Die eigentlicheBurg G.,auch WandersleberSchloß oder Wandersleber
Gleiche genannt, nördlich von der letztern und ebenfalls
zum
Kreis
[* 2]
Erfurt
[* 3] gehörig, von der nur noch ein Flügel erhalten ist, war der Hauptsitz der ehemaligen
GrafenvonGleichen, welche
an den beiden andern Schlössern keinen Anteil hatten. Diese altgräfl. Familie nannte sich vor dem Ende
des 12. Jahrh. nach ihrer Stammbesitzung
Tonna und gehörte zu den Viergrafen Thüringes, indem sie einen der vier Dingstühle
dieses
Landes, den zu Gotha,
[* 4] zu verwalten hatte.
Trotz ihrer Macht gelang es ihnen nie, sich der landesherrlichen Obergewalt gänzlich zu entziehen.
In den Bereich der Sage
gehört die Erzählung von jenem
Grafen, der, in
Palästina
[* 5] gefangen, von einer jungen Türkin befreit,
dieselbe mit Erlaubnis des Papstes neben seiner frühern Gemahlin geehelicht haben soll. Durch mehrfache Verzweigungen in
die Gleichensteinische, Blankenhainische, Tonnaische und andere
Nebenlinien schwächten die
Grafen ihren Güterbesitz.
Besonders gingen auf diese
Weise ihre bedeutenden Herrschaften auf dem Eichsfeld 1294 dem Hause verloren.
Erst der letzte
Graf,
HansLudwig, vereinigte wieder alle Besitzungen seines Hauses. Nach seinem Ableben kamen 1630 die
GrafschaftenSpiegelberg und
Pyrmont und die Stammherrschaft
Tonna, welche letztere dann 1677 der
Herzog von Gotha kaufte, an die
Grafen von
Waldeck,
[* 6] die sog. obere
Grafschaft Gleichen
(Ohrdruf, Wechmar u. s. w.) an die
Grafen von Hohenlohe, deren Nachkommen
sie noch gegenwärtig unter sachsen-gothaischer Hoheit besitzen, die sächs.
Lehne der untern
Grafschaft Gleichen (Günthersleben
u. s. w.) an das Haus
Schwarzburg.
[* 7]
Dorf und Kurort in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Feldbach in
Steiermark,
[* 11] 10 km
südlich von Feldbach, an den Linien
Spielfeld-Luttenberg
(Station Purkla-Gleichenberg) der Österr.
Südbahn und Graz-Fehring
(Station
Feldbach-Gleichenberg) der Österr. Staatsbahnen,
[* 12] haben zusammen (1890) 1578 E. Das Dorf (737 E.), mit dem durch
seine Hexenprozesse verrufenen gräfl. Trauttmansdorffschen Schlosse auf einem von drei Seiten unzugänglichen Felsen (426
m), grenzt an den Kurort, ist aber als Ortsgemeinde von diesem geschieden.
Der Kurort, mit 841 E. und Post, liegt in 311 in Höhe an der südl.Lehne der Gleichenberger Kogel, erscheint
als ein großer
Park mit
Anlagen, Villen, Aussichtspunkten und schattigen Spaziergängen und ist durch die nahen Gebirgskuppen
vor rauhen
Winden
[* 13] geschützt. Die heilbringenden
Quellen waren schon den
Römern bekannt, wurden aber erst in neuerer Zeit wieder
entdeckt. Die Konstantinsquelle, ein eisenfreier, kochsalzhaltiger, alkalischer Säuerling (16–17° C.),
ist Brustkranken besonders zuträglich (1892 etwa 5600 Kurgäste), kohlensäurehaltiger ist die Emmaquelle (15° C.).
Der
Klausen- und der Johannisbrunnen, eine
Stunde entfernt,
sind eisenhaltig. Jährlich werden etwa 800000 Flaschen versendet.
Die Umgebungen bieten reizende Ausflüge in die
Klamm, in die
Burg Kapfenstein, nach Poppendorf, nach Schloß Hainfeld (früher
imBesitz des
Orientalisten von Hammer),
[* 14] zu den Basaltfelsen bei Pertelstein und in die merkwürdige Riegersburg.
–
Vgl. Prasil, Der Kurort Gleichenberg
(Wien
[* 15] 1865);
Ivándi,Über Kurorte und Kurmittel im allgemeinen und speciell über Gleichenberg (ebd.
1880);
Clar,
Boden, Wasser und Luft von Gleichenberg (Graz
[* 16] 1881);
(Gleicheniacĕae), Pflanzenfamilie aus der Gruppe der
Farne
[* 17] (s. d.).
Es sind nur drei Gattungen bekannt,
deren
Arten fast sämtlich tropisch sind. Es sind krautartige
Farnkräuter mit kriechendem Wurzelstocke
und einfach oder doppelt gefiederten Wedeln.
Die Sporangien stehen nur in geringer Anzahl in den Fruchthäufchen, besitzen
einen vollständigen horizontalen
Ring und springen mit einem Längsrisse auf.
Die verbreitetste Gattung ist Mertensia (s. d.),
von einigen
Arten dienen die Wurzelstöcke als Nahrungsmittel.
[* 18]
Emilie von,
Schillers jüngstes
Kind und ihrem
Vater unter ihren
Geschwistern geistig
und körperlich am ähnlichsten, geb. zu
Weimar,
[* 19] verheiratete sich 1828 mit dem bad. Kammerherrn
FreiherrnHeinrich
Adelbert von Gleichen-Rußwurm (geb. gest. in
Weimar). Sie lebte auf dessen Schloß Greifenstein ob Bonland im Untermainkreis, wo sie
halb erblindet, starb. Man verdankt ihr zahlreiche interessante Veröffentlichungen zu der Lebensgeschichte und den Werken
ihres
Vaters, zu denen sie das Material aus
Schillers Nachlaß entnahm.
