sehr schwer löslich ist, so übt sie im freien Zustande kaum die Wirkung einer Säure aus, und es wird daher im tierischen
Organismus der aus dem
Magen
[* 2] kommende stark saure
Speisebrei im
Dünndarm durch die dort mit ihm zusammentreffende
Galle neutralisiert.
Leberstärke, eine der
Stärke
[* 3] und dem Dextrin nahestehende
Verbindung von der Zusammensetzung
(C6H10O5)x, deren
Molekulargröße unbekannt ist. Das Glykogen wird im Tierkörper erzeugt, findet sich in den
Muskeln
[* 4] und wird in reichlichster Menge während des Verdauungsprozesses in der
Leber aufgespeichert. Zur
Darstellung wird die zerhackte
Leber eines frisch geschlachteten
Tieres mit Wasser ausgekocht und die von
Eiweißstoffen u.s.w. befreite
und filtrierte Lösung mit
Alkohol gefällt. Es ist ein mehlartiges, in
Alkohol und
Äther unlösliches
weißes Pulver. In Wasser
löst es sich leicht, jedoch nur zu einer kleisterartig opalisierenden Flüssigkeit, welche die Polarisationsebene des Lichts
nach rechts dreht.
Durch tierische Fermente,
Speichel,
Pankreas, Lebergewebe,wird es leicht gespalten, zunächst in ein dextrinähnliches
Kohlehydrat und einen maltoseartigcn Zucker.
[* 5] Bei weiterer Spaltung und beim
Kochen mit verdünnten Säuren liefert es
Traubenzucker.
Im Organismus entsteht das Glykogen aus den
Kohlehydraten und dem
Eiweiß der Nahrung. Es dient dem Körper als Kraft- und Wärmequelle,
wird bei der
Verdauung im Überschuß in der
Leber aufgespeichert, um bei später eintretendem
Mangel dem
Blute allmählich wieder zuzufließen, indem es wahrscheinlich vorher in
Traubenzucker zerfällt. Bei längerm
Hungern verschwindet
das Glykogen aus der
Leber und den
Muskeln.
(Glycocoll,
Glykochol),
Glycin, Leimsüß,Leimzucker, eine
Verbindung von der Zusammensetzung C2H5O2N,
die beim
Kochen von Leim,
Hippursäure und
Glykocholsäure mit verdünnten Säuren als Spaltungsprodukt
auftritt. Es ist die einfachste
Amidosäure (s. d.),
Amidoessigsäure, NH2•CH2•COOH. Das Glykokóll ist auch synthetisch
auf verschiedenen Wegen gewonnen worden, wird aber am besten aus der
Hippursäure
(Benzoylglykokoll) dargestellt, indem man
dieselbe mit Salzsäure kocht, die auskrystallisierte
Benzoesäure abfiltriert und aus der eingedampften Lösung das salzsaure
Salz
[* 6] des Glykokóll krystallinisch gewinnt.
Das Glykokóll bildet farblose große rhombische
Krystalle, löst sich in Wasser leicht, in
Alkohol und
Äther sehr schwer, schmeckt
süß, schmilzt bei 236° und zersetzt sich bei stärkerm Erhitzen. Wie alle
Amidosäuren vereinigt das in sich die Eigenschaften
einer
Ammoniakbase und einer Säure; die Lösung reagiert daher neutral, und es giebt sowohl mit Säuren
als auch mit
BasenSalze, die gut krystallisieren. Das salzsaure
Salz hat die Formel HCl•NH2•CH2•COOH.
Besonders charakteristisch ist das Kupfersalz (Glykokollkupfer), (C2H4NO2)2Cu+H2O, das aus der heißen Lösung
von Kupferoxyd in in dunkelblauen
Nadeln
[* 7] krystallisiert. Das Glykokóll liefert einen Äthylester, NH2•CH2•COOC2H5,
der durch Behandlung mit salpetriger Säure in den interessanten
Ester der Diazoessigsäure übergeht. Sarkosin und
Betain
sind
Abkömmlinge des Glykokóll, die Methylgruppen am
Stickstoff enthalten.
