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dar; es wurde für Portinari, den
Agenten der Mediceer in
Brügge, gemalt und gehört zu den großartigsten Schöpfungen
der altflandr. Schule. Auch einige kleinere
Bilder, wie: Verkündigung in
München
[* 2] und
Berlin,
[* 3] Beweinung Christi im Hofmuseum
zu
Wien,
[* 4] werden ihm zugeschrieben.
Alexander Wilhelm, Zoolog und Embryolog, geb. zu St.
Petersburg,
[* 5] studierte in
Dorpat
[* 6] 1860–66, promovierte 1866 in
Tübingen,
[* 7] wo er 6 Jahre lang privatisierte, siedelte 1872 nach
Straßburg
[* 8] i.Els. über,
wurde daselbst Assistent am Zoologischen
Institut der
Universität und habilitierte sich daselbst. 1877 wurde er zum außerord.
Professor, 1880 zum Direktor des städtischen Museums ernannt. 1882 folgte er einem Ruf als ord. Professor
der Zoologie nach Rostock,
[* 9] 1886 in gleicher Eigenschaft nach
Straßburg. Goette schrieb außer zahlreichen
Abhandlungen in Zeitschriften
folgende selbständige Werke: «Die
Entwicklungsgeschichte der
Unke» (Lpz. 1875),
«ÜberEntwicklung und Regeneration des Gliedmaßenskeletts
der Molche» (ebd. 1879),
inBayern,
[* 10] Markt im
BezirksamtAugsburg
[* 11] des bayr. Reg.-Bez.
Schwaben, an der Einmündung der Singold in die
Wertach, südwestlich dicht vor
Augsburg liegend, mit dem es durch
Straßen- und Pferdebahn verbunden ist, hat (1890) 3606 E.,
darunter 507
Evangelische, Postexpedition,
Telegraph,
[* 12] Fernsprechverbindung, viele Villen und Gärten
AugsburgerBürger, einen
Palmengarten mit
Theater,
[* 13] eine berühmte orthopäd.
Heilanstalt mit Kurhaus, 6 Ziegeleien, die größte Zwirnerei und Nähfadenfabrik
in
Deutschland
[* 14] und 2
Brauereien.
(spr. gógolj),NikolajWassiljewitsch, russ.
Dichter, geb. 31. (19.) März 1809 in Sorotschinzy im Gouvernement Poltawa, ging 1828 nach
Petersburg und wurde 1830 als
Kanzlist
bei einem Ministerium angestellt, nahm jedoch bald seinen
Abschied und betrat die litterar. Laufbahn. 1830 erschien seine
erste Erzählung u.d.T. «Bassawrjuk oder der
Abend vor dem Johannisfest», 1831 einKapitel aus einem histor.
Roman «Der Hetman». Er wurde nun mit Shukowskij, Puschkin und Pletnew,
dem
Kurator des Patriotischen
Instituts, bekannt.
Letzterer verschaffte ihm eine
Stelle als Litteraturlehrer am
Institut und Privatstunden. 1834 wurde er
Adjunkt für mittlere
Geschichte an der
PetersburgerUniversität, nahm
aber bereits 1835 seinen
Abschied. 1831 erschien anonym
der erste
Teil seiner
«Abende auf einem Meierhof bei Dikanjka», kleinruss. Erzählungen, die großen Erfolg hatten. Die
Frucht
seiner histor. Forschungen war der histor.
Roman «Tarasj Buljba» (deutsch nach Viardot von
Bode, Lpz. 1846). 1834 erschienen
die
«Arabesken» und die «Erzählungen von Mirgorod», meist romantisch
gefärbte Novellen.
Indessen kommt bereits seine realistische
Richtung zum
Durchbruch in den
Schilderungen aus den kleinrussischen
kleinbürgerlichen und
Petersburger Beamtenkreisen («Altväterische Gutsbesitzer», «Wie
Iwan Iwanowitsch und
Iwan Nikiforowitsch sich verzankten», «Der Newskij-Prospekt»,
«Die
Nase»,
[* 16] «Die
Kalesche», «Der Mantel»). 1836 wurde mit ungeheuerm Erfolg «Der
Revisor» in
Petersburg aufgeführt, eine unbarmherzige
Schilderung der Beamtenwirtschaft (neueste Ausg.
von N. Tichonrawow, Mosk. 1886; deutsch von Viedert, Berl. 1854),
die die Wut der gegeißelten
Kreise
[* 17] erregte. Im
Sommer 1836 ging
Gogol ins
Ausland und hielt sich größtenteils in
Rom
[* 18] auf. 1837 begann er sein Hauptwerk die
«Toten Seelen»
(Tl. 1, 1842; deutsch
von Löbenstein, Lpz. 1846),
wozu ihn Puschkin angeregt hatte, fühlte sich aber, je weiter er kam, desto
unbefriedigter. Die Erfolge des «Revisors» und der
«Toten Seelen» steigerten sein Selbstbewußtsein ins Maßlose; er hielt
sich für von Gott inspiriert, richtete tadelnde und ermahnende
Briefe an seine Freunde und gab einen
Teil dieser Korrespondenz
als «AusgewählteStellen aus einer Korrespondenz mit Freunden» (1846) heraus. In seinen lichten Augenblicken
arbeitete er an der Fortsetzung der
«Toten Seelen», verbrannte aber dann das Geschriebene wieder. 1848 machte er eine Pilgerfahrt
nach
Jerusalem
[* 19] und kehrte nach
Rußland zurück, um nicht wieder wegzugehen.
Die letzten Jahre lebte er in
Moskau,
[* 20] wo er 4. März starb. Die beste
Ausgabe seiner Werke ist
bisher die von P. Kulisch (6 Bde., davon 2 Bde.
Briefe, Petersb. 1858). Eine neue kritische
Ausgabe: «G.s Werke» (10.Ausg.),
wird von
Nik. Tichonrawow veranstaltet. Die beste
Biographie G.s sind P. Kulischs «Aufzeichnungen über das Leben N. W.
Gogol, zusammengestellt aus den
Erinnerungen seiner Freunde und seinen eigenen
Briefen» (2 Bde., Petersb.
1856).
Übersetzungen ins Deutsche
[* 21] finden sich in Wolfsohn,
«Russisches Leben und
Dichten » (ebd. 1851); Ascharin,
«Russischer
Novellenschatz» (in «Reclams
Universalbibliothek» und in der «Kollektion Spemann»).
Dorf im
Kreis
[* 22]
Groß-Strehlitz des preuß. Reg.-Bez. Oppeln,
[* 23] 20 km
im SO. von Oppeln, an der Linie
Breslau-Oderberg der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 24] hat (1890) 2893 meist kath. poln. E.,
Post,
Telegraph,
Gasanstalt, Kunststeinfabrik, in welcher aus Kalkasche und
Cement Steinplatten verfertigt werden, sowie 30 sehr
bedeutende Kalkbrennereien mit Rumfordschen Öfen
[* 25] und 2 Ringöfen. Die Gogolin-GoradzerKali-Aktiengesellschaft hat eine Tagesproduktion
von 400 t
Stück- und 100 t Würfelkalk. Aus ihren Steinbrüchen werden täglich 1000 cbm Rohsteine mit
Industriebahn nach den
Brennereien geschafft.