Petersburg
[* 2] wird
Barrengold nicht notiert.
In den Goldwährungsländern ist außerdem ein fester Bankpreis eingeführt, zu welchem
die privilegierten Notenbanken Gold
[* 3] kaufen müssen; dieser Preis weicht von dem Prägungswert des in der Regel nur
um den Betrag des
Prägeschatzes ab, in England sogar nur um den Betrag des Zinsverlustes während der
Ausmünzung (1,6
Promille). Die
Deutsche Reichsbank
[* 4] kauft Gold zu 1392 M. per Pfund fein (Prägungswert 1395 M.) bei denjenigen
Bankanstalten, an deren Sitze sich eine Münzstätte oder staatliche
Probieranstalt befindet, ferner in
Bremen,
[* 5] Köln,
[* 6] Metz,
[* 7] Mülhausen
[* 8] i.
Els. und
Straßburg.
[* 9]
Die
Barren müssen mindestens 5 Pfund Rauhgewicht und einen Feingehalt von mindestens 900 Tausendteilen
haben. Für Probierkosten werden 3 M. pro
Barren abgezogen, wenn nicht der Probierschein einer deutschen Münzstätte über
Doppelprobe beigebracht wird. – Die
Bank of England zahlt für die
UnzeStandardgold 77 Shill. 9 Pence (Prägungswert 77 Shill. 10 Pence)
in ihren
Noten, die aber jederzeit in Goldmünzen eingelöst werden. – Bei der
Banque de France ist der
feste Goldpreis 3437
Frs. per
Kilogramm fein (Münzkosten 7 4/9
Frs., also Prägungswert 3444 4/9
Frs.).
Die
Niederländische Bank
[* 10] zahlt für das
Kilogramm Feingold 1648
Fl., die
Schwedische Reichsbank den Prägungswert von 2480
Kronen,
[* 11] abzüglich ¼ Proz. für Münzkosten. – In Genf
[* 12] endlich notiert man sog.
Schmelzgold (or de fonte), 900 Tausendteile fein per
Kilogramm 3093,30
Frs. mit ¼ bis 1
Promilleprime (Zuschlag). Litteratur.
Marchand, Das Gold (Lpz. 1852);
Name zweier einander sehr ähnlicher Nachtschmetterlinge aus der Gruppe der
Spinner; die Goldafter gehören zu der
Gattung Porthesia, welche gekämmte Fühler, weiße Flügel und Körper und am Hinterleibe, der bei dem Männchen spitz,
bei dem Weibchen verdickt ist, einen
Büschel langer
Haare
[* 19] hat. Bei dem gemeinenGoldafter(PorthesiachrysorrhoeaL.) ist der
Büschel
rostbraun, bei dem weniger schädlichen
gelbenGoldafter(PorthesiaaurifluaTab.) goldgelb. Die Weibchen reißen
sich beim Eierlegen diese
Haare aus und betten die
Eier
[* 20] darein, sodaß der auf der Unterseite der
Blätter
angebrachte Klumpen einem filzigen Schwamme ähnlich sieht. Die Raupen des gemeinen Goldafter spinnen sich im Herbste
ein gemeinschaftliches großes
Nest und überwintern darin. Sie thun den Obstbäumen vielen Schaden. Die Raupen des gelben
Goldafter leben an denselben Gewächsen, überwintern aber einzeln in engen Gespinsten.
die
Verbindung des
Quecksilbers mit
Gold. Das Goldamalgam kommt in Form von gelblichweißen,
metallisch glänzenden quadratischen
Krystallen und kugeligen
Körnern in Kalifornien und
Australien
[* 21] natürlich vor; es enthält 60 Proz.
Quecksilber. In Columbia
[* 22] ist ein Goldsilberamalgam in Form weißer
Körner mit Platin zusammen aufgefunden worden.
DichtesGold
löst sich mit Leichtigkeit inQuecksilber, das aus seinen Lösungen gefällte
Gold muß, um es zu amalgamieren,
durch kräftigstes Schütteln innig mit dem
Quecksilber gemischt werden. Sobald der Goldgehalt eine gewisse Grenze übersteigt,
scheidet sich in teigartiger oder fester Form aus, das man durch Kneten und
Pressen von überschüssigem
Quecksilber befreit.
