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wird, bildet es ein braunes mattes Pulver, das bei feinster Verteilung das Licht mit blauer Farbe durchfallen läßt. Kompakt ist es von schönem, hohem Glanz; gleichen Glanz nimmt das Pulver beim Reiben und Polieren an, wobei zugleich die braune Farbe verschwindet. In chem. Reinheit erhält man das Gold durch Auflösen von Münzgold in Königswasser, wobei Chlorsilber unlöslich zurückbleibt, und Einträufeln der geklärten Goldchloridlösung in eine stark verdünnte saure Lösung von Eisenvitriol.
Sind die Lösungen genügend verdünnt, so bewirken die ersten Tropfen der einfallenden Goldlösung eine intensiv blaue Färbung der Flüssigkeit; bei weiterm Zusatz entsteht der braune Niederschlag von fein verteiltem, in mikroskopischen Oktaedern und Würfeln krystallisiertem Metall, der sich nur langsam zu Boden senkt. Bei größerer Konzentration fällt der Niederschlag weniger verteilt und kompakter aus. Der von der Flüssigkeit getrennte Niederschlag wird mit salzsäurehaltigem Wasser gewaschen und entweder in dieser Form unmittelbar verwandt, oder, mit Natriumbisulfat gemengt, im Porzellantiegel eingeschmolzen.
Das spec. Gewicht des geschmolzenen Gold beträgt 19,27, durch Hämmern kann es auf 19,3 bis 19,65 erhöht werden; das gefällte hat ein spec. Gewicht von 19,55 bis 20,7. Im reinen Zustande ist Gold weicher als Silber, aber härter als Zinn. Wegen seiner hohen Weichheit und wegen der damit in Verbindung stehenden leichten Abnutzbarkeit wird Gold nie im reinen Zustande zu Gebrauchsgegenständen verarbeitet, sondern stets in Legierungen mit Silber oder Kupfer (s. Goldlegierungen), die eine bedeutend größere Widerstandsfähigkeit besitzen. Es ist das dehnbarste aller Metalle; es läßt sich als Blattgold (s. d.) zu zusammenhängenden Tafeln von 0,00011 mm Dicke, die das Licht mit blauer Farbe durchfallen lassen, ausschlagen.
Eine Beimischung von unedeln Metallen verringert die Dehnbarkeit und Geschmeidigkeit sehr; so genügt ein Gehalt von 1/1900 Blei, Wismut, Antimon oder Arsen, um das Gold brüchig und für Münzzwecke ungeeignet zu machen; am wenigsten nachteilig wirken in dieser Beziehung Kupfer und namentlich Silber. Gold gehört nächst dem Silber zu den besten Leitern der Elektricität und der Wärme. Beim Erwärmen von 0 bis 100° dehnt es sich um 0,001466 seiner Länge aus; seine specifische Wärme beträgt 0,03244. Es schmilzt bei 1240° C. zu einer grünen Flüssigkeit, die sich beim Erstarren erheblich zusammenzieht, wodurch das Gold zur Anfertigung von Gußwaren untauglich wird.
Beim Schmelzen findet Verdampfung in kaum bemerkbarem Grade statt; in der höchsten Temperatur, die man hervorbringen kann, sowie beim Durchschlagen von starken elektrischen Strömen, auch bei lange andauernder starker Erhitzung, wie im Scharffeuer der Porzellanöfen, kann es dagegen vollständig verflüchtigt werden. Gegen die meisten chem. Agentien zeigt Gold große Widerstandsfähigkeit; es wird vom Sauerstoff nicht angegriffen und behält daher in feuchter Luft seinen Metallglanz.
Gelöst wird es von Königswasser sowie von allen Chlor entwickelnden Mischungen, ebenso von freiem Brom; ferner durch Schmelzen mit Alkalihydrat. II. Vorkommen. Das Gold findet sich in der Natur stets gediegen, und zwar in regulären Krystallen (Oktaedern, Würfeln, Rhombendodekaedern, Ikositetraedern, Tetrakishexaedern), die oft einseitig verkürzt oder verlängert, auch bei einer Zwillingsbildung nach dem Oktaeder verzerrt sind, gewöhnlich aber in der Form von Blechen und Plättchen, haarförmigen Drähten, Körnchen; sekundär als Goldstaub, Goldsand, in losen Körnern, Blecken und Klumpen.
