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z. V. vergleichende Grammont soviel als vergleichende Sprach- forschung oder Sprachwissenschaft. (S. auch Allge- meine Grammatik.) -
Vgl. Bibliothek der neuern Sprachen, oder Verzeichnis der in Deutschland [* 2] be- sonders vom 1.1800 an erschienenen Grammatiken, Wörterbücher, Chrestomathien u. s. w., welche das Studium der lebenden europ. Sprachen betreffen (Lpz. 1842; dazu 1. Suppl. bis 1849; 2. Suppl. bis 1808); Vater, Litteratur der Grammont, Lexika und Wör- tersammlungen aller Sprachen der Erde (2. Aufl., von Iülg, Verl. 1847);
Trübner, (^t^ic^us ot' dictioiiÄi 163 Hiid FrllmirlHi'3 ok t1l6 princi^cli I^UFU- aZ63liMäiHi6ct8 oftk6v0i-Iä(2.Aufl., Lond. 1882).
Grammatiker lgrch.), bei den alten Griechen und
Römern Gelehrte, die sich mit der Erklärung, der nie-
dern und höhern Kritik der Litteraturwerke, nament- lich der poetischen, beschäftigten, also ungefähr den heutigen
Philologen
(s.
Philologie) entsprechen; in neuerer Zeit soviel wie Sprachforscher. Die Blütezeit der griechischen Grammont fällt
in das
Alexan- drinische Zeitalter (s. d.). Hauptvertreter sind
Zeno- dotus,
Aristophanes von Vyzanz,
Aristarchus,
Apollodorus in
Alexandria,
Krates in Pergamon.
[* 3] nische
Sprache;
[* 4] über die deutschen Grammont s.
Deutsche
[* 5]
Philologie, über die indischen
s.
Indische Sprachen und Sanskrit.) Grammatisch, Grammatik
alisch, auf die
Sprachlehre
(Grammatik, s. d.) bezüglich, ihr ge-
mäß; Grammatisches Geschlecht, s. (^6ini8. Grammatischer Wechsel, eine eigenartige Er- scheinung
in dem Konsonantenbestande der german.
Sprachen, der zufolge miteinander im Wechsel stehen altes t' und
d (z. B.
«Hof»:
[* 6] «hübsch»),
tli und ä (hochdeutsch ä: t, z. B. «ich schneide»: «ich schnitt»), li und ss tz. B. «ziehen»: «gezogen») sowie stimm- loses und stimmhaftes 8 s deutsch 8 : r, z. V. «das Wesen»: «wir waren»). Die Erklärung für diesen Wechsel hat der dän. Gelehrte Verner gegeben in seiner Abhandlung «Eine Ausnahme der ersten Lautverschiebung» (in Kuhns «Zeitschrift für ver- gleichende Sprachforschung», Bd. 23). Hiernach ist der Grund in altindogerman. Accentverhältnissen zu suchen. Man nennt den sprachlichen Vorgang jetzt das Verncrsche Gesetz. ': Grammatlt, Mineral, f. Hornblende, [* 7] s Grammcalorie, s. Wärmemenge. !- Gramme^spr.gramm), Ze'nobe Theophil, Elektro- s technikcr,derSchöpferdeselektrischenGroßmaschinen- !. baues, geb. zu Iehay - Vodigne'e in l der belg. Provinz Lüttich, [* 8] wurde Anfang der sechziger ^ Jahre Modelltischler in den Werkstätten der Com- ' pagnic L'Alliance zu Paris, [* 9] der damals einzigen Fabrik, die sich speciell mit den: Bau von Großmascbi- nen für die Erzeugung von elektrischem Strom für Ve- leuchtungszwecke beschäftigte. Überrascht durch die ihm neuen Vorgänge bei der Thätigkeit dieser Ma- schinen, widmete er sich trotz seiner geringen Vor- tenntniise der Elektrotechnik und erhielt bereits 1867 sein erstes Patent auf Verbesserungen an Magnet- masckinen (Ni-evet Xi-. 75172 vom mit Zusätzen vom und und zwei Jahre später das Patent auf seine berühmte Ringmaschine, das Vorbild für die große Mehrzahl der heutigen'Maschinen (Lrevet^r. 87938 vom mit Zusätzen vom und Die engl. Patente tragen die Nummern: 1668, 1870 und 1254, 1872. Die der Maschine [* 10] zu Grunde liegende Idee ist nickt völlig neu.