Bezeichnung für die zweiwertigen
Alkohole (s. d.).
Die Glykole enthalten also zwei Hydroxylgruppen, (OH)2.
Sie sind neutrale dicke Flüssigkeiten, schmecken süßlich und stehen in ihren Eigenschaften zwischen den einwertigen
Alkoholen
und dem dreiwertigen
Glycerin.
Sie sind im Wasser sehr leicht, in
Äther weniger löslich und sieden bei
viel höhern
Temperaturen als die einwertigen
Alkohole.
eine organische Säure, die sich aus
Glykol (s. d.) durch
Oxydation bildet und sich in natürlichem Zustande
in den unreifen Weintrauben, den
Blättern des wilden
Weins u. s. w. findet. Sie hat die Formel CH2OH•COOH
und läßt sich danach auch als Oxyessigsäure betrachten. Man gewinnt sie am besten durch
Kochen einer wässerigen Lösung
von Chloressigsäure mit kohlensaurem Kalk. Sie krystallisiert in
Nadeln, die bei 80° schmelzen, und zeigt sowohl die Reaktionen
einer Säure wie die einesAlkohols.
Als Säure giebt sie mit Metallen
Salze, mit
AlkoholenEster, z. B. den Äthylester, CH2OH•COOC2H5, ferner
Amid und
Chlorid, alle wegen der vorhandenen Hydroxylgruppe mit Alkoholcharakter. Umgekehrt giebt die Glykolsäure als
Alkohol mit andern
AlkoholenÄther, z. B. Äthylglykolsäure, C2H5•O•CH2•COOH, mit Säuren
Ester, z. B. Acetylglykolsäure,
CH3•CO•O•COOH,
Amine, wie das
Glykokoll (s.d.), welche
Verbindungen dann noch die Reaktionen einer
Säure zeigen.
oder Glukose, Bezeichnung einerseits für
Traubenzucker (s. d.), andererseits für alle Zuckerarten von der
Zusammensetzung C6H12O6, die zu der Gruppe des
Traubenzuckers gehören, also Lävulose (s.
Fruchtzucker),
Mannose (s. d.),
Galaktose (s. d.),
Acrose (s. d.). Sie krystallisieren meist, sind in Wasser sehr leicht, in
absolutem
Alkohol schwer, in
Äther nicht löslich.
Ihrer chem. Konstitution nach sind sie
Keton- oder Aldehydalkohole: sie reduzieren
alkalische Kupferlösungen
(Fehlingsche Lösung), vergären leicht durch
Hefe
[* 8] u. s. w. Sie entstehen meist
durch Spaltung unter Wasseraufnahme aus den
Kohlehydraten der Rohrzucker- und Stärkegruppe. Es kann dies sowohl durch die
Wirkung von Fermenten, als auch von verdünnten Säuren in der Wärme
[* 9] bewirkt werden. Auch durch
Oxydation sechswertiger
Alkohole,
wie des
Mannits (s.d.), und in neuester Zeit durch
Synthese sind Glykose erhalten worden.
oder Glukoside, organische Pflanzenstoffe, die durch Fermente oder durch
Alkalien oder Säuren unter
Aufnahme
von Wasser derartig gespalten werden, daß als eins der Spaltungsprodukte eine Zuckerart, meist
Traubenzucker, gebildet wird.
Sie sind also ätherartige
Verbindungen der Zuckerarten. Als
Beispiel diene dasAmygdalin (s. d.), das durch
das
Emulsin (s. d.) oder beim Erwärmen mit verdünnten Säuren in
Traubenzucker,
Bittermandelöl und
Blausäure gespalten wird:
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Andere bekannte Glykoside sind Äsculin (s. Äsculetin), Arbutin, Helicin, Hesperidin, Koniferin, Myronsäure, Phlorizin, Quercitrin,
Salicin, Saponin u. s. w. (S. die betreffenden Artikel.) -