Ganz chemisch reines Gold scheint nicht vorzukommen, indem die Analysen stets einen geringern oder größeren Silbergehalt (1 bis fast zu 40 Proz.), auch eine spurenhafte Beimengung von Kupfer und Eisen nachgewiesen haben. Sein Auftreten ist ein zwiefaches: es erscheint einerseits als Berggold auf ursprünglicher Lagerstätte, und zwar hier entweder eingewachsen in Gängen und Lagern von Quarz, die namentlich an die alten krystallinischen Schiefer, das Silur und Devon gebunden sind, oder eingesprengt im Gebirgsgestein (z. B. in den ungar.-siebenbürg. Trachyten); andererseits findet es sich als Waschgold oder Goldsand auf sekundärer Lagerstätte in jenen Flußanschwemmungen (Goldseifen) von Schutt und Sand, die aus der Zertrümmerung früherer goldhaltiger Gebirge hervorgegangen sind (Ural, Altai, Kalifornien, Brasilien, Australien, Neuseeland), auch im Sande fließender Gewässer (Donau, Rhein, Isar, Edder, Schwarza). Auch einige Mineralien, besonders Eisenkies, Kupferkies und Brauneisenstein, sind ab und zu etwas goldhaltig. Der bei weitem größte Teil alles gewonnenen Gold ist Waschgold, das seinen Namen davon hat, daß es durch Schlämmen (Waschen, Goldwäscherei) aus dem Sande u. s. w. abgesondert wird.
III. Gewinnung. a. Technisches. Je nach dem Vorkommen des Gold und nach der Größe des Betriebskapitals kommen verschiedene Förderungsmethoden in Betracht. Findet sich das Gold im Alluvium, im sog. Seifengebirge, gemischt mit Sand, Lehm u. dgl., so wird bei reichlichem Vorkommen, allerdings unter erheblichem Metallverlust, eine einfache Waschung oder Schlämmung vorgenommen, wobei das leichtere Gestein, Sand u. s. w. fortgewaschen wird, während das schwerere Gold zurückbleibt.
Der einfachste hierbei zu verwendende Apparat besteht aus einer flachen Schüssel, die mit dem goldführenden Material gefüllt, in fließendem Wasser einer steten Drehung unterworfen wird, bei der die Sandkörner über den Rand hinweggespült werden, während die Goldkörner sich am Boden ansammeln. Diesem Zwecke dient in Südamerika die Batea (s. Tafel: Goldgewinnung II, [* ] Fig. 2). Da wo sich mehrere an der Goldgewinnung beteiligen, hat man die rascher fördernde Wiege oder Cradle (Taf. II, [* ] Fig. 7) benutzt, so in Kalifornien und Australien.
Sie besteht aus einem eisernen oder hölzernen Behälter, auf dessen Boden flache Querleisten befestigt sind. Der Behälter wird auf zwei verschieden großen Walzen in schräger Richtung gelagert, oder an Stricken zwischen Bäumen schräg aufgehängt, oder endlich auf gekrümmten Wiegenunterlagen befestigt. Das zu waschende Material wird auf ein am höchsten Punkt befindliches Sieb gestürzt und, während der Apparat in schaukelnder Bewegung erhalten wird, mit Wasser übergossen. Das Wasser führt den feinen Sand fort, während die Goldkörner von den Querleisten zurückgehalten werden; das Gold bleibt hier mit gröbern Sandkörnern vermischt, ist dann aber so angereichert, daß es leicht durch Handscheidung von fremden Körpern zu trennen ist. In der Sortiermaschine (Taf. II, [* ] Fig. 5) kommt das goldführende Material in einen Behälter, in
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dem sich, unter Zufluß von Wasser, eine rnit Zapfen besetzte Walze langsam dreht, wodurch ein Aufweichen und eine Zerteilung von lehmigen Massen bewirkt wird. Der Schlamm fließt durch drei übereinander befindliche Siebe von zunehmender Feinheit und endlich über eine mit Querleisten besetzte schiefe Ebene. Auf den Sieben verbleiben gröbere Goldkörner, untermischt mit gröbern Sand- und Quarzkörnern; die Leisten der schiefen Ebene wirken auf gleiche Weise wie bei der Cradle. Ein ähnlicher Apparat in großen Dimensionen (Taf. I, [* ] Fig. 1) dient im Ural bei Alexandrowsk zur Anreicherung des Sandes.
