gebildet ist. Die kurzen, stämmigen Füße waren mit großen, zum Scharren geeigneten Sichelkrallen bewaffnet. Die Reste
dieser
Tiere, besonders Glyptodon clavipes (s.
Armadill und
Tafel: ZahnarmeSäugetiereII,
[* 1]
Fig. 5), finden sich häufig in den Pampasschichten
Südamerikas. Nach Ameghino dienten die Panzer den vorweltlichen
Menschen mehrfach als Wohnstätte. GanzeSkelette
sind jetzt nicht nur in dem Museum von
Buenos-Aires, das eine ausgezeichnete Sammlung enthält, sondern auch in verschiedenen
Museen von Europa.
[* 2]
Christian Gottlob, Chemiker, Neffe von Samuel Gottlieb Gmelin, geb. zu
Tübingen,
[* 4] bereiste 1814–18
Frankreich, Norddeutschland,
Schweden,
[* 5]
Norwegen und England und wurde hierauf Professor der
Chemie und
Pharmacie zu
Tübingen,
wo er starb. Er zählte zu den hervorragenden Chemikern seiner Zeit und hat viele
Schüler
hinterlassen.
Außer zahlreichen Einzelforschungen veröffentlichte er die «Einleitung in
die
Chemie» (2 Bde., Tüb.
1833–37).
Joh.
Georg,
Botaniker, geb. zu
Tübingen, Sohn des Chemikers
JohannGeorgGmelin (geb. gest.
studierte in
Tübingen, ging dann 1727 nach
Petersburg,
[* 6] wo er bei der
Akademie der Wissenschaften thätig
war und 1731 ord. Professor der
Chemie und der Naturgeschichte wurde. Auf kaiserl.
Befehl ging er 1733 in
Begleitung Delisles,
Müllers und
Behrings nach
Sibirien, um dieses Land genauer zu untersuchen, von wo er erst 1743 zurückkehrte. Hierauf
machte er 1747 eine
Reise nach seinem Vaterlande und wurde 1749 ord. Professor der
Botanik und
Chemie zu
Tübingen, wo er starb.
Seine
«FloraSibirica» (hg. von Pallas, 4 Bde., Petersb.
1747–69) und die
Beschreibung seiner
«ReisedurchSibirien» (4 Bde., Gött.
1751–52) sind seine Hauptwerke.
Leopold, Chemiker, geb. zu Göttingen,
[* 7] widmete sich chem.
und mediz.
Studien zu Göttingen,
Tübingen und
Wien.
[* 8] 1813 habilitierte er sich zu
Heidelberg,
[* 9] wo er 1814 zum außerord., 1817 zum
ord. Professor der
Chemie aufrückte. 1851 trat er in den
Ruhestand und starb zuHeidelberg.
Seinen Ruf begründete Gmelin durch sein «Handbuch der theoretischen
Chemie» (2 Bde., Frankf. 1817–19); 4. Aufl.,
vollendet von Schloßberger und List, Heidelb. 1841–55; neu bearbeitet von Kraut in 2
Abteilungen u. d. T.: «Handbuch der
Chemie.
AnorganischeChemie», 6. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1875–86, und «Handbuch der organischen
Chemie», 4. Aufl., 5 Bde.,
ebd. 1860–75). Wichtige Beiträge zur organischen
Chemie lieferte Gmelin gemeinschaftlich mit
Tiedemann in «Versuche über die
Wege, auf welchen
Substanzen aus dem
Magen
[* 10] und
Darmkanale in das
Blut gelangen» (Heidelb. 1820) und «Die
Verdauung» (2 Bde., ebd. 1826–27; 2. Aufl.
1831). Auch ist noch G.s «Versuch eines neuen chem.
Mineralsystems» (ebd. 1825) zu nennen.
Samuel Gottlieb, Neffe von
JohannGeorg Gmelin, geb. zu
Tübingen, studierte daselbst bis 1763, bereiste
dann
Holland
und
Frankreich, folgte 1767 einem Rufe an die
Akademie zu
Petersburg und trat hierauf 1768 mit Pallas, Güldenstädt
und Lapuchin eine naturhistor.
Reise durch
Rußland an. Auf der Rückreise wurde er 1774 von dem Chan der
Chaitaken festgenommen und starb 27. Juli zu Achmetkent. Seine wichtigsten
Schriften sind die
«Historiafucorum» (Petersb. 1768)
und seine
«Reisen durch
Rußland» (4 Bde., ebd.1770–84).
(ital. sol minore; frz. sol mineur; engl.
g minor), dieMoll-Tonart, bei der
h und e um einen halben
Ton erniedrigt werden, also 2 b vorgezeichnet
sind;
1) Oberamt im württemb.
Jagstkreis, hat (1890) 36836 (17749 männl., 19087 weibl.) E., darunter 9992
Evangelische und 97 Israeliten, 2
Städte
und 24 Landgemeinden. –
2) Gmünd oder Schwäbisch-Gmünd, Oberamtsstadt im Oberamt Gmünd, 51 km im SO.
von
Stuttgart,
[* 15] an der Linie
Stuttgart-Nördlingen der Württemb. Staatsbahnen,
[* 16] in dem reizenden
Thale der von einer schönen
Brücke
[* 17] überspannten Rems, ist Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Ellwangen) und trägt mit ihren
Kirchen,
Türmen und einigen Bruchstücken der Ringmauer immer noch das Gepräge einer alten Reichsstadt.
