verschiedener Hobel von geeigneter Form, oder, wenn für den Massenbedarf gearbeitet wird, mittels der
Kehlhobel- oder Fräsmaschine.
[* 2] Die Anfertigung der in neuerer Zeit als Massenartikel vorkommenden geschweiften Rohleisten, die als Gardinengesimse verwendet
werden, geschieht mittels der Fraismaschine. Man fertigt aufrecht und liegend geschweifte
Gesimse und leimt dieselben aus
mehrernStücken zusammen. Dem Vergolden der Rohleisten geht das Grundieren voraus, das den Zweck hat,
entweder den zu vergoldenden Gegenstand
vor der Einwirkung der
Atmosphäre zu schützen (Ölgrund) oder eine saubere
Fläche
herzustellen (Leimgrund).
Durch das
Schleifen des
Grundes mit Wasser und
Bimsstein, Sandstein oder
Schachtelhalm wird eine vollkommen glatte Oberfläche
erzielt. Die Verzierungen der zu vergoldenden
Rahmen wurden früher ausschließlich in Holz
[* 3] vom Bildhauer
geschnitzt; jetzt werden derartige Verzierungen gewöhnlich aus einer plastischen, im wesentlichen aus Leim und Kreide
[* 4] bestehenden
Masse mit Hilfe von Formen hergestellt, deren Anfertigung einen speciellen Fabrikationszweig bildet.
Nachdem aus den grundierten
Leisten der
Rahmen hergestellt ist, werden auf denselben die entsprechenden
Verzierungen aufgeleimt.
AlleStellen, welche
Glanzvergoldung oder auch echte Mattvergoldung auf Leimgrund erhalten sollen,
müssen zuvor polimentiert werden. Das Poliment, welches durch eine Leimlösung an der Grundierung haftet, besteht aus einem
fein geschlämmten, mit Fett und Seife präparierten
Thon, der einesteils in genäßtem Zustande das
Blattgold
anzieht, andernteils eine Unterlage bildet, auf welcher dasselbe, ohne abzublättern oder sich wegzuschaben, mittels des
Achatsteins glänzend poliert werden kann.
Nachdem die Goldblättchen aufgelegt und vollständig getrocknet sind, werden dieselben mittels eines weichen, in verdünnten
Spiritus
[* 5]
(Netze) getauchten Pinsels glatt gestrichen. Das Vergolden der unechten Goldleisten geschieht mitBlattsilber
und
Goldlack, indem durch ersteres der metallische
Glanz, durch letzteres die goldähnliche
Farbe erzielt wird. Die fertigen
Goldleisten erhalten auf der Rückseite einen gelben
Anstrich, wozu man eine gelbe Erde mit Kreide vermischt verwendet, und werden
sodann für den Versand in Papier verpackt.
Die verzierten
Rahmen werden entweder mit echtem
Golde oder mit
Messing, sog. Metall, oder mit
Silber vergoldet.
Die
Glanzvergoldung der
Rahmen erfolgt stets auf Leimgrund, die Mattvergoldung entweder auf Leim- oder auf Ölgrund. Der gute
Geschmack muß hierbei bestimmen, welche
Teile der Verzierung und des Profils zu polieren sind; als Regel gilt, daß für Bilderrahmen
wenig, für Spiegelrahmen mehr
Glanzvergoldung zur Anwendung kommt. In neuerer Zeit werden die Goldleisten für
Bilderrahmen mehr und mehr durch die um 1850 von rhein. Fabriken in den
Handel gebrachten, das Aussehen feiner polierter Hölzer
imitierenden sog. Politurleisten verdrängt.