Das Material bringt man durch einen seitlich angebrachten Rumpf in den spitzern Teil einer 2,5 m langen konischen Trommel, die 30–40 Umdrehungen in der Minute macht, während gleichzeitig Wasser zugeleitet wird. Alles Feine wird durch die 12 mm weiten Öffnungen der Trommel gespült, während das Grobe aus der weiten hintern Öffnung der Trommel herausgleitet und nach dem Auslesen der mitunter darin vorkommenden groben Goldklumpen auf die Halde gestürzt wird. Das Siebfeine fließt aus der Trommel in einen mit Querleisten besetzten geneigten Trog, in dessen einzelnen Abteilungen der abgelagerte Sand durch pendelartig schwingende Rechen eine Bearbeitung erfährt, durch die das Abschlämmen begünstigt wird.
Ein solcher Apparat verwäscht in 10 Arbeitsstunden 200000 kg Sand, wobei in der Rinne 6000 kg angereicherter Goldsand (grauer Schlich) verbleibt, der dann für sich von neuem auf mit Querleisten besetzten schiefen Ebenen weiter verwaschen wird. Um der beschwerlichen und lästigen Arbeit des Grabens des Sandes überhoben zu sein, wendet man in Kalifornien die hydraulische Abbaumethode an. Bei dieser wird ein starker Wasserstrahl aus einem etwa 30 m hoch gestellten Reservoir mittels eines Spritzenschlauchs, mit einem Mundstück von 30–40 mm Weite, gegen die Grundlage der goldführenden Sandschicht gerichtet, um sie zu untergraben.
Wenn der Einsturz erfolgt, so zerteilt das nachspritzende Wasser die Erde und führt sie als schlammige Masse in lange Kanäle, in denen sich das Gold vermöge seines hohen Gewichts dicht an der Einflußstelle absetzt. Das Berggold wird aus den Erzen, worin es stets nur zu geringem Anteil enthalten ist, mit dem Silber zugleich in Gestalt goldhaltigen (güldischen) Silbers abgeschieden, wobei die zur Darstellung des Silbers üblichen Prozesse angewandt werden. Die schließliche Arbeit ist dann die Trennung des Gold von den begleitenden Metallen, die Goldscheidung. Beim Berggolde muß dem Verwaschen eine gründliche Zerkleinerung des Gesteins voraufgehen, die in Pochwerken (Taf. II, [* ] Fig. 3), in Quetschwerken (Taf. I, [* ] Fig. 4) oder auf Kollermühlen (Taf. II, [* ] Fig. 4) ausgeführt wird. Bei besser eingerichteten Betrieben verbindet man die drei Arbeitsweisen derart miteinander, daß das Gestein zuerst im Pochwerk zertrümmert wird, dann durch die immer feiner gestellten Walzen des Quetschwerks geht und endlich in der Kollermühle fein gemahlen wird, worauf das Feine zur Verwaschung kommt.
Bei dem gewöhnlichen Waschverfahren sind Verluste an Gold nicht zu vermeiden, da die kleinsten Goldkörner und -Flitter mit dem Wasserstrome fortgeführt werden, es kann unter Umständen hierdurch ein Verlust von 40 bis 50 Proz. der Gesamtmenge des Gold eintreten. Um diesem vorzubeugen, nimmt man die Amalgamation (s. d.) zu Hilfe, bei der das feinverteilte Gold von Quecksilber aufgenommen und zu einer einzigen, leicht zu sammelnden Masse vereint wird. Die Amalgamation findet Verwendung zur Ausziehung des Gold aus Sanden, Schliechen, Quarz und gerösteten Erzen.
Beim Quarz wird die Amalgamation entweder im gepulverten Gestein ausgeführt oder mit der Zerkleinerung verbunden. Taf. I, [* ] Fig. 5 zeigt eine südamerik. Amalgammühle für Quarze, die auf Pochwerken grob zerkleinert sind. Die Mühlen bestehen aus einem mit hohem Rande versehenen, aus sehr hartem Material gefertigten Steinbett, in dessen Mitte eine senkrechte Welle durch Maultiere in Drehung versetzt wird. Die Welle trägt vier horizontale Arme, von denen jeder mittels einer eisernen Kette einen schweren Stein nach sich schleppt.
