(spr. god’frŏá),Frédéric, franz. Litteraturhistoriker,
geb. zu
Paris,
[* 7] verfaßte namentlich ein «Lexique comparé de la langue
Corneille» (2 Bde., 1862),
eine «Histoire
de la littérature française depuis le ⅩⅥe siècle jusqu’à nos jours» (2. Aufl., 10 Bde.,
1878‒81, von der
Akademie preisgekrönt) und ein «Dictionnaire de l’ancienne langue française»
(noch unvollendet), welches trotz vieler Mängel ein unentbehrliches Hilfsmittel für das
Studium des Altfranzösischen ist.
der erste bekannte König der
Vandalen, führte einen
Teil der
Vandalen 406 aus ihren
Wohnsitzen in Pannonien gen Westen, wurde aber am Rhein von den
Franken nebst einem großen
Teil (angeblich 20000) der Seinen
erschlagen.
burgund. König, Sohn des Königs Gundioch von
Burgund, teilte 473 mit seinen
Brüdern Hilperik und Gundobad
das
Reich und nahm seinen Sitz in Genf.
[* 10] Hilperik starb, und Godegisel schlug im
Bunde mit dem
Franken Chlodwig seinen
Bruder Gundobad bei
Dijon
[* 11] (500).
Doch konnte er den so gewonnenen
Thron
[* 12] nicht gegen seinen
Bruder behaupten, der nach Chlodwigs
Entfernung in Vienne einschloß und nach Erstürmung der Stadt tötete. –
(Gotthard), der
Heilige,
Bischof von Hildesheim
[* 13] (1022‒38), der Sohn eines Ministerialen und spätern Verwalters
des
Klosters Nieder-Altaich in
Bayern,
[* 14] war seit 996
Abt daselbst. Der
Nachdruck, mit dem er die verwilderte
Klosterzucht herstellte, bewirkte, daß ihm auch andere Klöster, wie 1001
Tegernsee und 1005 Hersfeld,
[* 15] zur
Reformation anvertraut
wurden. 1022 wurde Godehard
Bischof von Hildesheim und machte sich durch Gründung einer Schule, die ihrerseits wieder
Lehrer für
andere Anstalten abgab, um die Förderung der litterar.
Thätigkeit verdient. Hildesheim dankt ihm den großartigen Münsterbau und die Beendigung des langen Streits mit dem Erzbischof
von Mainz
[* 16] wegen der Diöcesanrechte über
Gandersheim. Als Förderer der kirchlichen
Reform wurde Godehard 1131 von Papst Innocenz
Ⅱ. heilig gesprochen. Sein Leben beschrieb sein
Schüler Wolfhere (abgedruckt in «Monumenta
Germaniae
historica», Scriptores, Bd. 11, Hannov.
1854). –
Vgl. Lüntzel, Geschichte der Diöcese und Stadt Hildesheim, Bd. 1 (Hildesh.
1857).
Karl, Litteraturhistoriker, ge. zu Celle,
[* 17] studierte in Göttingen
[* 18] bis 1838
Philologie, lebte dann
in Celle, später in Hannover
[* 19] als wissenschaftlicher
Berater und Korrespondent des Hofbuchhändlers Hahn.
[* 20] Darauf ging er wieder nach Celle, 1859 nach Göttingen und wurde hier 1873 zum außerord. Professor der Litteraturgeschichte
ernannt. Er starb 28. Okt. 1887 in Göttingen. Seine
litterar. Thätigkeit begann er unter dem
NamenKarlStahl mit dem
Drama
«König Kodrus, eine
Mißgeburt der Zeit» (Lpz. 1839),
welches, gleich nach der
Katastrophe der Göttinger
Sieben verfaßt, ein
Ausdruck der damals verbreiteten Mißstimmung war, und mit seinen frisch gezeichneten «Novellen»
(Celle 1841),
denen ein «Novellen-Almanach» (Hannov. 1842)
folgte. Später wandte sich Goedeke der deutschen Litteraturgeschichte zu und lieferte zunächst eine Reihe von Monographien
und Sammlungen, die durch sorgfältige Kritik und geschmackvolle Behandlung einen hervorragenden und
bleibenden Wert besitzen. Dahin gehören «A.
