unter dem
Gelenk liegende
Teil magert gewöhnlich beträchtlich ab, die
Haut
[* 2] über der
Geschwulst wird schließlich rot und blau
und die ganze Gelenkgegend schwillt durch Zusammendrückung der das
Blut zurückführenden
Gefäße wassersüchtig an. Bricht
endlich die
Geschwulst auf, so ergießt sich
Eiter in Menge, der bald durch Eintritt von Luft in die Eiterhöhle
zur übelriechenden Jauche wird, und das ganze Knochengelenk nebst den Kapselbändern wird auf diese
Weise zerstört.
Dabei wird der
Kranke durch schleichendes
Fieber, Schweiße, Schlaflosigkeit und große
Schmerzen auf den höchsten
Grad der
Erschöpfung gebracht, bis endlich der
Tod, manchmal freilich erst nach langen
Leiden,
[* 3] erfolgt. Der Gliedschwamm befällt
vorwiegend das jugendliche
Alter, namentlich
Kinder von 2 bis 10 Jahren, doch werden auch Erwachsene nicht verschont. Skrofulöse
und gichtische
Anlage, syphilitische, tuberkulöse und skorbutische
Dyskrasie disponieren vorzüglich zu dieser
Krankheit; äußere
Beschädigungen
(Stoß,
Schlag, Fall, Quetschung) oder Erkältungen des
Gelenks bringen meist das Übel zum
Ausbruch.
Der Verlauf der
Krankheit ist meist ein langwieriger, über Jahre sich erstreckender. Im Anfang des
Leidens
erweisen sich außer einer zweckmäßigen stärkenden Diät absolute Ruhe und Unbeweglichkeit des kranken
Gelenks, energische
Anwendung der Kälte, methodische
Kompression und die Entlastung der kranken
Gelenkenden durch Extensionsverbände nützlich,
während in vorgeschrittenen Stadien oft nur noch von der Ausschälung
(Resektion) des ergriffenen
Gelenks
oder von der
Amputation des
Gliedes die
Erhaltung des Lebens zu erwarten ist.
elektrisches, s.
Elektrische Lichterscheinungen. ^[= *. Von den E. L. sind insbesondere die in den Geißlerschen und Crookesschen Röhren auftretenden ...]
[* 4]
eine Mineralgruppe, deren einzelne
Glieder
[* 5] unter anderm eine außerordentlich leichte
Spaltbarkeit parallel
einer
Richtung besitzen, vermöge deren sie sich in ungemein feine, meist elastisch biegsame Lamellen
zerteilen lassen. Sämtliche Glimmer gehören, wie die Untersuchungen von
Tschermak dargethan haben, krystallographisch dem monoklinen
System an, indessen mit einer eigentümlichen
Annäherung sowohl an das hexagonale als an das rhombische
System, indem einerseits
die Prismenwinkel fast genau 120° betragen, und durch das Hinzutreten der Längsfläche eine scheinbar
hexagonale
Entwicklung bedingt wird, andererseits die eigentliche schiefe Endfläche der
Basis nahezu ganz horizontal steht.
Dieser
Basis folgt die monotome
Spaltbarkeit.
Chemisch sind die Glimmer Silikate von
Thonerde und
Kali (oder Natron), wozu aber in
vielen auch
Magnesia (und
Eisenoxydul) tritt; bisweilen begleitet
Lithion das
Kali und findet sich
Eisenoxyd
neben
Thonerde; Kalk fehlt gewöhnlich. Immer enthalten sie Wasser, das erst beim
Glühen entweicht, oft auch
Fluor. Doch lassen
sich manche Glimmer noch nicht recht befriedigend auf die bei ihnen vermutete Formel zurückführen, während die
Analysen von andern zur
Annahme sehr komplizierter chem.
Verbindungen nötigen.
Die Härte ist gering, das spec. Gewicht 2,7 bis 3.
AlleGlimmer sind optisch zweiachsig, und die früher als
optisch einachsig geltenden haben sich als solche mit äußerst kleinem
Achsenwinkel herausgestellt; der Winkel
[* 6] der optischen
Achsen ist indessen sehr verschieden, und auch die
Lage der optischen Achsenebene weist selbst bei chemisch sehr
ähnlichen Vorkommnissen manche Verschiedenheiten auf. Nur selten bilden
die Glimmer wohlgeformte
Krystalle, bisweilen erscheinen
sie als kurze, gedrungene sechsflächige
Säulen,
[* 7] mehr noch als Lamellen,
Blätter und
Schuppen, die vielfach zusammengewoben
sind. Die beiden Hauptarten sind zunächst:
1) Der Kaliglimmer oder Muskovit, ein farbloser, gelblich-, graulich-, grünlich-, rötlichweißer, überhaupt lichter
Glimmer von metallartigem
Perlmutterglanz, gewöhnlich durchsichtige Spaltlamellen ergebend; im allgemeinen
enthält er 46–48 Proz.
Kieselsäure, 31–36 Proz.
Thonerde, etwas
Eisenoxyd, unter den
Alkalien vorwiegend
Kali (etwa 10 Proz.),
kleine Mengen von Wasser und
Fluor; die meisten Vorkommnisse ordnen sich der einfachen Formel R2Al2Si2O8 unter,
worin R Kalium und den
Wasserstoff bedeutet. Salzsäure oder Schwefelsäure
[* 8] greift diesen Glimmer nicht an.