Das zu bearbeitende Material kommt, zusammen mit Quecksilber, in das Steinbett, worauf letzteres mit Wasser gefüllt wird. Ist der Quarz völlig zermalmt, so läßt man unter stetem Zufluß von Wasser das Trübe ab und beginnt nach Abschlämmung des Quarzmehls eine neue Operation, wobei das Amalgam in der Mühle verbleibt, bis es sich genügend angereichert hat. Zweckmäßiger betreibt man die Zerkleinerung des Quarzes als selbständige Operation und bringt das in Wasser aufgerührte Material zur Amalgamation, wobei nur ein Mischen nötig ist, um die in dem Schlamme enthaltenen Goldteile mit dem Quecksilber in innige Berührung zu bringen.
Hierzu dienen eiserne Schüsseln (Taf. I, [* ] Fig. 3), von denen mindestens zwei terrassenförmig nebeneinander aufgestellt werden. Darin bewegt sich, angetrieben durch unterhalb befindliche Rädervorgelege, ein hölzerner Läufer, dessen untere Seite mit eisernen Messern besetzt ist. Der Boden der Schüsseln wird mit Quecksilber bedeckt und dann, nachdem die Läufer in Bewegung gesetzt sind, der goldführende Schlamm in die oberste Schüssel geleitet. Da hier sich noch ein Teil des Gold der Amalgamierung entziehen kann, so fließt der Schlamm in eine zweite Schüssel u. s. f. Ist in der obersten Schüssel das Amalgam genügend angereichert, so nimmt man es heraus, bringt das Quecksilber der untern Schüssel in die obere, beschickt die untere mit frischem Quecksilber u. s. f. Eine andere Goldmühle (Amalgamierapparat mit Rührvorrichtung), bei der die Pochtrübe mit dem Quecksilber mittels eisernen Rechens gemischt wird, ist auf Taf. I, [* ] Fig. 2 dargestellt.
Zur Gewinnung des Gold aus dem Amalgam ist letzteres zunächst durch Pressen von dem überschüssigen Quecksilber zu befreien. Das von den Goldmühlen kommende Amalgam wird getrocknet, in trockne Beutel von Rehleder oder festem Zeug gebracht und hierin einem starken Druck ausgesetzt, wobei das nicht gebundene Quecksilber abfließt, während breiig krystallinisches Amalgam zurückbleibt. Letzteres wird bis zum Siedepunkt des Quecksilbers erhitzt, wobei das Gold zurückbleibt.
Zur Destillation dienen vielfach Telleröfen (Taf. II, [* ] Fig. 1), worin das zu Kugeln geformte Amalgam auf eiserne Teller gelegt wird, die sich in einer eisernen, in einen Windofen eingesetzten Glocke befinden; die Glocke wird oben durch einen Deckel verschlossen und kommuniziert unten durch ein Abzugsrohr mit einem in Wasser eintauchenden eisernen Rohr. Erhitzt man die eiserne Glocke zum schwachen Glühen, so entweichen die Quecksilberdämpfe durch das
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Abzugsrohr, werden verdichtet, und es sammelt sich das Metall im Wasser. Dem gleichen Zweck dient die eiserne Retorte (Taf. II, [* ] Fig. 6). Kommt das in kiesigen Erzen frei vor (korporalisches Gold) und lohnen die weitern Bestandteile der Kiese eine Aufarbeitung nicht, so sind solche Erze auf gleiche Weise wie Goldquarz durch Amalgamation zu extrahieren. Häufig ist das Gold der Kiese an Schwefel, Arsen, Antimon, Tellur gebunden, in welcher Form es nicht durch Amalgamation zu gewinnen ist; es müssen dann diese schädlichen Erzbilder durch Röstung entfernt werden.
Diese Operation wird mit größtem Erfolg in Stetefelds Röstofen ausgeführt. Letzterer besteht aus einem vertikalen Schachtofen, der durch Gasfeuerung zum Glühen erhitzt wird, und ist oben durch eine fein gelochte Platte abgedeckt, durch deren Öffnungen das fein zerkleinerte Erz beständig zurieselt. Durch Einwirkung der glühend heißen Luft werden die Erzbilder oxydiert und verflüchtigt, worauf das abgerostete Erz durch Amalgamation entgoldet wird. Enthalten die Erze neben dem Gold andere nutzbare Metalle, wie Blei, Silber, Kupfer, so werden diese für sich ausgebracht, wobei das Gold sich in dem meist nicht fehlenden Silber ansammelt, von dem es dann durch Scheidung getrennt wird.
