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miliengüter des kaiserl. Hauses, hat 1890: 8482 (1880: 6512) E. (4266 Czechen, 3268 Deutsche, [* 2] dar- unter 193 Evangelische und 728 Israeliten), in Gar- nison (634 Mann) 4 Eskadrons des 6. mähr. Dra- gonerregiments «Albrecht, Prinz von Preußen», [* 3] Bezirksgericht (268 h!cm, 16 Gemeinden, 16 Ortschaf- ten, 27 948 E.), altes weitläufiges kaiserl. Schloft, Ackerbau und eine der größten ärarischen Tabak- fabriken.
In der Nähe ein Vraunkohlenwerk.
Godiva (spr. -deiwe), Lady, s. Coventry. Godolin (spr. -läng), Pierre de, s. Goudouli. Gödöllö, Groß-Gemeinde und Hauptort des Etuhlbezirks Godoy (52 549 E.) im ungar. Komitat Pest-Pilis-Solt-Kleinkumanien, 25 I^m nordöstlich von Budapest, [* 4] an der Linie Budapest - Ruttka der Ungar. Staatsbahnen, [* 5] hat (1890) 4844 meist kath., magyar. E. (123 Teutsche), darunter 1766 Refor- mierte, 152 Lutherische und 262 Israeliten, Post, Telegraph, [* 6] königl. Schloß, seit 1867 Sommer- residenz, zur Zelt Maria Theresias vom Grafen (nachher Fürsten) Anton Grassalkovich erbaut, mit großem Tierpark.
Nach dem Aussterben des Ge- schlechts ging Godoy an den Baron Sina über, von dem es der ungar. Reichstag 1867 als Staats- domäne für den König ankaufte.
Nahebei in schöner waldiger Gegend das von den Grassalkovich, welche hier begraben sind, gestiftete KapuZinerkloster Bcsnyö, ein vielbesuchter Wallfahrtsort.
Godolphin, alte in Cornwall ansässige engl. Familie, deren Name ursprünglich Godolghan war. Während der Negierung Heinrichs VIII. empfing William Godoy, Sheriff und Parlamentsmitglied für Cornwall, die Nitterfchaft.
Später erscheint ein John Godoy als eifriger Puritaner und Republikaner während der Revolutionszeit des 17. Jahrh. Dieser, ein ausgezeichneter Jurist, wurde 1653 von Crom- well zum Admiralitätsrichter ernannt. Er schrieb cm damals sehr geschätztes Werk über das Seerecht «^')-s^2p25 55AXa55'.2^ 3. V16v ot' tii6 llämirHiit)' M-isäictiou» (1661 u. ö.), war Kronanwalt unter Karl II. und starb Am berühmtesten wurde Sidney Godoy, geb. 1645, des vorigen Großneffe, der 1662 als Page Karls II. an den cngl.
Hof [* 7] kam. Im Parlament galt er bald als Autorität in Finanzsachen, 1679 trat er mit Sundcrland und Hyde als Schatzlord ins Ministe- rium, 1684 wurde er Lord Godoy von Rialton und leitender Minister, blieb auch unter Jakob II. in Gunst, dem er bis zuletzt die Treue hielt, und in dessen Auftrag er mit Wilhelm von Oranien vei handelte.
Nach Wilhelms eigener Thronbesteigung (1689) behielt er trotzdem seine Stellung als Schatz- kommissar und rückte später zum ersten Schatzlord auf, wurde aber 1696 wegen seiner geheimen Be- ziehungen zu dem vertriebenen Jakob II. und des Anteils an einer Verschwörung gegen den König verdächtig entlassen.
Bei der Rückkehr der Tories ins Amt (1700) gelangte jedoch Godoy von neuem als erster Lord der Schatzkammer zur Macht und be- hauptete sich mit der Torypartei nach dem Regie- rungsantritt der Königin Anna (1702) im engsten Bunde mit dem Herzog von Marlborough bis 1710. Unter dem Ministerium Marlborough-Godolphin, einem der bedeutendsten in der engl. Geschichte, wurde die volle Union mit Schottland vollzogen und Marl- boroughs glänzende Waffenthaten im Spanifchen Erbfolgekriege ausgeführt, zu denen die Finanzkunst G.s die Mittel fchaffen muhte.