Die Herstellung von Goldleisten ist in
Deutschland
[* 6] eine recht ansehnliche; die Rheinprovinz,
[* 7]Württemberg
[* 8] und Königreich
Sachsen,
[* 9] außerdem die größern
Städte des
Reichs leisten darin sehr Anerkennenswertes. Die Ausfuhr erstreckt sich auf nahezu
alle
Länder der Erde, selbst bis nach Ostasien und
Australien
[* 10] und wird – getrennte statist. Anschreibungen finden für diesen
Artikel der feinen Holzwaren nicht statt – im Durchschnitt der letzten Jahre zu etwa 6 Mill. M.,
die Einfuhr zu
0,7 Mill. M. anzunehmen sein.
(CrenilabrusBailloniC.
u.
V., s.
Tafel: BuntfarbigeFische,
[* 11] Fig. 1, Bd.
6, S. 828), eine Art der Lippfische (s. d.) von etwa 30 cm Länge, oben olivengrün
mit goldigemGlanze und 6–8 dunklern Querbinden, horizontale Flossen,
After- und Rückenflosse violett
mit goldigen Reflexen.
Die Goldmaid bewohnt die wärmern Meeresteile der gemäßigten Zone.
oder unechteDorade (CoryphaenahippurusL., s.
Tafel: FischeII,
[* 1]
Fig. 11), ein schmaler, langgestreckter,
schlanker Raubfisch aus der Familie der
Makrelen (s. d.), dessen Rückenflosse über dem hohen, zusammengedrückten
Kopfe anfängt und bis zur stark ausgeschnittenen Schwanzflosse reicht. Die schmalen Bauchflossen stehen
fast unter den säbelförmigen Brustflossen und können in einer Grube des
Bauches geborgen werden. Die mit kleinen
Schuppen
bedeckte
Haut
[* 12] glänzt im hellsten Goldschimmer, auf dem hell- und dunkelblaue Punkte sich abzeichnen. Die Goldmakrele findet
sich in allen tropischen
Meeren, vom Mittelmeere an, und jagt besonders gern die fliegenden Fische, bei
deren Verfolgung sie hoch in die Luft und blindlings in das
Netz springt. Das Fleisch ist sehr geschätzt. Die echte Dorade
gehört zu den
Meerbrassen (s. d.).
ein in der neuern Zeit aufgekommenes Dekorationsverfahren für Metallarbeiten, nach
dem silberne oder versilberte Gegenstände auf galvanischem Wege mit einer so dünnen Goldschicht überzogen werden, daß
der silberne
Grund durchscheint.
Carlo, ital. Lustspieldichter, geb. zu
Venedig,
[* 14] erhielt Unterricht bei den
Jesuiten in
Perugia, ging nach Rimini, um
Philosophie zu studieren, entwich
mit einer Schauspielergesellschaft nach
Chioggia und ward 1723 zum
Studium in das Collegio Ghistieri zu Pavia gesandt. Von
hier wegen eines satir. Gedichts vertrieben, mußte er infolge leichtsinniger
Streiche öfter seinen Aufenthalt ändern, bis
er als Sekretär
[* 15] zum Vicekanzler des Kriminalgerichts in
Chioggia kam, dem er 1729 nach
Feltre folgte.
Er richtete für das Liebhabertheater im
Palast des Gouverneurs zu
Feltre einige
OpernMetastasios zur Aufführung ohne
Musik
ein und schrieb zwei
Lustspiele, die ebensoviel Beifall fanden als sein
Spiel. Der
Tod seines
Vaters, der die Familie in mißlichen
Umständen hinterließ, führte Goldoni zum Entschluß, seine
¶
mehr
jurist. Studien nochmals aufzunehmen. Er disputierte in Padua
[* 17] und ging hierauf nach Venedig, um zu praktizieren. Durch ein übereilt
gegebenes Eheversprechen in große Sorge versetzt, verließ er Venedig und wanderte bis 1736 unstet umher, bis er sich in Genua
[* 18] mit der Tochter des Notars Conio verehelichte und aufs neue nach Venedig zog, wo er nun das Fach der Charakter-
und Sittenstücke zu pflegen anfing, worin ihm Molière Vorbild war. (Vgl. Lüder, C. in seinem Verhältnis zu Molière, Oppeln
[* 19] 1883.) Er trat hierdurch in einen Kampf gegen die hergebrachte Form der sog. Comediadell’ arte, der Stegreifharlekinaden
und Maskenstücke, in dem er nach großer Anstrengung Sieger blieb.
