er 1469-85 mit 23 Bildern aus dem Alten
Testament von der reichsten Erfindung und der anmutigsten Lebendigkeit der Charaktere
und
Bewegungen verziert hat.
Hervorzuheben sind von diesen
Darstellungen:
NoahsWeinlese und
Trunkenheit (dabei die verschämte
Zuschauerin La vergognosa di Pisa),
[* 2] der babylon. Turmbau (mit den Bildnissen berühmter Zeitgenossen),
dieGeschichten Salomos und der Königin von Saba.
Die Wandmalerei war G.s eigentliches Fach, doch führte
er auch Altarwerke aus.
Regnier de, niederländ. Anatom, geb. 1641 zu
Schoonhoven, studierte zu Löwen,
[* 7]
Utrecht
[* 8] und
Leiden
[* 9]
Medizin, lebte einige Zeit in
Paris und ließ sich dann als
Arzt in Delft
nieder, wo er 1673 starb.
Seine wichtigsten
Arbeiten betreffen die
Bauchspeicheldrüse und die weiblichen Geschlechtsorgane,
besonders die von ihm entdeckten und ihm zu Ehren als
Graafsche Bläschen (ovula Graafiana) benannten
Follikel des Eierstocks (s. d.).
Karl, Landschafts- und Architekturmaler, geb. zu
Berlin,
[* 12] bildete sich in der Dekorationsmalerei
im
Atelier des Hoftheatermalers J. Gerst und an der
Akademie aus und machte seit 1839 Studienreisen nach der
Schweiz,
[* 13] dem südl.
Frankreich, den Pyrenäen, nach
Italien
[* 14] und
Sicilien. Er teilte dann mit Gerst die Leitung seines
Ateliers, doch übernahm er
auch auf eigenen
Namen die vollständige Dekorationsausstattung für Provinzialbühnen. Seit 1851 widmete
er sich der Staffeleimalerei, vorzugsweise der
Darstellung des Innern mittelalterlicher
Kirchen, wobei er sich durch poet.
Lichtwirkung und sorgfältige Durchbildung des
Details auszeichnete. Von seinen Architekturbildern sind zu nennen: Die Skaligergräber
zu Verona
[* 15] (1859), Lettner im
Dom zu Halberstadt
[* 16] (1860), Die Mansfeldgräber in der Andreaskirche zu Eisleben
[* 17] (1860; beide in der
Berliner
[* 18] Nationalgalerie),
Chor der Frauenkirche zu Halberstadt (1865), Die Gräber des württemb. Herzogshauses
in der St. Georgenkirche zu
Tübingen
[* 19] (1866), Aus dem Innern der Frauenkirche zu
Arnstadt
[* 20] (1871),Inneres von Sta. Maria in
Torcello bei
Venedig
[* 21] (1873), Aus
dem
Dom zu Chur
[* 22] (1874, 1879),
Inneres der Alten
Synagoge zu
Prag
[* 23] (1876; Museum zu
Breslau),
[* 24] Aus dem
Kloster Lichtenthal bei
Baden-Baden
[* 25] (1882). Von nicht geringerer Bedeutung sind seine Landschaften:
Blick auf
Rom
[* 26] (1846),
Ansicht von
Narni (1850),
Fontana Medina
in Neapel
[* 27] (1853), Aus Villa
Borghese (1858), Marina diAmalfi (1870). Gräb war auch ein tüchtiger Aquarellist;
er wurde 1851 Hofmaler, 1855 Professor an der
Akademie und 1869 in den Senat derselben gewählt. Er starb in
Berlin.
Paul Gräb, Sohn und
Schüler des vorigen, geb. 1842 zu
Berlin, gest. daselbst war gleichfalls Architekturmaler, durch
miniaturartige Feinheit der
Bilder hervorragend, aber seinen
Vater nicht erreichend.
Christian Dietr.,
dramat. Dichter, geb. in
Detmold,
[* 28] wo sein
Vater Zuchthaus- und Leihbankverwalter war, studierte in
Leipzig
[* 29] und seit 1822 in
Berlin die
Rechte, wo er mit Heine, F. von
Uechtritz u. a. in
Verbindung trat und, von Haus aus verzogen,
von falschem Ehrgeiz und überspannter Genialitätssucht geleitet, ein ungebundenes Leben führte, das ihn bald in
Not brachte.
Cynisch im Genuß, forciert in seiner Genialität, ratlos über sich selbst, ging er 1823 auf
Tiecks Einladung nach
Dresden,
[* 30] um Schauspieler zu werden.
Nach mehrern vergeblichen Versuchen dieser Art kehrte er 1824 nach
Detmold zurück, vollendete seine jurist.
Studien, wurde hier
Advokat, dann zugleich Regimentsauditeur und heiratete 1833 die Tochter seines
Gönners, des Archivrats
Clostermeier. Für häusliches
Glück nicht geschaffen, zerrüttete er sein eigenes
Dasein und das seiner Frau immer mehr und
mußte sein
Amt aufgeben. Mit der Welt und sich selbst zerfallen, begab er sich hierauf nach
Frankfurt,
[* 31] dann zu seinem
Gönner Immermann nach
Düsseldorf,
[* 32] war aber auch durch freundschaftliche Fürsorge aus seinem wüsten Leben
nicht zu retten; starb er, dem
Trunk ergeben, in seiner Vaterstadt.
Als ein Spiegelbild seines Lebens und Charakters können seine
Dramen angesehen werden, die überaus reich
an einzelnen genialen Zügen und originellen
Gedanken und
Wendungen sind, während ihnen jede künstlerische
Architektonik fehlt
und seine
Sprache
[* 33] sich mit Vorliebe in Cynismen oder überschwenglichen
Hyperbeln ergeht, von denen Zartgefühl und
Geschmack
zugleich beleidigt werden. Die geschichtlichen Charaktere seiner histor.
Dramen sind oft in großem
Stile
aufgefaßt und alle Partien, die einen starken, kräftigen Farbenauftrag erlauben, mit charakteristischer
Energie ausgearbeitet.
Namentlich seine in Prosa geschriebenen
Dramen, z. B. «Hannibal», zeichnen
sich durch eine kernige
Sprache aus. Gegen die technischen Anforderungen der
Bühne verhielt er sich gerade in seinen besten
Werken völlig gleichgültig.
Schon in seinem 18. Lebensjahre dichtete Grabbe sein
Drama«HerzogTheodor vonGothland», worin er nach der Seite
des Wilden, Häßlichen und Unwahren sich in die tollsten Ausschweifungen verlor, zugleich aber ein originelles dramat.
Talent bekundete, das dem Scharfblicke
Tiecks nicht entging. Seine «Dramat.
Dichtungen» (2 Bde., Frankf. 1827) enthalten außerdem
die mißlungene und schwächliche
Tragödie «Nanette und Marie»; ferner die mit grotesken Einfällen
üppig ausstaffierte Aristophanische Posse «Scherz, Satire,
Ironie und tiefere Bedeutung»; ein unvollendetes, teilweise in
großartigen Zügen
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