Der Professor an der Universität Pisa, [* 11] Antonio Pacinotti, erklärte 1871, daß der von Grammont benutzte Nina, und ebenso die Art der Zusammen- fassung der in ihm erzeugten Ströme bereits in einem von ihm 1860 für fein Physik. Kabinett er- bauten Elektromotor enthalten sei. Wissenschaftlich muß danach die Priorität Pacinottis anerkannt werden; für die elektrische Industrie wird Grammont der Erfinder des nach ihm benannten Ninges und des Kollektors, der Schöpfer der heutigen Dynamo- maschine bleiben.
Bedürfte es doch erst dieser seiner Wiedererfindung der in dem «Xuovo Oimenw», Bd. 19 (1864), beschriebenen, im übrigen aber völlig unbeachtet gebliebenen Konstruktion von Pacinotti, um die Wissenschaft auf die ungeheure Wichtigkeit derfelben aufmerksam zu machen. 1873 kaufte ihm eine engl. Gesellschaft seine engl. und amerik. Pa- tente ab. 1877 konstruierte er dann noch für die Zwecke der Beleuchtung [* 12] mit Iablochkosfkerzen, die damals in Aufnahme kamen, eine Ringwechselstrom- maschine, die 1878 während der Pariser Welt- ausstellung die prächtige Beleuchtung der Place de l'Opera speiste.
Grammelpresfe, G r i e b e n p r e s s e, in der Flei- scherei gebrauchte Presse [* 13] zum Auspressen von Rück- ständen der Wurstfabrikation, um das darin enthal- tene Fett zu gewinnen. Wd. 5, S. 652 a). Gramme-Maschine, s. Dynamomaschinen Grammescher Ning, soviel wie Ninganker bei Dynamomaschinen (s. d.). Grammichele, s. Granmichele. ^mont. Grammont (spr. -möng), Orden von, [* 14] s. Grand- Grammont(spr.-möng), belg. Stadt, s.Geerts- bergen. Grammont (spr. -möng), alte Adelsfamilie aus Hochburgund (Franche-Eomte), Zweig des erlosche- nen Hauses Granges, die nicht mit dem aus Süd- frankrcich stammenden Geschlecht Gramont (s. d.) zu verwechseln ist.
Die G.s führen ihren Namen von einer zwischen Vesoul und Montbe'liard im Depart. Haute-Saöne gelegenen Herrschaft, die ein Herr von Granges im 13. Jahrh, erwarb und König Philipp IV. von Spanien [* 15] 1656 zur Grafschaft er- hob. Mit der Franche-Comte' kamen die G.s 1678 an Frankreich, wo sie sich unter Ludwig XIV. im Kriegs- dienst hervorthaten und bei Hofe großes Ansehen gewannen. Das dem Stammgute benachbarte Land- gut Villersexel wurde 1718 zum Marquisat erhoben zu Gunsten Michel de G.s, Generallieutenants im Dienste [* 16] Ludwigs XIV.
Zwei Mitglieder der Familie machten sich als Staatsmänner bekannt: Alexandre Marie Francois de Sales Theodule, Marquis von Grammont', geb. auf dem Schlosse Dracy-les-Couches (Depart. Saöne-et-Loire). Er war Lafayettes Schwager und ergriff wie diefer die Ideen von 1789, wurde bei der Ver- teidigung der Tuilerien verwundet, lebte sodann aus dem Lande in stiller Zurückgezogenheit, versöhnte sich nicht mit dem kaiserl. Regierungssystem und er- klärte sich für die Wiedereinsetzung der Bourbons. 1815 wurde er vom Arrondisiement Lure in die Te- putiertenkammer gewählt, wo er bis 1839 beständig seinen Sitz hatte und während seiner ganzen parla- mentarischen Laufbahn mit der konstitutionellen Opposition stimmte. Er starb auf sei' nem Schlosse zu Villersexel. Sein Sohn Ferdinand, Marquis von Grammont, geb. zu Villersexel, wurde Deputierter ¶