Auf der
Bildung von Goldamalgam beruht die Gewinnung des
Goldes aus Waschschlamm (s.
Gold [Gewinnung] und
Amalgamation).
[* 23] Goldamalgam dient zur
Feuervergoldung (s. Vergolden).
1)
Kreis
[* 24] im preuß. Reg.-Bez.
Gumbinnen,
[* 25] hat 994,19 qkm, (1890) 45002 (22137 männl., 22 865 weibl.) E., 1 Stadt, 180 Landgemeinden
und 36 Gutsbezirke. –
2) Kreisstadt im
Kreis Goldap, 36 km im SSO. von
Gumbinnen, links an der Goldap, die 2 km oberhalb der Stadt aus dem Goldapsee entspringt
und rechts zur
Angerapp fließt, in 147 m Höhe, an der
Nebenlinie Insterburg-Lyck der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 26] Sitz des Landratsamtes,
eines Amtsgerichts (Landgericht Insterburg)
[* 27] und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1890) 7161 E., darunter 358 Katholiken
und 60 Israeliten, in Garnison (1325 Mann) das 1. und 3.
Bataillon des 59. Infanterieregiments
Freiherr Hiller von Gärtringen
und die 1. Eskadron des 12. litauischen Ulanenregiments, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 28] Vorschußverein; Schuhmacherei,
Töpferei, Bierbrauerei,
[* 29] Dampfziegeleien, Dampfmahlmühlen,
Ackerbau, Vieh-, besonders Pferdezucht
[* 30] sowie
Ausfuhr von Brennmaterial, Getreide,
[* 31] Vieh und
Butter; 2 km südlich von Goldap die GoldaperBerge (272 m).
Melchior, genannt vonHaiminsfeld, Polyhistor, Jurist und
Historiker, geb. zu Espen bei Bischofszell
in der
Schweiz,
[* 33] studierte zu
Ingolstadt
[* 34] und
Altdorf die
Rechte und führte seitdem ein unstetes Leben an den
verschiedensten
Höfen in wechselnder
Stellung. Von Schobinger in St.
Gallen unterstützt, lebte er seit 1598 in der
Schweiz,
wurde 1604 Hofmeister eines
Freiherrn von Hohensax, fristete seit 1606 in
Frankfurt
[* 35] durch Schriftstellerei und Korrekturen
sein Leben, wurde 1611 sachsen-weimar.
Rat, 1615
Rat desGrafen von Schaumburg in
Bückeburg,
[* 36] zog 1625 wieder
nach
Frankfurt, während er
Bibliothek und Manuskripte in
Bremen ließ, und starb in hessen-darmst. Diensten als
Kanzler der
Universität Gießen.
[* 37] Seine Existenzsorgen zwangen ihn zu
¶
mehr
überaus zahlreichen schriftstellerischen Arbeiten aus allen Wissensgebieten, die nicht immer das Gepräge der Gediegenheit
tragen, wenn auch der Vorwurf der Fälschung ungerecht scheint. Ausgezeichnet durch neue Forschungen auf dem Gebiete der mittelalterlichen
Geschichte und des Staatsrechts sind die «Scriptores rerum Suevicarum» (Frankf. 1605),
«Scriptores rerum Alamannicarum» (3 Bde.,
ebd. 1606; neue Ausg. 1730),
seine «Commentarii de regniBohemiaeiuribus et privilegiis» (ebd. 1627),
seine vielen Sammlungen von Reichsgesetzen u. s. w. In diesen und andern histor. und jurist.
Werken veröffentlicht, citiert und erklärt Goldast mit Vorliebe althochdeutsche Schriften und Worte sowie mittelhochdeutsche
Dichter; durch Schobinger hatte er die große Heidelberger Liederhandschrift kennen gelernt, teilweise
abgeschrieben und plante sogar eine Ausgabe; seine Mitteilungen blieben lange die einzige Quelle
[* 39] ihrer Kenntnis in Deutschland.
[* 40]