mehr
enthalten, häufig sogar bloß einblütig sind. Diese
Ährchen
[* 2] sind nun wiederum in mannigfachster
Weise zu Blütenständen
vereinigt, vorzugsweise in Rispen,
Ähren und
Trauben. Die einzelnen
Blüten haben einen eigentümlichen
Bau, in der Regel sind
sie so zusammengesetzt
, wie es die nachstehende
Skizze einer
Blüte
[* 3] von
Bromus
[* 4] mollis L.
[* 1]
(Fig. 1) und das
Diagramm derselben
[* 1]
(Fig. 2), das auch für die meisten andern Gramineen gültig ist, zeigt.
Das in den beiden
[* 1]
Figuren mit b bezeichnete
Blatt
[* 5] ist das
Deckblatt (in
[* 1]
Fig. 1 ist es zurückgeschlagen dargestellt, damit
das
Innere der
Blüte sichtbar wird), Palea inferior genannt, das mit v bezeichnete
Blatt ist das Vorblatt
oder die
Vorspelze (Palea superior), die beiden kleinen Blättchen, die mit l bezeichnet
sind, nennt man die Lodiculae; sie
stellen das eigentliche Perigon dar; die
Staubgefäße
[* 6] sind in der Dreizahl vorhanden und die Griffel stehen zu zwei, sie
krümmen sich mit ihrer federigen oder anders zerteilten Narbe nach unten und außen.
Von diesem Blütenbau giebt es nur wenige Ausnahmen; so besitzen einige Gattungen, wie Bambusa (s. d.), drei Narben, eine andere, Nardus (s. d.), nur eine Narbe, die Reisarten sechs Staubgefäße, die Gattung Anthoxanthum [* 7] (s. d.) dagegen nur zwei. Der Fruchtknoten ist einfächerig und enthält nur eine Samenknospe. Die Frucht ist eine Schließfrucht und zwar eine sog. Karyopse; sie bleibt gewöhnlich umhüllt von den beiden Spelzen und oft auch noch von den darunterstehenden Hochblättern, den Deckspelzen (Glumae). Bei einigen Arten, wie bei dem Roggen und Weizen, fällt sie bei der Reife nackt aus den Spelzen heraus.
Die systematische
Einteilung der in mehrere Unterabteilungen ist zwar nicht in allen
Systemen die gleiche, doch ergeben sich
aus der Anzahl der Glumae besonders zwei große
Abteilungen, die Panicoideen mit 3–6 Glumae und die Poacoideen mit 2 Glumae,
zu den let
ztern gehören die meisten der in
Deutschland
[* 8] einheimischen Gramineen.
Hierzu Tafeln: Gramineen I–V (zur Erklärung vgl. die Artikel: Phalaris, [* 9] Briza, [* 10] Melica, Lolium, [* 11] Anthoxanthum, Bambusa, Alopecurus, [* 12] Saccharum, Mais, Reis, Sorghum, Agrostis, [* 13] Glyceria, [* 14] Gynerium, Esparto, Stipa, Cynodon) [* 15] und VI, Ziergräser (vgl. den Artikel Ziergräser).
Vgl. Get
reide
[* 16] nebst
Tafel: Get
reidearten; Futterbau und
Futterpflanzen und
Tafeln:
Futterpflanzen.
Fossile Gräser [* 17] kennt man nur wenige; zwar sind viele Arten beschrieben und in verschiedene Gattungen, wie Bambusium, Culmites, Poacites u. a. zusammengefaßt worden; doch ist die genaue Bestimmung dieser Reste gewöhnlich nicht möglich, da nur von sehr wenigen Blütenstände erhalten sind, die sichern Aufschluß über die systematische Stellung geben können, von den meisten finden sich nur Blätter oder vielmehr Blattfragmente.
Litteratur. Linné, Fundamenta agrostographiae (Upsala [* 18] 1767);
Kunth, Enumeratio plantarum etc.
(Bd.
1: «Agrostographia synoptica», Stuttg. 1833);
ders., Distribution méthodique de la famille des graminées (Par. 1835);
Reichenbach, [* 19] Icones Florae germanicae et helvetiae etc., Bd. 1, (Lpz. 1823–70);
Steudel, Synopsis plantarum glumacearum (2 Tle., Stuttg. 1855);
H. Hein, Kurze Beschreibung der wichtigsten in Deutschland einheimischen und angebauten Gramineen, Cyperaceen und Juncaceen u. s. w. (Hamb. 1876);
ders., Gräserflora von Nord- und Mitteldeutschland (2. Aufl., Weim. 1880);
E. Hackel, Gramineae (in der 2. Abteil, von Engler und Prantls «Natürlichen Pflanzenfamilien» (Lpz. 1887).