am zweiten
Schlesischen Kriege teilnahm. Nach des Prinzen
Tode kehrte Gleim nach
Berlin
[* 2] zurück, wo er, nachdem er noch einmal
vorübergehend in die Dienste
[* 3] des Fürsten
Leopold von
Dessau
[* 4] getreten war, sich ohne
Amt aufhielt, bis er 1747 Domsekretär
in Halberstadt
[* 5] und bald darauf auch Kanonikus des
Stifts Walbeck wurde. In Halberstadt wußte er sein
Haus, dem, da er unvermählt blieb, seine Nichte
SophieDorotheaGleim – von den Freunden des Hauses Gleminde genannt – vorstand,
zu einem Sammelplatz für zahlreiche
Poeten und Schriftsteller seiner Zeit zu gestalten. Er war ein väterlicher
Berater und
treuester
Helfer in allen
Lagen.
Zwei Jahre vor seinem Ende erblindete er, nahm aber an der Politik immer noch lebendigen Anteil. Er starb Seiner
Anordnung gemäß wurde er in seinem
Garten
[* 6] bei Halberstadt begraben.
Gleich sein erster «Versuch in scherzhaften Liedern» (Berl.
1741–45) wurde mit Wärme
[* 7] aufgenommen, obgleich seine anakreontische
Poesie sich nur allzu sehr in fader
und leerer Tändelei gefällt. Es folgten seine «Lieder» ernster Art, «Fabeln»
und namentlich seine
«Romanzen» (Berl. 1756),
die zwar auch Nachahmung und Beifall fanden, aber in ihrer parodistischen Bänkelsängerei
den echten Romanzenton gründlich verfehlten. Ganz vortrefflich dagegen gelangen ihm die von Lessing inspirierten
«Preuß.
Kriegslieder» (Berl. 1758; neu hg. von A.
Sauer, Heilbr. 1882),
die er unter dem
Namen und im Charakter
eines preuß. Grenadiers sang und die in ihrem echt volkstümlichen, kräftig kriegerischen
Ton sich weit über seine übrigen Produktionen erhoben. In «Halladat, oder
das rote
Buch» (Hamb. 1774) trägt er Welt- und Lebensweisheit in orient.-parabolischer
Art vor. Körte gab «G.s Leben aus seinen
Briefen und
Schriften» (Halberst. 1811) und dessen «Sämtliche
Werke» (8 Bde., ebd. 1811–13; Lpz.
1841) beraus. Sein in Halberstadt aufbewahrter Nachlaß ist bisher noch nicht ausgeschöpft, wenn auch zahlreiche Briefpublikationen
vorliegen.
Bezirkshauptmannschaft Weitz in Obersteiermark, links von der
Raab,
[* 8] an der Linie Graz-Fehring der Österr.
Staatsbahnen,
[* 9] hat (1890) 2041 E., Post,
Telegraph,
[* 10]
Bezirksgericht (304,55 qkm, 62 Gemeinden, 73 Ortschaften, 25946 deutsche
E.), altes Piaristenkloster. Gleisdorf ist jetzt Sitz der
Behörden und Hauptausfuhrstation für
Äpfel aus der obstreichen Umgegend.
im Maschinenbau bei Kreuzköpfen und Steuerungsgetrieben diejenigen aus festem Material hergestellten,
oft, um sie auswechselbar zu machen, besonders eingesetzten
Teile, mit denen der betreffende Maschinenteil
auf seiner Unterlage (Gleitschiene) sich bewegt, die ihm eine bestimmte
Bahn einzuhalten
zwingt (s. Geradführung).
[* 14]
Mit diesem
Namen haben die Erfinder
Girard und
Barre auf der
Pariser Weltausstellung 1889 eine neue Eisenbahn
bezeichnet, deren Wagen auf Eisenschienen dadurch leicht und schnell beweglich gemacht werden, daß die
Reibung
[* 15] der schuhartigen Stützen des Wagens durch eine zwischen Schuh und Schiene gebrachte dünne Schicht von Druckwasser
fast vollständig aufgehoben wird. Der Wagen schwimmt oder schwebt gewissermaßen auf einem entsprechend stark gepreßten
Gemisch von Wasser und Luft.
