Die eigentliche Burg G.,auch Wandersleber Schloß oder Wandersleber Gleiche genannt, nördlich von der letztern und ebenfalls
zum Kreis Erfurt gehörig, von der nur noch ein Flügel erhalten ist, war der Hauptsitz der ehemaligen Grafen von Gleichen, welche
an den beiden andern Schlössern keinen Anteil hatten. Diese altgräfl. Familie nannte sich vor dem Ende
des 12. Jahrh. nach ihrer Stammbesitzung Tonna und gehörte zu den Viergrafen Thüringes, indem sie einen der vier Dingstühle
dieses Landes, den zu Gotha, zu verwalten hatte.
Trotz ihrer Macht gelang es ihnen nie, sich der landesherrlichen Obergewalt gänzlich zu entziehen. In den Bereich der Sage
gehört die Erzählung von jenem Grafen, der, in Palästina gefangen, von einer jungen Türkin befreit,
dieselbe mit Erlaubnis des Papstes neben seiner frühern Gemahlin geehelicht haben soll. Durch mehrfache Verzweigungen in
die Gleichensteinische, Blankenhainische, Tonnaische und andere Nebenlinien schwächten die Grafen ihren Güterbesitz.
Besonders gingen auf diese Weise ihre bedeutenden Herrschaften auf dem Eichsfeld 1294 dem Hause verloren.
Erst der letzte Graf, Hans Ludwig, vereinigte wieder alle Besitzungen seines Hauses. Nach seinem Ableben kamen 1630 die Grafschaften
Spiegelberg und Pyrmont und die Stammherrschaft Tonna, welche letztere dann 1677 der Herzog von Gotha kaufte, an die Grafen von
Waldeck, die sog. obere Grafschaft Gleichen (Ohrdruf, Wechmar u. s. w.) an die Grafen von Hohenlohe, deren Nachkommen
sie noch gegenwärtig unter sachsen-gothaischer Hoheit besitzen, die sächs. Lehne der untern Grafschaft Gleichen (Günthersleben
u. s. w.) an das Haus Schwarzburg.
Die kurmainzischen Lehne aber (Blankenhain, Niederkranichfeld und das Schloß Gleichen) wurden an die Grafen Hatzfeld-Trachenberg verliehen,
nach deren Aussterben 1794 sie wieder an Mainz zurückkamen, bis sie 1802 an Preußen und Sachsen-Weimar
abgetreten wurden. –
Vgl. Hellbachs Archiv der Grafschaft Gleichen (2 Bde., Altenb.
1804–5) und desselben Histor.
Nachrichten von den Bergschlössern Gleichen, Mühlberg und Wachsenburg (Erf. 1802); Polack, Wachsenburg,
Mühlberg und Gleichen (Gotha 1859).
Die beiden Gleichenschlösser bei Göttingen stehen mit den in Thüringen in keiner Beziehung.
Dorf und Kurort in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Feldbach in Steiermark, 10 km
südlich von Feldbach, an den Linien Spielfeld-Luttenberg (Station Purkla-Gleichenberg) der Österr. Südbahn und Graz-Fehring (Station
Feldbach-Gleichenberg) der Österr. Staatsbahnen, haben zusammen (1890) 1578 E. Das Dorf (737 E.), mit dem durch
seine Hexenprozesse verrufenen gräfl. Trauttmansdorffschen Schlosse auf einem von drei Seiten unzugänglichen Felsen (426
m), grenzt an den Kurort, ist aber als Ortsgemeinde von diesem geschieden.
Der Kurort, mit 841 E. und Post, liegt in 311 in Höhe an der südl. Lehne der Gleichenberger Kogel, erscheint
als ein großer Park mit Anlagen, Villen, Aussichtspunkten und schattigen Spaziergängen und ist durch die nahen Gebirgskuppen
vor rauhen Winden geschützt. Die heilbringenden Quellen waren schon den Römern bekannt, wurden aber erst in neuerer Zeit wieder
entdeckt. Die Konstantinsquelle, ein eisenfreier, kochsalzhaltiger, alkalischer Säuerling (16–17° C.),
ist Brustkranken besonders zuträglich (1892 etwa 5600 Kurgäste), kohlensäurehaltiger ist die Emmaquelle (15° C.).