Manche armen Erze, die ein Verwaschen oder Verschmelzen nicht lohnen, lassen ihren Goldgehalt nach einem von Plattner angegebenen Verfahren auf nassem Wege noch gewinnbringend verwerten. Die Erze werden vollständig abgerostet, dann in schwach angefeuchtetem Zustande mit Chlorgas behandelt, wodurch das in Goldchlorid verwandelt wird. Letzteres wird durch systematisches Auswaschen als möglichst konzentrierte Lösung gewonnen, aus der mittels Schwefelwasserstoffs das Gold gefällt wird. Das so gewonnene Schwefelgold wird ausgeglüht, wobei der Schwefel sich verflüchtigt; das verbleidende Gold wird unter Borax zusammen geschmolzen.
b. Geschichtliches. Die Goldproduktion ist periodischen Schwankungen unterworfen, welche namentlich durch die Entdeckung neuer goldreicher Alluvialschichten bedingt werden. Wenn diese Goldsandlager auch oft eine Zeit lang einen außerordentlich reichen Ertrag liefern, so müssen sie sich doch mehr oder weniger rasch erschöpfen, und es folgt dann der Flut der Goldproduktion wieder eine Ebbe, während welcher man auf die schwierige und kostspielige Bearbeitung der nur zerstreute Goldpartikel enthaltenden Quarzgänge und anderer unergiebiger Fundstätten angewiesen ist. So sind die Goldsandlager in Kleinasien und Arabien, von denen Herodot und Strabo berichten, längst erschöpft, ebenso viele reiche Fundstätten in Amerika, die von den Spaniern im 16. Jahrh. ausgebeutet wurden.
Dasselbe gilt hinsichtlich der in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts so bedeutenden Goldproduktion Brasiliens. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrh. war die jährliche Zufuhr von neuem Gold auf ein relatives Minimum gesunken, und erst in den dreißiger Jahren trat durch die ausgedehntere Erschließung goldführender Alluvionen in Sibirien eine Besserung ein. Einen ganz außerordentlichen Aufschwung aber nahm die Goldproduktion durch die fast gleichzeitig (1848 und 1851) in Kalifornien und in Australien erfolgte Entdeckung ungewöhnlich reicher Alluvialschichten; im Verlauf von 25 Jahren wurde infolgedessen mehr Gold produziert als in einem Vierteljahrtausend vorher.
Aber auch hier war der Höhepunkt nach weniger als einem Jahrzehnt schon überschritten, und mehr und mehr trat an die Stelle der Wäscherei der weniger einträgliche Abbau der Quarzgänge. So wurden z. B. 1878 in der Kolonie Victoria nur 264453 Unzen in Alluvialgruben und 493587 Unzen in Quarzgruben gewonnen, während in der zweiten Hälfte des J. 1852 durchschnittlich jeden Monat 276000 Unzen unter Eskorte aus den Goldfeldern abgeführt wurden. Der Erschöpfung der Alluvialgoldlager steht natürlich keine Neubildung gegenüber. Da nun aber die Entdeckung bisher unbekannter Lager dieser Art in dem Maße weniger wahrscheinlich wird, wie die Erde erforscht und den Kulturvölkern zugänglich gemacht wird, so werden in der Zukunft starke Steigerungen der Goldproduktion, wie sie bisher in der Geschichte vorgekommen sind, immer weniger zu erwarten sein; vielmehr ist es wahrscheinlich, daß diese Produktion von einem bestimmten Zeitpunkt ab immer mehr abnehmen oder doch immer schwieriger werden wird.
In den alten Kulturländern werden sicherlich keine leicht auszubeutenden Goldlager mehr gefunden werden, und dasselbe darf man von Indien sagen, wo neuere Versuche engl. Bergwerksgesellschaften, namentlich in der Präsidentschaft Madras, wenig befriedigenden Erfolg gehabt haben. Auch in China und Japan würden Golddistrikte von der Art der kalifornischen oder australischen wohl schon längst entdeckt sein. In Asien bietet überhaupt nur noch Sibirien einige Aussichten auf eine noch fortschreitende Goldgewinnung. In Nord- und Südamerika ist die Erforschung des Landes gegenwärtig so weit gediehen, daß auf die Auffindung eines zweiten Kalifornien schwerlich noch zu rechnen sein dürfte. Um so erfreulicher ist der Fortschritt der Goldgewinnung in den südafrikanischen Goldminen (s. Statistisches) und der Fortschritt in der Technik, der heute schon sehr goldarmen Quarz mit Vorteil zu verarbeiten gestattet.