Die Stadt hat (1890) 16818 (8238 männl., 8580 weibl.) E., darunter 5330
Evangelische und 97 Israeliten, in Garnison das 3.
Bataillon
des 122. Infanterieregiments
KaiserFranzJoseph von
Österreich,
[* 18] König von
Ungarn,
[* 19] und die 4.
Abteilung des 29. Feldartillerieregiments
Prinz-Regent Luitpold von
Bayern;
[* 20] Post,
Telegraph,
[* 21] ein Reallyceum (Realprogymnasium), eine Zeichen-, Ciselier-
und eine gewerbliche Fortbildungsschule mit Gewerbemuseum, kath.
Lehrer- und Lehrerinnenseminar, eine königl. und eine Privattaubstummenanstalt,
ein Blindenasyl, eine bedeutende
Irrenanstalt unter der Leitung der
Barmherzigen Schwestern, deren Mutterhaus in Gmünd ist, zwei
Hospitäler, ein musterhaftes Zuchthaus (in dem ehemaligen, 1240 erbauten Dominikanerinnenkloster Gotteszell).
Unter den sechs
Kirchen sind besonders merkwürdig die roman. St. Johanniskirche, in letzter Zeit renoviert,
und die got. Heiligkreuzkirche, 1510 vollendet, mit
Türmen (1492), Portalskulpturen (1380) und Altarschnitzereien (15. Jahrh.).
Die außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe gelegene Salvatorkirche mit zwei in den Felsen gehauenen Kapellen
ist eine sehr besuchte Wallfahrtsstätte. Von den vielen Kapellen bestehen nur noch die zu St.
Joseph und Herrgottsruhe; die
Gebäude der 1803 eingezogenen Klöster werden zu andern Zwecken benutzt.
Handel und Gewerbfleiß, im Mittelalter in hoher
Blüte,
[* 22] sanken seit Anfang des 17. Jahrh., haben sich aber in neuerer Zeit wieder
sehr gehoben. Es besteht besonders Fabrikation von ciselierten und gravierten
Gold- und Silberwaren (s.
Goldwaren), von Kupfer-,
Bronze- und Messingwaren,
¶
mehr
Wachsarbeiten, Mobilien, Tabletterie-, Holzschnitz- und Drechslerwaren; ferner Eisengießereien, Mühlwerke sowie Obstbaumzucht.
Bedeutend ist die Ausfuhr von Gold- und Silberschmuckwaren und silbernen Geräten. 7 km im SW. zwischen dem Hohenstaufen und
dem Stauffen die zwei Kuppen des Rechberges, die eine mit einer Wallfahrtskirche, die andere mit der Ruine des ehemaligen Schlosses
Rechberg oder Hohenrechberg, der Stammburg der Grafen von Rechberg. – Gmünd hieß früher Kaisersreuth und machte sich nach dem
Aussterben des hohenstaufischen Hauses reichsfrei. Ungeachtet der innern Fehden zwischen Patriciat und Zünften, die selbst
noch zu Anfang des 18. Jahrh, sich erneuten, blieb es selbständig, bis es 1803 an Württemberg
[* 24] kam. -
Vgl. Grimm, Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd (Gmünd 1867);
Kaißer, Führer durch Gmünd und seine Umgebung (ebd. 1882).
1) Stadt im Gerichtsbezirk Schrems der österr. Bezirkshauptmannschaft Waidhofena. d. Thaya in Niederösterreich, rechts an der
Leinsitz, in welche daselbst die Braunau mündet, an den Linien Wien-Gmünd-Pilsen-Eger und Gmünd-Prag (186 km)
der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 1015, als Gemeinde 2331 E., Post, Telegraph, Reste einer alten Befestigung, Schloß
des Erzherzogs Rainer mit bedeutendem Grundbesitz, bedeutende Werkstätten der Franz-Josephsbahn, eine Teppichfabrik, Schmieden,
Sägemühlen und in der Umgegend große Glasfabriken. –
2) Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Spittal in Kärnten, hat (1890) 895, als Gemeinde 905 deutsche
E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (690,50 qkm, 6 Gemeinden, 97 Ortschaften, 8079 deutsche meist kath. E.),
guterhaltene Mauern und Thore, schöne got. Kirche, neues Schloß des Grafen von Lodron, Eisenhammer, Blech- und Formeneisenwalzwerk,
Walzwerke, Handel mit Holz
[* 25] und Vieh. Der Name der Stadt kommt von ihrer Lage am Zusammenflusse der Malta und
Lieser (732 m), und diese Lage am Ausgange zweier durch landschaftliche Reize ausgezeichneter Hochgebirgsthäler macht sie
zum Zielpunkte vieler Reisenden. Eine Höhe nördlich der Stadt trägt die Reste des alten Schlosses. Nordöstlich von Gmünd, nahe
der Salzburger Grenze, die Eisengruben Grünleiten, Altenberg und Innere Krems, mit mächtigen Lagern vonBraun-, Magnet- und Spateisenstein, stammen aus dem 15. Jahrh. Die geschmolzenen Erze werden in Eisentratten verschmolzen, wo
außer dem Hochofen noch eine Frisch- und Puddelhütte sich befindet.