von
Herzog Ferdinand von
Bayern
[* 2] eingenommen und teilweise gesprengt. Später zerstörten es die
Franzosen fast gänzlich; nur
der 30 m hohe, um 1340 vom Kölner
[* 3] Erzbischof Walram von Jülich erbaute Schloßturm ist unversehrt. –
Vgl. Langewiesche,
Godesberg und seine Umgebungen (Godesberg 1874);
(spr. -deh),FrédéricLouis, reformierter schweiz.
Theolog, geb. zu Neuchâtel, studierte daselbst, in
Bonn und
Berlin,
[* 5] namentlich unter Neander, war 1836‒38 Vikar
in Valengin bei Neuchâtel und wurde 1838 als
Lehrer des Prinzen
Friedrich Wilhelm (des spätern
KaisersFriedrich Ⅲ.) nach
Berlin berufen. Nach Neuchâtel zurückgekehrt, wurde er 1845 Hilfsprediger in
Val-de-Ruz, 1850 Professor
der
Theologie an der
Fakultät der Nationalkirche in Neuchâtel, wo er von 1851 bis 1866 zugleich ein Pfarramt verwaltete. 1873 trat
er aus der Staatskirche aus und wurde als einer der Begründer der freien, vom
Staate unabhängigen «evang.
Kirche Neuchâtels» nunmehr Professor an der freien theol.
Fakultät in feiner Vaterstadt; 1887 trat er in den
Ruhestand. Godet ist der bedeutendste
Vertreter der strenggläubigen
Richtung
in der franz.
Schweiz
[* 6] und hat sich als Verteidiger des Ansehens des
NeuenTestaments und als Förderer der
Sonntagsheiligung große Verdienste erworben. Seine Hauptschriften sind: «Histoire de la réformation et du refuge dans le
pays de Neuchâtel» (Neuchâtel 1859),
«Commentaire sur l’évangile de St.-Jean» (2 Bde.,
Par. 1863‒65; 3. Aufl. 1881‒88),
«Commentaire sur l’evangile de St.-Luc» (2 Bde.,
Neuchâtel 1871; 3. Aufl.1889),
«Commentaire sur l’épître aux Romains») (2 Bde.,
Par.
u. Neuchâtel 1879‒80; 2. Aufl. 1883‒90),
«Commentaire sur la 1re épître aux Corinthiens» (2 Bde.,
Neuchâtel 1886‒87),
«Conférences apologétiques» (Neuchâtel
u. Par. 1869),
«Études bibliques» (2 Bde.,
ebd. 1873‒74; 4. Aufl. 1889). Die Mehrzahl dieser Werke ist in deutschen,
vom Verfasser autorisierten
Ausgaben erschienen, sowie in andere
Sprachen übersetzt. Unter G.s Leitung erscheint in Neuchâtel
die «Bible annotée», ein populärer Kommentar.
(spr. -deh),PhilippeErnest, Sohn des vorigen, schweiz.
Dichter und Literarhistoriker, geb. zu Neuchâtel, studierte 1868‒73 Rechtswissenschaft
in Basel,
[* 7]
Berlin und Neuchâtel und arbeitete zunächst 6 Jahre als Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt. 1881‒84
war er als Redacteur der «Suisse libérale» thätig und wandte sich sodann
ganz litterar.
Studien zu. Gegenwärtig wirkt er als Professor der Litteratur an der Faculté des lettres und an der höhern
Töchterschule Neuchâtels.
Daneben ist er thätig als Mitarbeiter bedeutender Tagesblätter und Zeitschriften. Seine bedeutendsten
Werke sind: «Premières poésies» (1873),
«Le
[* 8] cœur et les yeux, poésies» (1882; 2. Aufl.
1885),
«Scripta manent, causeries
à propos de la collection d’autographes
de Bovet» (1887),
«Études et causeries» (1889),
«Histoire littéraire de la Suisse française» (1890;
von der franz.
Akademie preisgekrönt),
«Pierre Viret, étude sur le réformateur vaudois» (1892),
«Art et patrie,
Auguste Bachelin
d’après son œuvre et
sa correspondance» (1893).
Außerdem hat er unter der Bezeichnung
«Au delà» die Gedichte der
Alice
de Chambrier veröffentlicht (1884; 5. Aufl. 1892); ebenso die
«Poésies» des freiburgschen Dichters Etienne
Eggis (1886) und die
«Poésies» des waadtländischen Dichters Ernest Bussy (1888), wobei er diese drei
Werke mit biogr. und litterar. Einleitung versah. ^[]
(spr. -haun),Hauptort des Nördlichen Inspektorats der dän.
Kolonie Grönland, an der
Bai von Godhavn, an der Südseite derInsel Disko unter 69° 14’ nördl.
Br. gelegen,
hat 213 E., darunter 8 Europäer, verhältnismäßig ertragreiche Gärten und ist seit Ende des 18. Jahrh.
Sammelplatz der Walfischfänger und Nordpolfahrer.
(spr. -däng),JeanBaptisteAndré, franz. Socialreformer, geb. 1817 zu Esquehéries (Depart.
Aisne), schwang sich vom einfachenArbeiter zu einem bedeutenden Großindustriellen
auf und gründete 1862 zu
Guise (Depart.
Aisne) den sog. Familistère (s. Phalanstère), einen produktivgenossenschaftlichen
Verband
[* 11] von mehrern tausend
Arbeitern mit einem Jahresumsatz von 12‒15 Mill.
Frs. 1871 wurde er Generalrat, 1875 Mitglied
der Nationalversammlung und starb zu Guise.
Seitdem führte seineWitwe Marie, geborene Moret, die
Verwaltung des Familistère in seinem
Geiste weiter.
Wie Henry
George (s. d.) will auch Godin das sociale Elend mittels Expropriation
der großen Besitztümer durch den
Staat beseitigen; aber er geht viel schonender und langsamer vor, indem er durch eine Erbschaftssteuer,
von der die kleinen Besitztümer fast ganz befreit bleiben, die großen Vermögen aufzusaugen sucht.
Von seinen zahlreichen Werken seien hervorgehoben: «Du crédit public et des valeurs mobilières» (Par.
1858),
1) Bezirkshauptmannschaft in Mähren,
[* 13] hat 754,65 qkm und (1890) 76119 (36978 männl., 39141 weibl.)
E., darunter 1861
Evangelische und 3283 Israeliten, 13047 Häuser und 16915 Wohnparteien in 51 Gemeinden
mit 52 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Göding,
Lundenburg und
Straßnitz. – 2) Göding, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft
Göding, rechts an der hier schiffbaren
March, welche die Grenze gegen
Ungarn
[* 14] bildet, an der Linie Krakau-Oderberg-Wien der
Kaiser-Ferdinands-Nordbahn
und der Zweigbahn
Göding-Holics (6 km), Hauptort der mähr.¶