IV. Statistisches. Die Statistik der Goldproduktion hat für die ältere Zeit nur die Bedeutung einer Schätzung und weist auch in der Gegenwart noch nicht die wünschenswerte Vollständigkeit und Genauigkeit auf. Nach Soetbeer betrug Umfang und Wert der Goldproduktion im jährlichen Durchschnitt:
Pro- | Wert | Pro- | Wert | ||
---|---|---|---|---|---|
Jahre | duktion | Tausend | Jahre | duktion | Tausend |
kg | M. | kg | M. | ||
1493–1520 | 5800 | 16182 | 1781–1800 | 17790 | 49634 |
1521–1544 | 7160 | 19976 | 1801–1810 | 17778 | 49600 |
1545–1560 | 8510 | 23742 | 1811–1820 | 11445 | 31932 |
1561–1580 | 6840 | 19083 | 1821–1830 | 14216 | 39663 |
1581–1600 | 7380 | 20590 | 1831–1840 | 20289 | 56606 |
1601–1620 | 8520 | 23771 | 1841–1850 | 54759 | 152777 |
1621–1640 | 8300 | 23157 | 1851–1855 | 199386 | 556303 |
1641–1660 | 8770 | 24468 | 1856–1860 | 201750 | 562899 |
1661–1680 | 9260 | 25835 | 1861–1865 | 185057 | 516326 |
1681–1700 | 10765 | 30034 | 1866–1870 | 195026 | 544139 |
1701–1720 | 12820 | 35768 | 1871–1875 | 173904 | 485207 |
1721–1740 | 19080 | 53233 | 1876–1880 | 172434 | 481098 |
1741–1760 | 24610 | 68662 | 1881–1885 | 149137 | 416098 |
1761–1780 | 20705 | 57767 |
Für die J. 1886–91 betrug die Produktion nach Angabe des amerik. Münzdirektors Leech:
Jahre | Produktion | Jahre | Produktion |
---|---|---|---|
kg | kg | ||
1886 | 160793 | 1889 | 176272 |
1887 | 158247 | 1890 | 174556 |
1888 | 164090 | 1891 | 188531 |
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Davon entfallen auf die Witwatersrand-Goldfelder in Transvaal 1888: 7158, 1889: 11772, 1890: 15339, 1891: 22606, 1892: 376921 kg. Leech beziffert den Wert der Goldproduktion 1890 mit 113,1, 1891 mit 118,3, 1892 mit 130,4 Mill. Doll.; O. Haupt schätzt ihn für 1890 auf 600, 1891 auf 630 Mill. Doll. Von Anfang des 16. bis gegen Mitte des 19. Jahrh. überwiegt das produzierte Silber das neu gewonnene Gold an Wert, ein Verhältnis, das erst in neuester Zeit gewichen ist. Von der Gesamtproduktion an den beiden Edelmetallen kommen nämlich auf das Gold dem Werte nach:
1841–50: | 52,7 | Proz. | 1881–85: | 49,7 | Proz. |
---|---|---|---|---|---|
1851–55: | 77,6 | " | 1886: | 49,4 | " |
1856–60: | 77,4 | " | 1887: | 49,15 | " |
1861–65: | 72,9 | " | 1888: | 49,2 | " |
1866–70: | 69,4 | " | 1889: | 50 | " |
1871–75: | 58,5 | " | 1890: | 48,2 | " |
1876–80: | 55,7 | " | 1891: | 47 | " |
Die Abnahme im J. 1890 ist auf Rechnung des im Durchschnitt höhern Silberpreises, die im J. 1891 aber auf die um mehr als 10 Proz. gestiegene Überproduktion zu setzen.
Die Goldproduktion verteilte sich nach Soetbeer im Durchschnitt der J. 1851–85 wie folgt:
In Tonnen | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Länder | 1851 | 1861 | 1866 | 1871 | 1876 | 1881 |
–60 | –65 | –70 | –75 | –80 | –85 | |
Vereinigte Staaten . . . . . . . . . . | 83 | 67 | 76 | 60 | 64 | 48 |
Australien . . . . . . . . . . . . . . . . . | 76 | 78 | 74 | 63 | 45 | 43 |
Rußland . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 26 | 24 | 30 | 33 | 40 | 35 |
Mexiko und Südamerika . . . . . . | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 |
Andere Länder . . . . . . . . . . . . . | 8 | 9 | 8 | 11 | 16 | 16 |
Jahresdurchschnitt | 200 | 185 | 195 | 174 | 172 | 149 |
Im J. 1890 entfielen von der gesamten Produktion auf die Vereinigten Staaten von Amerika etwa 49181, auf Australien 46376 und auf Rußland 31589 kg. 1891 betrug der Anteil der südafrik. Minen schon 13,8 Proz. der gesamten Produktion; 1892 dürften sie bereits die dritte Stelle unter den Gold produzierenden Ländern einnehmen.
