(spr. gohrd'n),Joh., kaiserl.
Oberstlieutenant unter Wallenstein, war ein geborener
Schotte und Calvinist. Nachdem
er die Feldzüge in Norddeutschland mitgemacht hatte, wurde er Kommandant von
Eger
[* 3] und ließ sich als solcher für die Pläne
des
Kaisers gegen Wallenstein gewinnen. Er ließ denselben nach dessen
Abfall vom
Kaiser, in
Eger ein, verständigte sich aber mit seinem
Oberstwachtmeister Leslie, gleichfalls einem prot.
Schotten, und dem mit Wallenstein
gekommenen Dragoneroberst
Butler zur Gefangennahme und, als diese unausführbar schien, zur Ermordung Wallensteins (s. d.).
(spr. gohrd'n),SirJohn Watson, schott. Porträtmaler, geb. 1790 als
Sohn des Flottenkapitäns Watson in Edinburgh, studierte unter seinem Onkel
George Watson, späterm Präsidenten der
SchottischenAkademie, und unter John
Graham und stellte seit 1808
Bilder in Edinburgh aus. Weil außer ihm noch drei andere Watsons als
Maler in Edinburgh lebten, nahm er 1826 denNamen Gordon an. Seine besten, durch die
Harmonie derFarben ausgezeichneten
Bildnisse gehören den dreißiger und vierziger Jahren an. Die der spätern Zeit sind weniger anziehend durch eine zu strenge
Einfachheit und das monotone
Grau des
Kolorits. 1850 wurde er Präsident der
Schottischen Kunstakademie und erlangte als solcher
die Ritterwürde; 1851 wählte ihn die
LondonerAkademie zu ihrem ordentlichen Mitgliede. Er starb in
Edinburgh.
(spr. gohrd'n),Herzöge von Richmond (s. d.). ^[= # Karl Jos. Benjamin, Staatsmann, geb. 20. März 1827 zu Brieg i. Schl., trat nach beendeten Rechtsstu ...]
(spr. gohr),CatherineGraceFrances, engl. Schriftstellerin, geb. 1799 in East-Retford
in
Nottingham,
[* 4] war die Tochter des Weinhändlers Moody, seit 1823 an den Gardekapitän
Arthur Gore verheiratet, der im Nov. 1845 zu
Brüssel
[* 5] starb. Mit einem ungewöhnlichen Darstellungstalent und nicht geringer Erfindungsgabe ausgestattet, widmete
sie sich vorzugsweise dem sog. fashionablen
Roman. Von ihrer ersten Erzählung, «Theresa Marchmont» (1823),
bis zur letzten,
«The two aristocracies» (1857), veröffentlichte sie nicht weniger als 70 Werke
in etwa 200
Bänden, die ein treues
Bild von dem Leben und
Treiben der höhern
Klassen Englands geben. In ihren letzten Jahren
erblindet, starb sie zu Linwood in
Hampshire. Zu ihren bessern Erzeugnissen gehören: «Mannersofthe day, or women as they are» (3 Bde., 1830),
«TheDean’sdaughter, or the days welive in» (3 Bde.,
1853) und «Mammon» (3 Bde.,
1855).
Ihre meisten
Romane wurden auch ins Deutsche
[* 6] übersetzt. Im dramat. Fache schrieb
sie «The bond» (1824),
die
Lustspiele«Lords and Commoners» und «Theschool for coquettes» (1831),
das histor.
Drama«Dacre of theSouth» (1841) u.a.m.
Anlage für
Musik und
Komposition bewies sie
in den Melodien zu
Burns'
«Andye shall walk in silk attire» und andern Liedern, die beliebte Volksweisen
geworden sind.
(spr. -retzki),Ant., poln. Dichter, geb. 1787 in Wilna,
[* 7] nahm 1812 im poln.
Heere an Napoleons Zug
nach
Moskau
[* 8] teil. Mit Kapitänsrang entlassen, bereiste er
Deutschland,
[* 9]
Frankreich und
Italien
[* 10] und bewirtschaftete
dann ein Gut in
Litauen, mußte aber infolge seiner
Teilnahme an der Revolution von 1830 flüchten; sein
Vermögen wurde konfisziert, und er begab sich nach
Paris,
[* 11] wo er sich eng an Mickiewicz anschloß. Er starb Seine
Fabeln sind voll originellen scharfen Witzes, sie haben meist eine patriotische
Tendenz und hinter dem anspruchslosen Gewande
birgt sich oft der bitterste
Schmerz. Besonders beliebt sind die «Gedichte eines Litauers»
(polnisch, Par. 1834) und seine «Fabeln und neuern Gedichte»
(polnisch, ebd. 1839),
weniger gelungen sind die spätern «Siéwba» (ebd. 1857) und «Noch
ein Bändchen» (polnisch, ebd. 1859).
Ber (in der
Sprache
[* 12] der
Joloff), franz.
Insel an der
Küste von
Senegambien, vor dem Eingange einer
großen
Bai, die im N. und W. von der mit
KapVerde endenden Halbinsel umschlossen wird, 175 km im
SW. von St. Louis, ist ein
nackter Basaltfels mit Sand, 35 m hoch, 900 m lang, 300 m breit und bedeckt 36 ha. Die
Temperatur beträgt im kühlsten
Monat
(Februar) 18,9° C., im heißesten
Monat (September) 28° C. Zwei Drittel der
Insel bedeckt die befestigte
Stadt Gorée mit (1885) 1900 E.
Fort St. François verteidigt den
Hafen und ist telegraphisch mit St. Louis verbunden. Gorée ist
Freihafen,
indes geht sein
Handel mehr und mehr auf
Dakar (s. d.) über. Die
Holländer scheinen zuerstBesitz von Gorée genommen
und nach einer holländ.
Insel Goeree genannt zu haben.
Ihnen entrissen sie 1677 die
Franzosen, in deren dauernden
Besitz Gorée 1814 kam.
(spr. görrgehnj),Fluß-,
Berg- und Ortsname in Siebenbürgen. Die
Quellen des
Flusses
Görgény, welcher bei Sächsisch-Regen links in die
Maros mündet, liegen auf den
Höhen der GörgenyerAlpen (s. Karpaten). Unter
den Ortschaften dieses
Namens, die entlang des Görgenyflusses in dessen romantischem
Thale liegen, ist die bedeutendste Görgény-Szent-Imre,
Marktflecken im Stuhlbezirk
Regen des ungar.
KomitatsMaros Torda, reich an ausgedehnten Waldungen mit
Hochwild,
hat (1890) 1699 E. (933 Magyaren, 562 Rumänen), Post, Schloß des
Freiherrn von Borremissa, spärliche Reste einer alten,
Anfang des 18. Jahrh. zerstörten
Burg; Papier- und Glasindustrie. Der Ort bildet den Mittelpunkt eines großen Jagdgebietes,
ehemals Eigentum des österr. Kronprinzen
Rudolf.