umgebenden
Tannen- und Buchenwaldberge sind 900‒950 m hoch. Von der Burgruine Freudenberg auf dem
RotenSteine bietet sich
eine lohnende Aussicht nach der böhm. Seite des Riesengebirges. Görbersdorf gehört
zum reichsgräfl. von Hochbergschen Majorat und ist in
Besitz des Fürsten von Pleß. –
Vgl. Palleske, Der Kurort Görbersdorf (Berl.
1872);
Busch, Die Görbersdorfer Heilanstalt (2. Aufl., ebd. 1875);
Scholz, Die Heilanstalt des Dr.
Brehmer
in (in der «Novelle über die zum
Verbande des schles. Bädertags gehörenden
Bäder»,
Reinerz 1878).
poln. Miejska Górka, Stadt im
Kreis
[* 2] Rawitsch des preuß. Reg.-Bez.
Posen,
[* 3] 10 km im
NO. Rawitsch, links an der
Dombrozna, hat (1890) 2012 poln. E. (585
Evangelische), Post,
Telegraph,
[* 4] Vorschußverein, kath. Hospital;
Johann, Militärarzt, geb. 3.Mai 1750 in Sorquitten in Ostpreußen,
[* 5] trat bei dem Regiment von Kanitz
als Compagniechirurgus in die preuß.
Armee ein, wurde 1784 zum Pensionärchirurgus, 1788 zum Regimentschirurg befördert,
nachdem er in der Zwischenzeit wissenschaftliche
Reisen gemacht hatte. 1789 wurde er als dritter Generalchirurgus (neben
Theden
und Mursinna) angestellt und 22. Nov.1797 zum Generalstabschirurgus ernannt. Er starb zu Sanssouci.
Der
Name Goercke ist mit der Geschichte der
Kriegskrankenpflege und der
Entwicklung des Militär-Sanitätswesens überhaupt untrennbar
verknüpft. Während der Feldzüge 1792, 1806‒7 und 1813‒15 entwickelte er eine geniale organisatorische
Begabung und eine rastlose Thätigkeit im Interesse der Verwundeten. Seine Schöpfung ist die
Pepinière (s.
Bildungsanstalten,
militärärztliche).
Außer einer «Pharmacopoea castrensis borussica» (Berl.
1805) gab er nur eine
«Beschreibung der bei der königlich preuß.
Armee stattfindenden Krankentransportmittel» (ebd.
1814) heraus. –
Vgl. J. G.s fünfzigjährige Dienstjubelfeier nebst
Lebensbeschreibung (Berl. 1818).
ist der
Name von drei röm.
Kaisern des 3. Jahrh. n. Chr.
MarcusAntonius Gordianus Ⅰ., aus angesehenem Geschlecht senatorischen
Standes, ausgezeichnet durch Reichtum, Kunstliebe und litterar.
Bildung, bekleidete, nachdem er
Ädil und
Prätor gewesen war, dasKonsulat zweimal, unter
AntoninusCaracalla,
zu dessen Ehren er ein Epos in 30
Büchern «Antoninias» dichtete, und (229 n. Chr.)
unter Severus
Alexander. Durch den letztern wurde er Prokonsul der
ProvinzAfrika.
[* 6] Seine
Verwaltung erwarb ihm die Liebe der
Provinzbewohner, und als zu Thysdros der grausame Prokurator des blutgierigen
Kaisers Maximinus durch
erbitterte
Bauern ermordet worden, riefen diese und die
Truppen im Febr. 238 n. Chr. den schon 80jährigen Gordianus samt seinem
Sohne und Legaten
MarcusAntonius Gordianus Ⅱ. als
Kaiser aus. Der röm. Senat erkannte beide an und erklärte den in Pannonien abwesenden
Maximinus für einen Feind des
Staates. Aber durch Capellianus, den von Gordianus abgesetzten
Statthalter von
Numidien, wurde Gordianus Ⅱ. vor
Karthago
[* 7] geschlagen und fiel, 40 J. alt; Gordianus Ⅰ. tötete sich selbst, nachdem er wenig über einen
MonatKaiser gewesen.