Die Einfuhr von Gold nach Großbritannien, dem Centralpunkt des internationalen Goldhandels, betrug 1892: 21,47, die Ausfuhr 14,83 Mill. Pfd. St.; für die Vereinigten Staaten lauten 1892 die betreffenden Ziffern 18,7 bez. 58,5 Mill. Dollars. Über die Statistik der Silberproduktion und des Silbervorrats s. Silber; über das Wertverhältnis zwischen Gold und Silber s. Edelmetalle.
V. Verwendung. Die Statistik der vorgenommenen Münzprägungen bietet kein richtiges Bild über den Umfang der Verwendung des Gold zu Münzzwecken, da sie auch neben den Neuprägungen die Umprägungen in sich schließt. Von O. Haupt wurde der Münzenumlauf Anfang 1884 in Europa, in den Vereinigten Staaten und in Australien zusammen auf 13021 Mill. M. Gold und 7792 Mill. M. Silber veranschlagt. Die vorgenommenen Ausprägungen in Gold betrugen nach Soetbeer durchschnittlich in den belangreichen Staaten zusammengenommen:
Jahre | Tausend M. | Jahre | Tausend M. | ||
---|---|---|---|---|---|
1871–1875 | 758400 | 1887 | 525000 | ||
1876–1880 | 777700 | 1888 | 566300 | ||
1881–1885 | 559400 | 1889 | 709400 | ||
1886 | 397500 | ||||
O. Haupt schätzt die Goldprägungen der Erde für 1886 auf 494, 1887 auf 650, 1888 auf 702 und 1889 auf 879 Mill. Frs. Er berechnet ferner, daß von der Jahresproduktion 1891 nach Abzug des Goldverbrauchs für industrielle Zwecke und der Ausfuhr nach Indien noch 83000 kg im Werte von 290 Mill. Frs. zu Münzzwecken verfügbar bleiben.
Nach Scherzer («Der wirtschaftliche Verkehr der Gegenwart») betrug der Vorrat an gemünztem in Mill. Mark 1886 in:
Großbritannien und Irland. . . . . . . . . . . . | 2220 |
---|---|
Brit. Kolonien (ohne Indien). . . . . . . . . . | 680 |
Frankreich, Italien, Belgien, Schweiz . . . | 4195 |
Österreich-Ungarn. . . . . . . . . . . . . . . . . . | 160 |
Deutsches Reich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 1744 |
Niederlande. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 80 |
Skandinav. Länder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 115 |
Rußland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 770 |
Vereinigte Staaten von Amerika . . . . . . . | 2464 |
Sonstige Länder u. a. außer Europa . . . . . | 936 |
Zusammen | 13364 |
Nach Leech betrug er 1891 in Großbritannien und Irland 550, in Frankreich 900, in Deutschland 500 und in den Vereinigten Staaten von Amerika 687 Mill. Doll., was auf den Kopf der Bevölkerung 14,47, 23,07, 10,10 und 10,57 Doll. ausmacht.
Neben der Verwendung zu Münzzwecken kommt noch die gewerbliche in Betracht. Das Gold wird gebraucht zu Schmucksachen und Luxusgerätschaften aller Art (s. Goldschmiedekunst);
zu den feinen, beim Vergolden auf Holz, Leder u. s. w. angewendeten Blättchen (Blattgold), welche der Goldschläger so zart herstellt, daß sie oft nur 1/9000 bis 1/7000 eines Millimeters dick sind und 2 bis 2,5 g 1 qm Fläche bedecken;
zur Bereitung des Maler- oder Muschelgoldes (durch Zerreiben der Abfälle von der Goldschlägerei);
zu der Goldplattierung und den mannigfaltigen Arten der Vergoldung auf Metallen, Glas, Porzellan u. s. w., im besondern auch zum Überziehen der äußerst feinen Silber- und Kupferdrähte, welche unter der Benennung echte und unechte Golddrähte vorkommen und meist in geplättetem Zustande (als Lahn) zum Bewickeln oder Überspinnen von Seidenfäden angewendet werden, wodurch die sog. Goldgespinste zum Sticken, zum Weben der goldenen Tressen u.s.w. entstehen;
zu einigen Arzneimitteln;
endlich zum Ausfüllen hohler Stellen an Zähnen. Zu letzterm Zwecke gebraucht die zahnärztliche Kunst den in Nordamerika zuerst in Anwendung gekommenen Goldschwamm (s. d.).