Auf der
Ausstellung befand sich eine solche Gleiteisenbahn von 150 m Länge, die in einer halben Minute
zurückgelegt wurde. Für die Weltausstellung in
Chicago 1893 ist von der Barreschen Gleiteisenbahngesellschaft ebenfalls
eine Gleiteisenbahn erbaut worden. Der
Unterbau (4,9 m hoch) ist, da die
Anlage nur eine vorübergehende, aus Holz
[* 16] hergestellt, doch hat
man denselben zur Erzielung der Wasserdichtigkeit oben mit Blechtafeln abgedeckt. Die zweigleisige und
1,6 km lange
Strecke beginnt an der Cottage Grove
Avenue und endet bei der
Station der
Illinois-Centralbahn in der 60.
Straße.
Die Züge, aus fünf Wagen bestehend, sind zur
Aufnahme von je 300
Personen eingerichtet. Um zu zeigen, daß sich
diese
Bahnen auch für geneigte
Strecken eignen, ist in die
Strecke eine
Steigung von 1:66,7 eingelegt worden. Die Fortbewegung
des Bahnzugs geschieht ebenfalls durch Druckwasser, das aus der unter dem Gleise befindlichen Rohrleitung mittels Ausflußansätzen
in einem wagrechten Wasserstrahl gegen eine unter dem Zuge fortlaufende Stoßschaufelstange mit Schaufeln entsendet wird.
Der Vorgang erinnert an die
Bewegung der Turbinenräder. Öffnen und Schließen der Ausflußansätze erfolgt selbstwirkend
durch den laufenden Bahnzug. Zum
Bremsen
[* 17] braucht nur das Druckwasser vom Schuh abgesperrt zu werden, was sofort eine sehr
starke Reibung zur Folge hat.
Außer dieser sichern Bremsung werden als
Vorteile der Bahm gerühmt: sehr
angenehmes Fahren, ähnlich wie im
Schlitten, keine Erschütterung und Schwankung, kein
Staub, kein
Rauch, kein
Geräusch.
Die
Anlage von Weichen soll keine Schwierigkeiten machen, wenn die Schienen entsprechend vorgerichtet werden. Ob die neue
Bahn, welche starke
Steigungen ohne Schwierigkeiten überwinden soll, praktische Bedeutung erlangen wird, muß die Zukunft
lehren. Versuche in dieser
Beziehung mit einem verbesserten
System (Maniguet) sollen in
Argentinien angestellt
werden, wo eine 60 km lange doppelgleisige Gleiteisenbahn zwischen La-Plata und
Buenos-Aires geplant ist. –
Vgl. Centralblatt der Bauverwaltung
(Berl. 1889);
Encyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens, hg. von Röll, Bd. 4
(Wien
[* 18] 1892).
bei
Krystallen die außer den
Spaltungsflächen vorhandenen
Richtungen, parallel zu
denen ein
Gleiten, eine gegenseitige Verschiebung oder
Drehung der Teilchen mit besonderer Leichtigkeit von statten geht, und
die, wie zuerst E. Reusch nachwies, durch einen zweckmäßigen Druck hervorgebracht werden. Das hexaedrisch spaltende
Steinsalz
besitzt so die Rhombendodekaederfläche als Gleitfläche; bei dem in geeigneter
Weise gepreßten
Kalkspat
[* 19] entsteht als Gleitfläche diejenige, welche die Polkante des Spaltungsrhomboeders gerade abstumpft, und nach der auch die
oft die Spaltungsstücke durchsetzende Zwillingslamellierung erfolgt. Überhaupt sind die Gleitflächen bei den
Mineralien
[* 20] vorwiegend
in denjenigen
Richtungen vorhanden, nach denen auch eine
¶
GletscherII 1. Rhônegletscher mit Gletscherthor (Rhônequelle). 2. Seracs des Rosenlauigletschers. 3.
Aargletscher
mit Mittel- und linker Seitenmoräne.
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mehr
Zwillingsbildung beliebt ist, und so können, wie beim Kalkspat, Wismut, Antimon, durch geeignete Pressung künstlich einfache
oder polysynthetische Zwillinge erzeugt werden. Doch können die Gleitflächen auch in Richtungen vorhanden sein, nach denen vermöge
der Symmetrie keine Zwillingsbildung möglich ist.