Feuerwehr, Wasserleitung,
[* 2]
Gasanstalt; evang.
Kirche, kath. Kapelle,
Synagoge, Rathaus,
Denkmäler zur
Erinnerung an 18l3/14 und
1870/71,
Krankenhaus,
[* 3] Arbeitsanstalt, Bürgerstift, ein Provinzialstrafgefängnis, eine provinzialständische Korrektionsanstalt;
ein königl. Gymnasium, 1630 als städtische Schule gegründet, seit 1815 Gymnasium (Direktor
Dr. Detlefsen, 12
Lehrer, 8
Klassen, 129
Schüler), private höhere Mädchenschule und eine Fachschule für
Schornsteinfeger (die einzige in
Deutschland).
[* 4]
Wegen der niedrigen
Lage hat die Stadt wiederholt, besonders 1756 und 1825, durch
Sturmfluten und
Überschwemmungen gelitten.
Der Außenhafen ist durch zwei
Molen gesichert, der
Binnenhafen durch eine mächtige Schleuse in einen Dockhafen verwandelt.
Die Einwohner treiben
Schiffbau, Schiffahrt,
Handel (besonders mit Holz),
[* 5] Fischfang in der
Elbe sowie Fabrikation
von
Kaviar, Möbeln,
Spiegeln,
Goldleisten, Wagen, Rohrgeflechten,
Korken, Schuhwaren, Cigarren und Seife; ferner bestehen Dampflohgerbereien,
eine Dampfringofenziegelei und eine Eisengießerei,
[* 6] eine Obst- und Gemüseverwertungsfabrik, Eisenbahnwerkstätte; Vorschußverein,
Sparkasse, zwei
Banken und ein
Konsulat von
Großbritannien.
[* 7]
Geschichte. Glückstadt ist 1610 durch König
Christian VI. von
Dänemark
[* 8] angelegt, befestigt (1620) und mit besondern
Handelsprivilegien ausgestattet, um einen
Teil des
HamburgerHandels dahin zu ziehen. 1623 wurde Glückstadt zum Stapelplatz der isländ.
Waren erklärt und 1630 den portug.
Juden und 1631 den
Mennoniten gestattet, sich daselbst niederzulassen. Im 17. Jahrh. gewissermaßen
die Hauptstadt Holsteins, mit der Regierungskanzlei für den königl. Anteil
(seit 1649), dann mit der Landesregierung des ganzen Herzogtums, auch lange Sitz des holstein.
Obergerichts, wurde Glückstadt im Dreißigjährigen
Kriege von den Kaiserlichen unter
Aldringer 1627 und 1628 durch
Tilly 15 Wochen
lang vergeblich belagert, sowie es auch
TorstensonsEinfall im Winter 1643–44 widerstand. Am kapitulierte.
Glückstadt an die Verbündeten; die Demolierung der Festungswerke begann
(Ferrumcandens), in der
Chirurgie verschieden geformte mit Griff versehene
Eisen,
[* 9] die in Kohlenfeuer weißglühend
gemacht, dann nahe an dieHaut
[* 10] oder flüchtig auf die
Haut des
Kranken gebracht wurden, um damit krankhafte
Wucherungen zu beseitigen. An ihrer
Stelle wird in neuerer Zeit der
Thermokauter (s. d.) angewendet.
Glut, wird die Erscheinung des Leuchtens genannt, die man an stark erhitzten festen und tropfbarflüssigen
Körpern bemerkt, und die eben eine Folge ihrer Erhitzung ist. Unterhalb der
Glühhitze senden die erwärmten
Körper nur dunkle, das sind ultrarote Wärmestrahlen aus. Bei gesteigerter Erhitzung wächst die
Stärke
[* 11] der Ausstrahlung,
die jedoch aus einem Gemisch von Wärmestrahlen der verschiedensten Brechbarkeit besteht. Draper erhitzte Kalk, Koks, Flußspat
[* 12] und verschiedene Metalle, und es ergab sich, daß alle diese Körper bei 525° C. dunkelrote
Strahlen
etwa bis zur Fraunhoferschen Linie B auszusenden anfingen (dunkles Rotglühen).
Das
Spektrum eines hellrot glühenden Platindrahts reichte bei 655° C. bis zur Fraunhoferschen Linie F im
Grün, bei 725°
C. (heller
Rotglut) bis zum beginnenden
Blau, bei 1170° C.
(Weißgelbglut) erstreckte es sich so weit
wie das
Spektrum des
Tageslichtes. Darüber hinaus (1200° C.) tritt reines
Weißglühen auf. Nach der bisherigen Erfahrung
nimmt man an, daß alle festen und tropfbarflüssigen Körper, wenn sie chemisch noch so verschieden sind, bei einer und
derselben höhern
Temperatur eine bestimmte Art farbiger
Strahlen auszusenden anfangen.
