Fa-116 Napoleon bewirkte seine
Befreiung und rief ihn nach
Bayonne, wo er nun die
Triebfeder zur Verzichtleistung des Königs
auf sein und seiner Familie Thronrecht wurde. Göding wandte sich sodann nach
Rom,
[* 2] wo er von dem Papst den
Titel eines Fürsten
von Posserano erhielt.
Seine bedeutenden Besitzungen und Schätze in
Spanien
[* 3] wurden eingezogen.
Nach der
Julirevolution von 1830 ging er nach
Paris
[* 4] und lebte hier von einem geringen Gnadengehalt
Ludwig Philipps in Dürftigkeit,
erhielt aber 1847 seine Besitzungen und
Titel größtenteils zurück;
auch wurde ihm und seinen
Angehörigen die Heimkehr gestattet,
wovon er indes keinen Gebrauch machte. Er starb Seine spanisch geschriebenen Memoiren wurden
ins
Französische übersetzt von J. Göding d'Esménard und erschienen als «Mémoiresdu Prince de la Paix,DonManuel Godoï, duc de l'Alcudia» (4 Bde., Par.
1836; deutsch von Diezmann: «Memoiren des Friedensfürsten
Don Manuel Göding», 4 Bde., Lpz.
1836–37).
savetheKing! (spr. sehw), d. h. Gott erhalte den König! ist der
Refrain und die Benennung
des berühmten engl. Königsgesangs, der fast in allen
Ländern als Melodie zu patriotischen
Texten sich eingebürgert hat.
Er wurde im
Frühling 1743 gedichtet und komponiert von Henry
Carey (s. d.). Unter seinem Nachlaß vorgefunden, erschien er
zuerst im Mai 1744 in dem Sammelwerke
«Thesaurusmusicus» in
London
[* 5] gedruckt mit der einfachen
Überschrift
«Für zwei
Stimmen» und wurde dann 1745 während der schott. Rebellion in den königl.
Theatern gesungen und hierdurch zuerst allgemein bekannt, auch sofort von den Jakobiten mit der Änderung «Godsave great James our king» angenommen.
Bei der
Musik für zwei Singstimmen, Melodie und
Baß, nahm
Carey, nachdem er sie zu Papier gebracht hatte,
die Hilfe seines Freundes
Smith in
Anspruch, eines
Schülers von
Händel, der ihm den
Baß korrigierte. Die sonderbare Bezeichnung
«National anthem», d. h. Nationalmotette,
rührt daher, daß ein
Anthem von
Händel mit demselben Anfang, welches das vierte seiner 1727 komponierten Krönungsanthems
bildet, 1745 aus patriotischen
Gründen in
LondonerTheatern und
Konzerten eine Zeit lang täglich gesungen
wurde, unmittelbar vor dem Bekanntwerden von
Careys Lied, und so erbte letzteres den
Namen. –
Vgl.
Chrysander, Henry
Carey
und der Ursprung des Königsgesangs t. God save the King! K. (Bd. 1 seiner
«Jahrbücher für musikalische Wissenschaft», Lpz.
1863).
Teil des Alpenlandes
Abessinien in
Afrika,
[* 6] umfaßt in weiterm
Sinne das vom
Abaï oder obern
BlauenNil
(Bahr el-Asrak)
umflossene Tschok-Plateau mit seinen Abhängen, in engerm
Sinne die größte der vier
Provinzen dieses Bereichs, neben Metscha,
Damot und Agaumeder. Der
Abaï trennt sie von Begemeder und weiterhin von
Schoa und den Gallaländern.
Es ist ein hohes entwaldetes, zum größten
Teil in der Degaregion liegendes Plateau mit gutem Weideland, aber ohne
Ackerbau;
das Land steht unter einem dem Negus unterstehenden Teilkönig, der in dem befestigten Moncorer residiert.
Sein
Unterlauf und seine Mündung sind noch unbekannt;
jedoch ist es nach den Entdeckungen von Barelli und
GrafenTeleki sehr wahrscheinlich,
daß er mit dem unter 5° nördl.
