einerseits mit dem Zusatz «della chiesa» Bezeichnung der Vorkämpfer und
militär. Schutzherren des Papsttums;
dieses
Amt hatten die Normannenkönige Unteritaliens, später die
Anjous und nach Cesare
Borgia schließlich die
Farnesen von Parma.
[* 2]
Andererseits, mit dem Zusatz «della giustizia»,
Name für die Oberrichter, und ohne
diesen Zusatz
Titel der Stadtregenten (gleichbedeutend mit
Podestà, s. d.);
so außer in Lucca
[* 3] und
Bologna
in
Florenz,
[* 4] wo Gian della
Bella der erste «Gonfaloniere della giustizia» war.
eine
Legierung von 80
Teilen Kupfer
[* 5] und 20
Teilen Zinn, aus der die durch ihre Klangfähigkeit ausgezeichneten
ind. und chines.Gonggongs (s.
Tamtam) hergestellt werden. Gonggongmetall ist bei Dunkelrotglühhitze oder wenig darunter schmiedbar wie
Eisen.
[* 6]
yArgote, Luis de, span. Dichter, geb. zu Cordoba,
[* 7] bezog, 15 Jahre
alt, die
Universität zu
Salamanca, um die
Rechte zu studieren, scheint sich aber schon damals ganz der
Poesie zugewendet zu
haben. Bereits 1584 nennt ihn
Cervantes mit Auszeichnung. Um 1605 trat er in den geistlichen
Stand, um eine Pfründe von der
Kathedrale von Cordoba zu erhalten. Von da ab verbrachte er einen großen
Teil seiner Zeit am
Hofe in
Valladolid und Madrid,
[* 8] wurde auch mit der
Stelle eines königl. Ehrenkaplans begnadet. In seiner letzten
Krankheit ging er nach
Cordoba zurück, wo er starb. Góngora gehört in seinen
Sonetten,
Romanzen, Letrillas und Villancicos zu den ersten Lyrikern
der
Periode, zeichnet sich durch
Energie des
Ausdrucks und eine starke satir.
Ader aus, neigte aber wie die Begabtesten der Zeit zur
Manier. hat in einigen
Dichtungen seiner spätern
Jahre («Polifemo», «Soledades»,
«Piramo y Tisbe») die
Richtung auf eine geschraubte
Sprache,
[* 9] gesuchte
Bilder, Latinismus und falsche Gelehrsamkeit aufs äußerste
getrieben, den dem gleichzeitigen ital. Marinismus genau verwandten Estilo culto,Gongorismus oder Culteranismus geschaffen,
dessen Einfluß noch tief in das 18. Jahrh. hineinreicht. Gesammelt wurden
seine Gedichte von Lopez de Vicuña (1627); vollständiger, aber sehr inkorrekt ist die
Ausgabe von Hozes y Cordola (1633),
welche denen von 1654 und 1659 zu
Grunde liegt. Einige weitere Gedichte enthält der dreibändige Kommentar von Salcedo Coronel
(1636-–49). Auch die Auswahl in Bd. 32 der «Bibliotecade autores españoles» ist textkritisch ungenügend. –
Instrumente zur Bestimmung der Neigungswinkel (Kantenwinkel) zweier Krystallflächen. Man unterscheidet
Kontaktgoniometer und
Reflexionsgoniometer, je nachdem die Messung durch den unmittelbaren Kontakt zweier
auf die Krystallflächen aufgelegter und mit einem eingeteilten Halbkreise verbundener
Lineale, oder durch die
Reflexion
[* 14] des
Lichts vorgenommen wird, wobei alsdann die Krystallflächen als kleine
Spiegel
[* 15] dienen. Das Kontakt- oder Anlegegoniometer,
zuerst 1783 durch Carangeot angegeben, ist in
[* 1]
Fig. 1 dargestellt: es ist nur bei
etwas größern
Krystallen und für solche Winkel
[* 16] anwendbar, deren Kantenlinie wirklich ausgebildet vorliegt, und liefert
sowenig genaue Resultate, daß es bloß bei den ersten vorläufigen Messungen oder da als Aushilfe benutzt zu werden pflegt,
wo das
Reflexionsgoniometer nicht angewendet werden kann.
Bei seinem Gebrauch muß die Ebene der Schienen allemal senkrecht auf der zu messenden Kante stehen.
Die
Reflexionsgoniometer, die zuerst von
Wollaston 1809 konstruiert wurden, gewähren bei zweckmäßiger Benutzung Resultate,
die bis auf 1' genau sind; sie setzen zwar ebene und glatte, nach den Gesetzen der Planspiegel reflektierende Krystallflächen
voraus, sind aber insbesondere bei kleinern
Krystallen und auch für solche Winkel brauchbar, die nicht
unmittelbar zum Durchschnitt kommen.
[* 1]
Fig. 2 giebt die Konstruktion eines
Reflexionsgoniometers wieder, das zur genauen Ausführung von Krystallwinkelmessungen
dient. Es besteht wesentlich aus einem Vollkreise (Limbus), dessen
Teilung sich durch einen Nonius
[* 17] bis auf einzelne Minuten
fortsetzt, und an dessen
Achse der
Krystall (K) mit etwas
Wachs derart befestigt wird, daß beide
Flächen
der zu messenden Kante parallel der Drehungsachse sind. Wenn man nun das Spiegelbild eines etwas entfernten Gegenstandes
oder eine Lichtflamme im Dunkeln erst auf der einen Krystallfläche beobachtet und dann den
Kreis
[* 18] um seine
Achse so lange dreht,
bis dasselbe
Bild auch von der zweiten Krystallfläche reflektiert wird, so wird der Drehungswinkel nicht
den gewöhnlich so genannten Kantenwinkel, sondern unmittelbar das
Supplement des gemessenen Winkels, den
¶
mehr
Normalenwinkel der betreffenden Kante ergeben. Der gespiegelte Gegenstand sowie das beobachtende Auge
[* 20] müssen beide während
der Messung dieselbe Richtung beibehalten, damit der reflektierte Lichtstrahl keinen andern Weg einschlägt; sowohl das einfallende
wie das reflektierte Licht
[* 21] geht daher bei den bessern neuern Instrumenten durch je ein Fernrohr
[* 22] (Einlaß- und Okularfernrohr).
Die zu messende Krystallkante muß justiert, d. h. senkrecht sein zur Ebene
des Limbus und zu der durch die Fernrohre gelegten Ebene, andererseits muß sie centriert sein, d. h. in der Verlängerung
[* 23] der Limbusachse liegen.
Die zwar verhältnismäßig ebenen, aber matten Krystalloberflächen pflegt man, um eine Spiegelung
[* 24] derselben zu bewirken,
aushilfsweise mit dünnen Glasplättchen zu bedecken. Bei den meisten ältern Instrumenten steht der Teilkreis
vertikal (wie in der
[* 19]
Figur), kommt also die zu messende Kante horizontal zu liegen (System von Wollaston). Neuerdings giebt
man den Goniometer mit horizontalem Teilkreis und senkrechter Drehungsachse (System von Malus) häufig den Vorzug. Das Goniometer von Wollaston
wurde durch Mitscherlich und B. von Lang, dasjenige von Malus, der auch die Visierrichtung durch das Fernrohr
mit Fadenkreuz fixierte, durch Babinet und in neuester Zeit durch Websky verbessert. –