Sein noch unmündiger Enkel
MarcusAntonius Gordianus Ⅲ.
Pius Felix (13 J. alt) wurde dann in
Rom
[* 8] auf Verlangen
des
Volks und der Garde den beiden nunmehr zum Kampfe gegen Maximinus gewählten senatorischen
Kaisern Pupienus Maximus und
Balbinus als
Cäsar beigegeben und noch in demselben Jahre, nachdem sowohl jener als die beiden letztern durch ihre eigenen
Soldaten gefallen waren, im Juni 238 von den
Prätorianern unter Zustimmung desVolks und Senats zum
Augustus
erhoben.
Seit 241 von seinem vortrefflichen Schwiegervater Timesitheus geleitet, der
Präfekt der
Prätorianer wurde, zog er 242 nach
Asien
[* 9] gegen die
Perser, die unter Sapor Ⅰ.
Mesopotamien eingenommen hatten und selbst in
Syrien eingefallen waren.
Antiochia,
das sie bedrohten, wurde von Gordianus entsetzt, die
Perser mußten aus
Syrien und über den Euphrat zurückweichen,
wurden bei Resaina schwer geschlagen, und schon bereitete sich Gordianus zu einem
Einfall in ihr Land vor, als Timesitheus (243)
starb. Der neue Gardepräfekt, der
Araber Philippus aus
Bostra in
Syrien, der
an des letztern
Stelle trat, erregte die Unzufriedenheit
des
Heers gegen Gordianus, wurde ihm zum Mitregenten gegeben und ließ ihn zu Anfang 244 ermorden,
um sich selbst des
Throns zu bemächtigen.
diejenigen
Taue an
Bord, mit welchen man die Segel zusammenschnürt, wenn sie durch die Geitaue (s. d.)
aufgegeit sind.
Die Gordinge sind an verschiedenen Punkten desTaues befestigt, durch welches das Segel eingefaßt
ist
(Liek).
Je nachdem sie das untere oder seitliche
Liek und damit das Segel bis an die Rahe in die Höhe bringen, damit die
Leute dasselbe ergreifen und zusammenwickeln können, werden sie als
Bauch- oder Nock-Gordinge bezeichnet.
(grch.Gordieion oder Gordion), uralte Stadt am Zusammenfluß
des Sangarios und Tymbres in dem
Teile des nördl.
Phrygien, der in röm. Zeit zur
Provinz Galatien gehörte. Der Sage nach
hatten die Phrygier das Orakel erhalten, sie sollten den, der ihnen auf dem Wege zum
Tempel
[* 10] des Zeus
[* 11] in einem Wagen fahrend
zuerst begegne, zum König machen. So wurde der Landmann
Gordius auf den
Thron
[* 12] von
Phrygien erhoben und
gab der Stadt Gordium, die er gründete, den
Namen.
Gordius weihte dem Zeus den Wagen, der durch einen künstlichen Knoten an der
Deichsel, den sog. Gordischen Knoten, an dessen Lösung die Herrschaft vonAsien geknüpft sein sollte,
berühmt ist.
Alexander d. Gr. löste diese
Aufgabe dadurch, daß er im
Frühling 333
v. Chr. (vor dem
Marsche nach dem Schlachtfelde
von Issus) den Knoten mit dem Schwerte zerhieb.
ein mehrfach vorkommender
Name in der alten Dynastie der Landeskönige von
Phrygien.
Der erste König dieses
Namens gründete die Stadt
Gordium (s. d.).
Als seinen Sohn kennt die Sage den goldreichen Midas.
Ein zweiter
Gordius im 8. Jahrh.
v. Chr. starb 738
v. Chr.;
ihm folgte ein zweiter Midas.
Mit des letztern Nachkommen Gordius und dessen Sohn Adrastus
erlosch die Dynastie im 6. Jahrh., indem ihr Land an den LyderkönigKrösus und nach dessen
Sturz an die
Perser überging.