Zum Lohn für seine Verdienstewvnd^ e^ i^(; vvm.VvscounlMalton und Grafen Godoy erhoben. Beide Minister hatten jedoch, von den führenden Whigs gedrängt, allmählich deren Aufnahme und damit die Umgestaltung ihres Ministeriums zulassen müssen. Diese schwierige Stellung war für die Dauer nicht haltbar, einer toryistischen Palastintrigue bei der schwachen Kö- nigin gelang es, sie zu stürzen, Harley und Boling- droke traten an ihre Stelle (1710).
Godoy starb 1712. -
Vgl. Elliot, 11i6 lite ot' 8iän67 Nari of 6. (Lond. 1888). -
Sein Sohn Francis, zweiter Graf Godoy, geb. verheiratete sich mit einer Tochter des Herzogs von Marlborough, war 1735 - 40 Vewahrer des königl. Privatsiegels (I^orä kriv^ 86^1) und starb ohne Nachkommen, worauf die Grafenwürde erlosch. Godömar, burgund. König, Sohn Gundobads, folgte seinem Bruder Sigmund 524 im Königtum nach, als dieser von dem merowing.
König Chlodo- mer von Orleans mit seinen zwei Söhnen getötet war. Er nahm Ehlodomer gefangen und ließ ihn köpfen, erlag aber 532 einem neuen Angriff der Franken.
Mit Godoy erlofch das Königshaus der Burgunder und ihr Reich, das nun mit dem der Franken vereinigt ward. Godöy, Manuel de, Herzog von Alcudia, span. Staatsmann, geb. zu Vadajoz, kam als armer Edelmann nach Madrid [* 8] und er- langte bald die Gunst der Königin Marie Luise und des'Königs Karl IV., wurde 1791 zum General- adjutanten der Leibgarden, 1792 zum General- lieutenant, Herzog von Alcudia, Major der Leib- garde, 1793 zum ersten Minister, 1795, zur Beloh- nung für den Abschluß des Friedens mit Frank- reich, zum Friedensfürsten (?lwejp6 äe 1a ?a?), außerdem zum Granden erster Klasse ernannt und mit einer reichen Domäne beschenkt. Er unterzeich- nete zu San Ildefonso ein Schutz- und Trutzbündnis mit der franz. Republik, ver- mählte sich 1797 mit Maria Theresia von Bour- bon, einer in nicht ebenbürtiger Ehe erzeugten Tochter des Infanten Don Lms, eines Bruders Karls III., sah sich aber heftigen Angriffen ausge- setzt und mußte 1798 das Ministerium niederlegen, ohne seinen Einfluß einzubüßen.
Zum General- kapitän ernannt, befehligte er 1801 die Armee gegen Portugal [* 9] und zwang dasselbe zum Vertrag von Badajoz, worauf er zum Generalissi- mus der span. Land- und Seemacht erhoben wurde: 1807 erhielt er als Großadmiral von Spanien und Indien den Titel «Alteza».
Aber das span.-franz. Bündnis, das den Krieg mit England herbeiführte, zog ihm den Haft des Volks wie einer Hofpartei zu, an deren Spitze der Thronfolger Ferdinand selbst stand.
Die Verleihung der Krone Neapels an Iosepd Vonaparte schien eine Änderung der span. Politik zur Folge zu haben. Godoy begann bedeutende Rüstun- gen und trat in geheime Unterhandlungen mit Por- tugal, schloß sich aber bald wieder an Napoleon an und unterzeichnete den Vertrag von Fontainebleau, wonach Frankreich und Spanien sich in den Besitz Portugals teilen sollten.
Inzwischen steigerte sich der Volks haß gegen den Günstling infolge des Pro- zesses, der auf fein Anstiften gegen den Prinzen von Afturien (s. Ferdinand VII.) geführt wurde.
Seinen Plan, mit der königl. Familie nach Amerika [* 10] zu flüchten, vereitelte der Aufstand von Aranjuez Sein Palast wurde vom Volke er- stürmt, und er selbst entging nur mit Mühe dem Tode. Der König versprach, daß Gericht über ihn gehalten werden solle, und befahl seine Verhaftung. ¶