Rubinglas), in allerneuester Zeit auch mit
Selen gefärbt.
ViolettesGlas
[* 2] entsteht durch
Manganoxyd und durch Nickeloxydul.
SchwarzesGlas wird erhalten durch Zusatz von
Chromoxyd neben
Eisenoxyd; Hyalitglas (s. d.) durch Zusatz von Kobaltoxyd,
Braunstein, Kupferoxyd
und
Eisenoxyd. Einige dieser
Farben lassen sich in schwer schmelzbaren Kalkgläsern nicht oder nicht mitVorteil
erzeugen. Die Fabrikanten helfen sich in solchen Fällen in der Art, daß sie leicht schmelzbare (meist blei- und boraxhaltige)
Gläser mit den färbenden Metallverbindungen abschmelzen (s. Rubinglas). Das so gefärbte,
leicht schmelzbare
Glas wird dann zu
Zapfen
[* 3] oder
Stangen verarbeitet und in dieser Form bis zur Verwendung als
Überfangglas aufbewahrt. (S.
Glaszapfen.)
Verunreinigungen des
Glases (meist Natrium- und
Calciumsulfat), welche sich während des Schmelzens (s.
Glas,
S.39b) aus dem
Glase abscheiden und als dünnflüssige Schmelze dessen Oberfläche bedecken.
Dieselben müssen vom
Glase abgeschöpft
und entfernt werden.
Kommt heiße Glasgalle mit Wasser zusammen, so können heftige Explosionen erfolgen.
Man
verhindert das Entstehen der Glasgalle durch Anwendung möglichst reiner Rohmaterialien und durch passende Zusammensetzung
des
Glassatzes.
ist das
Verfahren, durch
Guß der flüssigen Glasmasse auf eine ebene
Tafel große
Glasplatten (bis zu 15 qm) herzustellen, die zu Schaufensterscheiben, großen
Spiegeln u. s. w. verwendet werden. Die Glasgießerei wurde 1688 von
Louis
Lucas de Néhou in
Paris
[* 6] erfunden und hat seitdem die ältere
Manier des
Blasens der Spiegelscheiben vollständig verdrängt.
Die in Glasgießerei,
bez. Spiegelmanufakturen zum Schmelzen der Glasmasse dienenden Ofen sind derart eingerichtet,
daß man die Häfen mit dem flüssigen Material mit Hilfe von Gießereikranen aus denselben herausheben kann.
Der
Kran
[* 7] wird alsdann mit dem
Hafen nach der Gießplatte, einer gehobelten und an den Seiten mit
Leisten versehenen, 15–20
cm dicken eisernen Tischplatte, bewegt und der
Inhalt desHafens auf die Platte entleert. Hierauf wird
eine hohle, oft innen mit Wasser gekühlte Metallwalze über die Glasmasse hin bewegt und diese dadurch gleichmäßig auf
den Tisch verteilt. Sobald die gegossene Spiegelscheibe einigermaßen erstarrt ist, wird sie in den Kühlofen geschafft,
um nach genügender
Abkühlung, die drei bis fünf
Tage in
Anspruch nimmt, in entsprechende
Größen geschnitten,
eventuell auch noch geschliffen zu werden. (Vgl.
Spiegelglas.)
[* 8] (spr. -goh), die größte und wirtschaftlich die bedeutendste Stadt
Schottlands, liegt in der
GrafschaftLanark,
mit einem kleinenTeile in Renfrew, am Clyde, 32,5 km oberhalb seiner Mündung, unter 55° 51’ 32’’
nördl.
Br. und 4° 17’ 54’’ westl. L. Glasgow ist Parlamentsborough (7
Abgeordnete und 1892: 94963
Wähler), Municipalstadt,
Sitz eines Erzbischofs und eines evang.
Bischofs.