Der Klausen- und der Johannisbrunnen, eine Stunde entfernt,
sind eisenhaltig. Jährlich werden etwa 800000 Flaschen versendet.
Die Umgebungen bieten reizende Ausflüge in die Klamm, in die Burg Kapfenstein, nach Poppendorf, nach Schloß Hainfeld (früher
im Besitz des Orientalisten von Hammer), zu den Basaltfelsen bei Pertelstein und in die merkwürdige Riegersburg.
–
Vgl. Prasil, Der Kurort Gleichenberg (Wien 1865);
Ivándi, Über Kurorte und Kurmittel im allgemeinen und speciell über Gleichenberg (ebd.
1880);
Clar, Boden, Wasser und Luft von Gleichenberg (Graz 1881);
Haus von Hausen, in Steiermark (3. Aufl., Wien 1882);
Schlossar, Steiermärkische Bäder und Luftkurorte (ebd. 1883);
Höffinger, Bademekum für Besucher des Kurorts Gleichenberg (6. Aufl.,
Gleichenb. 1892);
(Gleicheniacĕae), Pflanzenfamilie aus der Gruppe der Farne (s. d.).
Es sind nur drei Gattungen bekannt,
deren Arten fast sämtlich tropisch sind. Es sind krautartige Farnkräuter mit kriechendem Wurzelstocke
und einfach oder doppelt gefiederten Wedeln.
Die Sporangien stehen nur in geringer Anzahl in den Fruchthäufchen, besitzen
einen vollständigen horizontalen Ring und springen mit einem Längsrisse auf.
Die verbreitetste Gattung ist Mertensia (s. d.),
von einigen Arten dienen die Wurzelstöcke als Nahrungsmittel.
Emilie von, Schillers jüngstes Kind und ihrem Vater unter ihren Geschwistern geistig
und körperlich am ähnlichsten, geb. zu Weimar, verheiratete sich 1828 mit dem bad. Kammerherrn Freiherrn Heinrich
Adelbert von Gleichen-Rußwurm (geb. gest. in
Weimar). Sie lebte auf dessen Schloß Greifenstein ob Bonland im Untermainkreis, wo sie
halb erblindet, starb. Man verdankt ihr zahlreiche interessante Veröffentlichungen zu der Lebensgeschichte und den Werken
ihres Vaters, zu denen sie das Material aus Schillers Nachlaß entnahm.
Heinrich Ludwig, Freiherr von, Landschaftsmaler, Sohn der vorigen, geb. zu Greifenstein
in Bayern, widmete sich erst seit 1869 der Malerei an der Kunstschule in Weimar unter M. Schmidt und Th.
Hagen. Seine Landschaften sind kraft- und stimmungsvoll, meist reich staffiert. Eine Idylle, darstellend Schäfer mit
Herde (1885), besitzt die Berliner Nationalgalerie, ein Motiv von der fränk. Saale (1885) und eine Abendlandschaft (1892)
das Museum in Weimar; andere Bilder von ihm sind: Prien am Chiemsee, Sommermittag, Ernte (1873), Rehwechsel
(1874), Herbstlandschaft (1879), Helgoland, Potsdamer Thor in Berlin (1883), Kanal Ponte longo in Venedig (1884), Am Strande von
Scheveningen (1885), Der Waldhüter (1889), Im Wurz-Garten, Waschbleiche
(1891). Größere Sammlungen seiner Aquarelle besitzen die Galerien zu Weimar und Berlin. Der Künstler,
der sich entschieden der impressionistischen Richtung anschloß, lebt in Weimar .
