GrafBeaufort, Béchard, Gremmel, Kolbe,
Masters, Fichot u. a. her. Der Preis eines künstlichen
Arms schwankt zwischen 100 und 225 M.
Das
Äußere eines solchen stellt
[* 1]
Fig. 3 dar, in der
a den Amputationsstumpf des Oberarms, b die Hülse
[* 2] für den Oberarm, c
das Scharniergelenk des Ellbogens, d die Hülse für den
Vorderarm, e das drehbare Handgelenk, f die beweglichen
Fingerglieder und g die Hilfsapparate zur Befestigung des künstlichen
Arms am Oberkörper darstellt. Bei allen Verstümmelten,
die schwere
Arbeiten zu verrichten haben, muß die künstlicheHand
[* 3] zum Abnehmen eingerichtet sein, um je nach Bedarf an deren
Stelle einen starken eisernenHaken (zum Heben, Tragen und Fortschaffen von schweren Lasten) oder eine
federnde Greifzange (zum festen Greifen und leichtern
Arbeiten) einhängen zu können.
Die
Lehre
[* 4] von der Herstellung und Anwendung künstlicher Glied
[* 5] wird als Prothesis bezeichnet.
Litteratur.Mechel, Die eiserne
Hand des Götz von
Berlichingen (Berl. 1815, mit 4
Tafeln);
Fritze,Arthroplastik
oder die sämtlichen bisher bekannt gewordenen künstlichen
Hände und Füße (Lemgo 1842, mit 26
Tafeln): Douglas Bly, Artificiallegs and arms.
Remarkable inventions (Rochester 1860);
E. Meier,
Über künstliche
Beine (Berl. 1871, mit 24 Holzschnitten);
A. Daul,
A. A.
Marks' künstliche Glieder
[* 6] mit Kautschukfüßen und
-Händen (nach dem
Amerikanischen, Philad.
1871);
O. Karpinski,
Studien über künstliche Glieder, im
Auftrag des königlich preuß. Kriegsministeriums bearbeitet (Berl.
1881, mit
Atlas).
[* 7]
[* 5] (militär.), die
Aufstellung einer Anzahl Fußgänger oder Reiter in einer Linie nebeneinander, sodaß die einzelnen
Leute sich einander berühren (Fühlung haben) oder nur ein geringer Zwischenraum (etwa Handbreite) zwischen den Nebenleuten
bleibt. Die Infanterie wird in zwei, die
Kavallerie meist auch in zwei Gliedern rangiert. Die Entfernung zweier hintereinander
stehenden
Glieder nennt man
Gliederabstand; derselbe ist in den verschiedenen
Armeen sehr verschieden. Bei der Infanterie schwankt
er zwischen 40 und 64 cm vom Rücken des Vorder- bis zur
Brust des Hintermanns, vergrößert sich aber
bei Märschen und den ohne
Tritt ausgeführten
Bewegungen auf 80 cm. Bei der
Kavallerie beträgt der Abstand vom
Schwanze des
Vorder- bis zum
Kopfe des Hinterpferdes 80–240 cm. In
Bezug auf die im Laufe der
Zeiten stetig abnehmende Gliederzahl s. Fechtart.
[* 8]
(Arthropoda) nennt man eine außerordentlich zahlreiche
Abteilung dcr wirbellosen
Tiere, deren fast ausnahmslos
(die
Diogeneskrebse, betreffs der Scheren
[* 12] viele Krabben und eine Reihe schmarotzender Formen machen Ausnahmen)
symmetrischer, meist gestreckter Körper aus
Ringen besteht, welche meist zu ungleichwertigen
Abteilungen
(Kopf, Kopfbrust,
Brust, Hinterleib) sich vereinigen. Die
Körperbedeckung dieser
Tiere besteht aus einer harten, von der Oberhaut ((Matrix) abgeschiedenen
Haut,
[* 13] die von einem besondern
Stoffe,
Chitin genannt, gebildet wird; die
Muskeln
[* 14] setzen sich an der Innenseite der von
der
Haut gebildeten, hohlen, ring- oder stabförmigen, ineinander gelenkten Hebel
[* 15] an. An den Körperringen sitzen
gegliederte
Anhänge, die bald als eigentliche Füße, bald als Fühler, Kauwerkzeuge oder Flügel ausgebildet sind, und zwar je
nach den einzelnen
Klassen in sehr verschiedener
Weise und in verschiedener Zahl.