Br. in das Nordende des
Rudolfsee einmündenden
Fluß identisch ist. Er fließt nach OSO.
bis zu seiner
Vereinigung mit dem Gibbe 55 oder 60 km nördlich vom
Berge Woscho, von wo er als
Omo nach
SSW. fließt.
(spr.-hohb), dän.
Kolonie an der Westküste von Grönland, 287 km lang, mit zahlreichen Resten alter skandinav.
Kultur, von 914 Eingeborenen und 32 Europäern bewohnt. Auf der Halbinsel Nook an einem sehr tief in
das Land eindringenden
Fjord liegt der Ort in sehr günstiger
Lage und ungefähr 1 km davon die Missionsstation
Neu-Herrnhut
mit zusammen 110 E. (7 Europäern); der südl.
Teil, Fiskernäs, war früher selbständige
Kolonie. Ehemals der reichste Distrikt
Grönlands, ist Godthaab jetzt,
da man alle
Tiere ausgerottet hat, zurückgegangen, bildet aber mit seiner Buchdruckerei
und dem Seminar noch den wissenschaftlichen Mittelpunkt Grönlands. Hier endete 1888 die berühmte Durchquerung Grönlands
durch Nansen. Godthaab wurde 1721 von
Hans Egede (s. d.) gegründet.
Boris Feodorowitsch, russ.
Zar, geb. um 1551, verlebte seine
Jugend am
Hofe des
ZarenIwan des Schrecklichen und
wurde von diesem in den Beirat berufen, den derselbe für seinen schwachen Sohn Feodor I. einsetzte.
Schon vom Anfang der
Regierung dieses
Zaren an (1584), der G.s Schwester
Irma zur Gemahlin hatte, gelang es ihm, sich zum eigentlichen
Regenten des
Reichs aufzuwerfen. 1584 wurde er zum Großbojaren erhoben und zum
Statthalter der Zartümer Kasan
[* 7] und
Astrachan ernannt.
Seine Gegner ließ er gefangen setzen oder in die
Verbannung schicken. So wurde die verwitwete Zarin Maria, die siebente Frau
Iwans, mit ihrem kleinen Sohn Dmitrij Iwanowitsch, dem letzten
Sproß des moskauischen Herrscherhauses der Ruriks, nach
Uglitsch
verwiesen. Zur Befestigung der unterIwan begonnenen Eroberung
Sibiriens gründete Godunów
Tobolsk (1587). Die
damals noch häufig das südl.
Rußland heimsuchenden krimschen
Tataren, die 1591 sogar
Moskau
[* 8] bedrohten, schlug er erfolgreich
zurück.
Seinen vielfachen Bemühungen,
Rußland mit dem civilisierten Europa
[* 9] in
Verbindung zu bringen, verdankten die Engländer ihre
Handelsvorrechte. Die russ.
Kirche machte Godunów vomPatriarchat zu
Konstantinopel
[* 10] frei, indem er mit Hilfe
der
Patriarchen von
Antiochien und
Konstantinopel die Errichtung eines besondern russ.
Patriarchats zu Wege brachte (1589). Um
sich den Weg zum
Thron
[* 11] zu bahnen, ließ er den
Zarewitsch Dmitrij ermorden und nahm nach dem
Tode des
Zaren Feodor die
russ.
Krone an. Auch jetzt führte er seinen
Plan,
Rußland zu heben, kräftig fort, eröffnete den Seefahrern, namentlich der
Hansa, Zutritt in sein
Reich, aber manche Neuerungen, besonders die schon unter Feodor I. zur
Erhaltung der wirtschaftlichen
und militär. Leistungsfähigkeit des kleinen
Adels 1592 und 1597 angeordneteBeschränkung des Freizügigkeitsrechts
der
Bauern und die Hinneigung zu den Fremden erregten den Unwillen des
Volks. Daher fand der erste falsche Demetrius (s. d.)
sehr leicht
Glauben. Dieser war 1604 in
Rußland eingedrungen, und bereits hatte sich das südl.
Rußland für ihn
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