FreiherrKnigge. Sein Leben und seine
Schriften» (Hannov. 1844),
«Pamphilus Gengenbach»
(ebd. 1856) und «Every-Man,
Homulus und Hekastus» (ebd. 1865); ferner die litterarhistor.
Chrestomathien: «Deutschlands Dichter
von 1813 bis 1843» (ebd. 1844),
«Elf
Bücher deutscher
Dichtung von Seb.
Brant bis auf die Gegenwart» (2
Bde., Lpz. 1849),
«Deutsche
Dichtung im Mittelalter» (Hannov. 1854; 2. Aufl.,
Dresd. 1871) und die
Schriften A.
Bürger in Göttingen
und Gelliehausen» (Hannov. 1873),
«Schillers Geschäftsbriefe» (Lpz. 1875). Sein Hauptwerk bildet der ungemein reichhaltige
«Grundriß zur Geschichte der deutschen
Dichtung», (3 Bde. in 4 Abteil.,
Dresd. 1859‒81; in gänzlich umgearbeiteter 2. Aufl., ebd. 1884 fg., auch nach des Verfassers
Tode fortgesetzt), ein bibliogr. Repertorium, das die sicherste Übersicht über das gewaltige wissenschaftliche Material
giebt und in den kurzen Einleitungen und Charakteristiken ebenso wie in der Gruppierung den
Meister der Forschung zeigt. Goedeke lieferte
ferner dieBiographien und Einleitungen zu den
StuttgarterAusgaben der deutschen Klassiker
(Schiller, Lessing
und
Goethe, 1865 fg.), aus denen auch sein
Buch«Goethes Leben und
Schriften» (Stuttg. 1874; 2. Aufl. 1877) hervorging, und
leitete die histor.-kritische
Ausgabe von
«Schillers sämtlichen
Schriften» (17 Bde., ebd. 1867‒76). Mit Julius Tittmann
(gest. gab Goedeke die Sammlungen: «Deutsche
Dichter des 16. Jahrh.» (18 Bde.,
Lpz. 1867‒83) und «Deutsche Dichter des 17. Jahrh.»
(15 Bde., ebd. 1869‒83) heraus.
Landgemeinde und Kurort im
Kreis
[* 21]
Bonn
[* 22] des preuß. Reg.-Bez. Köln,
[* 23] 6,8 km oberhalb
Bonn, mit dem es
durch
Straßenbahn und Dampfschiffahrt verbunden ist, unweit vom linken Rheinufer in der Ebene nahe dem Ausgang des engern
Rheinthals, an der Linie
Köln-Bingerbrück der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 24] hat (1890) 3884 E., Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 25] eine
Burgruine auf einem 75 m hohen Bergkegel, stattliche Landhäuser, eine 1860‒62 nach
Plänen vonStatz
im
Spitzbogenstil erbaute kath. und eine neue evang.
Kirche, zwei höhere Knabenschulen, eine engl. Knabenerziehungsanstalt,
mehrere Mädchenpensionsanstalten, eine sehr besuchte Kaltwasserheilanstalt, zwei Hospitäler, eine schon den
Römern bekannt
gewesene alkalinisch salinische
Stahlquelle, Draischer- oder Sauerbrunnen genannt, mit
Bade- und Trinkeinrichtungen und einem
Kursaal mit
Park (1892: 1000 Kurgäste); Steppdecken-, Verbandwattefabrik, Dampfmühle und Kunstgärtnerei.
Das Schloß Godesberg wurde vom Kölner
[* 26] Erzbischof Dietrich von Heinsberg 1210‒13 erbaut, war 1582 der Zufluchtsort
des protestantisch gewordenen und daher abgesetzten Erzbischofs Gebhard, wurde aber 1583
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mehr
von Herzog Ferdinand von Bayern eingenommen und teilweise gesprengt. Später zerstörten es die Franzosen fast gänzlich; nur
der 30 m hohe, um 1340 vom Kölner Erzbischof Walram von Jülich erbaute Schloßturm ist unversehrt. –
Vgl. Langewiesche,
Godesberg und seine Umgebungen (Godesberg 1874);