Das
Nervensystem der Gliederfüßer besteht in einer über dem
Schlunde in dem
Kopfe gelegenen größern Nervenmasse,
einem
Ringe, welcher den
Schlund umgiebt, und einer Doppelkette von
Nervenknoten, die auf der Bauchseite in der Mittellinie
sich hinzieht und deren einzelne Knoten
(Ganglien) durch Längs- und Querfäden verbunden sind (sog.
Strickleiter-Nervensystem).
Die Sinnesorgane sind meist sehr entwickelt, besonders häufig machen sich zusammengesetzte
Augen (Facettenaugen)
bemerklich. An denselben treten namentlich die Elemente des lichtzuführenden und lichtempfindenden
Apparats sehr stark hervor
als kegel- bis pyramidenförmige Stäbchen, welche im vordern
Abschnitt durchsichtig erscheinen und daher auch als Krystallstäbchen
bezeichnet werden.
Zwischen denselben lagert sich
Pigment und von hinten treten Fasern des
Sehnerven an sie heran. Daneben
kommen noch einfache
Augen(stemmata) vor. Der
Kreislauf
[* 16] ist insofern unvollständig, als meist nur ein an der Rückenseite
gelegenes
Herz ohne
Gefäße existiert und niemals ein vollständiges
System zum
Herzen rückführender
Gefäße ausgebildet ist.
Das
Herz hat, wenn vorhanden, seitliche
Spalten, durch welche das in der Regel farblose
Blut eintritt. Die
Atmung findet entweder durch die äußere Körperoberfläche oder durch besondere Organe, Kiemen oder Luftröhren
(Tracheen)
[* 17] statt.
Die Kauwerkzeuge wirken stets von den Seiten her gegeneinander, werden aber häufig zu Saugorganen umgewandelt; der
Darm
[* 18] hat
fast immer zwei Öffnungen, Mund und
After. Die Geschlechter sind meistens getrennt, doch findet auch
Hermaphroditismus und ungeschlechtliche Zeugung in Ausnahmefällen statt. Der
Dotter steht bei der
Entwicklung des
Jungen in
dem
Ei
[* 19] auf der Rückenseite des
Jungen; meist kann man Larven- und häufig auch Puppenzustände bei der weitern freien Ausbildung
unterscheiden.
Man teilt die Gliederfüßer, welche vielleicht drei Vierteile der gesamten Artenzahl des
Tierreichs umfassen, in
fünf
Klassen ein. Diese sind: Krustentiere (s. d., Crustacea), durch Kiemen atmende, hauptsächlich das Wasser
bewohnende Gliederfüßer mit zwei Fühlerpaaren und mehr als vier Fußpaaren, mit
Gliedmaßen an dem Hinterleibe und bald getrenntem,
bald mit der Kopfbrust verschmolzenem
Kopfe;
Spinnentiere
[* 20] (s. d., Arachnida), luftatmende, meist das
Land bewohnende Gliederfüßer, ohne getrennten
Kopf, ohne eigentliche Fühler, die zu
Kiefern umgewandelt sind, meist mit vier Fußpaaren;
Onychophoren (s. d., Onychophora), luftatmende, landbewohnende Gliederfüßer von
gestreckter Leibesform, mit einem Fühlerpaare und zahlreichen, weniggliedrigen, je mit zwei kleinen Klauen bewehrten Fußstummeln;
Tausendfüßer (s. d., Myriopoda), luftatmende, landbewohnende Gliederfüßer mit
getrenntem
Kopfe, zahlreichen, sehr gleichmäßig gebildeten Leibessegmenten, mit drei Kieferpaaren, einem
Fühlerpaar und je einem Fußpaar an jedem Leibessegmente;
Insekten
[* 21] (s. d.) oder
Kerfe (Insecta), luftatmend, mit getrenntem
Kopf,
Brust und Hinterleib, einem Fühlerpaar, drei Fußpaaren, die an der untern Seite, und meist mit einem oder zwei Flügelpaaren,
die an der obern Seite der
Brust angeheftet sind, ohne deutliche
Gliedmaßen am Hinterleibe.
Man hat die
Gliederfüßer wohl auch in zwei große Gruppen
¶
mehr
geteilt, in die Kiemenatmer (Branchiata), zu welchen die Krebse, und in die Luftröhrenatmer (Tracheata), zu welchen alle
übrigen Gliederfüßer gehören.