Neben diesen letztern treten aber auch noch andere Wärmestrahlen von der verschiedensten Brechbarkeit
und darunter massenhaft überwiegend dunkle Wärmestrahlen auf, sodaß man sagen kann: der Beginn des Auftretens einer bestimmten
Art farbig leuchtender
Strahlen ist nur abhängig von der
Temperatur und nicht auch von der chem. Beschaffenheit der Körper,
dagegen ist die Menge und das Mischungsverhältnis von Wärmestrahlen verschiedenster Brechbarkeit je
nach der Natur der ausstrahlenden Körper ein anderes.
Wenn die festen und tropfbaren Körper als Ganzes glühen, so bleiben hierbei die
Moleküle chemisch unzerlegt und man kann
annehmen, daß die Gesamtwirkung des Glühen das kontinuierliche
Spektrum sei. Dasselbe findet noch statt in
den gewöhnlichen Kohlenwasserstoffflammen unserer
Kerzen, Öl- und Gaslampen, in denen die glühenden festen Kohlenteilchen
leuchten. (S. Flamme.)
[* 13] Bei höhern
Temperaturen tritt Dissociation ein, wobei die austretenden einfachen
Gase
[* 14] die Flamme charakteristisch
färben und, je nach ihrer materiellen Verschiedenheit, eigentümliche Linienspektra geben. (S.
Spektralanalyse.)
[* 15] Die
Elektrischen Lichterscheinungen
(s. d.) entspringen der Erhitzung der betreffenden Körper
durch den elektrischenStrom. (Vgl.
Bogen,
[* 16] elektrischer,
Elektrisches Glühen,
[* 17]
Glühlicht,
[* 18] Gasglühlicht,
[* 19] Drummonds
Kalklicht.)
auch
DavysGlühlampe genannt, Vorrichtung zur
Demonstration der bei unsichtbarer
Verbrennung erfolgenden
Wärmeproduktion, besteht aus einer gewöhnlichen
Spirituslampe, über deren Docht, in einem Abstände von 1 bis 2
mm, sich
eine von einem in den Docht geschobenen
Draht
[* 20] getragene
Kugel von Platinschwamm befindet. Entzündet man die mit starkem
Alkohol
gefüllte Lampe,
[* 21] so wird das Platin zum
Glühen erhitzt; wird die Flamme dann durch momentanes
Aufsetzen
und Wiederabnehmen der Verschlußkapsel zum Verlöschen gebracht, so wird der aufsteigende Weingeistdampf in Berührung mit
der Platinkugel verbrannt, wobei die frei werdende Wärme
[* 22] genügend hoch ist, um das Platin im
Glühen zu erhalten, aber nicht
hoch genug, um den
Alkohol zu entflammen. Da durch die Wärmestrahlung
[* 23] der Platinkugel immer neue Mengen
von Alkoholdampf vom Docht ausströmen, so kann das
Glühen erhalten bleiben, solange noch
Alkohol vorhanden ist.
diejenige Form des elektrischen Lichts, bei der als
Quelle
[* 24] des Lichts ein Kohlenfaden dient, der durch
einen hindurchfließenden elektrischenStrom infolge von dessen Wärmewirkung weißglühend wird und den
man zum Schutze gegen Verbrennen, das sonst infolge des Sauerstoffgehalts der Luft sofort stattfinden würde, in ein möglichst
luftleeres, meist
¶
birnförmiges Glasgefäß einschmilzt (s. nachstehende
[* 25]
Figur). Schon 1838 machte Jobard in Brüssel
[* 26] den Vorschlag, Kohle, in
luftleerem Raume zum Glühen gebracht, zu Beleuchtungszwecken zu benutzen, und 1844 gab auch de Chanzy, gleichfalls in Brüssel,
eine solche Vorrichtung an. Die ersteGlühlampe ist wohl die von Starr in Cincinnati, für den der Engländer
King unterm ein engl. Patent nahm auf «Anwendung der Glüherscheinungen in Metall- und Kohleleitern
zu Beleuchtungszwecken». Er umgab dünne Stäbchen aus Retortenkohle mit einer Glasglocke, die einen Teil der Toricellischen
Leere eines Barometerrohres bildet, in dessen Quecksilber der eine Zuleitungsdraht hinabreicht, während der andere
luftdicht eingeschmolzen ist.
Aber die Erfindung war noch nicht reif; es fehlte vor allem an einer brauchbaren Maschine.