2) Der
Magnesiaglimmer.
Dieser zerfällt wieder in mehrere
Arten, deren häufigster der
Biotit oder
Meroxen ist, von grüner, brauner oder schwarzer,
meist sehr dunkler
Farbe und starkem Pleochroimus; in ihm geht die optische Achsenebene parallel dem klinodiagonalen Hauptschnitt;
chemisch unterscheidet sich dieser durch konzentrierte Schwefelsäure völlig zersetzbare Glimmer von
dem Kaliglimmer durch den geringern Gehalt an
Kieselsäure (38–43 Proz.) und
Thonerde (11–20 Proz.), namentlich durch den
größern an
Eisen,
[* 9] sowie durch die Gegenwart der
Magnesia, die mit 10–30 Proz. vorhanden, aber auch stets von etwas
Kali
begleitet ist.
Blätter und
Schuppen dieser beiden
Mineralien
[* 10] sind sehr weit verbreitet, als wesentliche Gemengteile mancher
alten Gesteine, z. B. von Granit, Gneis,
Glimmerschiefer,
Glimmerporphyr, in gewissen
Syeniten, Dioriten u. s. w.;
Biotit (kein
Kaliglimmer mehr) findet sich auch in jüngern
Eruptivgesteinen, wie
Trachyt,
Andesit,
Basalt und den zugehörigen Laven. Granite
und Gneise beherbergen bisweilen beiderlei Glimmer nebeneinander. Durch parallel gelagerte winzige
Glimmerschüppchen gewinnen viele sedimentäre Gesteine, wie
Thonschiefer, Sandstein, auch krystallinische
Schiefer, eben ihr
schieferiges Gefüge und ihre leichte
Spaltbarkeit in Platten. Kaliglimmer erscheint daneben vielfach als Umwandlungsprodukt
anderer
Mineralien, z. B. von Granat,
[* 11] Cordierit,
Orthoklas,
Turmalin,
Andalusit,
[* 12] Korund
[* 13] u. s. w.
Andere seltenere
Glieder der Glimmergruppe sind der Anomit, ein dem
Biotit äußerlich und chemisch sehr
ähnlicher
Magnesiaglimmer, bei dem aber die optische Achsenebene senkrecht auf dem klinodiagonalen Hauptschnitt steht, der
hellePhlogopit, ein fast ganz eisenfreier
Magnesiaglimmer, und der rabenschwarze Lepidomelan, sehr reich an
Eisen, auch kalihaltig,
aber äußerst arm an
Magnesia, der stellenweise in Graniten den
Biotit vertritt. Durch ihren Gehalt an
Lithion und
Fluor ausgezeichnet sind der graue oder bräunliche eisenreiche, optisch wie
Biotit beschaffene Zinnwaldit, der
namentlich auf Zinnerzlagerstätten vorkommt, auch in gewissen Graniten, insbesondere zinnerzführenden, eine Rolle als Gemengteil
spielt; sodann der oft pfirsichblütrote, eisenfreie und optisch sich wie Anomit verhaltende Lepidolith von Chursdorf bei
Penig, Rožna in Mähren,
[* 14] Juschakowa im
Ural (mit 8,7 Proz.
Fluor) und
Paris
[* 15] in Maine. Beides sind sonst Kaliglimmer; sie enthalten
oft kleine Mengen von
Cäsium, Rubidium,
Thallium. Ein dem Kaliglimmer (Muskovit) ganz entsprechend zusammengesetzter Natronglimmer
ist der
Paragonit vom
¶
mehr
Monte-Campione bei Faido. Ein besonderes, von den übrigen sich etwas entfernendes Glied
[* 17] der Gruppe bildet der Kalkglimmer
(s. d. ) oder Margarit. Der durchsichtige und in oft mehrere Quadratfuß großen
Tafeln vorkommende Glimmer dient in Peru
[* 18] und Sibirien zu Fensterscheiben;
auch gebraucht man wohl durchsichtige Glimmer als Objektträger
oder statt Deckgläschen bei mikroskopischen Präparaten, zur Herstellung der Kompaßhäuschen, statt
der gläsernen Lampencylinder, als Lichtrosetten, als Vorsetzplatten vor Ofenfeuer;
den gepulverten Glimmer als Streusand;
der
fein gepulverte, mit Salzsäure ausgekochte und ausgewaschene Glimmer wird fabrikmäßig zu Brokatfarben oder Glimmerbronze
benutzt. In neuerer Zeit kommen auch in Europa
[* 19] Glimmerfenster, und zwar in Maschinenwerkstätten (besonders
in England) und auf Kriegsschiffen in Gebrauch, weil sie durch abfliegende Stücke und durch Erschütterung nicht so leicht
zertrümmert werden wie Glasscheiben.
Neuerdings fertigt man aus Glimmer auch Schutzbrillen für allerlei Arbeiter in Eisen, Glas,
[* 20] Stein, vor starkem Feuer u. s. w. gegen das Einfliegen von Splittern ins Auge
[* 21] und gegen die strahlende Hitze.
Am meisten wird zu den genannten Zwecken der indische Glimmer verwendet, der sehr rein ist.