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schen Angelegenheiten einer nach drei Steuerklassen ! gewählten Stadtverordnetenversammlung (^orod- 8ka^ äuma, d. i. Stadtrat). Diese wählt ans ihrer Mitte das Stadtamt (Zoi-oä^aja. upr^a), einen Verwaltnngsausschuß, dessen Vorsitzender Stadt- Haupt (Zoi-oä^o^ Folova) heißt. Die Aufsicht über die städtische Verwaltung hat der Gouverneur. In der neuesten Zeit ist durch die umgearbeitete Städte- ordnung vom die bisherige Selb- ständigkeit der Stadtverwaltung wesentlich beschränkt worden. Dem Gouverneur und der Gouvernements- behörde für städtische Angelegenheiten, die bisher nur über die Gesetzmäßigkeit der Beschlüsse und des Versahrens der Organe der städtischen Verwaltung -M erkennen hatten, ist ein direkter Einfluß auf die städtische Verwaltung eingeräumt worden, sodah die Selbstverwaltung wesentlich beschränkt und dem administrativen Ermessen des Gouverneurs ein weiter Spielraum eröffnet ist. Gorodischtsche.
1) Kreis [* 2] im südöstl. Teil des russ. Gouvernements Pensa, hügelig, stellenweise mit Schluchten durchzogen, hat 6881,4 c^m, 164909 E. (darunter Tataren und über 30000 Mordwinen), Ackerbau, Bienenzucht, [* 3] Branntweinbrennerei, Tuch-, Glas-, Papierfabriken.- 2) Kreisstadt im Kreis Görres, 51 kin östlich von Pensa, an beiden Ufern der Kitschkinejka und rechts der Iulowa, hat (1888) 4443 E., Post und Telegraph, [* 4] 3 Kirchen; Ackerbau, Viehzucht [* 5] und Anfertigung von Bastmatten. Gorodnja.
1) Kreis «im westl. Teil des rnss. Gouvernements Tschernigow, östlich vom Sosch und Dnjepr, mit Lettenboden, zum Teil Schwarzerde, und Töpferthon, hat 4015 qkin, 126 610 E., Ackerban, Vieh-, Bienenzucht, Töpferei. - 2)Kreisstadt im Kreis Görres, 601 cm nordöstlich von Tschcrnigow, an beiden Ufern der durch dieSmjatscbj zurDesna geben- den Gorodnjanka oder Tschibrisha und an der Linie Lanowarowo-Romny der Libau-Romny-Eisenbahn, bat (1888) 3955 E. (davon 36 Proz. Israeliten), Post und Telegraph, 3 Kirchen, Synagoge. Gorodok.
1) Kreis im östl. Teil des russ. Gou- vernements Witebsk, hügelig, mit lebmigem, zum Teil mit Schwarzerde vermischtem Bodens hat 3626 tikin (davon 89,8 Hafer-, Flachsbau, Holzausfuhr. - 2) Kreisstadt im Kreis Görres, 39 km im NNW. von Witebsk, an der Neschtschedra und Goroshanka und an der Straße von Witebsk nach St/Petersburg, hat (1888) 5739 E., Post, Überreste alter Befestigung, 1 rnss. Kirche, 2 kath. Kapellen, 1 israel. Bethaus; Ackerbau, etwas Handel und Industrie.
Gorodowoj (russ.), Name der Schutzleute in russ. Städten. Gorontalo, Assistentresidcntschaft der nieder- länd. Residentschaft Menado anf der ostind. Inscl Celebcs, auf der nördl. Halbinsel, hat 10500 (ikm und zwei Abteilungen, Görres mit 61229 und Limbotto mit 19 870 C'. Der Hauptort Görres an der Südküste, ^itz der Behörden, hat 8000 E., ein Fort, Hafen und Ausfuhrhandel. Gorostiza y Eepeda, Don Emanuel Ednardo de, Diplomat und Lustspieldichtcr, geb. zu Veracruz, wo sein Vater Gouverneur war, Nat 1815 in Madrid [* 6] als Lustspieldichter auf, wo ieine Komödien «luäulFßncin, Mrg. toä03», «von Oie^uitO», «1^8 c08tuml)1'63 äß 9.nt3.5i0» UNd «1^1 cual pai-g. cnai» bald nacheinander aufgeführt und mit steigendem Beifall aufgenommen wurden.