Die Bevölkerung betrug (1891) 564968 (276911 männl., 288057 weibl.) E.,d. i. eine Zunahme von 15,56
Proz. gegen 1881, und für den Parlamentsbezirk 658198 E. Die Zahl der Familien betrug 126422
in 117537 bewohnten Häusern und 28127
Läden. Um die eigentliche Stadt herum liegen zahlreiche
Vororte, die wirtschaftlich
mit ein großes Ganze bilden. Die wichtigsten sind: Partick im NW. (36538
E.), Maryhill im N. mit 18313 E.,
BishopBridge, Springburn, Shettleston (5130 E.), etwas weiter entfernt
Coatbridge (s. d., 29990 E.)
und Hamilton (s. d., 24859 E.),
Bothwell Cambuslang, Kinning
Park (13679 E.), Rutherglen (13083 E.),
Pollokshaws (10405 E.),
Pollokshields (3028 E.), East Pollokshields (6681E.), Shawland,
Barrhead (8215 E.) und unterhalb am Clyde
Govan (s. d., 63625 E.), Govanhill (14339 E.), weiter entfernt
Paisley (s. d., 66425 E.) und Renfrew (s. d.);
auch Dumbarton,
Port Glasgow und Greenock an der Mündung stehen mit in kommerzieller
Verbindung. (Vgl. umstehenden
Plan.)
AnlageundBauten. Der Hauptteil der Stadt liegt auf dem rechten Ufer. Die alten innern Viertel im
Centrum und O. haben seit 1878 nach Niederreißung von etwa 10000 Häusern und Hütten
[* 9] regelmäßigen Straßenzügen Platz
gemacht. Seitdem ist auch Glasgow gesünder geworden. 1866 betrug die Sterblichkeit 29,6, 1883 und 1892: 23 auf 1000 E.
Der Einrichtung eines Gesundheitsrats verdankt Glasgow auch den
Bau eines
Systems von Abzugskanälen sowie die
Wasserleitung,
[* 10] die ihr Wasser aus dem 67,2 km entfernten Loch
Katrine bezieht.
Seit 1890 ist dieselbe soweit vergrößert, daß sie täglich 100 Mill.
Gallonen zu liefern vermag. Die
Anlagen für die Gasbeleuchtung
haben ungefähr 700000 Pfd. St. gekostet. Die Hauptverkehrsadern sind
Argyll-, St. Vincent-, Sauchiehallstreet,
Union- und
Buchananstreet mit den elegantesten Kaufläden. Die neuern äußern
Teile, besonders auf dem linken Ufer, zu dem 9 große
Brücken
[* 11] führen, sind gleichmäßig angelegt und dehnen sich immer weiter bis zu den
Vororten aus. An schönen öffentlichen
Bauwerken ist Glasgow nicht reich.
Die
Kathedrale, am Fuße eines Hügels im östl.Teile, ein frühgot.
Bau (13. bis 15. Jahrh.), ist 96 m
lang, 68 m hoch; die
Krypta ist besonders schön. Auf dem Hügel liegt der Kirchhof mit Denkmälern und einem
Standbild des
John Knox. Unter den kath.
Kirchen ist die St. Andrewskirche (1816) bemerkenswert. Ferner die
Börse im korinth.
Stil (1829)
und am
GeorgeSquaredas neueStadthaus, die Hauptpost, die
Bank vonSchottland und Merchants’
House. An diesem Platze stehen
auch die
Denkmäler von
Walter Scott, Lord Clyde, J.
Watt,
Sir Rob. Peel, W. Pitt, Rob.
Burns, Livingstone u. a., sowie Reiterstandbilder des Prinz-Gemahls und der Königin Victoria
[* 12] (von Marochetti).AndereParks sind Glasgow Green mit dem Nelson-Monument im O. und Westend
Park am Kelvinfluß,
jenseit dessen sich die
Universität erhebt (s. unten). Der Westen ist der Wohnort der reichen Kaufleute und Fabrikanten.
– Die
Verwaltung liegt in den
Händen eines
Stadtrats von 48 Mitgliedern (je 3 von jedem der 16
Bezirke[ward]) und den 2 Vorständen der alten
Gilden.
Unterrichts-undBildungsanstalten. Obenan steht die
Universität, 1864–70 nach Glasgow. Glasgow Scotts
Plänen für 10 Mill. M. erbaut.