(spr. gohrd’n), ein altes schott. Geschlecht von
halb sagenhaftem Ursprung, das wahrscheinlich mit Wilhelm dem Eroberer aus der
Normandie nach England kam.
einem Seitenzwcige stammen die heutigen Herzöge von Aberdeen
[* 14] (s. d.), die Hauptlinie starb mit dem 1402 gefallenen SirAdam
Gordon von Huntly aus. Dessen Tochter Elisabeth heiratete Alexander Seton, der 1408 den Titel Lord von Gordon und Huntly erhielt.
Von
ihm stammen die Grafen und Mar- quis von Huntly (s. d.). Die Gordon waren stets treue Anhänger der Stuarts,
drei starben für sie im Bürgerkriege: außer dem zweiten Marquis von Huntly und dessen ältestem Sohn Lord George Gordon noch
ein SirGeorge Gordon, der 1644 zu Edinburgh enthauptet wurde. - Ein Pa- trick Gordon, geb.
1635, trat um die Mitte des 17. Jahrh, in die Dienste
[* 15] des Zaren Alerei von Rußland, in dessen Armee er
die europ. Taktik einführte.
Als VertrauterPeters I. beförderte er die Thronrevolu- tion von 1689, leitete dann 1696 den
Krieg gegen die Türken und starb Das von ihm hinterlassene «Tagebuch des Generals P. Gordon» (ver-
öffentlicht durch M. C. Posselt, 3 Bde., Mosk.
und Petersb. 1849-53) ist für die russ. Geschichte von hoher
Wichtigkeit.
Mit George, fünftem Herzoge von Gordon, geb. gest. als
brit. General, erlofch die männliche Linie der Herzöge von Gordon; doch wurde der Titel 1876 zu Gunsten des
Herzogs von Richmond erneuert, der seitdem den TitelHerzog von Richmond und Gordon führt.
Der Titel eines Marquis von Huntly und
Grafen von Enzie ging an den GrafenGeorge von Aboyne (geb. über, der von Lord Charles Gordon, einem jüngern Sohne des 1649 hingerichteten
Mar- quis, abstammte und vor der Revolution von 1789 am franz. Hofe unter dem Namen Lord Etrathaven bekannt war. Er starb zu
London
[* 16] und hatte seinen Sohn, Charles Gordon, zum Nach- folger, nach dessen Tode, 18. Sept. 5863, sein ältester Sohn, Charles Gordon, geb.
den Titel Marquis von Huntly und Grafen von Aboyne erbte. Als Anstifter eines Aufruhrs in London ist Lord George Gordon (geb. 1751)
bekannt, der dritte Sohn von Cosmo George Gordon, dritten Herzogs von Gordon (H. Huntly.) Eine Toleranzbill für die Katholiken hatte 1778 zu
Unruhen fanatifcher Presbyterianer von Schottland geführt, die sich dann nach Süden verpflanzten, wo
sich George Gordon, früher Seeoffizier, damals Parlamentsmitglied, zu ihrem Führer auf- warf. Am kam er
mit einer Petition gegen die Bill, von Tausenden begleitet, zum Parla- mcntsgebäude;
es kam zu Ausschreitungen, die sich 5. und 6. Juni steigerten;
mehrere Häuser wurden zerstört, das Newgate-Gefängnis verbrannt, die Ge- fangenen befreit. Am 7. herrfchte
der Pöbel voll- kommen, die Behörden schienen von Furcht gelähmt, mehrere Gefängnisse und Häuser gingen in Flam- men auf,
und ein blutiger Strahenkampf brach aus. Am 8. erst wurde der Aufstand unterdrückt. Gordon wurde des Hochverrats angeklagt,
aber da er an den Unruhen nicht direkt beteiligt gewesen war, frei- gesprochen. Er ging später nach Frankreich, wurde 1788 wegen
einer Schmähschrift gegen Marie An- toinctte verurteilt, entzog sich aber der Haft durch Flucht und kehrte nach England
zurück, wo er zum Judentum übertrat. Er verfaßte eine heftige Schrift gegen das engl.
Gerichtsverfahren, wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt und starb im Newgate-Gefängnis.
