Leipzig
[* 2]
Theologie und lebte seit 1748 als Erzieher in Hannover
[* 3] und
Braunschweig.
[* 4] Er beteiligte sich an den
«Bremer Beiträgen»,
zeitweilig auch als Redacteur, und gab 1748–57 deren Fortsetzung: «Sammlung
vermischter
Schriften von den Verfassern der
Bremer Beiträge», heraus. 1753 wurde er Prediger zu Trautenstein im
Braunschweigischen,
im nächsten Jahre Oberhofprediger in
Quedlinburg
[* 5] und 1760
Superintendent zu
Sondershausen,
[* 6] wo er starb.
In seinen Gedichten verband er mit kunstloser Leichtigkeit des
Ausdrucks eine gefällige
Moral und ein inniges Gefühl für
Religion und Freundschaft. Seine
«Poet. Werke», geistliche Lieder, Oden, Fabeln und Erzählungen gab K.
Chr. Gärtner mit einem
Lebenslaufe G.s heraus (Braunschw. 1767). –
Vgl.
Bremer Beiträge, hg. von Muncker,
Tl. 1 (in Kürschners
«Deutsche
[* 7] Nationallitteratur», Stuttg. 1889).
deutsche Königin und röm. Kaiserin, Tochter des
HerzogsHermann II. von
Schwaben, heiratete um 1007 nach dem
Tode ihres ersten Gemahls, des sächs.
GrafenBruno, den
Grafen Ernst aus dem neu-babenbergischen Geschlecht,
der nach dem
Tode ihres
Bruders, des schwäb.
HerzogsHermann III., 1012 als Ernst
I. das schwäb. Herzogtum erlangte. 1015 abermals
Witwe, führte sie für ihren Sohn Ernst II. die vormundschaftliche Regierung in
Schwaben, bis sie sich 1016 dem rheinfränk.
Grafen Konrad vermählte. Diese
Ehe wurde anfangs, weil der Verwandtschaftsgrad sie nach kanonischem
Recht
ausschloß, von der Geistlichkeit bemängelt. Als Konrad 1024
deutscher König ward, übte Gisela, die mit ihm zugleich 1027 in
Rom
[* 8] die Kaiserkrönung empfing, auf Konrads Regierung einen bedeutsamen Einfluß aus. Sie suchte solange als möglich
zwischen ihrem Gemahl und dessen trotzigem Stiefsohne Ernst II. (s. d.)
von
Schwaben zu vermitteln. Auch die Erwerbung
Burgunds für das
Deutsche Reich ist zum
Teil G.s Werk.
Denn als Tochter der mit
Hermann II. von
Schwaben vermählten burgund. Gerberga, der Schwester des letzten Königs von
BurgundRudolf III., bewirkte sie, daß dieser ihren Gemahl Konrad II. im
Vertrage zu Muttenz bei Basel
[* 9] 1027 als
Erben
von
Burgund anerkannte. Bedeutender noch war ihr Einfluß auf kirchlichem Gebiete; die meisten
Bistümer und größern
Abteien
wurden mit Männern ihrer
Wahl besetzt. Nach Konrads
Tode 1039 schwand ihr Einfluß, denn mit ihrem
Sohne, König
Heinrich III.,
geriet sie mehrfach besonders wegen der Behandlung kirchenpolit. Fragen in Zerwürfnis. Sie starb Der
Dom in
Speyer
[* 10] wurde ihre wie Konrads II. Grabesstätte.
Herzog von Lothringen seit etwa 915, suchte wie sein
Vater Reginar eine unabhängige
Stellung zwischen dem
westfränk.
Reich und dem
DeutschenReiche zu erringen. Von dem erstern kam er allerdings los, teils durch Benutzung der dortigen
Thronstreitigkeiten in den letztenZeiten des Königs
Karl des Einfältigen, teils durch die Unterstützung
des deutschen Königs
Heinrich I., der aber 925 Giselbert unter seine eigene Oberhoheit zwang. So wurde Lothringen, das seit dem
TodeKaiserArnulfs sich getrennt hatte, wieder mit
Deutschland
[* 12] verbunden. Giselbert heiratete
Heinrichs Tochter Gerberga (s. d.) und
gehörte mit zu den
Herzögen, die 936 bei der Krönung seines Schwagers
Otto I. in
Aachen
[* 13] Hofdienste leisteten.