Als ein eifriger Anhänger der Konstitution von 1820 mußte er nach der Restauration von 1823 nach Eng- land auswandern. Er vertrat dort und später in Paris [* 7] als Botschafter Mexikos die Interessen des neuen Staates. In dieser Zeit schrieb er sein bestes Stück, die Komödie «lüonti^o Mu ^ cedoiia.», der Scribe die Idee zu dem Vaudeville «IIus cliau- miei'6 65 80H ccenr» entnahm, später wandte er sich nach Meriko, wo er die Stelle eines Staatsrats bekleidete und die Direktion des dortigen Theaters übernahm, für welches er mehrere Lustspiele schrieb. Er starb 1851 in Tacubaya bei Mexiko. [* 8] Eine Aus- wahl seiner frühern dramat. Arbeiten erfchien als «'lelttro 63ccFiä0» (2 Bde., Brüss. 1825); «Inävil- ^6nciH Mi-a. toä08» hat in Laubes «Cato von Eisen» [* 9] eine sehr überlegene Bearbeitung gefunden. G.s Charaktere sind übertrieben, aber mit Geschick ge- zeichnet, die Fabel ist schwächlich geführt. - Sein Bruder, Pedro Angel hat sich ebenfalls als Lustspieldichter bekannt gemacht.
Einige seiner Dra- men finden sich im «^le^ti-o moäsi-uo 68Müo1» (4 Bde., Madr. 1836-38). Gorove, Stephan von, nngar. Staatsmann, geb. 1819 zu Pest, studierte daselbst und beschäftigte sich auch frühzeitig mit Litteratur, später wurde er in: Tcmcser Komitat Führer der oppositionellen Partei. 1842-43 machte er eine größere Reise in Westeuropa, deren litterar. Frucht sein Werk «^n- Fot» («Der Occioent», 2 Bde., Pest 1844) ist. Er schloß sich in Pest den Bestrebungen Ludwig Kossuths an, veröffentlichte das Werk M6inx6ti86F" («Na- tionalität») und wurde 1843 in die Ungarifche Aka- demie gewählt. 1848 wurde er Mitglied des ungar. Landtags; er stellte den Antrag auf ein enges Bündnis Ungarns mit dem Deutschen Reiche', übrigens opponierte er entschieden der extremen Linken, blieb jedoch der Partei Kossuth getreu.
An der Redaktion der Unabhängigkeits- ertlärung Ungarns vom nahm er Anteil, ohne sie jedoch zu billigen. Nach dem Tage von Vilägos floh er in die Türkei [* 10] und begab sich von dort nach dem westl. Europa. [* 11] 1856 kehrte er in die Heimat zurück. Bei dem Wiederaufleben ver- fassungsmäßiger Zustände in Ungarn [* 12] (1861) schloß sich Görres Dcäks Partei an; er war seitdem stets Mit- glied des ungar. Reichstags, wurde 1867 ungar. Minister für Äckerbau, Gewerbe und Handel, später für Kommunikation, trat 1871 aus dem Kabinett und stand seit 1876 an der Spitze der liberalen oder Regierungspartei. Görres starb in Pest.
Görres, Guido, Schriftsteller, Sohn von Iofef von Görres, geb. zu Koblenz, [* 13] begründete 1838 Blätter» (s.d.), deren Redaktion er bis zu seinem Tode im Geiste seines Vaters führte, und machte sich namentlich als Ju- gendschriftsteller im Legendenfach und als Dichter bekannt. Er starb in München. [* 14] Von seinen Arbeiten sind zu nennen: «Die Jungfrau von Orleans» (Negensb. 1834; 2. Aufl. 1835), «Schön Röslein» (Münch. 1838),
ein Märchen mit Zeichnungen vom Grafen Pocci, «Festkalender in Bildern und Liedern» (mit Pocci und andern, 3 Bde., ebd. 1835-39),
«Das Leben der heil. Cä- cilia in drei Gesängen, gedichtet zu Albano 1842» (ebd. 1843),
«Marienlicder» (ebd. 1842; 2. Aufl. 1844),
«Gedichte» (ebd. 1844),
«Der hürnen Sieg- fried und sein Kampf mit dem Drachen» (Schaffh. 1843),
mit Lithographien nach Kanlbach. Große Verbreitung erlangten die Gedichte «Die Gottesfahrt nach Trier [* 15] und des Teufels Landsturm» (Kobl. 1844) ¶