Nach dem Frieden bereiste er einen großen Teil von China, wurde 1862 zum
Major befördert, und als Li-Hung- tschang, der Gouverneur der Kiang-Provinzen, den engl. Oberbefehlshaber zur Unterdrückung
des Tai- ping-Aufstandes um einen Offizier bat, stellte er sich Febr. 1863 an die Spitze eines Korhs, v^d
er die Rebellion völlig niederwarf. (S. China, Bd. 4, S. 209 d.) Er trat darauf in die engl.
Armee zurück, in der er 1864zumOberstlieutenant aufgestiegen war, wurde 1865 Ingenieurkommandant von Graveseno und 1871-73
engl. Bevollmächtigter für die Euro- päische Donaukommission in Galatz. Im Febr. 1874 übernahm er
den Auftrag des Vicekönigs von Ägyp- ten, das von SirSamuelBaker begonnene Werk der Unterwerfung der obern Nilufer bis an
die großen Äquatorialseen weiter zu führen, und zog an der Spitze von 2000 Ägyptern und Negern nach dem
Sudan. Er nahm fein Hauptquartier in Gondo- koro, dann in Ladö, errichtete eine Reihe befestigter Posten bis an die «Großen
Seen», bekämpfte mit Erfolg die Sklavenhändler und leckte ^erst einen festen Grund für die dortige Herrfchaft Ägyptens.
Nachdem Gordon 1877 zum Pascha und Generalgouver- neur des Sudan ernannt war, trat er 1879 zurück, war 1880 kurze
Zeit Militärsekretär des Vicelömgs von Indien, Marquis von Ripon, und ging sodann nach China, wo er als Berater der chines.
Regie- rung in einem Zwist mit Rußland einen Ausgleich herbeiführte.
Kaum nach England zurückgekehrt, ging er als Stellvertreter
für einen behinderten Kameraden nach Mauritius, besuchte die Seychellen und erhielt mit seiner Ernennung
zum General- major Frühling 1882 den Oberbefehl über die Ko- lonialtruppen der Kapkolonie.
Nach einigen Mo- naten schon geriet
er mit der dortigen Regierung m Zwistigkciten, nahm seinen Abschied und kehrte im Okt. 1882 nach England zurück.
Hier litt
es ihn jedoch wieder nicht lange, er ging nach Palästina,
[* 18] wo er einige Zeit zurückgezogen lebte.
Gerade
wollte er im Auftrag des Königs der Belgier die Führung einer Kongoerpedition übernehmen, als er Jan. 1884 von der heimischen
Regierung nach Cbartum geschickt wurde, um die ägypt. Herrschaft im Sudan gegenüber dem Mahdi (s. d.) zu
behaupten. Mit geringen, ganz ungenügenden Mitteln ausgestattet, brach er sofort auf und wurde an dem Orte seiner frühern
Wirksamkeit mit Enthusiasmus empfangen. Er entfaltete eine eifrige Thätigkeit: jedoch die mah- distische Bewegung nahm immer
mehr zu, und das Ministerium Gladstone ließ ihn trotz allen Drän- gens ohne Unterstützung. (S. Sudan.)
Als endlich die Hilfe kam, war es zu spät;
nach einer zehn- monatigcn Belagerung hatte der MahdiChartum eingenommen,
und Gordon selbst war von den Eindringenden erschlagen worden. Die Nachricht von seinem Tode erweckte eine große und dauernde
Teilnahme in ganz Europa.
[* 19] 1888 wurde ihm auf Parlamentsbeschluß auf dem TrafalgarSquare in London ein Denkmal
(von Thornycroft) errichtet.
Seine Briefe und Tagebücher erschienen in folgenden Ausgaben: «I'iid1ic?Ätic)N3c)ftk6^F^p- tian
F6N6ra1 8tM'. 8nininai'v ol lotwi-g and re- port8 lroin tii6 Z0V6i'noi'-Z6ii6i'a1» (Kairo
[* 20] 1877), «I^6^(?0tl0N8 in I^^68tin0»
(1885),