HeinrichLudwig,
Freiherr von, Landschaftsmaler, Sohn der vorigen, geb. zu Greifenstein
inBayern,
[* 20] widmete sich erst seit 1869 der Malerei an der Kunstschule in
Weimar unter M. Schmidt und
Th.
Hagen.
[* 21] Seine Landschaften sind kraft- und stimmungsvoll, meist reich staffiert. Eine Idylle, darstellend Schäfer mit
Herde (1885), besitzt die
Berliner
[* 22] Nationalgalerie, ein Motiv von der fränk.
Saale (1885) und eine Abendlandschaft (1892)
das Museum in
Weimar; andere
Bilder von ihm sind: Prien am Chiemsee, Sommermittag, Ernte
[* 23] (1873), Rehwechsel
(1874), Herbstlandschaft (1879),Helgoland,
[* 24]
PotsdamerThor in
Berlin
[* 25] (1883),Kanal
[* 26] Ponte longo in
Venedig
[* 27] (1884), Am
Strande von
Scheveningen (1885), Der Waldhüter (1889), Im Wurz-Garten, Waschbleiche
(1891).
Größere Sammlungen seiner Aquarelle besitzen die
Galerien zu
Weimar und
Berlin. Der Künstler,
der sich entschieden der impressionistischen
Richtung anschloß, lebt in
Weimar .
[* 28] in der Mechanik jener Zustand der Ruhe, der durch zwei oder mehrere einander entgegenwirkende Kräfte
hervorgebracht wird, von denen jede die vereinigte Wirkung aller übrigen aufhebt. Dies ist z. B.
mit dem Gleichgewicht am Hebel,
[* 29] an der Wage,
[* 30] an der schiefen Ebene u. s. w. der Fall.
Man unterscheidet ein stabiles (sicheres), ein labiles (unsicheres) und ein indifferentes Gleichgewicht
¶
Im stabilen Gleichgewicht eines schweren Körpers hat dieser eine solche Lage, das sein Schwerpunkt
[* 32] s vertikal unter dem Drehungspunkt
(Aufhängepunkt), also so tief als möglich liegt (s. beistehende
[* 28]
Fig.
1), daß daher, wenn der Körper durch eine kleine Drehung aus dieser Lage herausgebracht wird, sein Schwerpunkt höher
als früher zu liegen kommt (bei s'); infolgedessen wird der Körper immer wieder seine erste Lage einzunehmen suchen; hierher
gehören alle aufgehängten und mindestens in einem Dreieck
[* 33] unterstützten Körper und alle Körper, die in einer waagerechten
Achse (Wage) oder in zwei zueinander unter rechtem Winkel
[* 34] gerichteten, wagerechten Achsen, mit darunter
liegendem Schwerpunkte, hängen, wie z.B. bei der Cardanischen Aufhängung für Schiffslampen, Schiffskompasse, Schiffsbarometer
u. s. w.
Manchmal scheint ein Körper unterstützt zu sein und ist dennoch, weil sein Stützpunkt höher als der Schwerpunkt liegt,
aufgehängt; dies ist z. B. der Fall bei einem auf seiner Spitze ruhenden Kegel B
[* 28]
(Fig. 2 ), bei dem mittels
eines Drahtbogens M N zwei gleiche Bleikugeln P und P symmetrisch zu beiden Seiten des Kegels derart befestigt sind, daß
der gemeinschaftliche Schwerpunkt der ganzen Körperverbindung unter den Stützpunkt zu liegen kommt. Infolgedessen ist der
Kegel eigentlich aufgehängt, mithin im stabilen Gleichgewicht. In ähnlicher Weise verhält es sich mit vielen Balancierfiguren,
z. B. mit den bekannten galoppierenden Pferden, Sägemännern u. dgl. m., die an der Tischkante aufgehängt sind.
Bei den unterstützten Körpern ist die Stabilität (s. d.) von verschiedenen Umständen abhängig.
Im labilen hat der Körper eine solche Lage, daß der Schwerpunkt s vertikal über dem Drehungspunkte
(Stützpunkt), also möglichst hoch liegt (s. Fig. 3), daß daher, wenn der Körper durch eine kleine
Drehung aus dieser Lage herausgebracht wird, sein Schwerpunkt stets tiefer als früher zu liegen kommt (bei s'), weshalb derselbe
nicht mehr zurückkehrt, sondern, die störende Bewegung fortsetzend, eine noch tiefere Lage aufsucht;
hier z. B. kommt das Brett nach seiner Umdrehung in die stabile Lage wie bei
[* 28]
Fig. 1.
Im indifferenten Gleichgewicht befindet sich ein Körper, wenn der Drehungs- und Stützpunkt durch seinen Schwerpunkt geht (s. Fig. 4),
so daß der Schwerpunkt s durch eine Drehung des Körpers weder gehoben noch gesenkt wird; hierher gehört
z. B. das Brett in
[* 28]
Fig. 4, das im G. bleibt, es mag die Lage AB oder CD oder irgend eine beliebige Lage durch Drehung um die
Achse annehmen; ferner sind hier zu nennen Wagenräder, Kugeln und
Cylinder auf wagerechtem Boden u. s. w.
über das Gleichgewicht schwimmender Körper s. Schwimmen. über das
Gleichgewicht der flüssigen Körper s. Hydrostatik,
[* 35] der gasförmigen s. Aerostatik. - über das Gleichgewicht der Staaten s. Politisches Gleichgewicht.