Als aber die rechtsrhein.
Herzöge sich gegen
Otto I. erhoben und dessen
BruderHeinrich offen den
Sturz des Königs betrieb,
schloß sich Giselbert ebenfalls dem
Aufstande an, indem er zugleich dem westfränk. Herrscher
Ludwig IV. huldigte.
Vereint mit
HerzogEberhard von
Franken überschritt er den Rhein bei
Andernach (939), wurde hier aber von den zu
Otto haltenden
GrafenUdo und Konrad überfallen und ertrank auf der Flucht im Rhein. Infolge seines
Todes kam Lotbringen dauernd an
Deutschland
zurück. –
Vgl. K. Wittich, Entstehung des Herzogtums Lothringen (Gött. 1862).
Königen des
Nibelungenliedes, in der Lex Burgundionum als Gislaharius historisch
bezeugt, ist in der Sage der Liebling seiner Schwester Kriemhild, bei Siegfrieds
Tode noch ein
Kind.
Trotzdem trifft auch ihn
die
Rache seiner Schwester: im Kampfe auf Etzelburg fällt er von derHand
[* 14] des
Amelungen Wolfhart.
2) Gishiginsk oderGishiga, Bezirksstadt im
Bezirk Gishiginsk am Nordende der
Gishiga-Bucht des Ochotskischen
Meers und
der Mündung des
FlussesGishiga (150 km lang), hat 300 E., Post,
Kirche, Proviant- und Pulvermagazin.
Karl, österr. Staatsmann, geb. zu Mährisch-Trübau, studierte seit 1837 in
Wien
[* 15] die
Rechte, trat 1844 bei
der damaligen Hofkammer-Prokuratur in den
Staatsdienst, wurde kurz darauf zum Assistenten und 1846 zum
supplierenden Professor für die Lehrstühle der
Staatswissenschaften und polit.
Verwaltung an der
WienerUniversität berufen.
In den Märztagen 1848 war er unter den Mitgliedern des akademischen Lehrkörpers, die sich der
Bewegung zuwandten. Giskra veranlaßte
und leitete 13. März die
Bewaffnung der
Studenten und organisierte darauf die
Akademische Legion (s. d.). Von
seiner Vaterstadt in die konstituierende Deutsche Nationalversammlung gewählt, gehörte er der
Fraktion des
WürttembergerHofs an, nahm an den Verhandlungen bis zur Übersiedelung nach
Stuttgart
[* 16] lebhaften Anteil und lebte dann mehrere
Monate im westl.
Rußland.
Ende 1850 kehrte Giskra nach
Österreich
[* 17] zurück, war lange Zeit als Concipient in der Kanzlei des Dr.
Mühlfeld
thätig und wurde erst nach vielfachen vergeblichen Bemühungen im Okt. 1860 in
Brünn
[* 18] zur Advokatur zugelassen. Seit Mai 1861 gehörte
er dem österr. Abgeordnetenhause an, zu dessen bedeutendsten Rednern er zählte. Auch war Giskra 1861–67
mähr. Landtagsabgeordneter und Führer der deutschen liberalen Partei des
Landes, im
Kriegsjahre 1866 auch
Bürgermeister von
Brünn, Mai bis Dez. 1867 Präsident des Abgeordnetenhauses, von Anfang 1868 bis April 1870 Minister des Innern. 1868–73
vertrat er die innere Stadt
Wien, ein
Mandat, das er wieder mit dem frühern vonBrünn vertauschte. Nach
seinem
Austritt aus dem Ministerium wurde ihm der Charakter als Geheimrat
¶
mehr
verliehen. Vom Staatsdienste zurückgetreten, wurde er Präsident der Franco-Österreichischen Bank in Wien und Oberkurator
der ersten österr. Sparkasse. Er starb in Baden
[* 20] bei Wien.