Die jährlich von der Industrie verarbeitete Menge Gold ist sehr bedeutend und wird von Soetbeer (mit Abzug des alten Materials) in den J. 1871–80 auf durchschnittlich 90000 kg fein = 251 Mill. M., also auf die Hälfte der Jahresproduktion geschätzt. Lexis schätzt neuestens (1892) den Verbrauch nach Abzug des alten Materials auf einen Wert von 300 Mill. M. jährlich. Die kleinern Goldsachen sind der Abnutzung und Abreibung noch mehr ausgesetzt als die Münzen, und das zu Vergoldungen verwendete Metall geht fast gänzlich verloren.
VI. Goldpreis. Die Preise für Barrengold werden an den bedeutendern Börsenplätzen in den Kurszetteln notiert; in Berlin für das Pfund fein, in Hamburg und Frankfurt a. M. für ein Kilogramm fein, ebenso in Paris; in London notiert man per Unze Standardgold (11/12 fein). In Wien und
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Petersburg wird Barrengold nicht notiert. In den Goldwährungsländern ist außerdem ein fester Bankpreis eingeführt, zu welchem die privilegierten Notenbanken Gold kaufen müssen; dieser Preis weicht von dem Prägungswert des in der Regel nur um den Betrag des Prägeschatzes ab, in England sogar nur um den Betrag des Zinsverlustes während der Ausmünzung (1,6 Promille). Die Deutsche Reichsbank kauft Gold zu 1392 M. per Pfund fein (Prägungswert 1395 M.) bei denjenigen Bankanstalten, an deren Sitze sich eine Münzstätte oder staatliche Probieranstalt befindet, ferner in Bremen, Köln, Metz, Mülhausen i. Els. und Straßburg.
Die Barren müssen mindestens 5 Pfund Rauhgewicht und einen Feingehalt von mindestens 900 Tausendteilen haben. Für Probierkosten werden 3 M. pro Barren abgezogen, wenn nicht der Probierschein einer deutschen Münzstätte über Doppelprobe beigebracht wird. – Die Bank of England zahlt für die Unze Standardgold 77 Shill. 9 Pence (Prägungswert 77 Shill. 10 Pence) in ihren Noten, die aber jederzeit in Goldmünzen eingelöst werden. – Bei der Banque de France ist der feste Goldpreis 3437 Frs. per Kilogramm fein (Münzkosten 7 4/9 Frs., also Prägungswert 3444 4/9 Frs.).
Die Niederländische Bank zahlt für das Kilogramm Feingold 1648 Fl., die Schwedische Reichsbank den Prägungswert von 2480 Kronen, abzüglich ¼ Proz. für Münzkosten. – In Genf endlich notiert man sog. Schmelzgold (or de fonte), 900 Tausendteile fein per Kilogramm 3093,30 Frs. mit ¼ bis 1 Promille prime (Zuschlag). Litteratur. Marchand, Das Gold (Lpz. 1852);
Soetbeer, Das (in der «Gegenwart», 1856);
ders., Die Goldfrage u. s. w. (in der «Zeitschrift für Staatswissenschaft», 1862);
Sueß, Die Zukunft des Gold (Wien 1877);
Reports of the Director of the mint upon production of the precious metals in the United States (Washington, jährlich seit 1880);
Soetbeer, Zur Statistik der Edelmetalle (im «Jahrbuch für Nationalökonomie», 1881);
ders., Materialien zur Erläuterung und Beurteilung der Edelmetallverhältnisse (2. Aufl., Berl. 1886);
Nasse, Das Gold- und Münzwesen (in Schönbergs «Handbuch der polit. Ökonomie», Bd. 1, 3. Aufl., Tüb. 1890);
Soetbeer, Litteraturnachweis über Geld- und Münzwesen (Berl. 1892);
Haupt, Gold, Silber und die Valutaherstellung (Wien 1892);
Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd. 4 (Jena 1892), S.81 fg.