Sein Leben behielt den unsteten Charakter. Bald hielt er sich mit seiner Familie in Bologna, Modena, Rimini, Siena, bald in
Pisa
[* 20] und Mantua
[* 21] auf, bald als Advokat, bald für eine Schauspielergesellschaft Theaterstücke dichtend. In Paris,
[* 22] wohin er 1761 gezogen
war und wo er Beifall fand, erhielt er durch die Dauphine die Stelle eines Lehrers der ital. Sprache
[* 23] bei
den TöchternLudwigs XV., später bis zur Revolution ein Jahrgehalt. Am wurde ihm dasselbe auf Chéniers Antrag durch
den Nationalkonvent wieder zuerkannt, als er schon auf dem Sterbebett lag. Er starb tags darauf. 1883 ward
ihm in Venedig ein Bronzestandbild errichtet. hat 150 Stücke geschrieben.
Wenn er auch bei einer solchen Fruchtbarkeit oft flüchtig arbeitete, so hat er doch die Hauptzüge des Nationalcharakters
seiner Zeit treu aufgefaßt, und blieb deshalb der Liebling des Volks. Seine Sprache ist oft nachlässig, dabei aber
natürlicher und wahrer als die späterer Lustspieldichter. Die Stücke, die, dem Volksgeschmack nachgebend, die nationalen
Masken
[* 24] mit mundartlicher Sprache beibehalten, sind die ergötzlichsten. Manche von ihnen haben auch in Übersetzungen und Bearbeitungen
auf der deutschen BühneGlück gemacht wegen des Reichtums an guten Einfällen und komischen Situationen. Unter den vielen
Ausgaben der Werke G.s (die erste Vened. 1753–57) ist die von Venedig (47 Bde., 1788–95) die vollständigste, die von
Florenz
[* 25] (53 Bde., 1827) die geschmackvollste. Auswahlen gaben
Montucci (4 Bde., Lpz. 1828), Prosdocimi
(Triest
[* 26] 1858), Mantegazza (Mail. 1884), Nocchi (Flor. 1886) u. a.,
eine deutsche ÜbersetzungSaal (11 Bde., Lpz. 1767–77).
«Mémoires pour servir à l’histoire desavie et à celle de son théâtre» (3 Bde., Par.
1787; neue Ausg., Bd. 1, Vened.
1883; eine anonyme ital. Übersetzung, ebd. 1788; eine andere, Prato 1822; neue Ausg., Flor. 1861; deutsch von Schatz, 3 Bde.,
Lpz. 1788–89) schrieb in franz. Sprache, in der er auch einige Lustspiele dichtete, von denen eins, «Le
[* 27] bourru bienfaisant», 1771 in Fontainebleau und Paris mit großem Beifall gegeben wurde. Zu seinen heftigsten Gegnern gehörte
Carlo Gozzi (s. d.), der im Eifer für die Comediadell’ arte den Verdränger der Masken auf der Scene mit Epigrammen und Impromptus
verfolgte. –
Vgl. die Biographien G.s von Carrer (Vened. 1824), Calvi (Mail. 1826), Meneghezzi (ebd. 1827), Molmenti (ebd.
1875), Galanti (Padua 1882), Aloi (Palermo
[* 28] 1884), Mantovani (Mail. 1885) u. a.; die BibliografiaGoldoniana lieferte Spinelli (ebd. 1884);
G.s Briefwechsel haben Goldoni M. Urbani de Gelthof («Lettere»,
Vened. 1880) und E. Masi (Bologna 1880) heraus gegeben.