Sie
¶
wurde 1450 begründet, erhält 8000 Pfd. St. jährlichen Zuschuß vom Parlament, wählt mit Aberdeen
[* 14] ein Parlamentsmitglied
und hat (1892) 28 Professoren, 7 Lektoren und 2138 männl. und weibl. Hörer. Die Einrichtung
ist der deutscher Hochschulen ähnlich. Mit der Universität in Verbindung stehen die Bibliothek (150000 Bde.), das
Hunterian-Museum (1783 von William Hunter begründet) mit wertvollen anatom. Sammlungen, Münzen,
[* 15] Gemälden und 12000 wertvollen
Büchern und Handschriften, ferner der BotanischeGarten,
[* 16] das große Krankenhaus
[* 17] (Western Infirmary), Laboratorien und die Sternwarte.
[* 18]
Außerdem bestehen eine große Technische Schule (Glasgowand West of ScotlandTechnicalCollege), seit 1880, mit 9 Professoren, 16 Lektoren
und ungefähr 2000 Schülern, ein AndersonCollege (1796) für Naturwissenschaften, das St. Mungo’s College (seit 1889) mit
einer jurist. und mediz. Fakultät, ein College zur Ausbildung von Theologen der Freien schott. Kirche, eine Weberschule (seit
1892); ferner das QueenMargaret College (mit einer mediz. Fakultät) für die höhere Ausbildung des weiblichen
Geschlechts, ein Industriemuseum, die Stirlings- und die Mitchell-Bibliothek, letztere aus einer Stiftung von 80000 Pfd. St.
hervorgegangen, eine Kunstakademie (CorporationGalleries) mit 500 Gemälden, darunter Venetianer, Rembrandt und Ruisdael,
jährliche Kunstausstellungen, Musikaufführungen in St.Andrew’sMusicHall
[* 19] und 5 große Theater.
[* 20]
Volksschulen bestehen 69 mit etwa 64000 Zöglingen. Zahlreich sind die wissenschaftlichen Vereine, darunter
die «PhilosophicalSociety», die auch «Proceedings» herausgiebt, und
die Naturforschende
Gesellschaft. Die wichtigsten Zeitungen sind: «Evening-Citizen», «EveningNews», «Herald» und «NorthBritishDaily Mail». Industrie, Handel und Verkehr. Glasgow ist die erste Industriestadt Schottlands und
nächst London
[* 21] und Liverpool
[* 22] der Haupthandelsplatz des Vereinigten
[* 23] Königreichs.
Seit 1780 entwickelte sich die Baumwollspinnerei und Weberei,
[* 24] die Bleicherei, die Jute- und Seidenindustrie, die Fabrikation
von Shawls, Musselinen und gedruckten Kalikos, von Garnen und Zwirnen sowie von Chemikalien, wie Soda, Seife, Pottasche, Alkali
und Jod, Pulver, Dynamit, Färbemitteln aller Art, besonders Türkisch-Rot, von Stärke,
[* 25] Zucker,
[* 26] Papier, Glas, Steingut und
Zündhölzchen sowie von Branntwein (Whisky) und Bier. Die 30000 Dampfwebstühle fertigen jährlich Woll- und Baumwollstoffe
im Werte von 4 Mill. Pfd. St. Die großartigste der chem. Fabriken sind
die St. Rollox-Works, deren Anlagen 6 ha bedecken und besonderen Bahnanschluß besitzen.
Der bedeutendste Industriezweig ist aber die Verarbeitung der Erzeugnisse der zahlreichen Hochöfen der
nächsten Umgebung (1891: 674425 t). Jährlich werden etwa 24 Mill. Ctr. Guß- und 2 Mill. Ctr. Schmiedeeisen produziert.
Das bedeutendste Stahlwerk ist die Steel Company of Scotland Works. Besonders ausgebildet ist der Bau eiserner und stählerner
Schiffe.
[* 27] Gebaut wurden 1891 am Clyde überhaupt 218 Dampfer und 123 Segler mit zusammen 325477 Registertonnen.
Zu den größten Schiffsbaufirmen gehören Charles Randolph, Stapiers und John Elder and Co. (s. Elder) in Govan. Daneben
werden Lokomotiven, Dampfmaschinen
[* 28] aller Art, Nähmaschinen,
[* 29] Kessel, Stangeneisen,
¶