[* ] in der Mechanik jener Zustand der Ruhe, der durch zwei oder mehrere einander entgegenwirkende Kräfte
hervorgebracht wird, von denen jede die vereinigte Wirkung aller übrigen aufhebt. Dies ist z. B.
mit dem Gleichgewicht am Hebel, an der Wage, an der schiefen Ebene u. s. w. der Fall.
Man unterscheidet ein stabiles (sicheres), ein labiles (unsicheres) und ein indifferentes Gleichgewicht
Im stabilen Gleichgewicht eines schweren Körpers hat dieser eine solche Lage, das sein Schwerpunkt s vertikal unter dem Drehungspunkt
(Aufhängepunkt), also so tief als möglich liegt (s. beistehende
[* ]
Fig.
1), daß daher, wenn der Körper durch eine kleine Drehung aus dieser Lage herausgebracht wird, sein Schwerpunkt höher
als früher zu liegen kommt (bei s'); infolgedessen wird der Körper immer wieder seine erste Lage einzunehmen suchen; hierher
gehören alle aufgehängten und mindestens in einem Dreieck unterstützten Körper und alle Körper, die in einer waagerechten
Achse (Wage) oder in zwei zueinander unter rechtem Winkel gerichteten, wagerechten Achsen, mit darunter
liegendem Schwerpunkte, hängen, wie z.B. bei der Cardanischen Aufhängung für Schiffslampen, Schiffskompasse, Schiffsbarometer
u. s. w.
Manchmal scheint ein Körper unterstützt zu sein und ist dennoch, weil sein Stützpunkt höher als der Schwerpunkt liegt,
aufgehängt; dies ist z. B. der Fall bei einem auf seiner Spitze ruhenden Kegel B
[* ]
(Fig. 2 ), bei dem mittels
eines Drahtbogens M N zwei gleiche Bleikugeln P und P symmetrisch zu beiden Seiten des Kegels derart befestigt sind, daß
der gemeinschaftliche Schwerpunkt der ganzen Körperverbindung unter den Stützpunkt zu liegen kommt. Infolgedessen ist der
Kegel eigentlich aufgehängt, mithin im stabilen Gleichgewicht. In ähnlicher Weise verhält es sich mit vielen Balancierfiguren,
z. B. mit den bekannten galoppierenden Pferden, Sägemännern u. dgl. m., die an der Tischkante aufgehängt sind.
Bei den unterstützten Körpern ist die Stabilität (s. d.) von verschiedenen Umständen abhängig.
Im labilen hat der Körper eine solche Lage, daß der Schwerpunkt s vertikal über dem Drehungspunkte
(Stützpunkt), also möglichst hoch liegt (s. Fig. 3), daß daher, wenn der Körper durch eine kleine
Drehung aus dieser Lage herausgebracht wird, sein Schwerpunkt stets tiefer als früher zu liegen kommt (bei s'), weshalb derselbe
nicht mehr zurückkehrt, sondern, die störende Bewegung fortsetzend, eine noch tiefere Lage aufsucht;
hier z. B. kommt das Brett nach seiner Umdrehung in die stabile Lage wie bei
[* ]
Fig. 1.
Im indifferenten Gleichgewicht befindet sich ein Körper, wenn der Drehungs- und Stützpunkt durch seinen Schwerpunkt geht (s. Fig. 4),
so daß der Schwerpunkt s durch eine Drehung des Körpers weder gehoben noch gesenkt wird; hierher gehört
z. B. das Brett in
[* ]
Fig. 4, das im G. bleibt, es mag die Lage AB oder CD oder irgend eine beliebige Lage durch Drehung um die
Achse annehmen; ferner sind hier zu nennen Wagenräder, Kugeln und
Cylinder auf wagerechtem Boden u. s. w.
über das Gleichgewicht schwimmender Körper s. Schwimmen. über das
Gleichgewicht der flüssigen Körper s. Hydrostatik, der gasförmigen s. Aerostatik. - über das Gleichgewicht der Staaten s. Politisches Gleichgewicht.