Vicekönig Neapel
[* 21] und kam schließlich nach dem
Sturz des
Antonio Perez (s. d.) als
führender Minister in die nächste Umgebung Philipps II., der ihn bis 1584 in dieser
Stellung erhielt. Wesentlich auf Granvella ist
die Interventionspolitik Philipps in
Frankreich zu Gunsten der Guisen und der Ligue zurückzuführen, auch der
Krieg gegen
Portugal
[* 22] (1580). 1584 wurde Granvella zum Erzbischof von
Besançon erhoben. Er starb in Madrid.
[* 23] Zeugnisse
seiner
Arbeitskraft sind die in
Besançon aufbewahrten Aktenschätze. Ein
Auszug daraus: Papiers d'état du
Cardinal in der «Collection
des documents inédits sur l'historie de
France», hg. von
Weiß (9 Bde., Par. 1841-61);
Fortsetzung hg. von Poullet und Piot,
Correspondance du cardinal Granvella 1565-86 (Bd.
1-8, Brüss. 1878-90).
(spr. grangwil),Hauptort des Kantons Granville (57,15 qkm, 8 Gemeinden, 18 171 E.)
im
ArrondissementAvranches des franz. Depart. Manche, an der Mündung des
Bosq in den
Kanal
[* 24] und an der Linie
Paris-Granville (328 km) der Westbahn, hat (1891) 10 373, als Gemeinde 12 721 E., in
Garnison das 2. Infanterieregiment und zerfällt in die Unterstadt zwischen Bahnhof und
Hafen und die befestigte Oberstadt
auf hohem Fels. Die Gewerbthätigteit erstreckt sich auf
Schiffbau, Stockfischfang und
Austernfischerei, Fabrikation von Seilen,
Leberthran,
Kerzen, chem. Produkten und
Brennerei. Granville ist ein wichtiger Handelshafen mit zwei großen
Bassins. DieAusfuhr
besteht in
Austern, behauenen
Steinen,
Korn und Mehl,
[* 25] Fettwaren und Fischthran, die Einfuhr in nordischen Hölzern,
Dünger,
Knochenkohle, Harzen,
Weinen,
Eisen
[* 26] und
Stahl,
Glas
[* 27] und
Krystall, namentlich in
Steinkohlen. Auch als Seebad wird Granville viel besucht.
hat eine Handelskammer, Handelsgericht, College, Zollbehörde und ist Sitz vieler
Konsulate.
(spr. grännwill), engl. Grafentitel, früher der
Familie
Carteret, seit 1833 einem jüngern Zweige der Familie Gower angehörend, deren älterer die Herzogswürde von
Sutherland
(s. d.) besitzt. Der Halbbruder des spätern ersten
Herzogs von
Sutherland, der älteste Sohn dritter
Ehe von GranvilleLeveson-Gower,
erstem Marquis von
Stafford, war GranvilleLeveson-Gower, geb. der 1793 ins
Unterhaus trat,
1800-2 unter Pitt Schatzlord war und 1804 von ihm als außerordentlicher Gesandter nach
Rußland geschickt wurde zu den Verhandlungen
für die Koalition gegen Napoleon. 1815 zum Viscount erhoben, wurde er
Botschafter in
Paris und blieb es mit einer
Unterbrechung
von zwei Jahren (1828-30) bis 1841. Im 1.1833 geschah seine
Erhebung zum
Grafen Granville. Er starb in
London.
[* 28] - Sein Sohn
GeorgeLeveson-Gower,
Graf Granville, liberaler Staatsmann, geb. studierte in
Eton¶