[* 27] An dem Mangel einer solchen scheiterte
auch die Lampe von Roberts, der 1852 die Starrschen Versuche mit dünnen Graphitblättchen wieder aufnahm. Für dauernden
Betrieb würde sie aber wohl auch wegen des nicht genügend sichern Luftabschlusses sich nicht geeignet
haben: Zähne
[* 28] und Verschraubungen sind auf die Dauer nicht dicht zu erhalten;
eine Erfahrung, die auch die Russen Konn und Lodiguine,
von denen der letztere den 1874er Preis der PetersburgerAkademie erhielt, und schließlich auch Edison machen sollte.
Die erste
wirklich brauchbare Lampe konstruierte 1877–78 Swan in Newcastle.
[* 29] Er benutzte anfangs Kartonpapier,
später einen Baumwollfaden, der vor dem Verkohlen durch Behandeln mit Schwefelsäure
[* 30] pergamentisiert wird, wodurch er seine
faserige Struktur verliert und einen völlig homogenen, metallisch glänzenden Kohlendraht bildet, der dem Strome vorzüglich
widersteht. Für die Lebensdauer der Lampe ist möglichste Luftleere erste Bedingung. Diese ist aber, wie
Swan sehr bald erkannte, dauernd nur zu erhalten, wenn neben völligem, durch Einschmelzen zu erzielendem Abschluß nach außen
auch für möglichst vollständige Entfernung der durch die Kohle auf ihrer Oberfläche verdichteten und sehr energisch festgehaltenen
Luft durch andauerndes schwaches Glühen während des Evakuierens gesorgt wird, was man bis dahin völlig
übersehen hatte.
Eine sehr wesentliche Verbesserung verdankt die Lampe auch dem Amerikaner Maxim.
Derselbe ersetzt zunächst die Luft durch eine Kohlenwasserstoff-Atmosphäre, die durch den glühenden Kohlendraht unter Ausscheiden
von Kohlenstoff zerlegt wird. Dieser setzt sich auf den glühenden Partien des Drahtes an, und zwar vorzugsweise immer
auf den schwächsten, dem Strome den größten Widerstand entgegensetzenden und darum am stärksten glühenden Stellen desselben,
wodurch die Ungleichförmigkeiten dieses völlig ausgeglichen werden, was für die Dauer des Fadens von großer Bedeutung ist.
Schließlich wird wie bei Swan unter Glühen evakuiert, wobei zu Gunsten der Maxim-Lampe der Umstand ins Gewicht
fällt, daß der auch bei der besten Luftpumpe
[* 31] unvermeidliche RückstandKohlenwasserstoff und nicht wie bei Swan Luft ist.
Edison endlich führte eine Reihe eleganter Detailkonstruktionen ein, die das Glühlicht eigentlich erst handlich
gemacht haben und die durchweg den unzweifelhaft richtigen Gedanken erkennen lassen, daß das neue Licht
[* 32]
sich um so
eher einführen werde, je mehr es in seiner Installation und Handhabung der des Gaslichtes sich anschmiege. Und Edison ist
es denn in der That auch gewesen, der das Glühlicht bekannt und populär gemacht hat, namentlich auch durch die Errichtung
von Beleuchtungscentralen oder, wie man sie heute nennt, Elektricitätswerken (s. d.),
deren erstes, einige 20 Straßen von Neuyork
[* 33] mit Strom versorgendes, mit 1284 Lampen
[* 34] in Pearlstreet
daselbst eröffnet wurde. Als Material für seinen Kohlebügel benutzte Edison Bambusfaser, Maxim Kartonpapier, Swan Baumwollfaden;
heute werden wohl von sämtlichen Fabriken, als deren bedeutendste in Deutschland die der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft
in Berlin,
[* 35] der Elektricitäts-Maatschappij «System de Khotinsky» in Gelnhausen
[* 36] und die von Siemens genannt
werden mögen, Cellulosefäden benutzt.
Die Glühlampen werden zumeist in der Stärke von 16 Kerzen, derjenigen einer guten Gasflamme, aber auch in jeder andern Stärke
angefertigt und benutzt. Die 16-Kerzenlampe gebrauchte anfangs gegen 90 Watt oder nahe 0,14 Pferd,
[* 37] heute
gebraucht dieselbe nur noch 50 Watt oder etwa 0,07 Pferd; damals hatte dieselbe eine Lebensdauer von gegen 500 Brennstunden
und kostete 5 M. pro Stück; heute brennen gute Lampen ohne Schaden 800–1000 Stunden und darüber und kosten nur noch 2 M.
und weniger. Glühlicht ist auch eine neuere Form des Gaslichts (s. Gasglühlicht).
Litteratur. Bd. 27 von Hartlebens Elektrotechnischer Bibliothek: De Fodor, Das Glühlicht, sein Wesen und seine Erfordernisse (Wien
[* 38] 1885), und Bd. 42 derselben Bibliothek: Zacharias, Die Glühlampe, ihre Herstellung und Anwendung in der Praxis (ebd.1830).